Wie war das noch mal mit SharePoint?



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Transkript:

SharePoint 2010 Auf der Überholspur SharePoint 2010 ist praktischer, leistungsfähiger und vielseitiger als seine Vorgängerversionen. Die grundlegenden Funktionen stehen in der SharePoint Foundation sogar kostenlos zur Verfügung und erleichtern den Einstieg in diese vielversprechende Technologie. dotnetpro gibt einen Überblick aus Entwicklerperspektive. Auf einen Blick Marcus Peters kennt.net seit der ersten Stunde und ist bekennender SharePoint-Fan. Er verantwortet im Competence Center Portal Applications bei der adesso AG aus Dortmund die Umsetzung von Businessapplikationen auf der SharePoint- Plattform. Sie erreichen ihn unter marcus.peters@adesso.de. Inhalt Verbesserungen von Share- Point 2010, etwa: Sandboxed Solutions, XSLT List View Webpart, Administration und Automation via PowerShell, LINQ to SharePoint für Datenabfragen. Entwicklungsumgebung und Werkzeuge. Die Basisfunktionen der SharePoint Foundation kostenlos nutzen. dnpcode A1006Sharepoint2010 Wie war das noch mal mit SharePoint? Im Jahre 2001 hat Microsoft mit Technologien aus dem Site Server unter dem Codenamen Tahoe Server die erste Version von SharePoint entwickelt und als SharePoint Portal Server 2001 veröffentlicht. Schon hier stand die Zusammenarbeit von Teams im Fokus des Produkts. Es gab ein Ablagesystem für Dokumente und eine Suchmaschine. Damals speicherte SharePoint seine Daten noch in dem proprietären Format Exchange 5.5Web Storage und basierte im Wesentlichen auf COM-Code. So richtig ernst genommen wurde diese erste Ausgabe des Produkts im Markt noch nicht. Doch bereits die nächste Version aus dem Jahr 2003 löste Microsofts Dashbord-Technologie ab und brachte die bis heute bekannte Webpart-Infrastruktur, die es erlaubt, verschiedene Inhalte auf den Seiten darzustellen. Der Office Share- Point Portal Server 2003 setzte auf den Windows SharePoint Services als Basisinfrastruktur auf. Diese Struktur findet sich in den folgenden Versionen in verschiedenen Ausprägungen wieder. Zusätzlich floss erstmals ASP.NET in das Produkt ein und bot somit breiten Zugang für die.net-gemeinde zur Entwicklung von benutzerdefinierten Lösungen auf der Basis von Share- Point. Mit der nächsten Version namens Microsoft Office SharePoint Server (MOSS) 2007 wurde Microsoft nicht nur in die Liga der Portalsysteme aufgenommen, sondern rollte diesen Markt regelrecht auf. Das Produkt erzielte mit mehr als 800 Millionen US-Dollar Umsatz einen hohen Marktdurchsatz und ist in den meisten Unternehmen des gehobenen Mittelstandes in irgendeiner Form zu finden. Abbildung 1 illustriert die Versionsgeschichte von SharePoint. Mit SharePoint 2010 kommt in der ersten Hälfte dieses Jahres die nächste Version von Share- Point auf den Markt. Es wird Zeit, sich einmal anzuschauen, was diese Version Neues für Entwickler bietet. Überblick über die Architektur Auch SharePoint 2010 nutzt die Windows Share- Point Services als Basisinfrastruktur. Die neue Version der Windows SharePoint Services (WSS) mit dem Namen SharePoint Foundation wurde auf der SharePoint Convention in Las Vegas von Rob Lefferts, dem Group Program Manager für SharePoint Services, auch als Windows Services V4 bezeichnet. Die Abbildungen 2 und 3 zeigen die Aufteilung der Features in SharePoint Foundation und Server. Interessant ist dabei die Tatsache, dass Microsoft die SharePoint Foundation kostenlos anbietet. Wer sich bereits mit WSS 3.0 befasst hat, der weiß, dass diese Basisprodukte bereits eine Menge Funktionalität bieten, auf der durchaus professionelle Lösungen realisiert werden können. [Abb. 1] Historie der SharePoint-Plattform. 38 6. 2010 www.dotnetpro.de

[Abb. 2] Im Vergleich: Features von SharePoint Foundation 2010... [Abb. 3]... und von SharePoint 2010. SharePoint Foundation setzt auf ASP.NET 3.5 SP1 und dem IIS 7.0 auf. Daher kommen als Betriebssysteme nur Windows Vista SP2, Windows 7 oder Windows Server 2008 infrage. Neu in dieser Version ist eine überarbeitete Serviceinfrastruktur. Eine farmübergreifende Konfiguration von Shared Services unter MOSS wird nicht direkt unterstützt und gestaltet sich als große Herausforderung. In SP2010 kann dies mit der neuen Serviceinfrastruktur leicht realisiert werden. Zusätzlich sind nun auch benutzerdefinierte Services möglich, die in der Farm beziehungsweise farmübergreifend konsumiert werden können. Außerdem wurde die neue Serviceinfrastruktur von SP2010 so optimiert, dass nun auch die Rolle des Indexservers auf verschiedene Server verteilt werden kann. Damit werden Scale-up und Scale-out als Skalierungsstrategien endlich umfassend unterstützt. Die Entwicklung für MOSS ließ sich auf einem aktuellen Rechner mit 4 GByte Arbeitsspeicher gut betreiben. Für Share- Point 2010 gelten jedoch andere Regeln. SP2010 steht ausschließlich als 64-Bit-Version mit den entsprechenden Anforderungen für das Betriebssystem und den SQL Server zur Verfügung. Microsoft gibt als Mindestanforderungen für den Arbeitsspeicher einer Entwicklungsmaschine folgende Werte an [1]: 4 GByte für die Entwicklung auf der SharePoint Foundation und 6 bis 8 GByte für die Entwicklung auf SP 2010. Arbeiten allerdings erst mit 8 GByte RAM so richtig Spaß. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, SP2010 auf Vista SP2 und Windows 7 installieren zu können, wenn die Entwicklung auf einer VM nicht gewünscht ist. Das Vorgehen zum Aufsetzen einer Entwicklungsmaschine ist ebenfalls in [1] beschrieben. Um im Rahmen von IT-Governance zu verhindern, dass jeder Mitarbeiter sein eigenes Portal ins Netz bringt, kann dies über Group Policies (GPOs) durch Domänen- Admins unterbunden werden. Hierzu muss folgender Registry-Schlüssel über eine GPO übertragen werden: HKLM\Software\Policies\Microsoft\Shared Tools\Web Server Extensions\14.0\ SharePoint\DWORD DisableInstall=00000001 Werkzeuge Eine umfassende Unterstützung für die Entwicklung bietet Visual Studio 2010. Abbildung 4 und 5 zeigen die invs 2010 verfügbaren Vorlagen für die Arbeit mit SP2010. Außerdem wurde in Visual Studio 2010 der Server Explorer um den Zugriff auf Share- Point erweitert, wie Abbildung 6 illustriert. Aber auch der SharePoint Designer wurde weiterentwickelt und bietet nun zum Beispiel die Möglichkeit, erstellte Objekte wie etwa Listen oder deklarative Workflows wiederzuverwenden. DesWeiteren ist Visio 2010 als Tool hinzugekommen, um die Modellierung von Workflows durch Businessanalysten zu unterstützen. Abbildung 7 zeigt das Schema des Zusammenspiels dieser Tools. Bei der Entwicklung auf einer VM und wenn man diverse Werkzeuge nutzt, die ebenfalls Speicher benötigen, macht das [Abb. 4] SharePoint-2010-Projektvorlagen von Visual Studio 2010. www.dotnetpro.de 6. 2010 39

_ SharePoint 2010 [Abb. 5] SharePoint-2010-Elementvorlagen von Visual Studio 2010. [Abb. 6] Server Explorer mit SharePoint-Zugriff in Visual Studio 2010. Auch der Team Foundation Server 2010 unterstützt Entwicklungen im SharePoint- Umfeld besser als zuvor. So können Aufgaben wie Build-Management und Continous Integration endlich über den TFS auch für SharePoint-Projekte umgesetzt werden, wie Abbildung 8 darstellt [2]. Fraglich ist allerdings, ob und wann die Unternehmen bereit sind, ihre komplette Entwicklungsinfrastruktur auf VS 2010 und TFS 2010 umzustellen. Die PowerShell nutzen Administratoren und Entwickler wird es freuen, dass sie die Administration nun über die PowerShell vornehmen können. Mit 652 Cmdlets für das Holen, Editieren und Erstellen diverser SharePoint-Objekte wie zum Beispiel Sites, Site Collections, Web Applications und Service Applications stellt die PowerShell das Adminwerkzeug der Wahl dar. Außerdem ist die Ausführung von Administrationsaufgaben mit der PowerShell deutlich performanter als mit stsadm.exe. Das folgende Skript zum Einschalten von Features via stsadm auf jeder Site dauert bei einer Site Collection mit rund 5000 Sites über 12 Stunden. $rawdata = stsadm.exe -o enumsites -url $WebAppURL $sitexml = [XML]$rawdata $sitesxml.sites foreach-object{ $_.Site foreach-object{ stsadm -o activatefeature -url $_.url -filename $featurefilename if( $lastexitcode -ne 0 ){ Write-Host "Failure:$lastexitcode `n" -Fore Red; $failure = $true; Im Gegensatz dazu benötigt die direkte Ausführung über Cmdlets bei der gleichen Anzahl von Sites nicht mehr als gut 30 Minuten. Get-SPSite Limit ALL WebApplication $WebAppNameorUrl %{ Enable-SPFeature $FeatureIdOrName url $_.Url [Abb. 7] Zusammenspiel der Werkzeuge für SP2010. Ein weiteres Feature, das sich für Administratoren und Entwickler gleichermaßen eignet, ist das Developer Dashboard. Hiermit lassen sich folgende detaillierte Informationen über einzelne Page Loads darstellen: Call-Stack-ähnliche Übersicht der Funktionsaufrufe mit Trace-Informationen über die Ablaufdauer der Funktionen, Informationen über den Webserver, der die Seite ausgeliefert hat, im Zuge des Loads ausgeführte Datenbankoperationen mit Ablaufdauer, Service-Calls, 40 6. 2010 www.dotnetpro.de

Webpart-Ereignisse, Allokationen von SPRequest-Objekten. Abbildung 9 zeigt ein Beispiel der Informationen, die über das Developer Dashboard dargestellt werden. Standardmäßig ist das Dashboard ausgeschaltet und kann über folgendes Skript eingeschaltet werden: $DevDashboardSettings = [Microsoft. SharePoint.Administration.SPWebService]:: ContentService.DeveloperDashboardSettings; $DevDashboardSettings.DisplayLevel = 'OnDemand'; $DevDashboardSettings.RequiredPermissions ='EmptyMask'; $DevDashboardSettings.TraceEnabled = $true; $DevDashboardSettings.Update() Beziehungen in Listen Bereits in MOSS 2007 besteht die Möglichkeit, durch Lookup-Spalten Beziehungen zwischen Listen herzustellen. Allerdings besitzen diese Beziehungen keine referenzielle Integrität und sind daher mitvorsicht zu genießen. In SP2010 wurde hier einiges verbessert. Die erste Neuerung ist, dass nun statt des Lookup-Feldes auch ein oder mehrere Felder der Lookup-Liste angezeigt werden können. Dies ist sehr hilfreich, um weitere Informationen anzuzeigen, die auch noch zum Filtern und Sortieren in Views verwendet werden können. Eine andere fundamentale Erweiterung von Listen ist der Bereich für Beziehungen. Hier lässt sich referenzielle Integrität mit Löschschutz beziehungsweise kaskadierendem Löschen einstellen. Darüber hinaus kann auf einer Spalte festgelegt werden, ob doppelte Einträge erlaubt sind oder nicht. Mit großen Listen umgehen SP2010 kann nun mit wirklich großen Listen umgehen. Auf der SharePoint Convention 2009 hat Microsoft die potenzielle Größe einer Liste in einer Demo mit mehreren Millionen Einträgen angegeben. Aber auch in dieser Version ist die Darstellung von Listen der Flaschenhals für die Performance. Bei der Anzeige von circa 5000 Elementen in einerview lässt die Performance nach. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Anzahl der angezeigten Elemente in einer Ansicht zu begrenzen. Diese Begrenzung lässt sich für einfache Benutzer und Administratoren differenziert festlegen. Darüber [Abb. 8] Application-Lifecycle-Management-Prozesse bei der SharePoint-Entwicklung mit TFS. hinaus kann ebenfalls ein Überschreiben dieser Einstellungen via Objektmodell für die Entwickler erlaubt beziehungsweise verhindert werden. Listing 1 LINQ to SharePoint SP2010 unterstützt mit LINQ to SharePoint nun auch die integrierte.net-abfragesprache. Der LINQ-to-SharePoint-Provider übersetzt entsprechende Abfragen in Col- laborative-application-markup-language- Abfragen (CAML). Hierdurch bleibt dem Entwickler das Hantieren mit CAML-Code in.net-code erspart. Eine Einführung in LINQ to SharePoint finden Sie unter [3]. Listing 1 zeigt eine beispielhafte Abfrage mit LINQ to SharePoint. Ein weiteres wichtiges Tool im Umgang mit LINQ to Share- Point ist SPMetal. SPMetal ist ein Kommandozeilenwerkzeug für die Generierung von Entitäten zum objektorientierten Zugriff auf die SharePoint-Elemente mit LINQ to SharePoint. Eine genaue Beschreibung für den Umgang mit SPMetal finden Sie unter [4]. Das Tool wird mit SP2010 ausgeliefert und ist unter %ProgramFiles%\Common Files\Microsoft Shared\web server extensions\14\bin zu finden. Ein einfacher Aufruf wie SPMetal /web:http://win2k8 / code:myentities.cs Eine Liste abfragen mit LINQ to SharePoint. // Get DataContext from page context DataContext data = new DataContext(SPContext.GetContext(this.Context).Web.Url); // Get the SharePoint list EntityList<Customer> Customers = data.getlist<customer>("customers"); // Query for customers from London var londoncustomers = from customer in Customers where customer.city == "London" select customer; foreach (var londoncust in londoncustomers) { Console.Writeline("id = {0, City = {1", londoncust.customerid, londoncust.city); www.dotnetpro.de 6. 2010 41

_ SharePoint 2010 erzeugt eine C#-Datei myentities.cs mit allen Content Types für List-Form-Templates der angegebenen Site. SharePoint 2010 Object Model APIs SP2010 hat den Zugriff auf SharePoint-Objekte durch verschiedene APIs verbessert. Der Zugriff auf MOSS 2007 beschränkt sich auf den Zugriff auf das Objektmodell über serverseitigen Code beziehungsweise das Aufrufen der SharePoint-Webservices. In SP2010 wurde dies durch ein Client Object Model (Client OM) ergänzt. Abbildung 10 zeigt die schichtweise Anordnung von Client OM und Server OM. Auf das Client OM können Sie über JavaScript, Webservices und REST (WCF) zugreifen. Hierdurch lässt sich eine deutlich tiefere Integration der SharePoint-Plattform in Clientanwendungen aller Art erreichen. Interessant sind dabei natürlich auch die Integrationsmöglichkeiten in Nicht- Windows-Systeme. UI-Verbesserungen Weitere Verbesserungen in der neuen SharePoint-Version erleichtern das Entwicklerleben: Application Pages haben nun die gleichen SharePoint Placeholder wie Site Pages. Daher können Application Pages jetzt auch endlich die gleichen Master Pages referenzieren. Waren in MOSS 2007 die Stilinformationen noch in einer einzelnen CSS-Datei enthalten, so sind sie nun auf verschiedene Dateien aufgeteilt. Diese finden Sie unter: %ProgramFiles%\Common Files\Microsoft Shared\web server extensions\14\ TEMPLATE\LAYOUTS\1033\STYLES Des Weiteren sind für eine verbesserte Benutzerführung die aus den Office-Produkten bekannten Ribbons in das Produkt eingeflossen. XSLT List View Webpart (XLV) In MOSS 2007 wurde für die Darstellung von Inhalten häufig das List View Webpart (LVWP) oder das Data Form Webpart (DFWP) eingesetzt. In der Version 2010 ist die Default-View-Komponente das XSLT List View Webpart (XLV), das praktisch die Funktionalitäten von LVWP und DFWP kombiniert. Der Name lässt bereits darauf schließen, dass hier massiv XSLT zum Einsatz kommt. Während im Umgang mit den genannten Webparts in MOSS noch CAML genutzt wird, setzt das XLV auf Unterstützung der Entwickler durch die Verwendung von [Abb. 9] Developer Dashboard. XSLT-Tranformationen. Die alten Webparts sind nach wie vor enthalten, stellen allerdings nicht die Default-View-Komponenten dar. Interessant ist die Möglichkeit der konditionalen Formatierung für die darzustellenden Objekte einer Liste. Bearbeitet werden können die XSLT-Skripte über den SharePoint Designer, beziehungsweise über den Browser. Hierbei können Entwickler einen gemeinsamen Zugriff auf XSLT-Skripte fürwiederverwendung konfigurieren. Des Weiteren ist es möglich, mit dem SharePoint Designer erstellte Views auf Listen in der gesamten SiteCollection zu nutzen. Sandboxed Solutions Eine weitere interessante Neuerung, vor allem für Hosting-Szenarien, sind Sandboxed Solutions. Hierbei wird Custom Code in einer Sandbox ausgeführt, die den Zugriff auf die Hostumgebung stark limitiert. Es ist möglich, die Sandboxes nur auf dedizierten Frontendservern laufen zu lassen, um die Sandkästen je nach Bedarf zu skalieren. Der Farmadministrator startet und konfiguriert die Sandbox-Infrastruktur durch einen speziellen Dienst mit dem Namen User Code Service über die Central Administration. Der eigentliche Code läuft in einem Sandbox Worker Process, der nicht w3wp.exe heißt, sondern SPUCWorkerprocess.exe. Abbildung 11 stellt die Sandbox- Infrastruktur schematisch dar. Es ist möglich, Sandboxed Solutions auszuliefern oder zu warten, ohne den Application-Pool von SharePoint recyclen zu müssen. Sobald die Sandbox-Infrastruktur eine Störung in einer Sandbox feststellt, wird der entsprechende Worker-Prozess neu gestartet oder einfach gestoppt. Dies bedeutet allerdings für den Entwickler, dass der Sandbox-Worker während einer Debugging-Session durch die Infrastruktur plötzlich abgebrochen werden kann. Das muss berücksichtigt werden, um zu verhindern, dass dieser Vorgang erstaunte Gesichter nach sich zieht. Aus BDC wird BCS MOSS 2007 hat den Zugriff auf Daten anderer Systeme über den Business Data Catalog (BDC) realisiert, wobei dieses Feature nur in der Enterprise-Version zurverfügung steht. SP2010 ermöglicht den Zugriff über die Business Connectivity Services (BCS), die nun bereits in der kostenlosen WSS V4 (SharePoint Foundation) enthalten sind. Ein Basiskonzept der BCS sind sogenannte External Content Types. Sie stellen Inhaltstypen beziehungsweise Entitäten dar, deren Datendefinitionen und Verbindungsinformationen via XML beschrieben und dadurch an verschiedenen Stellen wiederverwendet werden können. Interessant ist, dass in dieser Version endlich auch ein schreibender Zugriff outof-the-box machbar ist. Allerdings existiert ein Unterschied in der Leistungsfähigkeit von BCS unter SharePoint Foundation und dem SharePoint Server. In SP2010 gibt es Features, die BCS deutlich aufbohren". Hierzu zählen der Zugriff auf externe Da- 42 6. 2010 www.dotnetpro.de

ten innerhalb von Workflows, das Volltextindexieren dieser Daten, Single-Sign-on sowie der Zugriff und das Einbinden in die Benutzerschnittstelle von Rich Clients wie zum Beispiel Office 2010. Fazit SharePoint 2010 wartet mit vielen Neuerungen auf. Dieser Artikel hat die aus Entwicklerperspektive wichtigsten in einem Überblick vorgestellt. SharePoint hat sich mittlerweile zu einer bedeutenden Plattform entwickelt, mit vielen interessanten Themen, die hier leider nicht behandelt werden konnten. Lust auf noch mehr Share- Point macht sicher die folgende Liste der weiteren Neuerungen in SP2010: Workflows über Visio 2010, Business Intelligence mit dem MS PerformancePoint Server, intelligente Suche mit Taxonomien und Tagging-Mechanismen, semantische Suche mit FAST for Share- Point, aus Groove wird SharePoint Workspaces: Offline-Synchronisationvonkollaborativen Inhalten aus Team-Sites, MySites, Dokumentenbibliotheken und externen Listen, Access Services für das Bearbeiten und Erstellen von linked Microsoft-Access- 2010-Datenbanken, auf deren Daten über den Browser beziehungsweise den Access- Client zugegriffen werden kann. Aufgrund des Erfolgs der aktuellenversion MOSS 2007 und der genanntenverbesserungen ist SharePoint nicht mehr aus den Unternehmen wegzudenken und bildet eine interessante Applikationsplattform für die Entwicklung von Geschäftsanwendungen. [ml] [1] Setting up a DEV Machine, www.dotnetpro.de/sl1006sharepoint20101 [2] SharePoint 2010, Professional Developer Evaluation Guide and Walkthroughs, [Abb. 10] Auf das Objektmodell von SharePoint 2010 zugreifen. [Abb. 11] Überblick über die Sandbox-Infrastruktur. www.dotnetpro.de/sl1006sharepoint20102 [3] Using LINQ to SharePoint, www.dotnetpro.de/sl1006sharepoint20103 [4] SPMetal, www.dotnetpro.de/sl1006sharepoint20104 Quelle aller Abbildungen: Microsoft