Baubericht zur BR 053 121-0 Michael Pilone, Lohrheim, den 11.09.2013 Nachdem der Umbau von 053 009-7 sehr gelungen abgeschlossen war, dachte ich darüber nach, auch eine meiner BR 50 nach realem Vorbild zu verändern. Die Wahl fiel dabei auf das Märklin Modell 37843 mit Kabinentender, welches als 053 121-0 umgestaltet werden sollte. Dies war die einzige BR 50 in Deutschland mit einem Kabinentender für Lokomotiven mit geschlossenem Führerhaus. Als Orientierung diente eine Aufnahme von 1973 im Bahnhof Weiden, bei der Lokführer und Heizer an der rechten Führerhausseite zu sehen sind. Ebenfalls begann ich wieder mit der Demontage von Kessel bzw. Ten-deraufsatz vom Fahrwerk. Die Luftbehälter zwi-schen dritter und vierter Kuppel-achse mussten zunächst abge-steckt, danach mit einem Kutter-messer getrennt und den hinteren Behälter direkt auf den Rahmen wieder mit Sekundenklebergel aufgesetzt werden. Zudem entstand über der Vorlaufachse die Trittstufe zur Rauchkammertür aus Pappe. Entsprechend der Anordnung bei der BR 52 waren sowohl die Luftbehälter, als auch der Stufentritt bei manchen BR 50 ÜK schon vorhanden. Am Tenderuntergestell wurde abschließend noch ein langes Rohr oberhalb der Drehgestelle aus einer gerade gebogenen Büroklammer ergänzt. Für den Umbau des Führerhauses musste dieses 1
abmontiert werden, was durch die einfache Steckung leicht möglich ist. Daraufhin habe ich anhand von Originalaufnahmen und dem Vergleich mit der BR 42 9001 erst die Scheiben und die vorderen runden Fensterschirme entfernt. Anschließend wurden die Frontfenster mit einer Feile eckig ausgeweitet und auch eckige Fensterschirme aus Pappe aufgeklebt. Sodann folgte die Schließung des vorderen Seitenfensters mit dünnem Papier, wobei der Fensterrahmen leicht abgeschliffen werden musste um ein hervorstehen zu verhindern. Der restliche Teil des Führerhauses entstand aus der gleichen Pappe und wurde Stück für Stück anfangend mit der Rückwand über Boden und Seitentüren und endend mit den Griffstangen aus Kupferdraht und der Aufstiegsleiter fertiggestellt. Am Kessel selbst wurden nur noch die Glocke und die Aufstiegsleiter zur Rauchkammertür entfernt, die achteckigen Sanddome rundgeschliffen und die eckigen Einströmrohre durch runde Aluminiumrohre in Form der Nachkriegsversion ersetzt. Die Umgestaltung des Kabinentenders erforderte das vollständige Entfernen der Aufstiegsseite des Tenders am Übergang zur Lokomotive. Mit Hilfe einer Laubsäge wurde dabei nicht nur die besagte Wand, sondern auch das Kohle-Imitat ausgesägt. Die Rückwand wurde dabei wie die des Wannentenders mit Kreisausschnitt wieder hergestellt und die Seitenwände des Kohlekastens bis zur Kante verlängert. Ebenso wurden der Boden des Kohlekastens und dessen abschüssiger Trichter mit Pappe 2
ausgefüllt. In Höhe der Wasserklappen erweiterten noch die Haltegriffe aus Kupferdraht sowie angesetzte Scheibenwischerblätter an der Kabine das filigrane Erscheinungsbild. Als Besonderheit für die Kabine dachte ich an eine Inneneinrichtung, bei deren Gestaltung ich mich an einem Modell in Spur 1 orientierte, das ein Regal, Funkanlage, Uhr, Elektroleitungen und eine Schaffnerfigur beinhaltete. Auf einer Grundplatte wurde ein winkelförmiger Einbau aus Pappe geschaffen und seitlich eingepasst. Die Lokschilder entstanden am Computer in Schriftgröße 6, Arial Narrow mit Einstellung weiße Schrift und schwarzer Hintergrund. Die Lackierung und Alterung per Pinsel erfolgte mit Acrylfarben und Pigmenten und wurde durch Mattlack endgültig fixiert. Der Tender wurde mit echter Kohle von einem gemörserten Kohlebrikett schwächer bestückt, Lokführer- und Heizerfigur wurden ergänzt. Die echte BR 053 121-0 wurde 1943 bei der Maschinenbau Aktiengesellschaft Berlin MAG als 50 3121 ÜK gebaut. Als letztes Heimat-Bw ist Weiden in der Oberpfalz bis zur Ausmusterung am 21.8.1975 bekannt, bei dem die Lokomotive insbesondere im Güterzug- und Schubdienst auf den Rampen eingesetzt wurde. Kurz vor ihrer z- Stellung soll sie allerdings noch auf die Normalversion mit offenem Führerhaus und Aufstieg am Tender umgebaut worden sein. Weiteres ist nicht überliefert. Bauvarianten, bei Unterschieden genannt: BR 50 Urform im Jahr 1939 BR 053 121-0 im Jahr 1973 3
Fahrwerk, Rahmen, Luftbehälter Rahmen mit vereinfachten Ausschnitten und versetzte Luftbehälteranordnung (wie bei BR 52) langer Umlauf und geschlossene Schürze kurzer Umlauf, keine Schürze, Rauchkammertürtritt wie bei BR 52 Glocke entfällt runde Haltebügel über Frontscheinwerfern - Domanordnung D/S/D/S Sanddome in rund gebogener Form (Dampfspeise-/Sand/Dampf-/Sanddom) offenes Führerhaus mit zwei Seitenfenstern, Seitenquerlüftern und runden Fensterschirmen Kastentender 2 2 T26 Geschlossenes Führerhaus mit einem Seitenfenster und eckigen Fensterschirmen Kabinentender 2 2 T26 aus Kastentender für BR 52 K2 2 T26 Baumaterialien: 0,1mm Papier, 0,5mm Pappe, 0,1mm Kupferdraht, Stecknadeln, Plastikbausatzteile, Sekundenklebergel, diverse Feinmechanikwerkzeuge Vorrecherche und Bauzeit: zwei Wochen Bericht und Modellbau Michael Pilone Quellen: www.bundesbahnzeiten.de/bauartunterschiedebaureihe50db www.drehscheibe-online.de/dampfaufderoberwesterwaldbahn www.albert-gieseler.de Das große Loktypenbuch, Transpress Dampflokomotiven in Deutschland, Bertelsmann Baureihe 50, Weltbild 4
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