Kongo, Uganda, Sudan, Gabun, Elfenbeinküste, Westafrika. Unbekannt (Flughunde?)

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Transkript:

Erreger Filovirus Verbreitung Kongo, Uganda, Sudan, Gabun, Elfenbeinküste, Westafrika Reservoir Unbekannt (Flughunde?) Inkubationszeit 2 21 Tage (häufig 8-10 Tage) Letalität <50 90%, während der Schwangerschaft: 100% Dauer der Infektiösität Bis zu 3 Monate Impfung Keine (Impfstoff in Entwicklung) Erreger Das zählt zur Gattung der viralen hämmorgaischen Fieber (VHF) und wird durch den Erreger Filovirus ausgelöst. Verbreitung Das Ebola-Virus wurde erstmals 1976 im Sudan und Zaire dokumentiert. Bis 2012 kam es zu mehr als zwanzig nachgewiesenen Ebola-Ausbrüchen, die meisten davon in Uganda und der Demokratischen Republik Kongo. Diese Ausbrüche blieben jedoch lokal begrenzt und konnten in relativ kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht werden. Der bisher größte Ebolaausbruch, bei dem auch erstmals Fälle in größeren Städten und in Städten mit Flughafen aufgetreten sind, begann Ende Dezember 2013 in Guinea. Auch die angrenzenden Länder Liberia und Sierra Leone waren bald massiv betroffen, zu wenigen Erkrankungen kam es in Nigeria (20 Fälle), Senegal (eine eingereiste Person) und Mali (8 Fälle). Bis Ende 2015 wurden 28.598 Ebola- Erkrankungen mit 11.299 Todesfällen registriert. In den USA gab es einzelne eingeschleppte Ebolafieber-Fälle und einzelne Ansteckungen bei der Behandlung von Patienten wurden aus den USA und Europa (Spanien) gemeldet. Darüber hinaus wurden Hilfskräfte, die bei ihrem Einsatz in Westafrika an Ebolafieber erkrankten, in ihre Heimat oder in andere Industrienationen zur Behandlung ausgeflogen. Obwohl es wenig wahrscheinlich war, dass ein Ebola-Fall in Österreich auftritt, wurde vom BMGF ein Ebola Notfallplan erarbeitet. Reservoir Das Reservoir ist derzeit noch unbekannt, vermutet aber werden Flughunde. Inkubationszeit Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2 und 21 Tagen (häufig jedoch nur 8 10 Tage). Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 1 Stand: 26.07.2017

Letalität Die Letalität des s liegt zwischen 50 90 % und während der Schwangerschaft bei 100%. Dauer der Infektiösität Die Dauer der Infektiösität beträgt bis zu 3 Monaten. Impfung Derzeit gibt es noch keine Impfung gegen Ebola, ein Impfstoff ist allerdings in Entwicklung. Übertragung Die Übertragung der Infektion von Mensch zu Mensch erfolgt durch Kontakt mit infektiösem Blut, Sekreten, Organen oder Sperma oder durch den Kontakt mit infizierten Tieren (auch durch Verzehr von Reservoirtieren/ Buschfleisch ). Eine Übertragung auf dem Luftweg kann unter Normalbedingungen ausgeschlossen werden. Klinisches Bild Die Krankheit beginnt plötzlich mit schweren Störungen des Allgemeinbefindens: Unwohlsein, Fieber, Schüttelfrost, schwere Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen. Nach dem dritten Tag folgen Anorexie, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöe. Weitere Symptome sind masernähnliche Ausschläge, Blutungen aus Nase, Zahnfleisch oder der Haut, Hämatemesis, Melaena, Rachenentzündung, Konjunktivitis, Petechien, Ekchymosen und extreme Lethargie. Das pantrope Ebola- Virus, ein Filovirus, verursacht herdförmige Nekrosen in verschiedenen inneren Organen sowie generalisierte Endothelzellschädigungen, die offenbar für den Kreislaufschock und die Blutungsneigung verantwortlich sind. Ca. 32 88% der Patienten versterben unter dem Bild eines kardio-pulmonalen Schocks. Die Letalität nimmt bei sekundären und tertiären Krankheitsfällen ab. Meldepflicht Der Verdachtsfall, Erkrankungs- und Todesfall eines virusbedingten Hämorrhagischen Fiebers ist meldepflichtig Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 2 Stand: 26.07.2017

Aufgaben der Amtsärztin bzw. des Amtsarztes Anamneseerhebung, Kontaktpersonenmanagement, zahlenmäßige Erfassung (Surveillance), Eintragung ins EMS, Überwachung der Desinfektionsmaßnahmen, ggf. Beratung. Falldefinition im epidemiologischen Meldesystem (Falldefinition aus dem Ebola-Notfallplan) Klinische Kriterien Jede Person, die derzeit oder vor dem Ableben folgende Symptome hat/hatte: Fieber 38,6 C UND zumindest eines der folgenden Symptome: Starke Kopfschmerzen Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen Unerklärliche Blutungen Multi-Organversagen ODER eine Person, die plötzlich und auf unerklärliche Weise verstarb. Laborkriterien Laborkriterien zur Bestätigung eines Falles sind die folgenden: Nachweis von Ebola-Virus-Nukleinsäure in einer klinischen Probe und Bestätigung durch Sequenzierung oder anhand eines zweiten Nachweises anderer genomischer Targets Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 3 Stand: 26.07.2017

Epidemiologische Kriterien In den letzten 21 Tagen vor Beginn der Symptome: Aufenthalt in einem der betroffenen Gebiete ODER Kontakt mit einem wahrscheinlichen oder bestätigten Ebola-Fall. Kriterien für Hochrisikoexposition Jedes einzelne der folgenden Kriterien ist als Hochrisikoexposition anzusehen: Enger Kontakt (< 1 m) ohne entsprechende persönliche Schutzausrüstung (PSA; inklusive Schutz der Augen und Schleimhäute) mit einem wahrscheinlichen oder bestätigten Ebola-Fall mit den Symptomen Husten, Erbrechen, Durchfall oder Blutungen Direkter Kontakt mit jedem Material, das mit Körperflüssigkeiten eines wahrscheinlichen oder bestätigten Ebola-Falls kontaminiert ist Perkutane Verletzung mit kontaminierten Gegenständen (z.b. Nadelstichverletzung) Schleimhautkontakt mit Körperflüssigkeiten, Geweben oder Laborproben von wahrscheinli-chen oder bestätigten Ebola-Fällen (Erkrankte/Verstorbene) Teilnahme an Begräbnisritualen mit direktem Kontakt mit sterblichen Überresten in oder aus betroffenen Gebieten ohne entsprechende persönliche Schutzausrüstung (PSA) Ungeschützter sexueller Kontakt mit einem zuvor an Ebola Erkrankten bis drei Monate nach Genesung Direkter Kontakt mit Fledermäusen, Nagetieren, Primaten (Halbaffen und Affen) oder Busch-antilopen (jeweils lebend oder tot) in oder aus betroffenen Gebieten Konsum von oder direkter Kontakt mit Buschfleisch aus betroffenen Gebieten Kriterien für Niedrigrisikoexposition Beiläufiger Kontakt mit einer Person, auf die die epidemiologischen Kriterien zutreffen, die zum Zeitpunkt des Kontaktes Fieber ohne andere klinische Symptome (s. oben) hatte. Beiläufiger Kontakt ist beispielsweise der Aufenthalt im selben Warteraum oder die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel. Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 4 Stand: 26.07.2017

Fallklassifizierung Verdachtsfall Eine Person auf die die klinischen und epidemiologischen Kriterien zutreffen ODER mit Hochrisikoexposition und zumindest einem der aufgelisteten Symptome (Fieber jeder Höhe, starke Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, unerklärliche Blutungen). Wahrscheinlicher Fall Eine Person, auf die die klinischen und Hochrisikoexposition-Kriterien zutreffen. Bestätigter Fall Eine Person, auf die zumindest eines der Laborkriterien zutrifft. Referenzzentrum/labor Department für Virologie der Medizinischen Universität Wien, Kinderspitalgasse 15, 1090 Wien Tel.: 01 40160 0 Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) - Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Währinger Straße 25 a, 1096 Wien, Tel.: 050 555 0 Ebola-Nofallplan des BMGF Siehe auch Ebola-Notfallplan: www.bmgf.gv.at Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 5 Stand: 26.07.2017