Anerkennung in Sachsen IBAS - Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Sachsen Die IBAS blickt auf eine erfolgreiche Zeit seit Gründung der IBAS am 05.10.20 zurück: Die Beratungsleistungen rund um das Thema Anerkennung von ausländischen Abschlüssen wurden oft und gern in Anspruch genommen. Ein großer Teil der sächsischen Arbeitsmarktakteure konnte über Veranstaltungen zu Inhalt und praktischer Anwendung des neuen Anerkennungsgesetzes erreicht und auch darüber hinaus beim Ausbau der eigenen interkulturellen Nutzung des Fachthemas Anerkennung als ein netzwerküberspan- Kompetenzen unterstützt werden. Sachsenweit wurde die Vernetzung mit Anerkennungsstellen, Arbeitsverwaltungen und Migrationsnendes Trägerthema für die Stärkung der Interkulturellen Kompetenzenberatungsstellen intensiviert und um zahlreiche Kontakte zu weiteren Bildungsträgern aus den Schnittstellen Sprache, Qualifizierung und Aufenthalt erweitert. Die Arbeit der IBAS ist einer der drei Handlungsschwerpunkte des Netzwerks IQ Sachsen (www.netzwerk-iq-sachsen.de) unter der Koordination des EXIS Europa e.v. Hintergrund Die ANSA-Studie 1 hat bereits 2010 eine umfassende Analyse zur Anerkennungssituation in Sachsen vorgelegt. Die Ergebnisse der Studie bildeten die Grundlage für die Arbeit der IBAS. Sowohl das gewonnene Know How, die Netzwerkerweiterung als auch die Handlungsempfehlungen flossen in die Erarbeitung der Zielstellungen für die IBAS ein. Arbeits- und Wirkungsbereich der IBAS-Arbeit Information und Beratung In vier Städten in Sachsen können sich alle Menschen mit einem ausländischen Abschluss zu den Möglichkeiten der Anerkennung bzw. des freien Berufseinstiegs beraten lassen. Der Standort der IBAS in Dresden ist ständig besetzt; in Leipzig, Chemnitz bzw. Zwickau finden Beratungstage einmal monatlich statt. Dazu kommt die Beantwortung von telefonischen, postalischen und E-Mail-Anfragen (auch aus dem Ausland), die inzwischen den Löwenanteil einnimmt. Insgesamt konnten über 550 Anfragen von Ratsuchenden in den letzten 14 Monaten bearbeitet werden. 1 Anerkennung ausländischer Qualifikationen in Sachsen, ein Situations- und Bedarfsanalyse, herausgegeben durch den EXIS Europa e.v. im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Schon bald nach dem Start der IBAS hat sich gezeigt, dass eine reine Verweisberatung zur Anerkennung (Anerkennung nötig bzw. Anerkennung möglich? - Zuständige Stelle - Verfahren Kosten Dauer) nicht ausreicht. Es sind hingegen fallspezifische Informationen zu beruflichen Alternativen auf dem Aufzeigen alternativer Wege zur Arbeitsmarktintegration im angestrebten Beruf. deutschen Arbeitsmarkt, zu Qualifizierungsangeboten und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten nötig. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Ratsuchenden genau wissen, welche Schritte sie als Nächstes gehen können oder müssen, um im gewünschten Beruf Fuß zu fassen. Wichtig ist das Verständnis, dass die Verfahren zur Anerkennung keine rein juristischen Vorgänge sind. Ein Anerkennungsverfahren ist unter Umständen eine von mehreren Möglichkeiten für den einzelnen Ratsuchenden. Hier setzt die IBAS auf die Zusammenarbeit mit und den Verweis an andere Beratungsstellen wie die Migrationsberatungsstellen oder Dresdner Bildungsbahnen.
Tatsächlich verbesserter Zugang zu den Anerkennungsverfahren und dem Arbeitsmarkt ist erreicht Aber Situation trotzdem noch nicht zufriedenstellend. haben einen Job gefunden (Bemerkenswert!). Schulung und Begleitung Die Nachbefragung der durch die IBAS Beratenen (Rücklauf 30%) ergab, dass die Beratungsarbeit von Anfang an hohe Qualität aufwies sowie als äußerst nützlich und effektiv bewertet wurde. Insgesamt 50% derjenigen, die an der Nachbefragung teilnahmen, durchlaufen derzeit ein Anerkennungsverfahren, 30% Ziel war es zunächst, durch intensive Schulung von Multiplikatoren die IBAS als Beratungsstelle zukünftig überflüssig zu machen. Da sich aber zunehmend die Komplexität dieses Beratungsfeldes gezeigt hat, erscheint es unrealistisch, auf die Arbeit einer zentralen Anlaufstelle mit spezialisierter Beratung zu verzichten. Oft wurde der Wunsch geäußert, dass IBAS weiterhin als Ansprechpartner für das Themenfeld bestehen bleibt. Ziel ist daher jetzt, den Beraterinnen und Beratern einen Überblick über das Thema zu geben und sie zu einfacher Verweisberatung zu befähigen. Aber auch das kann nur von Beraterinnen und Beratern geleistet werden, die regelmäßigen Kontakt zur Zielgruppe haben. 20 fanden 35 Schulungen sowie zwei Workshops statt. Neben sächsischen Akteuren zählten auch die Beratungsfachkräfte der IHK-FOSA und der bundesweiten BAMF- Hotline zu den 334 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (IHK FOSA: zentrale bundesweite Anerkennungsstelle für IHK-Abschlüsse). Regional wurden bereits alle Agenturen für Arbeit, acht von Jobcenterbezirken sowie alle Kreise und kreisfreien Städte Sachsens (außer Bautzen) im Hinblick auf Beratungsstellen, Bildungsträger und Unternehmen erreicht. Die Schulungsansätze orientierten sich an den Hauptzielgruppen Arbeitsverwaltung und Beratungsstellen und wurden in einer eintägigen Überblicksschulung oder einer ausführlichen 2- Tages-Schulung angeboten. Über die Schulung zu tätigkeitsbezogenen Fachthemen der Teilnehmer gelingt die Stärkung der interkulturellen Kompetenz am effektivsten! Landesverstetigung der Anerkennungsberatung und des Wissensmanagements, denn Anerkennungsberatung ist eine spezialisierte Fachberatung, die großes KnowHow erfordert und nicht nebenbei geleistet werden kann (vgl. K.-H. Kohn, HdBA, Delphi- Breitband-Studie) Die Schulung informiert über Aufbau, Gesetzesgrundlagen, Verfahren und Informationsmöglichkeiten zum Thema Anerkennung, richtet sich durch den Einbezug von Praxisfällen aber vor allem an der Anwendung des Wissens aus. Für die Schulungen wurden spezifische Materialien zur Unterstützung der Beratungsarbeit entwickelt. Kernstück ist eine einseitige Übersicht, mit der anhand von wenigen Fragen das richtige Verfahren im Einzelfall gefunden werden kann. Darüber hinaus entstand eine Arbeitshilfe, die die Übersicht in Einzelteilen erklärt und an-
anhand von mehreren Entscheidungsbäumen ebenfalls auf das richtige Verfahren führt. Außerdem ist Mitte 20 eine weitere Arbeitshilfe entstanden, die die Themenfelder Anerkennung und Existenzgründung miteinander verknüpft. Vernetzung und Moderation Die Netzwerkarbeit mit allen bereits als relevant eingestuften Akteuren aus der ANSA-Studie stellte einen besonderen Schwerpunkt der Arbeit der letzten anderthalb Jahre dar. Vor allem Ende 20 und Anfang 20 wurde die Arbeit der Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Sachsen durch diverse öffentlichkeitswirksame Aktivitäten und Materialien bekannt gemacht. Im Verlauf des Jahres präsentierte sich die IBAS auf Messen, nahm an bundesweiten Veranstaltungen und Fachtagen teil und unterstützte verschiedene Facharbeitsgruppen. Dabei wurde der Blick auf Fragen der Willkommenskultur und der Verbesserung der Integration der hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund gelenkt. Auch die Frage der Zuwanderung als Handlungsfeld langfristiger Demografiestrategien war ein wichtiges Thema. 20 soll die Arbeit in bereits bestehenden Netzwerken intensiviert und eine Erweiterung der Netzwerke im Bereich Migration erreicht werden. Auch die Wirtschaft mit ihren individuellen Fragestellungen und Bedarfen wird zukünftig stärker in den Blick der IBAS-Arbeit rücken. Wissensmanagement EU-Bund-Land Im Fokus der IBAS-Arbeit stehen die zentrale Recherche, Aufarbeitung, Bereitstellung und ständige Aktualisierung von Informationen zum Thema Anerkennung und Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund für verfahrensrelevante Partner des Landes (Behörden, Beratungsstellen etc.) und politische Entscheidungsgremien. Hintergrund dafür sind die laufenden und zukünftigen Änderungs- und Anpassungsprozesse im Rahmen der Bundes- und Landesgesetzgebung zur Anerkennung (Anerkennungsgesetz 20, Länderanerkennungsgesetz vorauss. 20), und der EU- Richtlinie (2014). Ergänzt wird dieser Wissensbereich durch das Schnittstellenmanagement zu Anpassungsqualifizierungen und zu aufenthaltsrechtlichen Aspekte. Ausblick Wissensstandsgarantie für alle beteiligten Fachreferate der unterschiedlichen Landesministerien Die Arbeit der IBAS wirkt auf verschiedene Ebenen, die komplex miteinander verbunden sind (Beratung, Dienstleistung, Wissens- und Schnittstellenmanagement, Willkommenskultur). Wichtig ist eine ressortübergreifende Verankerung des Themas in allen Fachministerien Sachsens.
Beratungs- und Dienstleitungsfunktion Das bestehende Beratungs- und Schulungsangebot wird wie beschrieben fortgeführt und ausgebaut. IBAS übernimmt auch zukünftig die Beratung zu Fragen der Anerkennung und angrenzender Themenbereiche. IBAS ist zusätzlich beratender Partner für entscheidungsrelevante Fragen der Einstellung bei Arbeitgebern der Wirtschaft und des öffentlichen Dienstes im Themenkomplex der Anerkennung. Um die Bedarfe und Erfahrungen der Unternehmen künftig besser berücksichtigen zu können, setzen wir auf Austausch und intensive Zusammenarbeit. Ziel ist es, eine erfolgreiche Begegnung zwischen Unternehmen und Fach- und Arbeitskräften mit Migrationshintergrund zu gestalten. Partner der Willkommenskultur IBAS sieht Anerkennung als thematischen Verbindungsansatz zur gesamtgesellschaftlichen Arbeitsmarktintegration ist Schlüsselkomponente! Integration und Schnittstelle zu den weiteren Handlungsfeldern der Willkommenskultur (Gesundheit, Soziales, Kultur etc.). Unterstützung der Entwicklung und Vermittlung von Anpassungsqualifizierungen Ziel ist entsprechend der landesweiten Bedarfslagen und der Anfragesituation die Entwicklung von Anpassungsqualifizierungen zu unterstützen. Dabei liegt der Fokus auf Berufen, in denen ein besonderer Bedarf besteht (z. B. Erzieher). Außerdem werden individuelle Empfehlungen zu Qualifizierungsangeboten an Arbeitsmarktakteure, Zugewanderte oder Arbeitgeber direkt gegeben. 70 Beratungsfälle seit Eröffnung der IBAS (Okt. 20) 60 50 51 54 60 49 Anzahl 40 30 28 33 32 26 36 41 39 34 37 34 25 36 20 10 8 0 Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz