Faust. Die Entstehungsgeschichte. von Hannah Buchinger und Jeanette Klassen,

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Transkript:

Faust Die Entstehungsgeschichte von Hannah Buchinger und Jeanette Klassen, 04.09.15

Inhalt Entstehung der grundlegenden Idee Historischer Faust Werke anderer Dichter Inspirationen zum Drama Vier Phasen der Entstehung des Werkes Urfaust, Ein Fragment, Eine Tragödie und Faust II Goethes Briefe über Faust Goethe und Schiller Der Briefwechsel erster Kontakt Die Briefe Fausts Bedeutung (Video) Quellen

Entstehung der grundlegenden Idee Historischer Faust Johann Georg Faust (lebte etwa 1480-1540) Leben: studierte Theologie, arbeitete als Magier/Wahrsager, angeblicher Teufelsbündner Parallelen zum literarischen Faust Briefe von Zeitgenossen beschreiben ihn negativ: böse, widerlich, Kirchenfeind, Teufel benötigte ihn als Zauberer Tod in Staufen bei der alchemischen Herstellung von Gold Spekulationen über Todesursache: böser Geist, Explosion geheimnisvoller Tod & Bündnis mit Teufel weckten Interesse viel Spielraum für Interpretationen v. Dichtern (ungenaue Daten)

Vorstellung um 1726 (genaues Aussehen war nie bekannt) Johann Georg Faust

Entstehung der grundlegenden Idee Werke anderer Dichter 1587 Historia von D. Johann Fausten von Johann Spies Theologie- und Medizinstudium, Beschäftigung mit Zauberei, Bündnis mit Teufel (nimmt ihn mit in die Hölle) negatives Faustbild, Kritik an gottesfürchtigem Leben 1589 Die tragische Historie vom Doktor Faustus von Christopher Marlowe (Drama) Faust verlangt Macht über die Welt, erste positive Aspekte über Faust 1600 erste Aufführungen in Deutschland bis zum 18. Jahrhundert wurde das Stück zerspielt (wesentliche Elemente ausgelassen) Faust wurde zur Witzfigur

Inspirationen zum Drama Goethe lernte das Volksbuch schon als Kind kennen Mit 19 Jahren sah Goethe das Theaterstück von Christopher Marlowe frühe Konfrontation mit der Geschichte um Faust Prozess um Susanna Margaretha Brandt: Verurteilt wegen Kindstötung Vater des Kindes verführte sie mit Pulver gemischt in Wein 01.08.1771 Tattag: sie gebar ihr Kind im Wirtshaus und tötete es Bei der Vernehmung behauptete sie der Teufel habe sie zu allem angestiftet 14.01.1772 Hinrichtung: Goethe erlebte den ganzen Prozess als Anwalt mit Prozess inspirierte ihn zur Gretchentragödie

Vier Phasen der Entstehung Urfaust um 1770 Faust. Ein Fragment Faust. Eine Tragödie 1788 vollendet 1790 gedruckt 1797 Faust II 1797-1832 Angeregt vom Prozess gegen Susanna Margaretha Brandt beginnt mit Fausts Monolog im Studierzimmer Teufelspakt, Hexenküche u. Walpurgisnacht fehlen um einen Dialog mit Mephisto erweitert (Teufelspakt unausgesprochen) hinzugefügt: Hexenküche Gretchens Ende im Kerker fehlt hinzugefügt: Zueignung, Vorspiel auf dem Theater u. Prolog im Himmel endgültige Fassung sowie die Ausführung der Walpurgisnacht erfolgten bis 1806 Veröffentlichung auf Goethes Wunsch erst nach seinem Tod Ebenfalls von Schiller beeinflusst

Vier Phasen der Entstehung Goethe arbeitete von seinem 21. bis 57. Lebensjahr am ersten Teil Während der Arbeit an Faust I hatte Goethe Entwürfe und Szenen zum zweiten Teil des Faust angelegt, obwohl er selbst nicht daran glaubte, dieses Projekt verwirklichen zu können

Goethes Briefe über Faust Goethe und Schiller Beide unterschiedliche Ansichten und Voraussetzungen 1787 kommt Schiller nach Weimar Er möchte dort mit Goethe zusammentreffen, trotz großer Gegensätze eine Art Vorbild Herkunft Die wesentlichen Unterschiede liegen in der Geistesrichtung und im menschlichen Wesen Goethes Blick umfasst stets die Gesamtheit Schiller dagegen beruft sich mehr auf seine Gedanken

Goethes Briefe über Faust Der Briefwechsel erster Kontakt Erster persönlicher Kontakt: Juli 1794 Schon Anfang Juni gibt es einen ersten Briefkontakt Schiller schreibt am 13. Juni 1794 den ersten Brief an Goethe Goethes Antwort erscheint ca. zwei Wochen später, am 24. Juni Nach dem persönlichen Treffen in Jena schreibt Schiller einen weiteren Brief Aus dieser Bekanntschaft entwickelte sich eine Freundschaft mit intensiven Gedankenaustausch

Goethes Briefe über Faust Die Briefe An Friedrich Schiller (Weimar, 22. 6. 1797) Da es höchst nötig ist dass ich mir, in meinem jetzigen unruhigen Zustande, etwas zu tun gebe, so habe ich mich entschlossen an meinen Faust zu gehen und ihn, wo nicht zu vollenden, doch wenigstens um ein gutes Teil weiter zu bringen, indem ich das was gedruckt ist, wieder auflöse und, mit dem was schon fertig oder erfunden ist, in große Massen disponiere, und so die Ausführung des Plans, der eigentlich nur eine Idee ist, näher vorbereite. Nun habe ich eben diese Idee und deren Darstellung wieder vorgenommen und bin mit mir selbst ziemlich einig. Nun wünschte ich aber dass Sie die Güte hätten die Sache einmal, in schlafloser Nacht, durchzudenken, mir die Forderungen, die Sie an das Ganze machen würden, vorzulegen und so mir meine eignen Träume, als ein wahrer Prophet, zu erzählen und zu deuten. Da die verschiedenen Theile dieses Gedichts, in Absicht auf die Stimmung, verschieden behandelt werden können, wenn sie sich nur dem Geist und Ton des Ganzen subordinieren, da übrigens die ganze Arbeit subjektiv ist, so kann ich in einzelnen Momenten daran arbeiten und so bin ich auch jetzt etwas zu leisten im Stande.

Goethes Briefe über Faust An Friedrich Schiller (Weimar, 27. 6. 1797) Ihre Bemerkungen zu Faust waren mir sehr erfreulich. Sie treffen, wie es natürlich war, mit meinen Vorsätzen und Planen recht gut zusammen, nur dass ich mir es bei dieser barbarischen Composition bequemer mache und die höchsten Forderungen mehr zu berühren als zu erfüllen denke. [...]

Goethes Briefe über Faust

Fausts Bedeutung

Quellen http://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/faust2.pdf https://de.wikipedia.org/wiki/fauststoff https://de.wikipedia.org/wiki/susanna_margaretha_brandt#einw.c3. A4nde_im_Rahmen_des_Verfahrens https://de.wikipedia.org/wiki/faust._eine_trag%c3%b6die. http://www.br.de/index.html http://www.arnt-web.de/faust/texte/briefe/briefe.html