DAS IST QUATTRO! DAS SIND WIR! AUDI-CHEFDESIGNER MARC LICHTE SPRICHT ÜBER DEN SPORTLICHEN SUV AUDI Q8, DEN STAR VON DER MESSE IN DETROIT. K Ü R R O Y A L Text Johannes Köbler Fotos Robin Wink Scharfe Kante: Das Showcar rollt auf Rädern im Format 11J x 23. Die Y-Speichen integrieren blaue Farbakzente. 10 Dialoge Technologie 15 Dialoge Technologie
COOLER ABGANG ENTSCHIEDENER BLICK DAS DURCHGEHENDE LEUCHTENBAND IST TEIL DER E-TRON-LICHTSIGNATUR. DIE SCHWARZE BLENDE DARUNTER IST EINE REMINISZENZ AN DEN UR-QUATTRO VON AUDI. DER ACHTECKIGE SINGLEFRAME-GRILL MIT DEM WABENGITTER- EINSATZ BEHERRSCHT DIE FRONT. DIE FLACHEN SCHEINWERFER MIT DEM LASERLICHT SIND ENG AN IHN ANGEBUNDEN. 11 Dialoge Technologie 12 Dialoge Technologie 13 Dialoge Technologie 14 Dialoge Technologie
IM DETAIL DIE TECHNOLOGIE IM AUDI Q8 CONCEPT 01 3.0 TFSI mit 245 kw (333 PS) 02 23 Zoll-Räder mit 20 Zoll Keramik-Bremsscheiben 03 Luftfeder 04 Achtstufen-tiptronic mit integrierter E-Maschine 05 Leistungselektronik 06 Ladeanschluss 07 Hochvolt-Batterie mit 17,9 kwh Energie 1 3 4 6 7 2 5 UNTER DER ELEGANTEN INNENRAUM-ARCHITEKTUR MIT DER BLACK-PANEL-OPTIK STECKT HOCHENTWICKELTE HYBRIDTECHNOLOGIE. CLEANE TECHNIK Kontrolleinheit: Das seperate Display für die Fondpassagiere bildet einen Teil der Armlehne. Moderne Grafik: Weit gespannte Linien verleihen dem Cockpit eine sportliche und zugleich elegante Atmosphäre. 16 Dialoge Technologie 17 Dialoge Technologie
ALLE DETAILS AM EXTERIEUR DRÜCKEN DEN SPORTLICHEN CHARAKTER DER STUDIE AUS. DIE LUFTEINLÄSSE WIRKEN SO TIEF WIE DIE ÖFFNUNGEN VON TURBINEN. SPRACHE DER DYNAMIK Bewegtes Licht: Die Elemente der Heckleuchte sind offen gestaltet und alle Lichtfunktionen dynamisch dargestellt. Effiziente Performance: Der 3.0 TFSI ist Teil des Plug-in-Hybridantriebs. Die Systemleistung beträgt 330 kw (449 PS). 18 Dialoge Technologie 19 Dialoge Technologie
Kreativer Motor von Audi: Der Q8 quattro concept entstand unter der Regie von Chefdesigner Marc Lichte. EMOTIONALITÄT IST BEGEISTERUNG MARC LICHTE SPRICHT ÜBER DAS DESIGN DES AUDI Q8 CONCEPT UND DARÜBER, WIE ES SEINEN CHARAKTER PRÄGT. UND ER ERKLÄRT, WARUM DIE ZEITEN FÜR AUTOMOBILDESIGNER GERADE SO SPANNEND SIND. Foto: Bernhard Huber H Herr Lichte, mit der Studie prologue haben Sie 2014 einen Meilenstein im Audi-Design gesetzt. Wie überträgt man diese expressive Formensprache auf einen großen SUV wie den Audi Q8 concept? Lichte: Als ich vor zweieinhalb Jahren zu Audi gekommen bin, habe ich als erstes zusammen mit meinem Team eine Designstrategie erarbeitet, und da stand neben einer nachhaltigen Entwicklung der Formensprache auch die Differenzierung der Modelle untereinander stark im Fokus. Hier beim Audi Q8 concept ist die Taille sehr schlank, und die Muskeln sind extrem stark ausgeformt. Das ist quattro, das sind wir, das macht das Auto sportlich! Das ganze Glashaus baut sehr flach warum? Lichte: Bislang gab es im Automobilbereich ein ehernes Gesetz: Ein sportlicher SUV hat generell eine Coupé-artig abfallende Dachlinie mit dem Nachteil, dass die Funktionalität im Innenraum eingeschränkt ist. Wir haben mit diesem Gesetz gebrochen und stattdessen ein insgesamt sehr flaches Dach gezeichnet. Das fängt vorne schon an, zieht sich dann horizontal nach hinten und endet in einer stark geneigten, schnellen C-Säule. Dadurch wird die Seitenlinie extrem sportlich, ohne die Kopffreiheit einzuschränken. Und die tiefe Konturierung unten in der Türfallung macht den Blechkörper optisch schlanker und leichter. An der Front finden wir eine neue Variante des Singleframe-Grills Lichte: Das Oktogon, der achteckige Kühlergrill, ist ein Merkmal, mit dem sich nicht nur der Audi Q8 concept stark von den A-Modellen unterscheidet. In Zukunft werden ihn alle Q-Modelle bekommen. Das neue Gesicht funktioniert super, es steht für einen ganz eigenen Charakter. Die Maske des Singleframe ist weniger stark herausgezogen als bei den heutigen Q-Serienmodellen. Lichte: Durch den Rahmen verschmelzen die Scheinwerfer optisch mit dem Kühler. Sie verraten bereits einiges über die Austattung des Showcars: Der Audi Q8 concept hat Laserfernlicht, künftig als Signatur an einem blauen X zu erkennen. Zudem handelt es sich um einen Plug-in-Hybrid wiederum vorn und hinten durch die entsprechende e-tron-lichtsignatur erkennbar. Am Heck unterstreicht das durchgehende Leuchtenband den Eindruck von Breite. Es ist ein Erkennungsmerkmal, das alle unsere Top-of-the- Line-Fahrzeuge in Zukunft bekommen werden. Und es ermöglicht uns prägnante Lichtinszenierungen beim Entriegeln der Türen und beim Verlassen des Autos. Welche weiteren Details im Exterieur mögen Sie besonders? Lichte: Der Q8 concept liefert gleich mehrere Zitate zur Audi- Geschichte. Die aufrecht stehenden Luftauslässe links und rechts am Heck stammen vom Renntourenwagen IMSA-GTO aus den frühen 1990er-Jahren. Die breiten, stark geneigten C-Säulen und die flachen Lufteinlässe unter der Motorhaube erinnern an den Ur-quattro, genau wie die Blende unter dem Leuchtenband. Hier können wir bei den Materialien sehr fein differenzieren, von Wagen farbe bis Carbon, ähnlich wie beim Singleframe. Die Seitenschweller bestehen aus gebürstetem Aluminium. Das ist ein Material, das sich um das ganze Auto zieht und ihm einen speziellen Offroad-Touch verleiht rough, aber zugleich auch wertig. Im Innenraum des Audi Q8 concept ist die Architektur der Instrumententafel völlig neu. Was sind die grundlegenden Prinzipien? Lichte: Für den Audi prologue haben wir ein völlig neues Bedienkonzept entwickelt, das den Dreh-/Drück-Steller durch ein Touch-Display ersetzt. Wir führen es sukzessive in die Serie ein. Schließlich soll jedes Audi-Modell auch im Cockpitbereich seinen eigenen Charakter bekommen. Wie ist der Charakter hier im Showcar? Lichte: Das Interieur des Q8 concept ist sehr kräftig und skulptural gestaltet, ganz bewusst nicht so horizontal wie beim Audi prologue. Wie bei den kommenden Modellen sind die Displays fast unsichtbar in die Black-Panel-Optik der Schalttafel integriert. Um die Displays herum gibt es nur noch wenige Schalter. Deswegen war es uns wichtig, die Wertigkeit über die Materialien darzustellen. Wir haben uns für einen sehr technoiden Look entschieden. Dafür verwenden wir Carbon und Applikationen aus gebürstetem Aluminium, die für Robust heit stehen. Herr Lichte, Emotionalität ist ein Kernwert von Audi. Wie definieren Sie ihn im Automobildesign? Lichte: Als Begeisterung als Motivation, dass ich ein Auto einfach haben will. Wir wollen auch künftig sportliche Autos verkaufen. Und wir entwickeln rein elektrische Fahrzeuge, die sich gegenüber heute deutlich verändern werden. Wir bekommen andere Proportionen und neue Innenraumkonzepte. Mit diesem Paradigmenwechsel leben wir gerade in einer sehr spannenden Zeit insbesondere für einen Automobildesigner. Wie rasch kann man Audi-Kunden für diesen neuen Charakter von Elektroautos begeistern? Lichte: Wir gehen da Schritt für Schritt vor. Unser Ziel ist es, den Übergang in die E-Mobilität so zu gestalten, dass man den Kern der Marke weiterhin erkennt und die Autos mit Verbrennungsmotor nicht auf einen Schlag alt aussehen. Welche Rolle spielt das Audi-Design als Motor des Unternehmens? Lichte: Wir Designer leben permanent in der Zukunft. Ich bewege mich zwischen den Jahren 2020 und 2030 und präsentiere dem Vorstand unsere Konzepte relativ früh. Dadurch sind wir in gewisser Weise tatsächlich ein Motor des Unternehmens. 20 Dialoge Technologie 21 Dialoge Technologie