Pressekonferenz der E.ON SE zur Veröffentlichung des Zwischenberichts zum 1. Quartal 2017 Essen, 9. Mai 2017 Ausführungen Dr. Marc Spieker, CFO, E.ON SE Es gilt das gesprochene Wort.
Rede M. Spieker Presse-Telefonkonferenz Q 1, 2017, 9. Mai 2017 2 Meine Damen und Herren, guten Morgen und auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen aus Essen. Wir haben heute den ersten Zwischenbericht des Geschäftsjahres 2017 vorgelegt. Wie Sie sicherlich alle wissen, werden wir Ihnen und unseren Anteilseignern auf der morgen stattfindenden Hauptversammlung in der Grugahalle hier in Essen ausführlich unsere Aktivitäten für die neue Energiewelt erläutern. Dem will ich heute nicht vorgreifen und werde mich daher auf die wesentlichen Entwicklungen des abgelaufenen Quartals konzentrieren. Bevor ich das Quartalsergebnis im Detail erläutere, zunächst ein Überblick der wichtigsten Fakten: 1) Nach dem Abschluss des ersten Quartals sehen wir unsere Erwartungen bestätigt. Wir sind im Zielkorridor unserer Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2017. Wir wollen beim EBIT 2,8 3,1 Milliarden Euro und beim Nettoergebnis 1,2 1,45 Milliarden Euro erreichen. 2) Unser operatives Ergebnis hat sich im ersten Quartal in einem schwierigen Umfeld wie geplant entwickelt. Das bereinigte EBIT für den Konzern lag mit rund einer Milliarde Euro zwar unter dem Vorjahreswert. Haupttreiber dafür waren aber erwartete Entwicklungen in unserem Vertriebsgeschäft, vor allem in Deutschland und Großbritannien. Zusätzlich hatten wir eine außergewöhnliche Situation bei PreussenElektra, da alle Kernkraftwerke bereits während des ersten Quartals planmäßig in der Revision waren. Zwei von drei Anlagen sind reibungslos wieder ans Netz gegangen, und wir erwarten, dass auch Brokdorf in einigen Wochen wieder angefahren wird. 3) Wenn wir diese Effekte später genauer betrachten, werden Sie sehen, dass das erste Quartal nicht repräsentativ für das Gesamtjahr ist. In Summe werden die genannten belastenden Faktoren im Laufe des Jahres durch gegenläufige Effekte ausgeglichen, so dass wir unsere Guidance erreichen werden. Dies unterstreicht die Stärke unseres Kerngeschäftes. 4) Der bereinigte Konzernüberschuss, unsere zweite wichtige Ergebniskennzahl, liegt nur leicht unter dem Wert des Vorjahres. Hier haben deutlich geringere Zinsbelastungen und niedrigere Steuern den Rückgang des EBIT überwiegend ausgeglichen. 5) Schließlich möchte ich Ihr Augenmerk noch auf unsere Kapitalstruktur lenken. Deren Stärkung ist eines unserer ganz wichtigen Ziele für das Geschäftsjahr 2017. Trotz der genannten Herausforderungen im ersten Quartal konnten wir hier deutliche Fortschritte erzielen. Die Nettoverschuldung hat sich durch einen starken Cashflow und die im März erfolgreich durchgeführte Kapitalerhöhung um 1,6 Milliarden Euro verbessert.
Rede M. Spieker Presse-Telefonkonferenz Q 1, 2017, 9. Mai 2017 3 Soviel zu den wichtigsten Fakten. Lassen Sie mich Ihnen nun die Ergebnisse des Quartals detaillierter erläutern. Das Konzern-EBIT sank um rund 530 Millionen Euro unter das Vorjahresniveau. Dabei entwickelten sich die Geschäftsfelder aufgrund jeweils spezifischer Einflussfaktoren sehr unterschiedlich. Im Kerngeschäft hat sich das Geschäftsfeld Energienetze sehr gut entwickelt, das bereinigte EBIT legte um elf Prozent auf rund 630 Millionen Euro zu. Die Netzgeschäfte in Deutschland und Tschechien profitierten von den guten regulatorischen Rahmenbedingungen, in Schweden haben Tariferhöhungen und in Ungarn der Beginn der neuen Regulierungsperiode zu diesem Anstieg beigetragen. Nur das bereinigte EBIT der Türkei ging zurück. Auch hier hat sich das Netzgeschäft verbessert, dies wurde aber durch einen negativen Einmaleffekt aus der Veräußerung eines Wasserkraftwerks überkompensiert. Ohne diesen Effekt wäre das Ergebnis des Segments Energienetze sogar um 20 Prozent gestiegen. Die Erneuerbaren Energien haben sich wie erwartet entwickelt, das bereinigte EBIT liegt mit 160 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Im Geschäftsfeld Kundenlösungen drückten vor allem in Deutschland gestiegene Stromnetzentgelte der Übertragungsnetzebene auf das Ergebnis. Diese Effekte werden wir durch die zum Mai wirksam werdenden Preisanpassungen ausgleichen. Der deutliche Ergebnisrückgang in Großbritannien hat mehrere Gründe, die zusammen wirken. Neben der allgemein hohen Wettbewerbsdynamik haben insbesondere höhere Beschaffungskosten im Strom- und Gasbereich den Margendruck erhöht. Währungsverluste nach dem Brexit-Referendum im letzten Jahr belasteten das Ergebnis aus UK zusätzlich. Wir begegnen diesen Herausforderungen mit einer moderaten Preisanpassung im April und Effizienzmaßnahmen, die derzeit bereits umgesetzt werden. Wir intensivieren zugleich unsere Vertriebsaktivitäten, um mit überzeugenden Produkten und Dienstleistungen neue Kunden zu gewinnen. Aber Großbritannien bleibt insofern ein herausfordernder Markt, als dass wir mit weiteren politischen Interventionen rechnen müssen. Im nicht zum Kerngeschäft zählenden Geschäft von PreussenElektra sind alle drei Kernkraftwerke im ersten Quartal planmäßig zur Beladung mit Kernbrennstoff vom Netz gegangen. Isar 2 und Grohnde sind wieder in Betrieb, während das Kernkraftwerk Brokdorf nach Abschluss der eigentlichen Revision noch vom Netz ist. Die Stillstände verursachten speziell im Vorjahresvergleich des ersten Quartals einen Ergebnisrückgang im hohen zweistelligen Millionen Euro-Bereich. Wir rechnen aber damit, dass Brokdorf in den nächsten Wochen wieder ans Netz gehen kann und sich dann die Situation bei PreussenElektra im Jahresverlauf deutlich normalisieren wird.
Rede M. Spieker Presse-Telefonkonferenz Q 1, 2017, 9. Mai 2017 4 Der bereinigte Konzernüberschuss die um nicht operative Effekte bereinigte Ergebnisgröße nach Zinsen und Steuern liegt mit rund 525 Millionen Euro um rund 100 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang des bereinigten EBIT wurde hier wie erwartet durch eine Verbesserung des Zinsergebnisses rund 200 Millionen Euro und eine Verringerung des Steueraufwands, der einer Steuerquote von jetzt 25 Prozent entspricht, teilweise kompensiert. Unsere Nettoverschuldung haben wir von 26,3 Milliarden Euro zum Jahresende 2016 um 1,6 Milliarden Euro auf 24,7 Milliarden Euro zum Ende des ersten Quartals gesenkt. Hierzu trug einerseits der starke operative Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten bei, er war mit knapp 900 Millionen Euro um rund 300 Millionen Euro höher als im Vorjahreszeitraum. Andererseits hatte ich Ihnen Mitte März bei der Vorlage der Zahlen für 2016 erläutert, dass wir einen klaren Fahrplan haben, um die Verschuldung von E.ON zu senken und das Eigenkapital zu stärken. Wir haben dann, wie Sie wissen, sehr schnell und sogar over night geliefert! Mit der Kapitalerhöhung vom März ist also bereits ein wichtiger Schritt erfolgt. Die neuen Aktien waren stark nachgefragt. Ein klares Zeichen für großes Vertrauen des Marktes in unser Unternehmen. Auch die weiteren Maßnahmen zur Rückführung der Verschuldung kommen zügig voran. Meine Damen und Herren, ich sagte es bereits zu Beginn, aber betone es noch einmal: Unsere Prognose können wir nach Abschluss des ersten Quartals voll bestätigen. Der Verlauf des ersten Quartals war wie erwartet stark durch Effekte aus dem Vertriebsgeschäft geprägt. Ich bin zuversichtlich, dass wir in den vor uns liegenden Quartalen mit einem starken operativen Geschäft unsere Ergebnisziele erreichen: 1) Das Netzgeschäft läuft in allen Regionen sehr stark. 2) Die extrem gestiegenen Netzentgelte, mit denen uns die Transportnetzbetreiber belastet haben, haben wir jetzt eingepreist. Das Feedback unserer Kunden stimmt mich zuversichtlich, dass wir unsere Margen im Vertriebsgeschäft stabilisieren können. 3) Wir intensivieren in allen Märkten unter unserem neuen Markenauftritt unsere vertrieblichen Anstrengungen. Mit neuen margenstarken Produkten und Dienstleistungen stärken wir das Ergebnis-Profil der neuen E.ON. Immer mehr internationale Unternehmen unterschiedlicher Branchen haben sich in jüngster Zeit entschieden, auf E.ON als Partner der Wahl zu setzen. Und im Endkundengeschäft haben wir sehr erfolgreich unsere innovative Solarkampagne gestartet: Mit Batteriespeichern, der SolarCloud und seit einigen Tagen auch mit dem innovativen Tool Google Sunroof. 4) PreussenElektra wird in Kürze wieder stärker zum Ergebnis beitragen. 5) Und nicht zuletzt: wir haben einen sehr starken Cashflow aus unserem soliden Kerngeschäft. Meine Damen und Herren, soweit zu den Zahlen des ersten Quartals und in aller gebotenen Kürze zum Ausblick auf das Gesamtjahr 2017.
Rede M. Spieker Presse-Telefonkonferenz Q 1, 2017, 9. Mai 2017 5 Stabile und solide Finanzen sind die Grundlage dafür, dass wir die damit verbundenen Versprechen an unsere Kunden und unsere Aktionäre halten können. Die neue E.ON wird diese Versprechen halten. Diese Rede enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung des E.ON-Konzerns und anderen derzeit verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Die E.ON SE beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.