Der Mönch und die Erbsen die mendelschen Vererbungsregeln. b e n s l au f e nde l s Le M. Das Wichtigste auf einen Blick

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Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) 1 von 26 Der Mönch und die Erbsen die mendelschen Vererbungsregeln Ein Mönch führt im Klostergarten Kreuzungsexperimente mit Erbsen durch und entdeckt dabei wichtige Gesetzmäßigkeiten der Vererbung das ist schon eine ungewöhnliche Geschichte. Aber wir wissen, dass es sich tatsächlich so zugetragen hat! Die Rede ist von Gregor Johann Mendel. Heute wird Mendel oft als Vater der Genetik tituliert, denn ihm gelangen mit seinen mendelschen Gesetzen bahnbrechende Forschungserkenntnisse zur Vererbungslehre. In dieser Unterrichtseinheit lassen Sie bei Ihren Schülern die Entdeckungen, die Mendel bei seinen Versuchen mit Erbsen und anderen Planzen machte, lebendig werden. U A H C Foto: Colourbox Ein Beitrag nach einer Idee von Prof. Dr. Joachim Venter, Tübingen Mit Illustrationen von Julia Lenzmann, Stuttgart Auch die Vererbung der Federkleidfarbe bestimmter Hühnervögel folgt den mendelschen Regeln. S R O V b e n s l au f e nde l s Le M t i M ic! als Com Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: 9/10 Aus dem Inhalt: Dauer: 7 Stunden (Minimalplan: 4) Mendels Lebenslauf Kompetenzen: Die Schüler Der intermediäre, dominant-rezessive und intermediäre Erbgang formulieren die Uniformitäts-, Spaltungs- und Unabhängigkeitsregel. erstellen Kreuzungsschemata von intermediären, dominant-rezessiven und dihybriden Erbgängen. erläutern die Unterschiede zwischen dem intermediären und dem dominantrezessiven Erbgang. Die Uniformitäts- und Spaltungsregel Die Unabhängigkeitsregel Mendels Erfolgsgeheimnisse Wo inde ich jemanden, der? Die mendelschen Regeln

2 von 26 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Rund um die Reihe Warum wir das Thema behandeln Das Fachgebiet der Genetik gewann seit dem letzten Jahrhundert stark an Bedeutung. Man kann sogar sagen, dass es die biologisch-wissenschaftliche Forschung heute vorrangig bestimmt. Haben in diesem komplexen Forschungsbereich die Kenntnisse von den mendelschen Gesetzen überhaupt noch einen Platz? Man kann dies uneingeschränkt bejahen, denn sie bilden nach wie vor die Basis der Genetik und sollten im Biologieunterricht fest verankert sein. Was Sie zum Thema wissen müssen Was entdeckte Johann Gregor Mendel? Johann Gregor Mendel (1822 1884) führte seine Kreuzungsexperimente als Augustinermönch im Klostergarten des Augustinerklosters in Brünn durch. Daraus konnte er die folgenden drei mendelschen Regeln herleiten: 1. mendelsche Regel (Uniformitätsregel) Dieses Gesetz besagt, dass alle Hybriden von zwei reinerbigen Eltern in der F 1 -Generation unter sich gleich sind. Dominante Merkmale überdecken rezessive. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob das Merkmal von mütterlicher oder väterlicher Seite stammt (Reziprozitätsgesetz). 2. mendelsche Regel (Spaltungsregel) Werden die Individuen der F 1 -Generation untereinander gekreuzt, so spalten sich die Merkmale in der F 2 -Generation in einem bestimmten Zahlenverhältnis auf. Dieses Zahlenverhältnis ist je nach Erbgang unterschiedlich: a) dominant-rezessiver Erbgang: Aufspaltung im Verhältnis 3 : 1 b) intermediärer Erbgang: Aufspaltung im Verhältnis 1 : 2 : 1 3. mendelsche Regel (Unabhängigkeitsregel, Neukombinationsregel) Kreuzt man zwei Individuen, die sich in zwei oder mehr Merkmalen reinerbig unterscheiden, untereinander, so spalten sich die Merkmale in der F 2 -Generation unabhängig voneinander auf. Es kommt durch eine freie Kombination von Erbanlagen zu Neukombinationen. Voraussetzung ist allerdings, dass diese Merkmale nicht miteinander gekoppelt sind. Warum war die wissenschaftliche Arbeitsweise Mendels so erfolgreich? Gregor Mendels Erfolg basierte auf den folgenden Gegebenheiten: 1. Mendel arbeitete streng naturwissenschaftlich und führte zielgerichtet, geduldig und gewissenhaft jahrelang seine Kreuzungsexperimente durch. 2. Mendel wandte im Gegensatz zu anderen Forschern statistische Methoden an. 3. Mendel wählte mit der Erbse (Pisum sativum) eine besonders geeignete Versuchsplanze, die viele Früchte mit Samen ausbildet, eine kurze Generationsdauer hat und eine Reihe von Merkmalen aufweist, die sich gut beobachten lassen. 4. Mendel hat nicht eine Fülle von Merkmalen betrachtet, sondern sich bei der Überprüfung der Merkmalsweitergabe auf die Beobachtung von wenigen Merkmalen beschränkt. 5. Mendel verwendete reinerbige Parentalgenerationen und überprüfte von diesen aus das Erbgeschehen.

Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) 3 von 26 6. Mendel beschrieb, dass in Hybriden vererbte Merkmale verdeckt vorliegen können. Damit erkannte er das Prinzip von Dominanz und Rezessivität. Daher können Merkmale, die in einer Generation verlorengegangen sind, in der nächsten oder in weiteren Generationen wieder auftreten. 7. Der Begriff Gen und die Beschaffenheit der Gene waren Mendel unbekannt. Aber er beschrieb sie als vererbbare Einheiten, welche die Merkmale hervorbringen. 8. Mendel erkannte, dass als Voraussetzung für das beobachtete Erbgeschehen die Erbanlagen in den Lebewesen doppelt vorhanden sein müssen. Zudem schloss er darauf, dass die Keimzellen nur die Hälfte der Erbanlagen enthalten. 9. Mendel nahm die Bestäubung der Versuchsplanzen kontrolliert und mit großer Sorgfalt vor, sodass in ihren Merkmalen eindeutige Hybriden entstanden. Welche Bedeutung kommt den mendelschen Vererbungsregeln zu? Die genetische Forschung erhielt mit den mendelschen Regeln eine feste Basis. Dabei haben die Chromosomentheorie der Vererbung und die Kenntnisse über den Ablauf von Mitose und Meiose die Annahmen Mendels bestätigt. Ganz wesentlich ist es auch, dass die mendelschen Gesetze über die Planzenkunde hinaus für Tier und Mensch genauso gelten. So indet die 3. mendelsche Regel Anwendung in der Tier- und Planzenzucht. Hier ist die Kombinationszüchtung in Verbindung mit der Selektion ein Weg der Kulturentwicklung. Dass immer mehr neue Erkenntnisse in der Genetik gewonnen werden, ändert nichts an der Bedeutung der mendelschen Gesetze als Grundlage aller Vererbungsvorgänge. Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung Voraussetzungen der Lerngruppe Für die Arbeit mit den Materialien dieser Reihe sind Kenntnisse über die Lage der Erbinformation, den Aufbau von Chromosomen, den Aufbau und die Verdopplung der DNA sowie die Begriffe homolog, haploid, diploid, Gen, homozygot und heterozygot notwendig. In den Erläuterungen zu M 1 steht Ihnen aber auch ein Info-Text zur Wiederholung und Festigung dieser Begriffe zur Verfügung. Kenntnisse zu den Vorgängen der Mitose und Meiose sind für das Gelingen der Einheit vorteilhaft, aber nicht unbedingt erforderlich. Aufbau der Reihe Sammeln Sie zum Einstieg in die Unterrichtseinheit Redewendungen zum Thema Vererbung und leiten Sie so ein Unterrichtsgespräch ein. Auf diese Weise erhalten Sie einen Eindruck vom Vorwissen Ihrer Klasse. Falls nötig, können Sie nun wichtige Begriffe zur Vererbungslehre anhand eines Info-Texts (siehe Erläuterungen zu M 1) und des Bio-Lexikons einführen bzw. wiederholen. Legen Sie dann Farbfolie M 1 auf oder teilen Sie Material M 1 als Arbeitsblatt aus. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler* den Lebenslauf von Gregor Mendel kennen und es wird verdeutlicht, dass Mendels bahnbrechende Erkenntnisse zu seinen Lebzeiten kaum Anerkennung fanden. In den nächsten Unterrichtsstunden lernen die Schüler die Erbgänge, die auf den mendelschen Regeln basieren, nun stufenweise kennen: Im Lehrervortrag stellen Sie zunächst den intermediären Erbgang am Beispiel der Blütenfarbe der Wunderblume vor (Farbfolie M 2). Mithilfe von Arbeitsblatt M 3 wiederholen die Schüler dann selbstständig die Erkenntnisse aus dem Lehrervortrag und vertiefen ihr Wissen anhand eines weiteren Beispiels von einem intermediären Erbgang aus dem Tierreich.

4 von 26 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Bei der Thematisierung des dominant-rezessiven Erbgangs steht zunächst die Vererbung der Samenfarbe bei Erbsen, die Mendel in seinen Kreuzungsversuchen erforschte, im Mittelpunkt. Dabei werden die Lernenden mithilfe von Arbeitsblatt M 4, das die Schüler in Einzel- oder Partnerarbeit selbstständig erarbeiten, schrittweise an die Gesetzmäßigkeiten der Uniformitäts- und Spaltungsregel herangeführt. So kommt es zur Formulierung der ersten beiden mendelschen Regeln. Schließlich lernen die Schüler die Vorgehensweise Mendels mithilfe von Arbeitsblatt M 5 kennen. Anhand von Arbeitsblatt M 6 betrachten Ihre Lernenden dann die Vererbung von zwei Merkmalspaaren (dihybrider Erbgang) bei der Erbse und werden so schrittweise an die Unabhängigkeitsregel (3. mendelsche Regel) herangeführt. Die Inhalte der Einheit festigt die Klasse schließlich kooperativ mithilfe von Lernerfolgskontrolle M 7. * Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur Schüler verwendet. Angebote zur Differenzierung Bei schnelleren Schülern oder falls die Einheit zu Erbanlagen noch nicht lange zurückliegt, können Sie auf den Info-Text (siehe Erläuterungen zu M 1) zur Wiederholung der wichtigsten Fachbegriffe in der Genetik verzichten. Schnellere Schüler oder Klassen können die Zusatzaufgabe auf Arbeitsblatt M 6 bearbeiten. Diese Kompetenzen trainieren Ihre Schüler Die Schüler erläutern, wer Gregor Mendel war und was seinen Erfolg ausmachte. formulieren die Uniformitäts-, Spaltungs- und Unabhängigkeitsregel. erstellen Kreuzungsschemata von intermediären, dominant-rezessiven und dihybriden Erbgängen. erläutern die Unterschiede zwischen dem intermediären und dem dominant-rezessiven Erbgang. erkennen die Bedeutung der mendelschen Regeln für die Genetik.

6 von 26 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Die Reihe im Überblick Ab = Arbeitsblatt/Informationsblatt Fo = Folie LEK = Lernerfolgskontrolle = Zusatzmaterial auf CD Fv = Folienvorlage PP = PowerPoint-Präsentation Stunde 1: Einstieg Material M 1 (Fv) Thema und Materialbedarf Der Mönch und die Erbsen Mendels Lebenslauf Stunden 2 3: Der intermediäre Erbgang Material M 2 (Fo) (PP) M 3 (Ab) Thema und Materialbedarf Von roten und weißen Wunderblumen die Vererbung der Blütenfarbe Von roten und weißen Wunderblumen die Vererbung der Blütenfarbe Wie wird die Blütenfarbe der Wunderblume vererbt? Der intermediäre Erbgang Stunde 4: Die Uniformitäts- und Spaltungsregel Material M 4 (Ab) Thema und Materialbedarf Wie wird die Farbe der Erbsensamen vererbt? Mendels Vererbungsregeln Stunden 5 6: Die Unabhängigkeitsregel bei zwei Merkmalspaaren Material M 5 (Ab) M 6 (Ab) Thema und Materialbedarf Erbsen, Statistik & Co. Mendels Erfolgsgeheimnisse Zwei Merkmale im Blick der dihybride Erbgang Stunde 7: Lernerfolgskontrolle Material M 7 (LEK) Thema und Materialbedarf Wo inde ich jemanden, der die mendelschen Regeln Dein Bio-Lexikon Begriffe von A bis Z Minimalplan Ihnen steht wenig Zeit zur Verfügung? Dann können Sie die Einheit auf vier Stunden verkürzen. Planen Sie die Unterrichtseinheit dann wie folgt: 1. 2. Stunde (Materialien M 2 M 3) 3. Stunde (Material M 4) 4. Stunde (Material M 6) Wiederholung der wichtigsten Begriffe zur Genetik mithilfe des Info- Texts (siehe Erläuterungen zu M 1) als Hausaufgabe. Einstieg (siehe Erläuterungen zu M 1), dann Einsatz der Materialien M 2 M 3 (siehe Erläuterungen zu M 2 M 3). Einführung der Uniformitäts- und Spaltungsregel mithilfe von Arbeitsblatt M 4 Einführung der Unabhängigkeitsregel mithilfe von Arbeitsblatt M 6

Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) 7 von 26 Der Mönch und die Erbsen Mendels Lebenslauf M1 Gregor Mendel gilt als Begründer der Genetik. Er hat seinen Erfolg den Experimenten mit Erbsen zu verdanken. Trotz seiner bahnbrechenden Ergebnisse hatte er es zu seiner Zeit nicht leicht. Aufgabe 1 Lest euch den folgenden Comic aufmerksam durch. U A H C S R Illustration: Julia Lenzmann O V Aufgabe 2 Überlegt euch mögliche Gründe dafür, dass Mendels Leistungen zu seiner Zeit kaum Anerkennung fanden.

10 von 26 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 M 2 Von roten und weißen Wunderblumen die Vererbung der Blütenfarbe Foto: Photo Verlag Scherl, Berlin Foto 1: Carl Correns (1864 1933) Parentalgeneration P Filialgeneration F 1 Phänotyp Genotyp mögliche Keimzellen Genotyp Phänotyp mögliche Keimzellen Fotos 2 3: Blüten einer rot blühenden (links) und einer weiß blühenden (rechts) Wunderblume r w r w r w r w Kreuzung zweier F 1 -Individuen miteinander Fotos: Thinkstock/iStock Keimzellen Filialgeneration F 2 Genotyp Phänotyp

12 von 26 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Aufgabe 2 Intermediäre Erbgänge wie bei der Wunderblume existieren auch im Tierreich. Ein interessantes Beispiel ist die Vererbung der Federkleidfarbe bei bestimmten Hühnervögeln, den Andalusiern. Die ursprünglich aus Spanien stammende Haushuhnrasse ist auch in Deutschland verbreitet. a) Ergänzt das folgende Kreuzungsschema für die Hühnerrasse der Andalusier. Geht dabei von folgenden Bedingungen aus: Ein reinerbiger Hahn mit schwarzem Federkleid und eine reinerbige Henne mit weißem Federkleid bilden die Parentalgeneration (P-Generation). Die Mischfarbe der F 1 -Generation ist bei diesem intermediären Erbgang blau schimmernd gefleckt. a: Gen für das Merkmal schwarze Federfarbe b: Gen für das Merkmal weiße Federfarbe Hahn Henne P a a b b F 1 X X Bilder: Thinkstock/iStock F 2 b) Beschreibt, welches Federkleid die Hühner der F 1 -Generation und welches die Hühner der F 2 -Generation tragen werden.

Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) 19 von 26 Erbsen, Statistik & Co. Mendels Erfolgsgeheimnisse Ihr habt einiges über Gregor Mendel und seine Forschung erfahren. Doch welchen Umständen hat er seinen Erfolg zu verdanken? Ihr erzählt er euch selbst von seinen Erfolgsgeheimnissen. M 5 Aufgabe 1 Lest euch die Aussagen Mendels durch und unterstreicht die wichtigsten Informationen. Ich arbeitete streng naturwissenschaftlich und führte über einen langen Zeitraum zielgerichtet Experimente durch. Mein Augenmerk galt jahrelang in erster Linie der Erbsenplanze. Im Gegensatz zu anderen Forschern wendete ich statistische Methoden an. Erst eine statistische Auswertung der Versuche machte eine Entdeckung der Gesetzmäßigkeiten möglich. Aus meinen Beobachtungen schloss ich, dass die Erbanlagen in den Körperzellen doppelt (diploid) vorhanden sind, während die Keimzellen die Erbanlagen nur einfach (haploid) enthalten. Die Erbsenplanze weist eine Reihe von Merkmalen auf, die sich gut beobachten lassen, z. B. Samenfarbe (Gelb/Grün), Samenform (rund/kantig), Hülsenfarbe (Grün/Gelb), Hülsenform (gewölbt/eingeschnürt), Blütenstellung (achsenständig/endständig) oder Planzenhöhe (lang/kurz). Bei meinen Versuchen ging ich konsequent immer von reinerbigen Planzen aus. Ihre Reinerbigkeit überprüfte ich durch Rückkreuzungen. Für das Versuchsprotokoll führte ich Buchstaben ein. Dabei verwendete ich Großbuchstaben für Dominanz und Kleinbuchstaben für Rezessivität. Mit der Erbse als Versuchsobjekt hatte ich eine glückliche Hand, denn sie eignet sich für Kreuzungsversuche zur Erforschung der Vererbungsregeln besonders gut. So bildet die Planze viele Früchte mit Samen aus und hat eine kurze Generationsdauer. Auch lässt sich die Erbse leicht züchten, da sie sich durch Selbstbestäubung vermehrt. Illustration: Julia Lenzmann Aufgabe 2: Welche Aussagen sind richtig? Kreuze an und verbessere die falschen Aussagen. Mendels Erfolg beruhte darauf, dass r er im Gegensatz zu anderen Forschern auf statistische Methoden verzichtete. r er über einen langen Zeitraum hinweg an einer Vielzahl von Planzen forschte. r er stets heterozygote Planzen miteinander kreuzte. Mendel wählte die Erbse als Forschungsobjekt, weil r sie sich leicht züchten lässt. r sie eine lange Generationsdauer aufweist. r sie viele Früchte mit Samen trägt.

Genetik und Biotechnologie Beitrag 6 Mendelsche Vererbungsregeln (Kl. 9/10) 25 von 26 Wo inde ich jemanden, der die mendelschen Regeln M 7 Aufgabe Finde zu jedem Punkt eine Mitschülerin bzw. einen Mitschüler, die bzw. der dir die Fragen beantworten kann. Der Austausch indet immer im Partnergespräch statt. Alle Namensfelder müssen mit verschiedenen Namen ausgefüllt sein. Wo inde ich jemanden, der Name (bitte unterschreiben lassen) mir drei Gründe nennen kann, warum Gregor Mendel die Erbse als Versuchsobjekt wählte? mir den Unterschied zwischen Genotyp und Phänotyp erklären kann? mir den Genotyp einer grünen Erbse nennen kann (Erbsenfarbe grün = rezessives Gen)? mir erläutern kann, was man unter dem intermediären Erbgang versteht?... mir erklären kann, was man unter dem dominantrezessiven Erbgang versteht? mir die Unterschiede zwischen dem intermediären Erbgang und dem dominant-rezessiven Erbgang erläutern kann? mir sagen kann, welche Blütenfarben die Nachkommen in der F 1 -Generation einer homozygot rotblühenden und einer homozygot weißblühenden Wunderblume haben? mir die Blütenfarben der Nachkommen in der F 2 -Generation aus der Kreuzung einer homozygot rotblühenden und einer homozygot weißblühenden Wunderblume nennen kann? mir in eigenen Worten die Uniformitätsregel wiedergeben kann? mir in eigenen Worten die Spaltungsregel wiedergeben kann? mir in eigenen Worten die Unabhängigkeitsregel (Neukombinationsregel) nennen kann? mir sagen kann, was man unter einem dihybriden Erbgang versteht? mir das Zahlenverhältnis der Genotypen und Phänotypen der Nachkommen in der F 2 -Generation im intermediären Erbgang nennen kann?