Grundlagen Wissenswertes - Fakten

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im zivilisatorischen Bereich unserer Gesellschaft Zusammenfassung von Sachverhalten wissenschaftsbasierter Institute, Behörden sowie Fachkreisen des Bundes und der Länder NetzeBW GmbH Assetmanagement-TAK Schelmenwasenstraße 15 70567 Stuttgart Hinweise: Die Weitergabe dieser Präsentation an Dritte, sowie die Verwendung im öffentlichen Bereich, oder anderweitige Präsentation, auch auszugsweise, ist nur mit Erlaubnis der NetzeBW GmbH gestattet. Aus dem Zusammenhang gerissene Folien dieser Präsentation können den Gesamtsinn entgegen dem Willen des Autors unerlaubterweise entstellen. Ein Unternehmen der EnBW

Grundlagen Wissenswertes -Fakten Grenzwerte Das Bundes-Immissionsschutzgesetz und die jeweils untergeordneten Verordnungen regeln in Deutschland die Höhe der zulässigen Immissionen. Zulässige Immissionen elektrischer und magnetischer Felder regelt die erstmals 1997 in Kraft getretene 26. Bundes-Immissionsschutzverordnung (26. BImSchV), welche 2013 überarbeitet und aktualisiert wurde. In der aktuellen Fassung der 26. BImSchV vom 22.08.2013 hat der Gesetzgeber den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) empfohlenen Grenzwert für niederfrequente 50-Hz- Magnetfelder nochmals halbiert. Der Grenzwert für die magnetische Flussdichte wurde in Deutschland somit für 50-Hz-Niederfrequenzanlagen mit 100 µt festgelegt. Dieser Grenzwert muss, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, in Deutschland bei theoretisch maximal möglicher Auslastung einer Anlage zur Energieverteilung eingehalten werden. Zum Nachweis der Einhaltung der Grenzwerte ist in Deutschland eine Mittelwertbildung, oder eine Reduzierung der Feldwerte mit mathematischen Verfahren ebenso wenig erlaubt, wie eine vom Emittenten erst in einigem Abstand zu bewertende Grenzwerteinhaltung. Insofern gelten die deutschen Grenzwerte und Anforderungen zur Umsetzung als die strengsten und transparentesten in Europa. Auch ist das deutsche Vorsorgekonzept bzgl. elektrischen und magnetischen Feldern somit das konsequenteste und fortschrittlichste in Europa. 1/2 2

Grundlagen Wissenswertes -Fakten Die Festlegung von Grenzwerten orientiert sich immer am wissenschaftlichen Erkenntnisstand. Insofern hat sich der deutsche Gesetzgeber bei der Überarbeitung der 26. BImSchV in 2013 und der Erarbeitung/Verabschiedung der 26. BImSchV-VwV in 2015/2016 in Ermangelung eines abschließenden Nachweises über eine vorhandene, oder nicht vorhandene Gefährdungslage durch elektrische und magnetische Niederfrequenzfelder an der derzeit bekannten und weltweit anerkannten Risikoeinschätzung internationaler Institute orientiert. Auch hat er zusätzlich den Forderungen nationaler Interessengruppen Rechnung getragen und ist über die internationalen Empfehlungen zum Schutz der Bevölkerung weit hinausgegangen. So hat er in der 26. BImSchV und 26. BImSchV-VwV zusätzliche Schutzmaßnahmen erlassen, die in dieser Stringenz weltweit einmalig sind. Insofern hat der deutsche Gesetzgeber zusätzliche, vorsorgliche Schutzmaßnahmen ergriffen um die Bevölkerung bestmöglich vor elektrischen und/oder magnetischen Immissionen zu schützen. Die Belange von z. B. Ärzteverbänden, Umweltorganisationen, Verbraucherschutzorganisationen, etc. wurden vom Gesetzgeber bei der o. g. Überarbeitung der 26. BImSchV als auch der 26. BImSchV-VwV berücksichtigt. Insofern stellen die aktuellen Grenzwerte und Anforderungen zur Umsetzung des deutschen Schutzkonzeptes einen Konsens auf breiter Basis dar. 2/2 3

Vergleich der Expositionen bei Freileitung und Erdkabel Magnetfeld bei zwei Freileitungs-Stromkreisen Elektrisches Feld bei zwei Freileitungs-Stromkreisen in Kopfhöhe max. ca. 15 µt Magnetfeld bei zwei Erdkabel-Stromkreisen Erdoberfläche an der Erdoberfläche bei günstigster geometrischer Anordnung max. ca. 38 µt Bemerkung: An bestimmungsgemäßen Orten zur Grenzwerteinhaltung nach 26. BImSchV (Orte des nicht nur vorübergehenden Aufenthaltes) kann die magn. Immission von Freileitungen bei gleicher Übertragungsleistung niedriger sein als die von Kabeln. 4

Korona - Ionen - Aerosole Wirkungsmechanismus zur Bildung von Korona, ionisierter Luft und Aerosolen: Zur Bildung von ionisierter Luft (umgangssprachlich auch Luft-Ionen) ist eine sehr hohe elektrische Feldstärke notwendig. Diese muss deutlich über der sog. Einsatzfeldstärke sein. Die elektrische Feldstärke am Rande eines elektrischen Leiters nennt man Randfeldstärke. Steigt diese Randfeldstärke über die Einsatzfeldstärke der Luft-Ionen-Bildung, so nennt man diese Feldstärke Einsatz-rand-feldstärke Oberhalb dieser Einsatzrandfeldstärke springt bei der Isolierung mit Luft (Freileitung) ständig ein kleiner elektrischer Funke vom spannungsführenden Leiterseil zur isolierenden Luft über, was man dann Teilentladung oder Korona nennt. Dieser elektrische Funke bewirkt die Bildung von ionisierter Luft. Durch atmosphärische Entladungen (Blitze ) bei Gewittern bilden sich ebenso solche Ionen. Bei einer Häufung der Ionen spricht man von einer Ionenwolke. An Luft-Ionen können sich andere Luftschadstoffe anlagern. In Verbindung mit Feuchtigkeit entstehen dann sog. Aerosole. Aerosole können die Atemwege reizen. Die Einsatzrandfeldstärke in Luft beträgt ca. = 30 kv/cm Die Randfeldstärke einer 110-kV-Freileitung beträgt ca. = 10 kv/cm Fazit: Bei 110-kV-Freileitungen treten somit keine Teilentladungen (Korona) auf. entsteht keine ionisierte Luft und somit keine Aerosolbildung. Bemerkung: Bei Bündelleitern ist die Randfeldstärke im Vergleich zu Einzelleitern geringer. 5

Netzausbau: Info des BfS - Veröffentlicht vom Gemeindetag Ba-Württ. im Okt. 2015 6