Themen Praxisnahes Lernen



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Themen 23.10.2014 Praxisnahes Lernen Der Leitgedanke aller Qualifizierungen bei Volkswagen ist der Beruf. Die Berufsausbildung legt den Grundstein für die berufliche Entwicklung bei Volkswagen. Durch enge Verzahnung von Theorie und Praxis erlernen junge Menschen die Kompetenzen, die sie für ihren Beruf benötigen. International wird die duale Berufsausbildung nach deutschem Vorbild etabliert wie das Beispiel China zeigt. Man braucht noch ein bisschen Phantasie, aber Vize-Rektor Shi hat den Plan bereits genau vor Augen. "Hier sollen mal wie bei einem echten Händler die Automodelle stehen, die im Unterricht von den Schülern im Verkaufsgespräch angeboten werden", sagt der chinesische Lehrer und zeigt dabei mit einer weiten Handbewegung durch das große Foyer der neu erbauten Berufsschule. Noch liegt hier dicker Staub, ragen Kabel aus Boden und Wänden. Doch die Podeste für die Fahrzeuge sind bereits gebaut, ebenso ein Verkaufstresen sowie ein Kassenhäuschen mit dicken Glasscheiben wie im echten Leben eben. Denn in China bezahlen Autokunden ihre Neuwagen noch immer gerne persönlich und bar. Lehrer Shi gehört zur Leitung einer neuen Pekinger Berufsschule, die in einem schmucklosen Randbezirk im Norden der Hauptstadt liegt. Der modern und freundlich gestaltete Campus passt nicht so recht zwischen die tristen Mietblöcke, Hochspannungsmasten und Lagerhallen. Die großzügig angelegten Schulgebäude im fröhlich-rötlichen Klinkerstein heben sich deutlich vom Grau ringsum ab: Auf dem Gelände gibt es Schülerwohnungen, Unterrichtsraume, Kantinen, Lehrwerkstätten sowie einen großen Sportplatz. Die Schule für rund 1.500 Auszubildende, die sich auf die Ausbildung für die Automobilindustrie spezialisiert hat, sieht aber nicht nur modern aus sie steht auch inhaltlich für die Modernisierung Chinas. Denn am "Beijing Vocational College of Transportation" soll gemeinsam mit dem Volkswagen Konzern ein für die Volksrepublik neuartiger Weg der Ausbildung umgesetzt werden eine Duale Berufsausbildung nach deutschem Vorbild.

"Ich möchte an unserer Schule von Beginn an diese Kultur durch die Zusammenarbeit mit dem Volkswagen Konzern einführen", sagt Vize-Rektor Shi. Hintergrund ist, dass in China bislang eine Berufsausbildung viel weniger mit der Praxis verbunden ist als etwa in Deutschland. So werden im Automobilbau die ersten beiden Ausbildungsjahre eher theoretisch in der Schule absolviert. Das dritte Jahr ist dann zwar ein Betriebspraktikum, aber inhaltlich oft nicht mit dem Lehrberuf verknüpft. Das ist eine Herausforderung, die der Volkswagen Konzern nicht nur in China meistern muss, sondern auch aus anderen Ländern kennt. "Ein Unternehmen wie der Volkswagen Konzern mit zwölf Marken, mehr als 100 Werken und über 570.000 Beschäftigten braucht exzellent ausgebildete Facharbeiter nach konzernweit einheitlichen Standards", sagt Ralph Linde, Leiter der Volkswagen Group Academy. Diese ist die Dachorganisation der Bildungsaktivitäten über alle Marken und Standorte des Konzerns hinweg mit dem Ziel, weltweit gleiche Kompetenz- und Qualitätsstandards zu etablieren. Das Duale Ausbildungssystem gilt dabei als Maßstab für fachspezifische Qualifizierung, die Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt. Global finden deshalb seit längerem Bildungstreffen mit den Verantwortlichen vor Ort statt, bei denen die Berufsausbildung sowie die Qualifizierung in den Berufsfamilien bis hin zur Management- und Meisterentwicklung besprochen werden. Wissen und Erfahrung werden an die Kollegen weitergegeben und sie werden bei der Umsetzung am eigenen Standort unterstutzt. Der Volkswagen Konzern kooperiert zudem an den weltweiten Standorten mit den verschiedenen staatlichen Ausbildungseinrichtungen, um das Duale Prinzip vor Ort lokalisiert umzusetzen. Inzwischen ist die Duale Berufsausbildung nach deutschem Vorbild ein Exportschlager.

Die deutsche Handwerkstradition bildet dabei die Grundlage der industriellen Dualen Berufsausbildung. "Unsere Auszubildenden sind die Basis der Berufsfamilien, in denen sie sich zu Facharbeitern und Experten weiterentwickeln können", sagt Ralph Linde. Konzernweit werden rund 20.000 Jugendliche in über 50 meist gewerblich-technischen Berufen ausgebildet, die Mehrzahl bereits in einer Dualen Ausbildung nach deutschem Vorbild. Aber nicht nur die Quantität zählt. Linde betont: "Wir werden die Berufsausbildung qualitativ weiter verbessern, indem wir sie noch stärker an den Berufsfamilien von Volkswagen ausrichten." So sollen zum Beispiel deutlich umfangreichere Ausbildungsstationen in den betrieblichen Abteilungen eingerichtet werden. "Und natürlich müssen die Volkwagen Standards auf internationaler Ebene weiter vorangetrieben und ausgebaut werden", so Linde. Vor allem in China dem zweiten wichtigen Heimatmarkt des Konzerns neben Deutschland will der Konzern dieses Ausbildungssystem weiter etablieren. Denn China ist mit 17 Standorten und knapp 3,3 Millionen Auslieferungen im Jahr 2013 der größte Markt für den Volkswagen Konzern. Im laufenden Jahr soll der Absatz auf über 3,5 Millionen Fahrzeuge steigen. Die beiden chinesischen Joint Ventures, FAW Volkswagen und Shanghai Volkswagen, werden zudem 18,2 Milliarden Euro bis 2018 investieren. Das bedeutet auch, dass immer mehr Fachkräfte in China benötigt werden. Doch viele ausländische Hersteller klagen über alle Branchen hinweg schon seit Jahren über den Mangel an chinesischen Facharbeitern. Dies belegt auch eine jüngste Umfrage der Deutschen Außenhandelskammer in Shanghai. Danach wurden 2013 als die größten Herausforderungen für die Unternehmen in China nach den steigenden Arbeitskosten genannt: der Mangel an qualifizierten Beschäftigten (78 %) sowie die Bindung von gutem Personal an das eigene Unternehmen (69 %). "Der Facharbeitermangel trifft die Autohersteller besonders im Fachgebiet der Fahrzeugtechnik", sagt Hans-Peter Faber, Head of HR Development & Education Strategy China bei der Volkswagen Group China (VGC). Seit Jahren etabliert darum der Volkswagen Konzern in China bereits eine Duale Ausbildung, um für qualifizierten Nachwuchs zu sorgen. 2009 schlossen sich zum Beispiel die Marken Volkswagen, Audi und Porsche mit Daimler und BMW zusammen, um das SGAVE-Projekt zu starten. Mit dem Programm "Sino-German Automotive Vocational Education" (SGAVE) wurde zunächst der Bedarf an Fachkräften im After-Sales-Bereich verbessert. Inzwischen hat diese Initiative in mehr als 20 Städten rund 25 Ausbildungszentren, an denen fast 1.000 chinesische Jugendliche ausgebildet werden.

Die Zahl der Kooperationsschulen wächst rasant, so Faber: "Wir werden schon dieses Jahr die Zahl von 60 Schulen erreichen." In den kommenden Jahren werden bereits 100 berufliche Schulen Bildungspartner des Volkswagen Konzerns in China sein. Diese Expansion wird aber nicht nur durch neue Fertigungsstandorte des Konzerns in China etwa in Urumqi oder Changsha getrieben. Ausbildungsstätten kommen auch hinzu, da die Ausbildung inhaltlich ausgeweitet wird. Bei Volkswagen China werden bereits Ausbildungsplätze in den Bereichen Kraftfahrzeugtechnik, Automatisierungstechnik und Werkzeugtechnik angeboten. Die Karosserietechnik folgt in Kürze. "Inzwischen haben wir solch eine Größe erreicht, dass wir die Ausbildung in China lokaler organisieren müssen", sagt Faber. Denn die mit 3.000 Unterrichtsstunden sowie mit begleitenden Prüfungen und Praxiseinsätzen an das deutsche Ausbildungssystem angelehnte dreijährige Qualifizierung lässt sich nur mit entsprechend kompetenten Lehrern vor Ort umsetzen. Zurzeit sind neun Kompetenzzentren in China in Planung, an denen dann ab dem nächsten Jahr die von Volkswagen in Deutschland ausgebildeten Berufsschullehrer ihr Wissen an chinesische Kolleginnen und Kollegen weitergeben. Mit diesem Multiplikatoren-Konzept ("Teach the Teacher") wird im Konzern die Qualität der beruflichen Bildung in ganz China verteilt und gewährleistet, ist der Experte überzeugt. Bei der Schulung der Lehrer und Ausbilder stehen aber nicht nur Fachkompetenz und neue Technologien aus der Autobranche im Fokus, sondern auch pädagogische Aspekte wie Methodik und Didaktik. Das zunächst im SGAVE-Projekt entwickelte Curriculum für die Unterrichtsplanung und -gestaltung ist dabei richtungsweisend für alle Kooperationsschulen der Volkswagen Group China sowie der beiden chinesischen Joint Ventures. "Nur durch Lokalisierung der Qualifizierungskompetenzen können wir so dem wachsenden Facharbeiterbedarf in China begegnen", sagt Faber. Dies komme zudem den jungen Menschen im Reich der Mitte entgegen, da die berufliche Bildung damit sehr viel attraktiver werde.

Das ist ein wichtiges Ziel, denn bislang gilt in China unter den Schulabgängern noch immer ein Hochschulstudium als Karriere-Sprungbrett. Doch da auch ein Uni-Abschluss nicht mehr unbedingt in der Volksrepublik einen sicheren und gut bezahlten Arbeitsplatz garantiert, denken immer mehr junge Chinesen um. Der 21-jährige Yan Dong etwa gehört zu den ersten Auszubildenden, die an der neuen Berufsschule in Peking unterrichtet werden. Vor dem Schulabschluss habe es eine Informationsmesse gegeben, wo sich nicht nur Universitäten, sondern auch Unternehmen mit Ausbildungsmöglichkeiten präsentiert hatten, erzählt der junge Pekinger. "Ich habe mich schon immer für Autos begeistert und bin großer Audi-Fan", begründet er seine Entscheidung für die Berufsausbildung. Allerdings war die Aufnahmeprüfung nicht leicht, erzählt der Auszubildende aus der ersten SGAVE-Klasse im Pekinger Norden. Er habe sich gegen mehr als 100 Bewerber durchsetzen müssen. Aber jetzt sei der Weg frei für seinen Traumberuf "Autodesign oder Motorentuning", sagt er lachend im Klassenzimmer, das an diesem Morgen eine noch halbleere große Werkstatthalle ist. Doch es ist bereits alles installiert von der Hebebühne bis zur Abgas-Absauganlage. Eben wie im richtigen Leben. Bald sollen mehr als 1.000 Schüler so praxisnah an Fahrzeugen alles über Motoren, Design und neueste Technologien lernen. Nur ein kleiner Teil der Klassen an der Schule wird dann allerdings zum Ausbildungsprogramm von Volkswagen gehören. Die Kooperation mit den chinesischen Berufsschulen geht nämlich weit über das Ziel hinaus, qualifizierte Fachkräfte nur für das eigene Unternehmen auszubilden. Da die Kooperationsschulen nicht nur für den Volkswagen Konzern qualifizieren, wird so die Qualität der beruflichen Bildung in ganz China durch Volkswagen verbessert. Das entspricht auch der 2013 von der Volkswagen Group China verkündeten Strategie "Ren Wei Ben", mit der die Menschen in den Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung gestellt werden. "Die Kompetenzen, die kreativen Ideen und das Engagement aller unserer Mitarbeiter sind die treibende Kraft für unseren Erfolg", so Jochem Heizmann, Konzernvorstand für China sowie Präsident und CEO der Volkswagen Group China. Der Konzern entwickele und baue hochwertige Fahrzeuge und benötige dafür die am besten qualifizierten Mitarbeiter. Heizmann: "Daher fördern wir intensiv Forschung und Lehre an mehr als dreißig chinesischen Universitäten und Fachhochschulen. Unsere Trainingsakademien gewährleisten Volkswagen Qualität 'Made in China' in jedem unserer chinesischen Werke und in unserem Händlernetz." 2014 wird die Zahl der Beschäftigten in dem Händlernetz auf 360.000 Mitarbeiter steigen in vier Jahren sollen 500.000 Mitarbeiter den Kunden in China den besten Service bieten.

Am "Beijing Vocational College of Transportation" flattern so bereits überall die Fahnen mit dem Schullogo in fröhlichem Orange-Weis im Wind. Drinnen sitzen Yan Dong und seine SGAVE-Klasse neben einem Volkswagen, Modell Bora. Die 30 Schülerinnen und Schüler hören aufmerksam ihrem Lehrer Gou Qingwei zu. Der freundliche Ausbilder im Anzug und mit Brille zeigt ihnen anschließend an dem Lehr-Auto in kleinen Gruppen elektrische Messungen im Motorraum oder erklärt die Bedienung von einzelnen Apparaturen im Innenraum. Vor allem aber versucht der chinesische Lehrer der Gruppe der 17- bis 23-Jährigen klar zu machen, dass diese Berufsausbildung mit Hilfe des Volkswagen Konzerns die größte Chance ihres Lebens sei. Sein Appell: "Ihr habt es geschafft, nun müsst ihr etwas daraus machen!"