Judas Von Lot Vekemans Schweizer Erstaufführung Ein Theaterstück für die Kirchengebäude in Stadt und Kanton Bern
Zweifel ist das schwarze Loch zwischen zwei Handlungen.
Zum Stück Er ist aus der Hölle emporgestiegen, um seine Geschichte zu erzählen. Nicht bloss um seinen Namen reinzuwaschen, denn der steht ohnehin unauslöschbar für Verrat. Ist es der Versuch eines Schuldbekenntnisses, oder eher der Rechtfertigung? War er ein Werkzeug oder ein Opfer des Schicksals? Was waren die Gründe, die hinter seinem Tun standen? Was trieb ihn, Judas Iskarioth, an? Wie wäre die einfluss- und folgenreichste Geschichte des christlichen Abendlandes weitergegangen, wenn er Jesus nicht verraten und falsches Zeugnis abgelegt hätte? Hätte es einfach jemand anderes getan? Die flämische Autorin Lot Vekemans bietet in ihrem Monolog der Ikone des Verrats ein Plenum. Fast 2000 Jahre nach seiner Tat präsentiert sich Judas auf dem Theater, lässt uns teilhaben an seiner eigenen Geschichte. Der Text ist Augenzeugenbericht, Verteidigungsrede, Image-Kampagne und Eingeständnis von demjenigen, der schwärzer wurde als schwarz, weil alle anderen die Schuld am Tode des Messias auf ihm abladen konnten, unter dem Motto: Ich wasche meine Hände in Unschuld. Vekemans lässt Judas über seine Wut, seine Enttäuschung und seine Sehnsüchte reden, ohne die Verantwortlichkeit seines Handelns zu leugnen. Aber ist der Zweifel nicht ein viel produktiverer Zustand als der Glaube? Schliesslich hätte es ohne ihn und seine Tat auch Kreuzigung und Auferstehung nicht gegeben. Und so ging des einen Weg gen Himmel, während der andere zur Hölle fuhr In den Dramen der 1965 geborenen Lot Vekemans, die an der Amsterdamer Akademie für Autoren ausgebildet wurde, geht es immer um existenzielle Themen. Meist stellt sie ihre Bühnenfiguren in Entscheidungssituationen - und gibt nie Schuldzuweisungen wie Gut oder Böse. Johan Simons, der Regisseur, der Judas an den Münchner Kammerspielen uraufführte, schätzt an der Schriftstellerin besonders, dass sie "immer über den engen Horizont einer kleinen Geschichte hinausblickt auf ein größeres Ganzes", das sie in aller Komplexität beschreibt. Das Entscheidende aber ist: "Sie gibt Figuren das Wort, die in der Historie immer zu kurz gekommen sind - und sie zeigt sie jenseits von Schwarz und Weiß ohne Wertung in Gut und Böse. In ihrem Drama aber stellt sie eine höchst provokante Frage: Ist Jesus oder Judas für uns gestorben?"
Auszug aus dem Text ( ) Ich werde mein Bestes tun, so genau wie möglich zu sein Heute Abend Um so genau wie möglich zu sagen, was ich meine Ich werde gleich das eine oder andere erzählen Wenn ich gleich wirklich anfange, meine ich Von mir Und einem Mann Von einem Mann und mir Und noch ein paar Leuten Es ist eine bekannte Geschichte Jedenfalls teilweise Was die Tatsachen angeht Und es ist eine unbekannte Geschichte Was ich erzählen will, ist die unbekannte Geschichte Und darum fange ich nicht am Anfang an Und auch nicht am Ende Sondern irgendwo mittendrin Und auch wenn Sie vielleicht denken: Das kenn ich doch alles schon Oder: Den Teil können wir überspringen Dann möchte ich Sie dennoch bitten Ihm fällt plötzlich etwas ein Ich muss noch eben etwas... Ich hab was vergessen Nur ganz kurz, ja Zum Publikum Bin gleich wieder da Er verlässt den Saal, kommt kurz danach mit der Geldkasse wieder, stellt sie auf den Tisch, er bleibt einen Augenblick still, unbehaglich ( ) Jede Geschichte hat einen Kontext Der immer unwichtiger wird Spielt es eine Rolle, wo ich wann war und mit wem? Was ich wann getan habe? Ist mein Leben eine Sammlung von Fußabdrücken? Oder gibt es da mehr? Ich stelle diese Frage, das ist alles Ich habe begriffen In der kurzen Zeit, in der ich hier wieder herumlaufe Als Mensch unter den Menschen Wie sollte ich mich sonst definieren? - Ich meine, ich habe keine Erklärung dafür Dass ich bin, wo ich jetzt bin Dass ich überhaupt da bin Und doch ist es eine Tatsache: Ich bin hier Ich sehe Sie und Sie sehen mich So einfach ist das
Diese Produktion ist eine mobile Produktion von Konzert Theater Bern. Das heisst: Die Premiere findet am 11. Januar 2015 auf der leeren Bühne des Stadttheaters statt; anschliessend wird die Inszenierung von Januar Juni 2015 in Kirchengebäuden in Stadt Bern und Kanton Bern gezeigt. SPIELORTE & TERMINE St. Josef Köniz 11. Jan 2015 Matthäuskirche Bern 23. Jan 2015 Reformierte Kirche Burgdorf 18. Feb 2015 Reformierte Kirche Bümpliz 19. Feb 2015 Petruskirche Bern 22. Feb 2015 Chäppeli Schwarzenburg 24. Feb 2015 Pfarrei Heiliggeist Belp 25. Feb 2015 Markuskirche Thun 26. Feb 2015 Reformierte Kirche Langenthal 01. Mrz 2015 02. Friedenskirche Bern Termin wird noch bekannt gegeben Katholische Kirche St. Martin Worb 07. Mrz 2015 Reformierte Kirche Ostermundigen 08. Mrz 2015 Reformierte Kirche Konolfingen 10. Mrz 2015 Heiliggeistkirche Bern 14. Mrz 2015
St. Mauritius Betlehem 21. Mrz 2015 Marienkirche Bern 22. Mrz 2015 Nydeggkirche Bern 28. Mrz 2015 St. Franziskus-Kirche Zollikofen 29. Mrz 2015 Schlosskirche Münchenwiler 02. Apr 2015 Reformierte Kirche Kirchenthurnen 24. Apr 2015