Polizeiliche Kriminalstatistik Kreis Segeberg

Ähnliche Dokumente
Polizeiliche Kriminalstatistik Kreis Pinneberg

Polizeiliche Kriminalstatistik Polizeidirektion Lübeck

Ortspolizeibehörde Bremerhaven

Handout. Pressekonferenz am Vorstellung der Daten zur Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2015 im Land Brandenburg

Handout. Pressekonferenz Vorstellung der Daten zur Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2008 für das Land Brandenburg

Polizeiliche Kriminalstatistik

Das Wichtigste in Kürze

Eckdaten der Polizeilichen Kriminalstatistik 2009 des Landes Brandenburg

PP Bochum Direktion Kriminalität. Stadt Witten. Kriminalstatistik 2013 Bereich: Stadt Witten. Polizei für Bochum Herne Witten

PP Bochum Direktion Kriminalität. Stadt Bochum. Kriminalstatistik 2013 Bereich: Stadt Bochum. Polizei für Bochum Herne Witten

Gewalt in engen sozialen Beziehungen - Fallzahlen und Entwicklung nach der Polizeilichen Kriminalstatistik in Rheinland-Pfalz für das Jahr 2013

Landkreis Vorpommern-Rügen

Lagebild Kriminalität 2011

PP Bochum Direktion Kriminalität. Stadt Witten. Kriminalstatistik 2014 Bereich: Stadt Witten. Polizei für Bochum Herne Witten

Auswertungsbericht Kriminalität 2012

Polizeiliche Kriminalstatistik PD Braunschweig Dez.11/RASt

KRIMINALITÄT 1. ENTWICKLUNG. 1.1 Die Entwicklung im 10-Jahresvergleich

Sicherheitslage 2014 Kreisfreie Stadt Leipzig

4. April Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim. Kriminalstatistik

Lagebild Kriminalität 2013

Polizeiliche Kriminalstatistik Dezernat 11.5 / RASt 2014 Polizeidirektion Hannover

KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG

KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG

Lagebild Kriminalität 2014

Sicherheitslage 2014 Landkreis Leipzig

Jugendkriminalität und Jugendgefährdung im Land Sachsen-Anhalt. -Jahresbericht 2012-

Kriminalitätslagebild Stadt Ludwigshafen Jahr 2016

Kriminalitätsentwicklung Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2009

1. Kriminalitätsentwicklung 2011 im Bereich der Polizeiinspektion Haßfurt

Polizeipräsidium Mittelhessen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden Zentralstraße Hameln

Kriminalitätsbekämpfung im Kreis Soest

Kriminalitätsentwicklung im Rhein-Erft-Kreis

4.3 Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer

PRESSEMITTEILUNG 03. April 2014

23. Februar Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim. Kriminalstatistik

ORTSPOLIZEIBEHÖRDE BREMERHAVEN

PRESSEMITTEILUNG 05. April 2016

Polizeiliche Kriminalstatistik

Leitungsstab/Direktion Kriminalität Duisburg 2014

Die Kriminalitätslage 2015 im Land Brandenburg

Kriminalstatistik Straftat Tatverdächtige

PP Bochum Direktion Kriminalität. Stadt Bochum. Kriminalstatistik 2015 Bereich: Stadt Bochum. Polizei für Bochum Herne Witten

PP Bochum Direktion Kriminalität. Stadt Witten. Kriminalstatistik 2015 Bereich: Stadt Witten. Polizei für Bochum Herne Witten

Politisch motivierte Kriminalität 2009 FREISTAAT THÜRINGEN

sonstige gefährliche und schwere Körperverletzung Fälle; 10,9 % (vorsätzliche leichte) Körperverletzung Fälle; 67,8 %

Kriminalstatistik Straftat Tatverdächtige

sonstige gefährliche und schwere Körperverletzung Fälle; 11,0 % (vorsätzliche leichte) Körperverletzung Fälle; 68,4 %

3.12 Jugendkriminalität 1

sonstige gefährliche und schwere Körperverletzung Fälle; 10,3 % (vorsätzliche leichte) Körperverletzung Fälle; 68,7 %

Polizeiliche Kriminalstatistik Kurzfassung

Handout. Entwicklung der Grenzkriminalität 2010

Polizeiliche Kriminalstatistik 2015

Polizeiliche Kriminalstatistik. Polizeidirektion Landau

Polizeiliche Kriminalstatistik 2013 des Polizeipräsidiums Konstanz für die Landkreise Konstanz, Ravensburg, Sigmaringen und den Bodenseekreis

Schl.- Straftat/ erfasste darunter mit Schusswaffe... zahl Straftatengruppe Fälle gedroht geschossen gesamt Fälle in % Fälle in %

Polizeiliche. Kriminalstatistik (PKS) für den Schwalm-Eder-Kreis

Jugendkriminalität im Südwesten 2012 stark zurückgegangen

PKS 2014 des Landes Bremen

Kriminalitätsentwicklung Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2010

PRESSEMITTEILUNG 06. März 2015

Straftaten-Statistik Deutschland 2014 und zum Vergleich 2013 (Daten aus der Polizeilichen Kriminalstatistik PKS)

Polizeiliche Kriminalstatistik in Niedersachsen 2006

Zahlen 2014 AUSSAGEN ZUR KRIMINAL- UND UNFALLSTATISTIK FÜR DIE STADT LINDENBERG I. ALLGÄU. EPHK Wucher LEITER DER POLIZEIINSPEKTION LINDENBERG

Inhaltsverzeichnis. Informationsblatt: Bekämpfung und Prävention des Konsums der Droge Crystal

Kriminalität im Kontext von Zuwanderung

Statistik informiert... Nr. I/ Mai 2012

Pressebericht Kriminalität Inhaltsübersicht

Kriminalstatistik 2014

Straftaten gegen das Leben 12. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 14. Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit 18

Pressekonferenz zur Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2014

Einwohnerentwicklung in den Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein bis 2020

Kriminalstatistik Straftat Tatverdächtige

POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK. für den Bereich des POLIZEIPRÄSIDIUMS HEILBRONN

Kriminalitätsentwicklung im Kreis Paderborn 2014

Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2012

Bericht zur Kriminalitätsentwicklung im Zuständigkeitsbereich der

Gewalt gegen Kinder in Deutschland

P r e s s e m i t t e i l u n g

Kriminalstatistik Straftat Tatverdächtige

9. April Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim. Kriminalstatistik

Polizeiliche Kriminalstatistik 2012

Kriminalitätslage Hamburg Pressekonferenz

4.5 Straftaten gegen die persönliche Freiheit

4.5 Straftaten gegen die persönliche Freiheit

bürgerorientiert professionell rechtsstaatlich Polizeiliche Kriminalstatistik 2014 rhein-sieg-kreis.polizei.nrw.de

Polizeiliche Kriminalstatistik des Landes Bremen. Stand

3.5 Gewaltkriminalität 1

4.14 Sachbeschädigung

Transkript:

Polizeiliche Kriminalstatistik Kreis Segeberg 2016 Schleswig-Holstein. Der echte Norden.

INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis 1 Statistik im Überblick 5 1.1 Gesamtkriminalität 5 1.2 Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote 5 1.3 Häufigkeitszahlen 5 1.4 Tatverdächtige 7 1.5 Schaden 7 2 Einzelne Delikte 8 2.1 Allgemeine Betrachtung 8 2.2 Straftaten gegen das Leben 8 2.3 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 8 2.4 Rohheitsdelikte 9 2.5 Brandstiftungen und Brandermittlungen 9 2.6 Diebstahl 10 2.7 Vermögens- und Fälschungsdelikte/Internetkriminalität 11 2.8 Rauschgiftdelikte 11 2.9 Sonstige Straftaten 12 3 Jugendkriminalität 13 4 Ausländerkriminalität/Flüchtlinge 14 5 Betrachtung der Opfer 15 6 Sonstiges 16 7 Fazit und Zusammenfassung 16 8 Allgemeine Hinweise 18 4

STATISTIK IM ÜBERBLICK 1 Statistik im Überblick 1.1 Gesamtkriminalität Die Zahl der erfassten Straftaten steigt nur geringfügig. Im Jahr 2016 registrierte die Polizei im Kreis Segeberg 17.890 Straftaten, d. h. 2638 Taten mehr als im Jahr 2015 (+ 17,3 Prozent). Dabei ist einzubeziehen, dass die Zunahme der Straftaten nahezu ausschließlich aus der Steigerung im Bereich der ausländerrechtlichen Verstöße (2533 Fälle) resultiert. Hier wirkt sich für den Kreis Segeberg vor allem die Flüchtlingsunterkunft in Boostedt aus. Das bedeutet für die Polizei, dass bei jedem Aufgenommenen zunächst der illegale Aufenthalt anzunehmen ist und somit ein strafrechtlicher Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz vorliegt. Die Steigerung der Fallzahlen ohne Einbeziehung der ausländerrechtlichen Verstöße beträgt 105 Fälle (2015: 15.252/2016: 15.357). Im gesamten Schleswig-Holstein ist bei einer Gesamtfallzahl von 206.541 ebenfalls eine Zunahme zu verzeichnen (1,9 Prozent). Hier sind ebenfalls die ausländerrechtlichen Verstöße eingerechnet (3372 Fälle). Gesamtkriminalität im Kreis Segeberg 2007 bis 2016 aufgeklärte Fälle unaufgeklärte Fälle 25.000 20.000 15.000 10.815 10.541 10.491 8.974 9.417 8.936 8.464 8.561 8.307 7.856 7.856 10.000 5.000 9.168 8.546 9.697 7.942 8.340 7.450 7.076 7.262 6.945 10.034 7.501 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2016 (ohne ausl. Verstöße) 1.2 Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote Die Aufklärungsquote steigt um 3,3 Prozentpunkte auf 48,8 Prozent. Lässt man die ausländerrechtlichen Verstöße außen vor, ergibt sich mit 48,8 Prozent Aufklärungsquote immerhin eine Steigerung von 3,3 Prozentpunkten (2015: 45,5 Prozent). Im Landesdurchschnitt liegt ohne die Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Verstöße die Aufklärungsquote bei 50,5 Prozent. 1.3 Häufigkeitszahlen Die Häufigkeitszahl ist die Anzahl der Straftaten hochgerechnet auf 100.000 Einwohner. Sie soll in etwa darstellen, wie wahrscheinlich es für den Bürger ist, Opfer einer Straftat zu werden. Die Häufigkeitszahl beläuft sich für den Kreis Segeberg auf 6.688 und damit, wie in der Vergangenheit, unter der landesweiten Häufigkeitszahl (7.225). Der Zunahme der Straftaten im entsprechend steigt dieser Wert im Kreis Segeberg um 932 Zähler (+ 16,2 Prozent). Genauso ist hier 5

STATISTIK IM ÜBERBLICK Häufigkeitszahlen Kreise Schleswig-Holstein 2016 Plön Schleswig-Flensburg Dithmarschen Rendsburg-Eckernförde Nordfriesland Hzgt. Lauenburg Stormarn Steinburg Segeberg Pinneberg Ostholstein 4.420 5.303 5.764 5.069 6.433 5.323 5.419 6.415 6.688 6.165 6.970 Kiel Flensburg Lübeck 10.519 11.628 11.860 Neumünster 18.339 Schleswig-Holstein 7.225 0 5.000 10.000 15.000 20.000 Häufigkeitszahlen im Kreis Segeberg 2016 2015 2016 Stadt Bad Bramstedt 4.753 6.214 Stadt Bad Segeberg 9.139 8.861 Stadt Kaltenkirchen 7.357 7.678 Gem. Henstedt-Ulzburg 6.196 5.923 Stadt Norderstedt 6.629 7.207 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 6

STATISTIK IM ÜBERBLICK die Steigerung bedingt durch die ausländerrechtlichen Verstöße zu berücksichtigen. Rechnet man diese heraus, so ergibt sich bei der Häufigkeitszahl nahezu keine Veränderung von 2016 zu 2015. Die statistische Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, ist im Kreis Segeberg geringer als in den großen Städten und vielen anderen Landkreisen Schleswig-Holsteins. 1.4 Tatverdächtige Bei 10.034 aufgeklärten Taten ermittelt die Polizei im Jahr 2016 insgesamt 8.617 Tatverdächtige. Das sind 2.831 Tatverdächtige mehr als im Jahr 2015 und korreliert vor allem mit der Zunahme der ausländerrechtlichen Verstöße im Kreis Segeberg (s. 1.1). Auch ohne die ausländerrechtlichen Verstöße ermittelt die Polizei mit 6.129 Tatverdächtigen mehr als in 2015 (5786). 1.5 Schaden Durch die 2016 im Kreis Segeberg begangenen Straftaten besteht ein Gesamtschaden von fast 25,4 Mio. Euro (2015: ca. 18,4 Mio. Euro). Die Schadenssumme steigt damit in 2016 um rund 6 Mio. Euro. Den größten Anteil an der Gesamtschadenssumme nimmt die Wirtschaftskriminalität mit knapp 10,1 Mio. Euro ein. Hier ist auch die höchste Steigerung zu verzeichnen (ca. 5,4 Mio. Euro). Die Diebstahlskriminalität folgt mit 7,4 Mio. Euro Schadenssumme und ist damit im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2015: 9,5 Mio. Euro). Der durch Wohnungseinbruchdiebstahl entstandene Schaden liegt in diesem Jahr unter dem Vorjahreswert und beläuft sich auf rund 1,7 Mio. Euro (2015: 2,3 Mio. Euro). Beim Kfz.-Diebstahl ist die Schadenssumme in 2016 mit rund 1,5 Mio. Euro konstant geblieben. Etwas mehr als drei Viertel aller Tatverdächtigen sind männlich. Zu den Tatverdächtigen (TV) im Kreis Segeberg sind folgende begleitende Umstände bekannt: Allein handelnder TV 84,4 % Als TV bereits in Erscheinung getreten 24,1 % Konsument harter Drogen 4,6 % TV unter Alkoholeinfluss 10,3 % 7

EINZELNE DELIKTE 2 Einzelne Delikte 2.1 Allgemeine Betrachtung Die Diebstahlskriminalität macht erneut einen hohen Anteil der registrierten Kriminalität aus (6.810 Fälle/38,1 Prozent). Einen ebenfalls nennenswerten Anteil nehmen die Vermögensdelikte (2223 Fälle/12,4 Prozent) ein, die innerhalb dieser Gruppe zu ca. drei Viertel durch Straftaten aus dem Betrugsbereich (1584 Fälle) dominiert werden. Sachbeschädigungen, die den sogenannten sonstigen Straftaten zugeordnet sind und die Rohheitsdelikte (insbesondere geprägt durch Körperverletzungs- und Raubdelikte) bleiben im Vergleich zu 2015 und in Bezug auf ihren Anteil an der Gesamtkriminalität relativ unverändert und machen 9,8 Prozent bzw. 12,2 Prozent aller Fälle aus. 2.2 Straftaten gegen das Leben 2.3 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichnen in 2016 einen leichten Anstieg. Im Kreis Segeberg werden 2016 insgesamt 186 Sexualdelikte registriert. Das sind im Vergleich zu 2015 24 Fälle mehr. Der leicht rückläufige Trend aus den Vorjahren wird damit unterbrochen. 78 Prozent aller Fälle sind aufgeklärt, somit bewegen sich die Aufklärungszahlen auf einem hohen Niveau. Für den geringfügigen Anstieg der Taten ist im Wesentlichen der Bereich der sexuellen Nötigung, aber auch der Besitz/die Verbreitung von Kinderpornografie ursächlich. In 2016 erfasst die Polizei im Kreis Segeberg 10 Straftaten gegen das Leben in der Kriminalstatistik. Darunter 3 Morde, 3 Totschlagsdelikte, 3 Fahrlässige Tötungen und einen Schwangerschaftsabbruch. Die Taten sind zu 100 Prozent aufgeklärt. Relativ häufig registriert die Polizei in diesem Deliktsfeld Versuchshandlungen. Eine hier ebenfalls zu beobachtende Fallkonstellation stellen Taten dar, die aus Streitigkeiten innerhalb einer Beziehung resultieren. Beispielsweise wird in Bad Segeberg ein 25-Jähriger nach Streitigkeiten erstochen. In einem anderen Fall tötet eine Prostituierte mit einem Küchenmesser einen 58-Jährigen. In Bad Bramstedt wird ein 28-jähriger Iraker durch einen Messerangriff in einer Flüchtlingsunterkunft schwer verletzt. In Oering ersticht ein 20-Jähriger seine Mutter. Insgesamt haben die bekannt gewordenen Fälle bezüglich der Verbreitung pornografischen Schriften abgenommen. Die Aufklärungsquoten im Bereich der sexuellen Nötigung, der Verbreitung von Kinderpornografie und allgemein der pornografischen Schriften bewegen sich auf einem Niveau zwischen 66,7 bis 84,2 Prozent. 8

EINZELNE DELIKTE 2.4 Rohheitsdelikte Die Rohheitsdelikte nehmen in 2016 zu. Sie steigen um 140 Fälle (6,8 Prozent). Damit wird der rückläufige Trend der letzten Jahre unterbrochen. Verantwortlich sind dafür im Wesentlichen die Körperverletzungsdelikte. Von den insgesamt 2.198 Rohheitsdelikten (2015: 2.058) entfallen 1.593 Fälle (also knapp drei Viertel) auf die Körperverletzungsdelikte (2015: 1.432). Die Fälle der leichten Körperverletzung steigen um 73 Fälle (2016: 1149/2015: 1.076). Zunahmen sind auch im Bereich der gefährlichen bzw. schweren Körperverletzung zu verzeichnen (2015: 265/2016: 309). Schwere Körperverletzungen qualifizieren sich durch die mit der Verletzung verbundenen gesundheitlichen Folgen, gefährliche Körperverletzungen durch die Art und Weise der Ausführung (bspw. mit einer Schlagwaffe oder mit mehreren Personen). Die Anzahl der Raubstraftaten verändert sich leicht, sie nimmt um einen Fall ab (2015: 110/2016:109). Die Aufklärungsquote beim Raub erreicht 58,7 Prozent und nimmt damit leicht zu (3,2 Prozent). Die meisten Raubtaten geschehen auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen. Diese nehmen aber im Verhältnis zu 2015 um 6 Taten auf 44 Fälle in 2016 ab. Ein Anstieg ist dagegen beim Räuberischen Diebstahl zu verzeichnen (2015: 19/2016: 33). Ein Räuberischer Diebstahl ist beispielsweise gegeben, wenn ein Ladendieb zur Sicherung seines Diebesgutes Gewalt gegen andere ausübt. Die Raubtaten auf Spielhallen und Tankstellen nehmen insgesamt ab (2015: 14/2016: 9). Die Straftaten gegen die persönliche Freiheit (dazu gehören bspw. die Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung und Nachstellung) nehmen wiederum leicht ab. Sie vermindern sich von 516 auf 496 Taten. Insgesamt liegt die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten im Jahr 2015 auf einem nahezu unveränderten Niveau von 88,6 Prozent (2015: 88,7 Prozent). Rohheitsdelikte im Kreis Segeberg 2007 bis 2016 gemeldete Fälle 3000 2500 2000 1500 2586 2561 2638 2294 2328 2209 2001 2108 2058 2198 1000 500 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2.5 Brandstiftungen und Brandermittlungen Die Brandstiftungen nehmen wiederum ab. So erfasst die Polizei im Jahr 2016 47 Brandstiftungen, während es 2015 noch 61 waren. Von den 47 Fällen wird in 24 wegen des Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung und des Herbeiführens einer Brandgefahr ermittelt. Hier ist 2016 eine Abnahme von 13 Taten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote ist von 41 Prozent auf 61,7 Prozent gestiegen. Neben den vorsätzlichen Taten ermittelt die Polizei bei 15 Bränden (2015: 19), die aufgrund einer technischen Ursache oder einer unbekannten Ursache ohne schuldhaftes Verhalten entstanden. 9

EINZELNE DELIKTE 2.6 Diebstahl Die Fahrraddiebstähle gehen um 10 Prozent und die Anzahl der Wohnungseinbrüche um mehr als 6 Prozent zurück. Mit 38 Prozent aller registrierten Straftaten dominieren auch in 2016 die Diebstähle die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Sie nehmen trotzdem deutlich ab (2015: 47 Prozent). Die Aufklärungsquote steigt von rund 20,9 Prozent auf rund 24 Prozent. Der Rückgang ist insbesondere im Bereich der Diebstähle unter erschwerenden Umständen zu verzeichnen. So sinkt beispielsweise die Anzahl der Diebstähle von gesicherten Fahrrädern, die Zahl der Einbrüche in Büroräumlichkeiten oder Werkstätten, aber auch die Fallzahl im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls. Die einfachen Diebstähle nehmen leicht zu (2015: 3349/2016:3423). Einfache Diebstähle stellen sich durch das bloße Wegnehmen dar, wie z. B. beim Ladendiebstahl. Die schweren Diebstähle nehmen um 11,5 Prozent ab (2015: 3825/2016: 3387). Schwere Diebstähle beinhalten stets eine Qualifizierung. Hier muss vor der Wegnahme ein weiteres Hindernis/eine Sicherung beseitigt werden, wie z. B. bei einem Einbruch. Die sogenannte kriminelle Energie, die der Täter aufwenden muss, ist bei einem schweren Diebstahl regelmäßig höher. Ladendiebstähle verzeichnen zum wiederholten Male eine Steigerung (2015: 865/2016: 908). Dagegen nehmen die Fahrraddiebstähle von 1.200 Fällen in 2015 auf 1089 Fälle in 2016 deutlich ab (- 9,3 %). Bei den Kfz-Diebstählen steigen die Fallzahlen von 121 auf 128. Die Diebstähle aus Wohnungen inklusive der einfach gelagerten Wohnungsdiebstähle (Zugang zur Wohnung ohne Hindernisse wie z. B. durch offene Türen) nehmen insgesamt um 27,2 Prozent ab (2015: 228/2016: 166). Die Fälle des Einbruchs in eine Wohnung nehmen um 53 Fälle von 832 auf 779 Taten ab (- 6,4 Prozent). Davon entfallen 265 Fälle (2015: 321) auf Tageswohnungseinbrüche (- 17,4 Prozent). Als Tageswohnungseinbruch wird eine Tat gezählt, die im Zeitraum zwischen 06.00 Uhr und 21.00 Uhr stattfindet. Die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruchdiebstahl bleibt auf demselben Niveau von 6,7 Prozent. Beim Tageswohnungseinbruch sind 6,8 Prozent der Taten geklärt (2015: 6,2 Prozent). Wohnungseinbruchdiebstähle im Kreis Segeberg 2007 bis 2016 gemeldete Fälle Aufklärungsquote Linear (Aufklärungsquote) 1000 900 800 700 600 500 400 11,9% 8,4% 8,9% 9,1% 7,6% 4,4% 9,8% 12,5% 6,70 6,70 14,00% 12,00% 10,00% 8,00% 6,00% 300 200 100 0 555 751 595 712 644 832 727 762 832 779 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 4,00% 2,00% 0,00% 10

EINZELNE DELIKTE 2.7 Vermögens- und Fälschungsdelikte/ Internetkriminalität Die Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen in 2016 zu. Nahezu drei von vier Straftaten sind aufgeklärt. 2016 registriert die Polizei im Kreis Segeberg 2.223 Vermögens- und Fälschungsdelikte. Das stellt im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 149 Fälle dar. Die Aufklärungsquote steigt auf 72,5 Prozent (2015: 69,1 Prozent). Den größten Anteil an den Vermögens- und Fälschungsdelikten machen die allgemeinen Betrugsdelikte aus, hier steigen die Fallzahlen von 1.476 auf 1.584. Die Betrugsdelikte wiederum werden vom Waren- und Warenkreditbetrug dominiert. Dabei handelt es sich regelmäßig um Taten, bei denen entweder bereits bezahlte Ware nicht (bzw. minderwertig) geliefert oder bestellte (und ausgelieferte) Ware nicht bezahlt wird. Bei dieser Deliktsform steigen die Zahlen auf 647 Fälle (2015: 620), während die Aufklärungsquote bei 77,8 Prozent (2015: 72 Prozent) liegt. 2.8 Rauschgiftdelikte Rauschgiftkriminalität bleibt ein Deliktsfeld, das die Polizei weiterhin intensiv beschäftigt. Wie in den letzten Jahren ist auch für 2016 eine Steigerungsrate zu verzeichnen. Im Jahr 2016 ermittelt die Polizei in 704 Fällen (2015: 594) wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, die Aufklärungsquote beträgt 87,6 Prozent (2015: 89,2 Prozent). Damit steigt die Zahl der Rauschgiftdelikte im Vergleich zu 2015 um 18,5 Prozent. Wie in den Vorjahren stehen die Konsumentendelikte, insbesondere mit Cannabis, mengenmäßig im Vordergrund (342 Fälle). Heroin- und Kokainverstöße werden ebenfalls festgestellt, wobei die Verstöße wegen Heroin weiterhin unbedeutend sind (8 Konsumentenverstöße in 2016), sich die Zahl der Kokainverstöße allerdings von 19 auf 30 steigert. Eine anhaltende Zunahme der Konsumenten-Verstöße ist beim Amphetamin und seinen Zubereitungen festzustellen (Pulver- und Tablettenform). Hier steigen die Fälle von 58 auf 68 an. Die in den Medien häufig präsente Droge Crystal Meth ist lediglich mit zwei Fällen verzeichnet. Wurde im Jahr 2015 noch in 108 Fällen wegen Handel oder Schmuggel von Rauschgift ermittelt, steigt diese Zahl in 2016 um 53,7 Prozent auf 166 Fälle an. Damit ist wiederum ein deutlicher Anstieg gegeben (2014 waren es noch 90, 2013 noch 53 Fälle). Im Jahr 2016 sind im Kreis Segeberg zwei Drogentote zu beklagen. 11

EI N Z E L N E DE L I KT E 2.9 Sonstige Straftaten Neben den bereits genannten Straftaten bearbeitet die Polizei unter anderem auch 1.748 Fälle von Sachbeschädigung (2015: 1.802) und 504 Beleidigungen (2015: 412). In 48 Fällen leitet die Polizei Strafverfahren wegen Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte ein. Das sind zehn Fälle mehr als in 2015. Alle Fälle sind aufgeklärt. Die Fälle von Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz/EU steigen von 32 in 2014, über 55 in 2015 auf 2.533 in 2016. In 78 Fällen (2015: 60) sind in der Statistik anderweitige Straftaten erfasst, die sich gegen Polizeibeamtinnen und -beamte richteten. Im Rahmen dieser Taten sind insgesamt 139 Polizeibeamte als Opfer registriert (2015: 104). 12

JUGENDKRIMINALITÄT 3 Jugendkriminalität Die Zahl der tatverdächtigen Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden ist, wenn man die ausländerrechtlichen Verstöße herausrechnet, nahezu konstant geblieben. Die Tatverdächtigen unter 21 Jahren, die mit ausländerrechtlichen Verstößen in Erscheinung treten, umfassen 638 Personen. Somit beläuft sich die bereinigte Zahl der ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahren auf 1.397. In 2014 sind es 1.427 und in 2015 1.372. Die Gruppe der Jugendlichen in der Altersklasse von 14 bis unter 18 Jahren stellt wie in der Vergangenheit die meisten Tatverdächtigen (645), gefolgt von den 18- bis unter 21-jährigen Heranwachsenden (604). In der Gruppe der Kinder bis einschließlich 13 Jahren sind 148 Tatverdächtige registriert. Damit nimmt die Gruppe der Kinder um 97 ab, während im Bereich der Jugendlichen ein Anstieg von 41 und im Bereich der Heranwachsenden eine Zunahme von 81 Tatverdächtigen zu verzeichnen ist. Mit Blick auf einige ausgewählte Deliktsarten ist festzustellen, dass die Polizei im Bereich der Sachbeschädigungen 132 Tatverdächtige unter 21 Jahren ermittelt. Das entspricht einem Anteil an der Gesamtzahl der ermittelten Täter von 38,7 Prozent. Bei den allgemeinen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz im Zusammenhang mit Cannabisprodukten beträgt der Anteil der unter 21-Jährigen 48,4 Prozent. Bei Fahrraddiebstahl sind es 51,3 Prozent, beim Raub 37 Prozent, beim Diebstahl insgesamt 27,2 Prozent und bei Körperverletzungen liegen die Tatverdächtigen unter 21 Jahren bei 23,2 Prozent. Im Verhältnis zu 2015 ergeben sich bei den genannten Deliktsarten nur geringfügige Veränderungen. Die jungen Tatverdächtigen im Alter zwischen 14 bis 20 Jahren sind im Vergleich zu ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung deutlich überrepräsentiert. Sie sind besonders in den Deliktsfeldern Raub (hier speziell der Straßenraub), Sachbeschädigung in der Öffentlichkeit (z. B. durch Graffiti), beim Diebstahl und bei Körperverletzungsdelikten auffällig. 2.500 Jugendkriminalität im Kreis Segeberg 2009 bis 2016 Heranwachsende Jugendliche Kinder 2.000 381 295 1.500 1.000 982 331 776 347 761 251 684 198 210 623 675 245 604 860 148 645 500 765 718 622 589 573 542 523 880 604 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2016 (ohne ausl. Verstöße) 13

AUSLÄNDERKRIMINALITÄT 4 Ausländerkriminalität/Flüchtlinge Die Anzahl der Tatverdächtigen insgesamt beläuft sich auf 8.617. Abzüglich der bereits mehrfach erwähnten Tatverdächtigen im Zusammenhang mit den ausländerrechtlichen Verstößen ermittelt die Polizei 6.129 Personen. Von diesen beträgt der Anteil an Nichtdeutschen 24,6 Prozent (1.510). Der Anteil von Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung des Kreises Segeberg liegt mit Stand vom 31.12.2015 bei 6,12 Prozent. Darunter dürften sich bis zu diesem Zeitpunkt nur marginal wohnhaft gemeldete Flüchtlinge befinden, da die Registrierung erst langsam anlief. Nichtdeutscher gemäß den PKS-Erfassungsrichtlinien ist eine Person, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Jemand, der neben der deutschen eine weitere Staatsangehörigkeit besitzt, wird als Deutscher erfasst. Bezüglich eines Deutschen mit Migrationshintergrund gibt es keine Erfassungsmöglichkeit in Schleswig-Holstein. In der medialen Berichterstattung wird regelmäßig die Kriminalität bezüglich der Zuwanderer diskutiert. Unter dem Begriff Zuwanderer werden in der schleswig-holsteinischen PKS alle straffällig gewordenen Asylbewerber, Geduldeten (Abschiebungshindernisse nach Abschluss des Asylverfahrens), international/national Schutzberechtigte und Asylberechtigte, Kontingentflüchtlinge und Personen mit unerlaubtem Aufenthalt erfasst. In der Gesamtbetrachtung der Kriminalität verzeichnet die Polizei im Kreis Segeberg tatsächlich leicht erhöhte Anteile von Zuwanderern bei Tatverdächtigen im Bereich der Sexualstraftaten. Das betrifft insbesondere die Deliktsfelder der sexuellen Nötigung und des sexuellen Missbrauches. So sind von 28 Tatverdächtigen der sexuellen Nötigung in 12 Fällen Zuwanderer. Beim sexuellen Missbrauch sind von 75 Tatverdächtigen 19 Zuwanderer. Ein beispielhafter Praxisfall für eine sexuelle Nötigung ist das bloße Anfassen von Frauen durch Männer, meist an Stellen wie Brust, Po oder auch am äußeren Geschlechtsteil. Für die Begehung eines sexuellen Missbrauchs ist beispielsweise bei Erwachsenen das Einführen eines Körperteils erforderlich. Bei Kindern reicht für den sexuellen Missbrauch wiederum das bloße Anfassen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind niedrigschwellige Taten festzustellen. Vor allem noch zu Beginn des Jahres 2016 war immer wieder ein Freizeitbad in Norderstedt in der öffentlichen Diskussion. Dadurch bedingt steigt die Sensibilität der Bevölkerung, demnach auch das Anzeigeverhalten und in einem besonders gravierenden Fall stellt sich der Sachverhalt sogar als Vortäuschung von Jugendlichen heraus. Aus polizeilicher Sicht lässt sich zusammenfassend nur vermuten, dass Zuwanderer aus ihrem Herkunftsland ein anderes Frauenbild mitbringen, als sie es hier in einer westlichen Gesellschaft erleben. Dass diese Vermutung nicht gänzlich falsch sein kann und ein Lerneffekt bereits eingesetzt hat, bestätigt der Rückgang der Taten von Zuwandern in diesem Bereich im Verlaufe des Jahres. 14

BETRACHTUNG DER OPFER 5 Betrachtung der Opfer In der PKS werden Angaben zum Opfer nur bei bestimmten Delikten erfasst, bei denen sich die rechtswidrige Tat unmittelbar gegen die Person richtet, so z. B. bei der Gewaltkriminalität oder bei Sexualdelikten, nicht jedoch z. B. bei Diebstahls- oder Betrugsdelikten. Diese Zahlen stellen somit bei den mit entsprechenden Angaben versehenen Delikten eine gewisse Wahrscheinlichkeit dar, Opfer einer solchen Straftat zu werden. Jugendliche und Heranwachsende sind nicht nur als Tatverdächtige, sondern auch als Opfer überrepräsentiert. Von allen erfassten 2.818 Opfern (2015: 2.568 Personen) sind 7,2 Prozent Kinder (204), 10 Prozent Jugendliche (282) und 10,4 Prozent Heranwachsende (294). Somit sind 27,7 Prozent der Opfer in 2016 unter 21 Jahre alt (2015: 27,3 Prozent). Die anteiligen Zahlen habe sich im Verhältnis zu 2015 nur geringfügig verändert. Berücksichtigt man die Bevölkerungszahlen dieser Altersgruppe im Kreis Segeberg (der Anteil der unter 21-Jährigen an der Wohnbevölkerung liegt im Kreis Segeberg bei unter 20 Prozent), so wird deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, bei den unter 21-Jährigen im Vergleich zu anderen Bevölkerungsteilen höher ist. Die Bevölkerungsgruppe der Menschen ab 60 Jahren macht 6,9 Prozent aller erfassten Opfer aus (2015: 6,4 Prozent/2014: 7 Prozent). Eine besondere Gefährdung der Senioren kann statistisch nicht festgestellt werden. Andreas Morlok_pixelio.de 15

SONSTIGES 6 Sonstiges Neben den statistisch erfassten Straftaten sind im Jahr 2016 polizeiliche Ermittlungen in 433 Todesfällen (2015: 380) erforderlich. In 213 Fällen (2015: 152) ist das Ergebnis der Ermittlungen ein Suizid. In 485 Fällen (2015: 552) fahndet die Polizei nach abgängigen Personen oder Vermissten 7 Fazit und Zusammenfassung Die Anzahl der Straftaten im Kreises Segeberg entwickelt sich im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr nahezu linear. So ist eine unwesentliche Steigerung von 105 Fällen auf insgesamt 15.357 zu verzeichnen. Das bedeutet eine Zunahme um 0,6 Prozent. Die Gesamtzahlen wurden bewusst um die ausländerrechtlichen Verstöße bereinigt, um eine Verzerrung und Fehlinterpretation der Statistik zu vermeiden. Denn angesichts der starken Zuwanderung hat der strafrechtliche Verstoß bezüglich eines illegalen Aufenthaltes keine wesentliche kriminologische Bedeutung für die Polizei. Die Aufklärungsquote im Kreis Segeberg steigt bei den bereinigten Zahlen leicht um 3,3 Prozent von 45,5 Prozent auf 48,8 Prozent. Insofern ist die Polizei zufrieden mit ihrer Arbeit, weil erneut fast jede zweite Straftat aufgeklärt ist. Bei 7.501 aufgeklärten Taten sind durch die Polizei insgesamt 6.129 Tatverdächtige ermittelt worden. Das sind 343 mehr als in 2015. Durch die im Jahr 2016 im Kreis Segeberg begangenen Straftaten wird ein Gesamtschaden von rund 25,4 Mio. Euro verursacht. Den größten Anteil an der Gesamtschadenssumme nimmt die Wirtschaftskriminalität mit knapp 10,1 Mio. Euro ein, gefolgt von der Diebstahlskriminalität mit fast 7,4 Mio. Euro. Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichnen in 2016 einen leichten Anstieg. Mehr als drei Viertel dieser Straftaten werden aufgeklärt (78 Prozent). Damit bewegt sich die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld auf einem guten Niveau. Die Rohheitsdelikte nehmen in 2016 leicht zu, allerdings zeichnen sich herausragende Zu- oder Abnahmen bei den einzelnen zu den Rohheitsdelikten gehörenden Straftaten nicht ab. Die Brandstiftungen nehmen von 61 Fällen auf 47 wiederum ab (2014: 89 Fälle). Gleichzeitig steigt die Aufklärungsquote auf immerhin 61,7 Prozent (2015: 41 Prozent), was in Anbetracht der schwierigen Ermittlungen im Bereich der Branddelikte erfreulich ist. Die Diebstähle (insgesamt) im Kreis Segeberg nehmen mit einem Gesamtanteil an der Kriminalität von 47 Prozent auf 38 Prozent wiederum ab. Die Aufklärungsquote stieg von 20,9 Prozent auf 24 Prozent. Somit werden immerhin ein Fünftel der Taten aufgeklärt. Bezüglich der Ladendiebstähle hält der steigende Trend aus dem letzten Jahr an (+ 10,6 Prozent auf 908 Fälle), während der Fahrraddiebstahl stark abnimmt (- 9,3 % auf 1089 Fälle). Als Ursache für die Abnahme beim Fahrraddiebstahl vermutet die Polizei eine positive Auswirkung der Präventionsmaßnahmen. Denn bedingt durch den Trend zu hochwertigen Fahrrädern handelt es sich immer noch um eine lukrative Einnahmequelle für Diebe. Die einfachen Diebstähle aus Wohnung verzeichnen ebenfalls einen erfreulichen Verlauf. Sie nehmen um insgesamt 27,2 Prozent ab. Auch hier nimmt die Polizei an, dass die Präventionsstreifen und die Ansprachen an die Bevölke- 16

FAZIT UND ZUSAMMENFASSUNG rung, einhergehend mit der medialen Berichterstattung, positive Effekte erzeugten. Der Wohnungseinbruchdiebstahl bleibt trotz geringfügig sinkender Zahlen ein Problembereich (- 6,4 Prozent auf 779 Fälle). Der Tageswohnungseinbruch als eine Teilmenge des Wohnungseinbruchdiebstahls nimmt um 17,4 Prozent auf 265 Fälle ab. Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls ist nach wie vor ein deutlicher Schwerpunkt in der Arbeit der Polizei im Kreis Segeberg. Eingebunden in das landesweite Konzept des Landeskriminalamtes, hat die Polizeidirektion in einem regional geprägten Konzept eine besondere Organisationsform geschaffen, um den Wohnungseinbruchdiebstahl effektiver zu bekämpfen. Der Personaleinsatz ist im Bereich der Ermittlungen und der Spurensicherung ist nochmals erweitert worden, doch insbesondere die so genannten reisenden Tätergruppen stellen eine besondere Herausforderung für die Polizei dar. Die abschließenden Ergebnisse des direktionsweiten Konzeptes sind noch abzuwarten, da die bei Einbrechern beliebte dunkle Jahreszeit noch andauert. Jedoch steht zum jetzigen Zeitpunkt schon fest, dass durch dieses Konzept die Tätererkenntnisse bei der Polizei zunehmen. Das wird in einigen Fällen Ermittlungserfolge erzeugen, die zeitlich unter Umständen lange nach der eigentlichen Tat eintreten. Nach wie vor stellt die Aufmerksamkeit der Bevölkerung eine enorme Hilfe dar. So konnten bei auffälligen Beobachtungen und zügigen Anrufen bei der Einsatzleitstelle (Tel. 110) bereits Festnahmen unmittelbar nach oder sogar bei der Tatbegehung erfolgen. Die Polizeidirektion Bad Segeberg wird das Thema Wohnungseinbruchdiebstahl auch ab Herbst dieses Jahres wieder prioritär behandeln. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen in 2016 leicht zu. Die Aufklärungsquote ist nahezu gleichbleibend. Rund drei Viertel dieser Fälle wurden aufgeklärt. Rauschgiftkriminalität bleibt ein Deliktsfeld, das die Polizei weiterhin intensiv beschäftigen wird. Wie in den letzten Jahren sind auch für 2016 Steigerungsraten zu verzeichnen. Diese betreffen nicht nur die Konsumenten-, sondern auch die Handelsdelikte. Die Zahl der tatverdächtigen Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden ist nahezu konstant geblieben. Die Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen stellt dabei den größten Anteil. Die jungen Täter sind insbesondere in den Deliktsfeldern Raub (hier speziell der Straßenraub), Sachbeschädigung in der Öffentlichkeit, bei Diebstählen und Körperverletzungsdelikten auffällig. Ingo Minnerop Februar 2017 Stefan Kiehl Rainer Sturm_pixelio.de 17

ALLGEMEINE HINWEISE 8 Allgemeine Hinweise Mit der vorliegenden Ausarbeitung soll ein Überblick über die wesentlichen Ergebnisse der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) mit Schwerpunktsetzung auf den Kreis Segeberg ermöglicht werden. Die PKS erfasst alle Straftaten mit Ausnahme von Staatsschutzdelikten, Straftaten, die außerhalb der Bundesrepublik Deutschland begangen wurden und Verstöße gegen Strafvorschriften der Länder und den meisten Verkehrsdelikten. Dabei können nur diejenigen Straftaten erfasst werden, die der Polizei bekannt sind. Es handelt sich um eine sogenannte Hellfeldstatistik. Straftaten, von denen die Polizei keine Kenntnis erlangt, zählen zum sogenannten Dunkelfeld. Somit sind allein aus der PKS belastbare Aussagen über die tatsächliche Zahl und die Struktur der Straftaten (also der Summe von Hell- und Dunkelfeld) nicht möglich. Die Größe des Hellfeldes und damit einhergehende Veränderungen innerhalb der Fallzahlen sind von vielerlei Faktoren abhängig. Neben echten Kriminalitätsveränderungen zählen dazu z. B. Veränderungen beim Anzeigeverhalten der Bevölkerung, bei der polizeilichen Kontrollwahrnehmung, bei den Regeln zur statistischen Erfassung und bei Änderungen des Strafrechtes. Die Taten werden statistisch erfasst, wenn der polizeiliche Ermittlungsvorgang an die Staatsanwaltschaft abgegeben wird. Dies bedeutet, dass Tatzeitpunkt und Erfassungszeitpunkt in der Regel nicht identisch sind. Je nach Umfang der Ermittlungen ist es durchaus möglich, dass Taten, die im Jahre 2015 (oder früher) begangen wurden, erst 2016 in die PKS einfließen und somit als Delikte aus 2016 gewertet werden. Die PKS soll einen objektiven Blick auf die der Polizei bekannte Kriminalitätslage ermöglichen und bietet insofern eine gewisse Möglichkeit, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung anhand von Zahlen zu überprüfen. Abschließend sei der Hinweis erlaubt, dass in der PKS keine Gewichtung der Straftaten erfolgt. Das heißt, die von der Art der Tatbegehung und den Folgen als eher schwerwiegende Straftaten empfundenen Delikte gehen ebenso als Einzeltat in die Statistik ein wie Delikte mit geringerer Strafandrohung (z. B. Diebstahl oder Hausfriedensbruch). 18

Herausgeber: Polizeidirektion Bad Segeberg Dorfstraße 16-18, 23795 Bad Segeberg Telefon 04551 884-0 Fax 04551 884-2019 E-Mail: segeberg.pd@polizei.landsh.de Internet: www.polizei.schleswig-holstein.de V. i. S. d. P: Leitender Polizeidirektor Andreas Görs Redaktion: Stefan Kiehl Grafik/Layout: Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit LPA LSt 4 Öffentlichkeitsarbeit Abbildungen: Landespolizei Schleswig-Holstein Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes www.polizei-beratung.de Erschienen: Februar 2017 20