Ländergemeinsame Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelorund Masterstudiengängen



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Transkript:

Ländergemeinsame Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelorund Masterstudiengängen (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10.10.2003 i.d.f. vom 04.02.2010)

Vorbemerkung Mit den nachfolgenden Strukturvorgaben für Bachelor- und Masterstudiengänge kommen die Länder ihrer gesamtstaatlichen Verantwortung im Hochschulbereich für die Gewährleistung der Gleichwertigkeit einander entsprechender Studien- und Prüfungsleistungen sowie Studienabschlüsse und der Möglichkeit des Hochschulwechsels nach. Diese Vorgaben sind zugleich ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Errichtung des europäischen Hochschulraumes im Rahmen des Bologna-Prozesses. Bachelor- und Masterstudiengänge sind zu akkreditieren. Die Vorgaben sind gem. 2 Abs. 1 Nr. 2 des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland (GV.NRW.2005 S.45) bei der Akkreditierung zugrunde zu legen. Sie richten sich daher unmittelbar an den Akkreditierungsrat und die Akkreditierungsagenturen. Gleichzeitig dienen sie den Hochschulen als Grundlage (Orientierungsrahmen) für Planung und Konzeption von Studiengängen, die der Akkreditierung unterliegen. Dagegen ist mit den Strukturvorgaben keine Reglementierung des individuellen Studienverhaltens verbunden. So können beispielsweise konsekutive Bachelor- und Masterstudiengänge einer Hochschule nur akkreditiert werden, wenn eine Regelstudienzeit von insgesamt 5 Jahren nicht überschritten wird; der einzelne Studierende ist jedoch nicht gehindert, nach einem vierjährigen Bachelorstudium an einer Hochschule einen zweijährigen Masterstudiengang an einer anderen Hochschule zu studieren. Für Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich der staatlich geregelten Studiengänge (insbesondere Medizin, Rechtswissenschaften) bleiben besondere Regelungen vorbehalten. Hinsichtlich der Studiengänge mit kirchlichem Abschluss wird auf die von der Kultusministerkonferenz am 13.12.2007 beschlossenen Eckpunkte für die Studienstruktur in Studiengängen mit Katholischer oder Evangelischer Theologie/Religion verwiesen. -1 -

Teil A: Allgemeine Regelungen für alle Studienbereiche A 1. Studienstruktur und Studiendauer Das Hochschulrecht der Länder unterscheidet grundlegend zwischen Bachelor- und Masterstudiengängen und Diplom- und Magisterstudiengängen, was nicht ausschließt, dass in den Studiengängen der beiden unterschiedlichen Graduierungssysteme teilweise die gleichen Studienangebote genutzt werden. Eine strukturelle Vermischung der beiden Studiengangsysteme ist jedoch auszuschließen. In einem System mit gestuften Studienabschlüssen ist der Bachelor der Regelabschluss eines Hochschulstudiums. Er hat ein gegenüber dem Diplomund Magisterabschluss eigenständiges berufsqualifizierendes Profil, das durch die innerhalb der vorgegebenen Regelstudienzeit zu vermittelnden Inhalte deutlich werden muss. Als Studiengänge, die zu berufsqualifizierenden Abschlüssen führen, müssen die Bachelorstudiengänge wissenschaftliche Grundlagen, Methodenkompetenz und berufsfeldbezogene Qualifikationen entsprechend dem Profil der Hochschule und des Studiengangs vermitteln. Im Übrigen gilt: 1.1 Bachelor- und Masterstudiengänge können sowohl an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen als auch an Fachhochschulen eingerichtet werden, ohne die unterschiedlichen Bildungsziele dieser Hochschularten in Frage zu stellen. 1.2 Bachelorstudiengänge können auch dann eingerichtet werden, wenn an der Hochschule kein entsprechender Masterabschluss erworben werden kann. Für Inhaber eines ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses können Masterstudiengänge auch dann eingerichtet werden, wenn an der Hochschule keine entsprechenden Bachelorstudiengänge angeboten werden. 1.3 Die Regelstudienzeiten für ein Vollzeitstudium betragen sechs, sieben oder acht Semester für die Bachelorstudiengänge und vier, drei oder zwei Semester für die Masterstudiengänge. Bei konsekutiven Studiengängen beträgt die Gesamtregelstudienzeit im Vollzeitstudium fünf Jahre (zehn Semester). Kürzere und längere Regelstudienzeiten sind bei entsprechender studienorganisatorischer Gestaltung in Ausnahmefällen möglich. -2 -

Für den Bachelorabschluss sind nicht weniger als 180 ECTS-Punkte nachzuweisen. Für den Masterabschluss werden - unter Einbeziehung des vorangehenden Studiums bis zum ersten berufsqualifizierenden Abschluss - 300 ECTS-Punkte benötigt. Davon kann bei entsprechender Qualifikation der Studierenden im Einzelfall abgewichen werden. Das gilt auch dann, wenn nach Abschluss eines Masterstudiengangs 300 Leistungspunkte nicht erreicht werden. Nachgewiesene gleichwertige Kompetenzen und Fähigkeiten, die außerhalb des Hochschulbereichs erworben wurden, sind bis zur Hälfte der für den Studiengang vorgesehenen Leistungspunkte anzurechnen. Im Übrigen richtet sich die in Bachelor- oder Masterstudiengängen zu erwerbende Anzahl von ECTS-Punkten nach den unterschiedlichen Regelstudienzeiten. 1.4 Zur Qualitätssicherung sehen Bachelor- ebenso wie Masterstudiengänge obligatorisch eine Abschlussarbeit (Bachelor-/Masterarbeit) vor, mit der die Fähigkeit nachgewiesen wird, innerhalb einer vorgegebenen Frist ein Problem aus dem jeweiligen Fach selbständig nach wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten. Der Bearbeitungsumfang für die Bachelorarbeit beträgt mindestens 6 ECTS-Punkte und darf 12 ECTS-Punkte nicht überschreiten; für die Masterarbeit ist ein Bearbeitungsumfang von 15 30 ECTS-Punkten vorzusehen. A 2. Zugangsvoraussetzungen und Übergänge In einem System gestufter Studiengänge stellt der Bachelorabschluss als erster berufsqualifizierender Abschluss den Regelabschluss dar und führt damit für die Mehrzahl der Studierenden zu einer ersten Berufseinmündung. Bei den Zugangsvoraussetzungen zum Master muss daher der Charakter des Masterabschlusses als weiterer berufsqualifizierender Abschluss betont werden. Im Übrigen gilt, dass auch nach Einführung des neuen Graduierungssystems die Durchlässigkeit im Hochschulsystem erhalten bleiben muss. Daraus folgt: -3 -

2.1 Zugangsvoraussetzung für einen Masterstudiengang ist in der Regel ein berufsqualifizierender Hochschulabschluss. Die Landeshochschulgesetze können vorsehen, dass in definierten Ausnahmefällen für weiterbildende und künstlerische Masterstudiengänge an die Stelle des berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses eine Eingangsprüfung treten kann. Zur Qualitätssicherung oder aus Kapazitätsgründen können für den Zugang oder die Zulassung zu Masterstudiengängen weitere Voraussetzungen bestimmt werden. Die Zugangsvoraussetzungen sind Gegenstand der Akkreditierung. Die Länder können sich die Genehmigung der Zugangskriterien vorbehalten. 2.2 Übergänge zwischen den Studiengängen der unterschiedlichen Graduierungssysteme sind nach den allgemeinen Anrechnungsbestimmungen möglich. Einzelheiten sind in den Prüfungsordnungen oder in landesrechtlichen Bestimmungen zu regeln. 2.3 Masterabschlüsse, die an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen oder an Fachhochschulen erworben wurden, berechtigen grundsätzlich zur Promotion. Die Universitäten und gleichgestellten Hochschulen regeln den Promotionszugang in ihren Promotionsordnungen. Inhaber eines Bachelorgrades können auch ohne Erwerb eines weiteren Grades im Wege eines Eignungsfeststellungsverfahrens unmittelbar zur Promotion zugelassen werden. Die Universitäten regeln den Zugang sowie die Ausgestaltung des Eignungsfeststellungsverfahrens und ggf. das Zusammenwirken mit Fachhochschulen in ihren Promotionsordnungen. 2.4 Entsprechend dem Grundsatz, dass ein Absolvent eines berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses an jeder anderen Hochschule studieren kann, vermittelt der Bachelorabschluss die der allgemeinen Hochschulreife entsprechende Hochschulzugangsberechtigung 1. 1 In Bayern ist ein Bachelorabschluss im Hinblick auf die Vermittlung der allgemeinen Hochschulreife qualifikationsrechtlich einem Diplomabschluss der gleichen Hochschule gleichgestellt. -4 -

A 3. Studiengangsprofile 3.1 In Bachelorstudiengängen werden wissenschaftliche Grundlagen, Methodenkompetenz und berufsfeldbezogene Qualifikationen entsprechend dem Profil der Hochschule und des Studiengangs vermittelt. Damit wird insgesamt eine breite wissenschaftliche Qualifizierung in Bachelorstudiengängen sichergestellt. 3.2 Masterstudiengänge dienen der fachlichen und wissenschaftlichen Spezialisierung und können nach den Profiltypen anwendungsorientiert und forschungsorientiert differenziert werden. A 4. Konsekutive und weiterbildende Masterstudiengänge Bei der Einrichtung eines Masterstudiengangs ist festzulegen, ob es sich um einen konsekutiven oder weiterbildenden Studiengang handelt. Die Zuordnung ist in der Akkreditierung zu überprüfen. 4.1 Konsekutive Masterstudiengänge sind als vertiefende, verbreiternde, fachübergreifende oder fachlich andere Studiengänge auszugestalten. Bachelor- und Masterstudiengänge können an verschiedenen Hochschulen, auch an unterschiedlichen Hochschularten und auch mit Phasen der Berufstätigkeit zwischen dem ersten und zweiten Abschluss konsekutiv studiert werden. 4.2 Weiterbildende Masterstudiengänge setzen qualifizierte berufspraktische Erfahrung von i.d.r. nicht unter einem Jahr voraus. Die Inhalte des weiterbildenden Masterstudiengangs sollen die beruflichen Erfahrungen berücksichtigen und an diese anknüpfen. Bei der Konzeption eines weiterbildenden Masterstudiengangs legt die Hochschule den Zusammenhang von beruflicher Qualifikation und Studienangebot dar. Weiterbildende Masterstudiengänge entsprechen in den Anforderungen (Ziff. 1.3 und 1.4) den konsekutiven Masterstudiengängen und führen zu dem gleichen Qualifikationsniveau und zu denselben Berechtigungen 2. Die Gleichwertigkeit der Anforderungen ist in der Akkreditierung festzustellen. 2 Fragen der Erhebung von Studiengebühren und entgelten für weiterbildende Studiengänge werden dadurch nicht berührt. -5 -

A 5. Abschlüsse Bachelor- und Masterstudiengänge sind eigenständige Studiengänge, die zu eigenständigen Abschlüssen führen. Daraus folgt: 5.1 Für einen erfolgreich abgeschlossenen Bachelor- oder Masterstudiengang kann jeweils nur ein Grad verliehen werden. Bachelor- und Mastergrade können somit nicht zugleich mit Abschluss eines Diplom- oder Magisterstudiengangs verliehen werden; desgleichen kann mit Abschluss eines Bachelor- oder Masterstudiengangs nicht zugleich ein Diplom- oder Magistergrad verliehen werden. 5.2 Im gestuften Graduierungssystem wird der Mastergrad auf Grund eines weiteren berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses verliehen. Deshalb kann ein Masterabschluss in der Regel nur erworben werden, wenn bereits ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss vorliegt (s. Ziff. 2.1). Ausgeschlossen sind somit grundständige Studiengänge, die nach vier oder fünf Jahren unmittelbar zu einem Masterabschluss führen. 5.3 Eine Differenzierung der Abschlussgrade nach der Dauer der Regelstudienzeit wird bei den Bachelor- und Masterstudiengängen nicht vorgesehen. Für drei- und vierjährige Bachelorstudiengänge werden somit keine unterschiedlichen Grade vergeben. Dasselbe gilt für Masterabschlüsse, die nach ein oder zwei Jahren erreicht werden. Gleiches gilt sinngemäß für 7semestrige Bachelor- und 3semestrige Masterstudiengänge. Bachelorabschlüsse mit dem Zusatz honours ( B.A. hon. ) sind ausgeschlossen. A 6. Bezeichnung der Abschlüsse Für die Akzeptanz auf dem Arbeitsmarkt und die internationale Zusammenarbeit ist es erforderlich, Transparenz und Übersichtlichkeit durch eine möglichst geringe Anzahl unterschiedlicher Abschlussbezeichnungen sicherzustellen. Bei der Gradbezeichnung wird nicht zwischen den Profiltypen unterschieden. Für Bachelor- und konsekutive Mastergrade sind folgende Bezeichnungen zu verwenden: -6 -

Fächergruppen Abschlussbezeichnungen Sprach- und Kulturwissenschaften Sport, Sportwissenschaft Sozialwissenschaft Kunstwissenschaft Mathematik, Naturwissenschaften Medizin 3 Agrar, Forst- und Ernährungswissenschaften 3 Ingenieurwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Bachelor of Arts (B.A.) Master of Arts (M.A.) Bachelor of Science (B.Sc.) Master of Science (M.Sc.) Bachelor of Science (B.Sc.) Master of Science (M.Sc.) oder Bachelor of Engineering (B.Eng.) Master of Engineering (M.Eng.) nach der inhaltlichen Ausrichtung des Studiengangs: Bachelor of Arts (B.A.) Master of Arts (M.A.) oder Bachelor of Science (B.Sc.) Master of Science (M.Sc.) Rechtswissenschaften 3 Bachelor of Laws (LL.B.) Master of Laws (LL.M.) Bei interdisziplinären Studiengängen richtet sich die Abschlussbezeichnung nach demjenigen Fachgebiet, dessen Bedeutung im Studiengang überwiegt; bei den Ingenieurwissenschaften und den Wirtschaftswissenschaften richtet sie sich nach der inhaltlichen Ausrichtung des Studiengangs. Fachliche Zusätze zu den Abschlussbezeichnungen sind ausgeschlossen. Für Weiterbildungsstudiengänge dürfen auch Mastergrade verwendet werden, die von den vorgenannten Bezeichnungen abweichen (z. B. MBA). 3 Anm.: Betrifft nicht die staatlich geregelten Studiengänge -7 -

Für die Abschlussbezeichnungen können auch deutschsprachige Formen verwandt werden (z. B. Bakkalaureus der Wissenschaften). Gemischtsprachige Bezeichnungen sind ausgeschlossen (z. B. Bachelor der Wissenschaften). Auskunft über das dem Abschluss zugrunde liegende Studium im Einzelnen erteilt das diploma supplement, das Bestandteil jedes Abschlusszeugnisses ist. Die Umstellung der Gradbezeichnungen erfolgt im Zuge von Akkreditierung und Reakkreditierung. A 7. Modularisierung, Mobilität und Leistungspunktsystem Zur Akkreditierung eines Bachelor- oder Masterstudiengangs ist nachzuweisen, dass der Studiengang modularisiert und mit einem Leistungspunktsystem ausgestattet ist. Die Inhalte eines Moduls sind so zu bemessen, dass sie in der Regel innerhalb eines Semesters oder eines Jahres vermittelt werden können; in besonders begründeten Fällen kann sich ein Modul auch über mehrere Semester erstrecken. Die Studiengänge sind so zu gestalten, dass sie Zeiträume für Aufenthalte an anderen Hochschulen und in der Praxis ohne Zeitverlust bieten. Die Schlüssigkeit des Studienkonzepts und die Studierbarkeit des Lehrangebots sind von den Hochschulen sicherzustellen und in der Akkreditierung zu überprüfen und zu bestätigen. Im Einzelnen wird auf die Rahmenvorgaben für die Einführung von Leistungspunktsystemen und die Modularisierung von Studiengängen (Anlage) verwiesen. A 8. Gleichstellungen Die Einführung des Graduierungssystems darf nicht zu einer Abwertung der herkömmlichen Diplom- und Magisterabschlüsse führen. Hinsichtlich der Wertigkeit der Bachelor- und Masterabschlüsse und der Abschlüsse Diplom/Magister gilt daher: - Bachelorabschlüsse verleihen grundsätzlich dieselben Berechtigungen wie Diplomabschlüsse an Fachhochschulen - Masterabschlüsse verleihen dieselben Berechtigungen wie Diplom- und Magisterabschlüsse an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen. -8 -

Teil B: Besondere Regelungen für einzelne Studienbereiche B 1. Besondere Regelungen für künstlerische Studiengänge an Kunst- und Musikhochschulen Für die künstlerischen Studiengänge an Kunst- und Musikhochschulen gelten die Allgemeinen Regelungen A 1 bis A 8 mit folgenden Maßgaben: Zu Ziffer A 1 und A 3.1: Ziele des Bachelorstudiengangs Die künstlerischen Studiengänge fördern die Fähigkeit zur künstlerischen Gestaltung und entwickeln diese fort; sie vermitteln die wissenschaftlichen Grundlagen und die Methodenkompetenz des jeweiligen Faches sowie berufsfeldbezogene Qualifikationen. Zu Ziffer A 1.3: Regelstudienzeit/ECTS-Punkte Abweichend von Ziffer 1.3 können in den künstlerischen Kernfächern an Kunstund Musikhochschulen nach näherer Bestimmung des Landesrechts konsekutive Bachelor- und Masterstudiengänge ausnahmsweise auch mit einer Gesamtregelstudienzeit von bis zu sechs Jahren eingerichtet werden. Bei konsekutiven Bachelor- und Masterstudiengängen mit einer Gesamtregelstudienzeit von sechs Jahren wird das Masterniveau mit 360 ECTS-Punkten erreicht. An den Musikhochschulen zählen zu den künstlerischen Kernfächern insbesondere die Fächer Gesang, Komposition und Dirigieren sowie die Instrumentalausbildung. An den Kunsthochschulen ist dies das Fach Freie Kunst 4. Im Übrigen ergibt sich die Zuordnung eines Faches zu den künstlerischen Kernfächern aus dem Profil der Hochschulen und wird in Abstimmung zwischen der Hochschule und dem Wissenschaftsressort festgelegt. Zu Ziffer A 1.4: Abschlussarbeiten In der Freien Kunst kann in begründeten Ausnahmefällen der Bearbeitungsumfang für die Bachelorarbeit bis zu 20 ECTS-Punkte und für die Masterarbeit bis zu 40 ECTS-Punkte betragen. 4 Über die Einbeziehung der Studiengänge der Freien Kunst in die gestufte Studienstruktur entscheidet das Wissenschaftsressort im Zusammenwirken mit der jeweiligen Hochschule. -9 -

Zu Ziffer A 2.1: Zugang zum Masterstudium Für die Zulassung zu künstlerischen Master-Studiengängen ist die hierfür erforderliche besondere künstlerische Eignung zusätzlich zum Bachelorabschluss nachzuweisen. Dies kann auch durch eine besondere Eignungsprüfung geschehen. Zu Ziffer A 2.3: Promotionsrecht Masterabschlüsse an Kunst- und Musikhochschulen berechtigen zum Zugang zur Promotion nur insoweit, als mit dem Abschluss des Masterstudiums eine hinreichende wissenschaftliche Qualifikation für ein Promotionsvorhaben erworben wurde. Zu Ziffer A 2.4: Erwerb der allgemeinen Hochschulreife mit Bachelorabschluss Für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife mit einem Bachelorabschluss in künstlerischen Studiengängen an Kunst- und Musikhochschulen finden die geltenden landesrechtlichen Bestimmungen Anwendung. Zu Ziffer A 3.2: Künstlerisches Profil Masterstudiengänge an Kunst- und Musikhochschulen sollen ein besonderes künstlerisches Profil haben, das in der Akkreditierung nach Vorgaben des Akkreditierungsrats festzustellen und im Diploma Supplement auszuweisen ist. Zu Ziffer A 4.2: Weiterbildende Masterstudiengänge Beim Zugang zu weiterbildenden künstlerischen Masterstudiengängen können auch berufspraktische Tätigkeiten, die während des Studiums abgeleistet werden, berücksichtigt werden, sofern landesrechtliche Regelungen dem nicht entgegenstehen. Zu Ziffer A 6: Abschlussbezeichnungen Die Abschlussbezeichnungen für künstlerische Studiengänge an Kunst- und Musikhochschulen lauten: -10 -

Fächergruppen Freie Kunst Künstlerisch angewandte Studiengänge Darstellende Kunst Musik Abschlussbezeichnungen Bachelor of Fine Arts (B.F.A) Master of Fine Arts (M.F.A.) Bachelor of Arts (B.A.) Master of Arts (M.A.) Bachelor of Music (B.Mus.) Master of Music (M.Mus.) Zu Ziffer A 7: Modularisierung Für das künstlerische Kernfach im Bachelorstudium sind mindestens zwei Module verpflichtend. Diese können etwa zwei Drittel der Arbeitszeit (160 ECTS-Punkte bei einem 4-jährigen Bachelorstudium) in Anspruch nehmen. Die Kompatibilität von künstlerischen und Lehramtsstudiengängen ist wechselseitig zu beachten. B 2. Besondere Regelungen für Studiengänge, mit denen die Voraussetzungen für ein Lehramt vermittelt werden Für Studiengänge, mit denen die Voraussetzungen für ein Lehramt vermittelt werden, wird auf die Eckpunkte für die gegenseitige Anerkennung von Bachelorund Masterabschlüssen in Studiengängen, mit denen die Bildungsvoraussetzungen für ein Lehramt vermittelt werden vom 02.06.2005 und den ergänzenden Beschluss vom 28.02.2007 verwiesen. Darüber hinaus gelten die Allgemeinen Regelungen A 1 bis A 8 mit folgenden Maßgaben: Zu Ziffer A 3 Studiengangsprofile Masterstudiengänge, mit denen die Voraussetzungen für ein Lehramt vermittelt werden, haben ein besonderes lehramtsbezogenes Profil, das in der Akkreditierung nach Vorgaben des Akkreditierungsrates festzustellen und im Diploma Supplement auszuweisen ist. -11 -

Zu Ziffer A 6: Abschlussbezeichnungen Die Abschlussbezeichnungen für Studiengänge, mit denen die Voraussetzungen für ein Lehramt vermittelt werden, lauten: - Bachelor of Education (B.Ed.) - Master of Education (M.Ed.). Zu Ziffer A 8 Gleichstellungen Laufbahnrechtliche Regelungen der Länder bleiben davon unberührt. -12 -

Drs. AR 20/2010 Maßgaben zur Auslegung der ländergemeinsamen Strukturvorgaben Beschluss des Akkreditierungsrates vom 12.02.2010 1 Inhaltsverzeichnis: Seite 1. Innercurriculare Praxisanteile 2 2. Kriterien für die Unterscheidung von Abschlussbezeichnungen 2 3. Verwendung von Bachelormodulen in Masterstudiengängen 2 4. Abschlussarbeiten in BA/MA-Studiengängen in Musik, Tanz, Kunst und angewandter Gestaltung 2 5. Masterstudiengänge mit Lehramtsprofil 3 6. Masterstudiengänge mit Künstlerischem Profil 3 1 Dieser Beschluss des Akkreditierungsrates ersetzt folgende Beschlüsse: Deskriptoren für die Zuordnung der Profile "forschungsorientiert" und "anwendungsorientiert" für Masterstudiengänge vom 01.04.2004 (AR 02/2004), ECTS-Fähigkeit von Praxisanteilen im Studium i.d.f. vom 20.06.2005, Kriterien für die Unterscheidung von Abschlussbezeichnungen vom 20.06.2005, Verwendung von Bachelormodulen in Masterstudiengängen vom 08.10.2007 Akkreditierung von Masterstudiengängen, mit denen die Voraussetzungen für ein Lehramt vermittelt werden vom 08.10.2007, Akkreditierung von Masterstudiengängen mit künstlerischem Profil vom 31.10.2008. Abschlussarbeiten in BA/MA-Studiengängen in Musik, Tanz, Kunst und angewandter Gestaltung vom 31.10.2008.

1. Innercurriculare Praxisanteile Praxisanteile im Studium sind ECTS-fähig, wenn sie einen in das Studium integrierten und von der Hochschule geregelten, inhaltlich bestimmten und (idealerweise, aber nicht zwingend) mit Lehrveranstaltungen begleiteten, d.h. betreuten Ausbildungsabschnitt in der Berufspraxis darstellen. 2. Kriterien für die Unterscheidung von Abschlussbezeichnungen In der Frage der gewünschten Abschlussbezeichnung hat die Hochschule die Nominationspräferenz. Die Agentur hat die diesbezüglichen Angaben der Hochschule jedoch in jedem Fall zu prüfen, wobei nur evident falsche, d.h. durch das Programm eindeutig nicht gedeckte Bezeichnungen sind im Akkreditierungsverfahren zu beanstanden sind. 3. Verwendung von Bachelormodulen in Masterstudiengängen Die Verwendung von Modulen aus Bachelorstudiengängen in Masterstudiengängen ist ausnahmsweise zulässig, wenn das Teilqualifikationsziel, das mit der erfolgreichen Belegung des jeweiligen Moduls erreicht wird, in adäquater Weise dem Erreichen des Gesamtqualifikationsziels des Masterstudiengangs dient. Dies gilt sowohl für konsekutive als auch für nicht-konsekutive und weiterbildende Masterstudiengänge. Auszuschließen ist dagegen die Doppelverwendung von Modulen in den inhaltlich aufeinander aufbauenden Teilbereichen des Studiengangs. Im Übrigen gilt: Das im Nationalen Qualifikationsrahmen für die jeweilige Abschlussstufe definierte Qualifikationsniveau muss gewahrt werden. Durch die Hochschulen muss zudem sichergestellt werden, dass der einzelne Studierende nicht dasselbe oder ein wesentlich inhaltsgleiches Modul im Bachelor- und nochmals im Masterstudium belegen kann. 4. Abschlussarbeiten in BA/MA-Studiengängen in Musik, Tanz, Kunst und angewandter Gestaltung Die in Ziffer 1.4 des Beschlusses der Kultusministerkonferenz Ländergemeinsame Strukturvorgaben gemäß 9 Abs. 2 HRG für die Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen i.d.f. vom 15.06.2007 vorgesehene Abschlussarbeit ist auch in Bachelorund Masterstudiengängen in den Bereichen Musik, Bildende Kunst und angewandte Gestaltung obligatorisch. Da Ziff. 2.5 des Beschlusses Regeln des Akkreditierungsrates für 2

die Akkreditierung von Studiengängen und für die Systemakkreditierung in der aktuellen Fassung die Überprüfung des Erreichens der definierten Bildungsziele im Prüfungssystem erfordert, kann insbesondere in den oben genannten Studiengängen der Begriff Abschlussarbeit auch im Sinne eines Abschlussprojektes definiert werden. Um dem in den KMK-Strukturvorgaben enthaltenen Grundsatz der Verschriftlichung von Abschlussleistungen als Charakteristikum des Studiums an Hochschulen Rechung zu tragen, sollte das Abschlussprojekt eine schriftliche Dokumentation umfassen. 5. Masterstudiengänge mit Lehramtsprofil Bei der Akkreditierung von Masterstudiengängen, mit denen die Voraussetzungen für ein Lehramt vermittelt werden, ist das Vorliegen des lehramtsbezogenen Profils zu bescheinigen. Hierfür sind die ländergemeinsamen fachlichen Anforderungen für die Lehramtsausbildung (Standards in den Bildungswissenschaften sowie ländergemeinsame inhaltliche Anforderungen der Fächer und ihrer Didaktik) sowie eventuelle landesspezifische inhaltlicher und strukturelle Vorgaben als Beurteilungsmaßstäbe anzulegen. Im Übrigen sind die Ländergemeinsamen Strukturvorgaben gemäß 9 Abs. 2 HRG für die Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen in der jeweils gültigen Fassung anzuwenden. 6. Masterstudiengänge mit Künstlerischem Profil Masterstudiengänge an Kunst- und Musikhochschulen sollen ein besonderes künstlerisches Profil haben, das in der Akkreditierung nach Vorgaben des Akkreditierungsrats festzustellen und im Diploma Supplement auszuweisen ist. Dabei hat die Hochschule einen Ermessenspielraum, ob ein Masterstudiengang ein künstlerisches Profil gemäß A 3.2 der Ländergemeinsamen Strukturvorgaben besitzt. Nur eine evident falsche, d.h. durch den Studiengang offensichtlich nicht gedeckte Profilzuordnung ist im Akkreditierungsverfahren zu beanstanden. 3

Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse ( Im Z u s a m m en w irk en v o n H o c h s c h u lrek t o ren k o n f eren z, K u lt u s m in is t erk o n f eren z u n d Bu n d es m in is t eriu m f ü r Bild u n g u n d F o rs c h u n g era rb eit et u n d v o n d er K u lt u s m in is t erk o n f eren z a m 2 2. 0 4. 2 0 0 5 b es c h lo s s en )

W V orbemerkung Die E ntw icklung eines nationalen Qualifikationsrahmens D er Bo lo g n a -P ro z es s z ielt a u f d ie S c h a f f u n g ein es S y s t em s leic h t les b a rer u n d v erg leic h b a rer A b s c h lü s s e. E in w es en t lic h es In s t ru m en t is t d a b ei d ie E in f ü h ru n g ein er z w eis t u f ig en S t u d ien s t ru k t u r. W eit g eh en d er K o n s en s b es t eh t u n t er d en Bo lo g n a -L ä n d ern ü b er d ie q u a n t it a t iv en V o rg a b en f ü r Ba c h elo r- u n d M a s t era b s c h lü s s e ( Ba c h elo r 1 8 0-2 4 0 E C T S C red it s, M a s t er 6 0 1 2 0 E C T S C red it s ), ü b er d ie N o m en k la t u r d er b eid en S t u d ien s t u f en ( Ba c h elo r u n d M a s t er b z w. en t s p rec h en d e n a t io n a le Bez eic h n u n g en ) u n d ü b er ein z eln e G ru n d p rin z ip ien ( Bes c h ä f t ig u n g s f ä h ig k eit, In t ern a t io n a lis ieru n g et c. ). F ü r d ie w eit ere G es t a lt u n g d es E u ro p ä is c h en H o c h s c h u lra u m s b es t eh t ein e H era u s f o rd eru n g in d er g ru n d s ä t z lic h e E in ig u n g ü b er d ie m it ein em S t u d ien a b s c h lu s s z u erw erb en d en Q u a lif ik a t io n s p ro f ile s o w ie ein e a llg em ein v ers t ä n d lic h e F o rm d er Bes c h reib u n g ( ein h eit lic h e T erm in o lo g ie) d ers elb en. D ie eu ro p ä is c h en Bild u n g s m in is t er h a b en s ic h im Berlin K o m m u n iq u é ( S ep t em b er 2 0 0 3 ) d a f ü r a u s g es p ro c h en, ein en R a h m en v erg leic h b a rer u n d k o m p a t ib ler H o c h s c h u la b s c h lü s s e f ü r ih re H o c h s c h u ls y s t em e z u en t w ic k eln, d er d a ra u f z ielt, Q u a lif ik a t io n en im H in b lic k a u f A rb eit s b ela s t u n g, N iv ea u, L ern erg eb n is s e, K o m p et en z en u n d P ro f ile z u d ef in ieren. S ie v erp f lic h t en s ic h f ern er, ein en ü b erg reif en d en R a h m en f ü r A b s c h lü s s e im E u ro p ä is c h en H o c h s c h u lra u m z u en t w ic k eln. D ies er E u ro p ä is c h e R a h m en k a n n n u r a llg em ein e Q u a lif ik a t io n en d ef in ieren. S ein e A k z ep t a n z w ird d a v o n a b h ä n g en, o b er ein en M eh rw ert h in s ic h t lic h d er z u erreic h en d en T ra n s p a ren z b iet et. E r s o llt e d a h er d ie n a t io n a len Q u a lif ik a t io n s ra h m en, d ie d a s K ern s t ü c k b ild en, z u s a m m en f ü h ren, d ie T ra n s p a ren z ein es s ic h z u n eh m en d d iv ers if iz ieren d en H o c h s c h u ls y s t em s g ew ä h rleis t en u n d d em Bed ü rf n is n a c h V ers t ä n d lic h k eit v o n S eit en d er S t u d ieren d en u n d A rb eit g eb er R ec h n u n g t ra g en, d ie V ielf a lt a n Q u a lif ik a t io n en in E u ro p a a b b ild en k ö n n en. as ist ein Qualifikationsrahmen? E in Q u a lif ik a t io n s ra h m en is t ein e s y s t em a t is c h e Bes c h reib u n g d er Q u a lif ik a t io n en, d ie d a s Bild u n g s s y s t em ein es L a n d es h erv o rb rin g t. D ies e Bes c h reib u n g b ein h a lt et : ein e a llg em ein e D a rs t ellu n g d es Q u a lif ik a t io n s p ro f ils ein es A b s o lv en t en, d er d en z u g eo rd n et en A b s c h lu s s b es it z t, - 2 -

A u f t u n g d a n g t t L n s c h u n g d K o m p z u n d F k, ü b d d A b s o t v ü g s o c h u n g d f o a A s p t A u s b u n g s ( A s u m f a n g E C T S C s, Z u s s u n g s k, h n u n g d A b s c h s s f o a h t u n g ). h w u d t s c h S t u d p g m m v o a d u h S t u d h a Z u s s u n g s k, S t u d n g b c h. E Q u a a t n s h m ö g h t d a g d c h u n g a n H a n d d Q u a a t n, d d A b s o t n a c h o h a b s o A b s c h s s o h a b s o D s p d U m o t n g v o n p u t z u O u t p u t o t n g w u n d s o d T n s p a z d u n g s s y s t s f ö. F o d Z d t Q u a a t n s h m : 1. E ö h t T n s p a z, V t ä n d h k u n d b s V h b a d a n g o t A u s b u n g s g ä n g n a t n a u n d t a t n a d u h d p D a u n g d Q u a a t n s p f d u h d D n v o n Z u g a n g s u n d A u s g a n g s p u n k t s o w Ü b p p u n g z w c h S t u d u n d A u s b u n g s v u f, d u h V t h u n g v o n a a t u n g s v u f, d t P o s n n g v o n Q u a a t n z u a n d u n d d E n t w k n g s m ö g h k u n g s s y s t. 2. V s f o a t n f ü S t u d t s u n d A g 3. U n t t ü t z u n g d E v a a t n u n d A k k n g d u h D n v o n R z p u n k t. 4. E h t n g d C u u m t w k n g d u h d s t n g R z h m s, d f a c h s p c h z u f ü g. 5. H ö h V h b a d Q u a a t n p ä c h u n d t a t n a K o n t t. ein e lis er es reb en ern erg eb is e (outcomes), ein e Bes reib er et en en ert ig eit en er ie er lv en erf en llt e, ein e Bes reib er rm len ek e ein es ild lev els rb eit in red it la rit erien Bez eic er lü e, rm le Berec ig en Bis er rd en eu e ien ro ra e r llem rc ih re ien in lt e, la rit erien ien lä e es rieb en in lif ik io ra en erm lic eg en ie Bes reib er lif ik io en ie er lv en ein em erf lg reic lv iert en lu erw rb en en ll. ies ieg elt ie rien ieru In - rien ieru ied er ll ie ra ren es Bild em rd ern lg en en ielen ien ein lif ik io ra en rh e ra ren ers lic eit es ere erg leic rk eit er eb en en ild e io l in ern io l rc ie ex liz it e rleg er lif ik io ro ile, rc ie ef in it io - en ie erla en is en ien - ild erlä en rc erd eu lic lt ern iv en Bild erlä en er rela iv en it io ieru lif ik io en ein er er ic lu lic eit en im Bild em erb es ert e In rm io r ien in eres iert e rb eit eb er. ers er lu io red it ieru rc ef in it io ef eren en rleic eru er rric lu en ic lu rc ie Bereit ellu ein es ef eren ra en en es ez if is llen ilt ere erg leic rk eit er lif ik io en im eu ro is en in ern io len ex - 3 -

E rlä uterung d er K ateg orien D ie E in t eilu n g in d ie K a t eg o rien w u rd e in A n leh n u n g a n d a s T U N IN G P ro j ec t v o rg en o m m en, d a s s ic h s eit m eh reren J a h ren lä n d erü b erg reif en d m it d er Bes c h reib u n g f a c h s p ez if is c h er Q u a lif ik a t io n en a u s ein a n d ers et z t. D a rü b er h in a u s w u rd en d ie D u b lin D es c rip t o rs, d ie v o n d er J o in t Q u a lit y In it ia t iv e en t w ic k elt w u rd en, a ls w eit erer O rien t ieru n g s p u n k t h era n g ez o g en. L ea rn in g O u t c o m es f in d en s ic h in b eid en h ier g ew ä h lt en K a t eg o rien w ied er ( W is s en u n d V ers t eh en s o w ie K ö n n en ). D ie K a t eg o rie W i ssen un d V er steh en b es c h reib t d ie erw o rb en en K o m p et en z en m it Blic k a u f d en f a c h s p ez if is c h en W is s en s erw erb ( F a c h k o m p et en z ). D ie K a t eg o rie K ö n n en u m f a s s t d ie K o m p et en z en, d ie ein en A b s o lv en t en d a z u b ef ä h ig en, W is s en a n z u w en d en ( M et h o d en k o m p et en z ), u n d ein en W is s en s t ra n s f er z u leis t en. D a rü b er h in a u s f in d en s ic h h ier d ie k o m m u n ik a t iv en u n d s o z ia len K o m p et en z en w ied er. - 5 -

Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse Vorbemerk u n g : D er v orl i eg en d e E n t w u rf bes c h rä n k t s i c h z u n ä c h s t a u f H oc h s c h u l a bs c h l ü s s e. I n n ä c h s t en S c h ri t t en s ol l t e d er g es a mt e S c h u l berei c h s ow i e d i e B erei c h e d er beru f l i c h en B i l d u n g u n d d es L eben s l a n g en L ern en s mi t ei n bez og en w erd en. S tud ienstruktur im E urop äisc hen H oc hsc hulraum Q F A A d H H S ualifikationsstufen ormale sp ekte bsc hlüsse es oc hsc hulstud iums oc hsc hulgrad e und taatsex amina 1 1. S tufe: B ac helor-e bene Grad e auf B ac helor-e bene: 3, 3, 5 od er 4 J ahre V ollz eitstud ium bz w. 1 8 0, 2 1 0 od er 2 4 0 E C T S P unkte; alle Grad e berec htigen z ur B ew erbung für Masterp rogramme 2. S tufe: Master-E bene Grad e auf Master-E bene: normalerw eise 5 J ahre V ollz eitstud ium bz w. 3 0 0 E C T S - P unkte; bei gestuften S tud iengängen 1, 1, 5 od er 2 J ahre bz w. 6 0, 9 0 od er 1 2 0 E C T S -P unkte auf Master E bene; T y p en v on Master-A bsc hlüssen: stärker anw end ungsorientiert, stärker forsc hungsorientiert, künstlerisc hes P rofil, L ehramtsp rofil; alle Grad e berec htigen z ur B ew erbung für ein P romotionsv orhaben 2 3. S tufe: D oktoratsebene ( Grad e bauen in d er R egel auf einem A bsc hluss auf Master-E bene, also v on 3 0 0 E C T S -P unkten od er mehr 4 auf) B. A.; B. S c.; B. E ng.; B.F.A., B. Mus, L L B D ip lom ( F H ), S taatsex amen M.A., M. S c., M. E ng., M.F.A., M. Mus., L L M, etc. D ip lom ( U niv.), Magister, S taatsex amen N ic ht-konsekutiv e und w eiterbild end e Master 3 D r., P h.d. 1 Auflistung siehe Anla ge 1. S ta a tsp r ü fungen sind in d er R egel d er z w eiten S tud ienstufe z ugeo r d net; a ller d ings b estehen fo lgend e S o nd er r egelungen: S tud iengä nge m it S ta a tsp r ü fung ha b en eine R egelstud ienz eit v o n 3 J a hr en ( L ehr ä m ter d er G r und sc hule b z w. P r im a r stufe und S ek und a r stufe I m it m ö glic her Z uo r d nung z ur 1. S tud ienstufe) b is 6, 5 J a hr en ( M ed iz in) ; d ies entsp r ic ht 1 8 0-3 9 0 E C T S -P unk ten. 2 D ies gilt nur eingesc hr ä nk t fü r k ü nstler isc he S tud iengä nge a n K unst- und M usik ho c hsc hulen 3 D ie Ab sc hlussb ez eic hnungen fü r nic htk o nsek utiv e und w eiter b ild end e M a ster sind nic ht v o r gesc hr ieb en und b esc hr ä nk en sic h nic ht a uf d ie gena nnten Ab sc hlussb ez eic hnungen, z. B. M B A. 4 B eso nd er s q ua lifiz ier te B a c helo r - und D ip lo m ( F H ) -Ab so lv enten k ö nnen a uc h d ir ek t z ur P r o m o tio n z ugela ssen w er d en. - 1 -

W W W W B achelor-e bene ( 1 8 0, 2 1 0 oder 2 4 0 E C T S ) W issen und V erstehen K ö nnen ( W issenserschließ ung ) F ormale A sp ekte issensv erbreiterung: A bsolv enten haben ein breites und integriertes issen und V erstehen d er w issensc haftlic hen Grund lagen ihres L erngebietes nac hgew iesen. issensv ertiefung: S ie v erfügen über ein kritisc hes V erständ nis d er w ic htigsten T heorien, P rinz ip ien und Method en ihres S tud ienp rogramms und sind in d er L age ihr W issen v ertikal, horiz ontal und lateral z u v ertiefen. Ihr W issen und V erstehen entsp ric ht d em S tand d er F ac hliteratur, sollte aber z ugleic h einige v ertiefte W issensbeständ e auf d em aktuellen S tand d er F orsc hung in ihrem L erngebiet einsc hließ en. A bsolv enten haben folgend e K omp etenz en erw orben: issen und V erstehen v on A bsolv enten bauen auf d er E bene d er H oc hsc hulz ugangsberec htigung auf und gehen über d iese Instrumentale K omp etenz : w esentlic h hinaus. - ihr W issen und V erstehen auf ihre T ätigkeit od er ihren B eruf anz uw end en und P roblemlö sungen und A rgumente in ihrem F ac hgebiet z u erarbeiten und w eiterz u- entw ic keln. S y stemisc he K omp etenz en: - relev ante Informationen, insbesond ere in ihrem S tud ienp rogramm z u sammeln, z u bew erten und z u interp retieren - d araus w issensc haftlic h fund ierte U rteile abz uleiten, d ie gesellsc haftlic he, w issensc haftlic he, und ethisc he E rkenntnisse berüc ksic htigen; - selbständ ig w eiterführend e L ernp roz esse z u gestalten. Zugangsv oraussetz ungen: - H oc hsc hulz ugangsberec htigung ( s. A nlage 2 ) - entsp rec hend d en L änd erregelungen z um H oc hsc hulz ugang für beruflic h q ualifiz ierte B ew erber ohne sc hulisc he H oc hsc hulz ugangsberec htigung 5 D auer: ( einsc hl. A bsc hlussarbeit) 3, 3, 5 od er 4 J ahre ( 1 8 0, 2 1 0 od er 2 4 0 E C T S P unkte) A bsc hlüsse auf d er B ac helor-e bene stellen d en ersten berufsq ualifiz ierend en A bsc hluss d ar. A nsc hlussmö glic hkeiten: P rogramme auf Master- ( bei herausragend er Q ualifikation auc h d irekt auf P romotions-) E bene, and ere W eiterbild ungsop tionen Ü bergänge aus d er beruflic hen B ild ung: A uß erhalb d er H oc hsc hule erw orbene und d urc h P rüfung nac hgew iesene Q ualifikationen und K omp etenz en kö nnen bei A ufnahme eines S tud iums v on d er j ew eiligen H oc hsc hule d urc h ein Ä q uiv alenz p rüfv erfahren in einer H ö he 5 Vgl. S tä nd ige K ultusm inister k o nfer enz d er L ä nd er ( H r sg. ) : S y no p tisc he D a r stellung d er in d en L ä nd er n b estehend en M ö glic hk eiten d es H o c hsc hulz uga ngs fü r b er uflic h q ua lifiz ier te B ew er b er o hne sc hulisc he H o c hsc hulz uga ngsb er ec htigung a uf d er G r und la ge ho c hsc hulr ec htlic her R egelungen. S ta nd M ä r z 2 0 0 3-2 -

W issen und V erstehen K ö nnen ( W issenserschließ ung ) F ormale A sp ekte K ommunikativ e K omp etenz en: - fac hbez ogene P ositionen und P roblemlö sungen z u formulieren und argumentativ z u v erteid igen; - sic h mit F ac hv ertretern und mit L aien über Informationen, Id een, P robleme und L ö sungen austausc hen: - V erantw ortung in einem T eam übernehmen w d d L d j S angerec hnet erd en, ie en eistungsanford erungen es ew eiligen tud iengangs entsp ric ht 6. 6 Vgl. G em einsa m e E m p fehlung d es B M B F, d er K M K und d er H R K a n d ie H o c hsc hulen z ur Ver ga b e v o n L eistungsp unk ten in d er b er uflic hen F o r tb ild ung und Anr ec hnung a uf ein H o c hsc hulstud ium v o m 2 6. 0 9. 2 0 0 3-3 -

Hochschule und Forschung Ulf Banscherus, Annerose Gulbins, Klemens Himpele und Sonja Staack Der Bologna-Prozess zwischen Anspruch und Wirklichkeit Die europäischen Ziele und ihre Umsetzung in Deutschland Eine Expertise im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Bulgarien Portugal Rumänien Türkei Estland Frankreich Litauen Tschechien Slowakei Deutschland Österreich England/Wales Schweden Italien Spanien Irland Slowenien Norwegen Finnland Niederlande Schweiz Schottland Quelle: Orr/Schnitzer/Frackmann 2008a; eigene Darstellung Abbildung 2: Verhältnis des Anteils der Väter von Studierenden mit einem hohen Bildungsgrad zum Anteil aller Männer mit einem hohen Bildungsgrad im Alter zwischen 40 und 60 Jahren 2006 Demgegenüber zeigt Abbildung 2, dass in allen untersuchten Ländern Studierende aus bildungsnahen Elternhäusern deutlich ü- berrepräsentiert sind. Dies gilt besonders für Portugal, Rumänien und Bulgarien, wo der Anteil der Menschen mit einem hohen Qualifikationsniveau bei den Vätern der Studierenden dreimal höher ist als der entsprechende Anteil in der Gesamtbevölkerung. Mit einem Verhältnis von 2,03 gehört auch Deutschland zu den Ländern, in denen die Weitergabe des akademischen Abschlusses in der Generationenfolge besonders verbreitet ist. In Deutschland werden demnach zwei Aspekte einer sozialen Selektion des Bildungssystems erfüllt: Erstens sind Kinder aus sogenannten bildungsfernen Schichten an den Hochschulen unterrepräsentiert, zweitens sind Kinder aus bildungsnahen Schichten überrepräsentiert. Diese Erkenntnis wird im europäischen Vergleich bestätigt, da andere Staaten aufzeigen, dass dies nicht zwangsläufig so sein muss. 2.3. Zulassungsbeschränkungen im gestuften System Die soziale Segregation des Bildungssystems ist in Deutschland demnach besonders ausgeprägt. Die Frage, wer den Sprung an eine Hochschule schafft, hängt wesentlich von der sozialen Herkunft ab. Die Hoffnung, dass die Einführung gestufter Studiengänge dieser Segregation entgegenwirken könne, wurde bisher nicht erfüllt. Dies hat im Wesentlichen damit zu tun, dass die politische Stoßrichtung der Reformen regelmäßig an der sozialen Dimension vorbei ging. Die Einführung der Bachelorstudiengänge wurde nicht ge- 20

nutzt, das Hochschulsystem zu öffnen und so mehr Menschen den Zugang an eine Hochschule zu ermöglichen, die in der Vergangenheit vielleicht von der Dauer und der Unübersichtlichkeit eines Studiums abgeschreckt waren. Vielmehr ist die Anzahl der zulassungsbeschränkten Studiengänge deutlich gestiegen, so dass inzwischen mehr als jeder zweite Studiengang mit einem Numerus Clausus belegt ist (vgl. HRK 2009b; IW Köln 2007, S. 1). Für den Zugang zu einem Bachelorstudium liegen umfangreiche, allerdings keine vollständigen Zahlen vor, da die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) entsprechende Daten erst seit August 2007 erhebt (vgl. HRK 2009b, S. 18). Demnach gibt es bei 53,6 Prozent der Bachelorstudiengänge lokale Zulassungsbeschränkungen, weitere 0,4 Prozent der Studiengänge werden durch ein Auswahlverfahren der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) vergeben (vgl. ebd., S. 19). Der Anteil der zulassungsbeschränkten Bachelorstudiengänge liegt damit deutlich über den Werten für andere Studiengänge, die zu einem ersten berufsqualifizierten Abschluss führen (siehe Tabelle 1). Bei Bachelorstudiengängen sind 54 Prozent zulassungsbeschränkt, bei den anderen Studiengängen, die zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss führen, sind dies 49,7 Prozent. Da die HRK die Zahlen nicht interpretiert, lässt sich keine Aussage darüber treffen, ob dies mit der Reihenfolge der Umstellung der Studiengänge zusammenhängt. Bekannt ist, dass vor allem Studiengänge mit staatlichen und kirchlichen Abschlüssen noch nicht auf die gestufte Studienstruktur umgestellt sind (vgl. HRK 2009b, S. 5). Dies umfasst auch die Bereiche Rechtswissenschaften und Medizin, demnach Studiengänge mit traditionell hohen Zulassungsbeschränkungen. Diese sind bei den Bachelorstudiengängen noch nicht enthalten, dennoch sind die Zulassungsbeschränkungen dort weiter verbreitet als in den herkömmlichen Studiengängen. Die HRK (2009, S. 18) selbst schreibt: Die Möglichkeit lokaler Zulassungsbeschränkungen nutzen die Hochschulen gerade bei den Bachelorstudiengängen, um in kleineren Lerngruppen neue Lehr-/Lernkonzepte umzusetzen. Die Vermutung einer weiteren Schließung der Hochschulen lässt sich durch weitere Äußerungen stützen. So schrieb Dietmar Petzina, der ehemalige Rektor der Ruhr-Universität Bochum, bereits 2005 (S. 35): Ich musste an meiner eigenen Hochschule beobachten, dass in einigen bislang NC-freien Fächern für die Bachelorphase Zugangsregelungen eingeführt wurden [ ]. Schwarz-Hahn und Rehburg (2003, S. 47) kommen in einer etwas älteren Studie ebenfalls zu einem hohen Anteil an zulassungsbeschränkten Bachelorstudiengängen. Studiengänge insgesamt keine Zulassungsbeschränkung lokale Zulassungsbeschränkung ZVS-Auswahlverfahren Alle Studiengänge 7.946 3.768 47,4% 4.030 50,7% 148 1,9% Bachelorstudiengänge 5.309 2.441 46,0% 2.846 53,6% 22 0,4% andere grundständige Studiengänge* 2.637 1.327 50,3% 1.184 44,9% 126 4,8% Quelle: HRK 2009b, S 19; eigene Berechnungen * Studiengänge, die zu einem ersten berufsqualifzierenden Abschluss führen (Diplom-, Magisterund Staatsexamensstudiengänge) Tabelle 1: Zulassungsbeschränkungen bei grundständigen Studiengängen im Sommersemester 2009 21

Ein zweiter Aspekt der Durchlässigkeit ist der Übergang vom Bachelor zum Master. Hierzu trifft die statistische Publikation der HRK keinerlei Aussage. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat jedoch bereits im Jahr 2003 in einem Beschluss festgehalten: Als erster berufsqualifizierenden Abschluss ist der Bachelor der Regelabschluss [Hervorhebung durch die Verf.] eines Hochschulstudiums und führt damit für die Mehrzahl der Studierenden zu einer ersten Berufseinmündung (KMK 2003, S. 2). Der Wissenschaftsrat schrieb seinerzeit sogar, dass differenzierte Abschlüsse nur dann einen Sinn machen, wenn nach einem berufsqualifizierenden Abschluss der unmittelbare Abschluss eines weiteren Studienprogramms mit dem Ziel einer höheren Qualifizierung im Fach nicht als Regelfall vorgesehen wird (Wissenschaftsrat 2000, S. 26). Damit wurde politisch klargestellt, dass die Studienstrukturreform auch dazu dienen sollte, die Studienzeit für einen relevanten Teil der Studierenden zu verringern. 2 Daher ist es nicht verwunderlich, dass es an den Hochschulen Zulassungsvoraussetzungen für den Master gibt, die über einen Bachelorabschluss hinausgehen. Beispielsweise wird das Erreichen eines bestimmten No- 2 Eine zweite Frage ist, wie mit den Studieninhalten umgegangen wird. Häufig wird der Studieninhalt der traditionellen Studiengänge in einen Bachelor gepresst und der Studiengang mithin überfrachtet. Die Folgen für die Studierbarkeit lassen sich durch eine straffe Studienorganisation und -struktur (Stichwort: Verschulung ) etwas mindern, wenngleich diese Möglichkeit sehr begrenzt ist und zu Lasten des wissenschaftlichen Lernens geht. Es kann zweitens eine eher willkürliche Reduktion des Studieninhaltes erfolgen, die sich häufig in sehr kleinteiligen und hoch spezialisierten Studiengängen ausdrückt und das Risiko mit sich bringt, dass die Studierenden nach einem Schmalspurstudium die Hochschule verlassen. Vgl. hierzu auch Winter 2009, S. 45ff. In beiden Fällen werden Potenziale einer qualitativen Studienreform, die eine curriculare und didaktische Erneuerung der tradierten Studienkonzepte mit sich bringen würde, leichtfertig verspielt. tendurchschnitts vorausgesetzt (vgl. bspw. das Rechtsgutachten von Wilhelm Achelpöhler o.j.). Beispielhaft sei die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Köln genannt. Hier werden sieben Masterstudiengänge angeboten, namentlich der Master of Science in Business Administration, der Master of Science in Economics, der Master of Science in Information Systems, der Master of Science in Wirtschaftspädagogik, der Master of Arts in Politikwissenschaft, der Master of Science in Soziologie und Empirische Sozialforschung sowie der Master of Science in Gesundheitsökonomie. In den Zulassungsordnungen aller sieben Masterstudiengänge heißt es in 2: Zulassungsvoraussetzung zu diesem Masterstudiengang ist ein erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium mit mindestens 180 Leistungspunkten beziehungsweise ein erfolgreich abgeschlossenes vergleichbares Studium und mit jeweils einer Gesamtbewertung von mindestens 2,7 (Universität zu Köln o.j.). Damit ist einem Studierenden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln nach einem Bachelor mit einer Note schlechter als 2,7 ein Masterstudium nur an einer anderen Fakultät oder einer anderen Hochschule möglich eine gravierende Verschlechterung gegenüber den herkömmlichen Diplomstudiengängen. 3 Für die Ausweitung der Zulassungsbeschränkungen sowohl beim Bachelor als auch beim Master dürfte es mehrere Gründe geben: Die faktische Abschaffung der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen 3 Zur Problematik der Teilnahmebeschränkungen siehe auch die Studierbarkeits-Umfrage an der Humboldt-Universität Berlin: Projektgruppe Studierbarkeit 2007, S. 151ff. 22

(ZVS) zwingt potenzielle Studierende zu Mehrfachbewerbungen, wenn sie ihre Chance auf einen Studienplatz maximieren wollen. Diese Mehrfachbewerbungen sind derzeit durch die Hochschulen kaum einzuschätzen, so dass evtl. hohe Numerus Clausus festgesetzt werden (vgl. Lieb 2009b). Die Hochschulen wehren sich gegen die schlechte Ressourcenausstattung durch Zulassungsbeschränkungen. So wird versucht, die Betreuungsrelation nicht völlig katastrophal werden zu lassen. Der Gedanke, dass eine Elitenbildung gesellschaftlich legitim und möglicherweise sogar opportun ist, ist spätestens durch die so genannte Exzellenzinitiative auch in Deutschland wieder hoffähig geworden. Der Auszeichnung der Forschungselite entsprechen auf der Seite der Lehre Zulassungsbeschränkungen insbesondere beim Master. Auf diese Weise wird versucht, eine kleinere Gruppe von Studierenden zu einem Abschluss mit einer höheren Reputation zu führen und diesen so zumindest an der eigenen Hochschule exklusiver auszugestalten. 4 Die Umstellung auf die konsekutiven und teilweise sehr spezialisierten Studiengänge hat ebenso wie die faktische Abschaffung 4 Es sei an dieser Stelle betont, dass bei dem skizzierten Begriff der Elite eine Reproduktion der sozialen Herkunft mindestens impliziert ist, da für eine erfolgreiche Bewältigung des zunehmend selektiven Übergangs zu Abschlüssen mit einer hohen Reputation das entsprechende Kapital (ökonomisches und kulturelles) bereits zu Beginn des Studiums vorhanden sein muss und dieses gesellschaftlich in sehr hohem Maße ungleich verteilt ist. Vgl. z.b. Engler/Krais 2004, Berger/Kahlert 2005 und Wernicke 2009 sowie zur Elitendebatte: Markard 1998 und 2005. der ZVS die Möglichkeiten für Zulassungsbeschränkungen erhöht. Bereits mit der Novelle des Hochschulrahmengesetzes 2004 wurde das Selbstauswahlrecht der Hochschulen erhöht. Die Einführung der konsekutiven Studiengänge wurde also nicht nur nicht genutzt, um das Bildungssystem zu öffnen. Im Gegenteil ist sogar eine weitere Hürde eingezogen worden, die das weitere Studieren selbst bei erfolgreich abgelegtem Bachelorstudium erschwert. Der Bildungsstreik hat auch eine Debatte über die Durchlässigkeit des Systems losgetreten. Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), hat allerdings bereits betont, dass das Auswahlrecht für den Master bei den Hochschulen bleiben soll (vgl. DLF 2009). Es ist daher nicht davon auszugehen, dass bei den EntscheidungsträgerInnen ein grundsätzliches Umsteuern stattfinden und das System in Richtung Durchlässigkeit geändert wird. Damit wird der sozialen Dimension, wie sie in den Kommuniqués verankert ist, d.h. dem Ziel einer verbesserten sozialen Lage und Durchlässigkeit, jedoch nicht Rechnung getragen. 2.4. Geschlechtergerechtigkeit und neue Studienstruktur Die Einforderung einer aktiven Gleichstellungspolitik und die zugrunde liegende Erkenntnis, dass Strukturen und Institutionen in zahlreichen Fällen nicht geschlechtsneutral wirken, sind nicht neu. Insofern ist es bemerkenswert, dass erst in der dritten gemeinsamen Erklärung der zuständigen Ministerinnen und Minister auf den Abbau auch geschlechtsspezifischer Ungleichheit im Zuge der Umsetzung des Bologna-Prozesses Bezug genommen wird (Hering/Kruse 2004, S. 8). 23