Feuer und Erde. Damaris Zehentmayer Keramik.

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Transkript:

Feuer und Erde Damaris Zehentmayer Keramik www.keramaris.ch

Der, der mit seinen Händen arbeitet, ist ein Arbeiter. Der, der mit seinen Händen und mit seinem Kopf arbeitet, ist ein Handwerker. Der, der mit seinen Händen, seinem Kopf und seinem Herzen arbeitet, ist ein Künstler. (Franz v. Assisi)

Damaris Zehentmayer Skulpturen-Künstlerin 2016

Ich bin 1961 in Kreuzlingen am Bodensse geboren und in einem typischen Ostschweizer Bauerndorf umgeben von Kuhweiden und Obstwiesen aufgewachsen. Die Freude am Landleben hat mich geprägt. Ich habe die Liebe zum Garten gewonnen und die Scheu vor nasser Erde verloren. Heute lebe ich in einer ähnlichen Umgebung. Von meinem Atelier aus sehe ich in den Garten, die Tiere der Nachbarn, den Bodensee und in der Ferne den Säntis. Ein ruhiger Ort zum Meditieren und Experimentieren. Schon als Kind liebte ich das Feuer. Das war zu einer Zeit, als noch so mancher Abfall einfach verbrannt wurde. Da war ich immer fasziniert dabei. Was Feuer mit den verschiedenen Materialien macht, wie Dinge schmelzen, sich verwandeln, verbrennen. Das Feuer spielt auch in meiner künstlerischen Arbeit eine wichtige Rolle. Ich brenne nicht nur im Elektroofen sondern auch mit offener Flamme mit Gas oder Holz.

Ursprünglich wollte ich Töpferin werden. Das hat nicht geklappt, vielleicht zum Glück. Sonst wäre ich wohl fixiert auf Formen und Gegenstände. Mein Leben nahm zu Beginn eine ganz andere Richtung. Ich befasste mich ausschliesslich mit Kindern, zuerst einige Jahre beruflich, dann als Mutter von vier Kindern. Vor allem das Alter um drei Jahre herum hat mich fasziniert. Die Kinder sind dann unverdorben, offen, extrem kreativ. Die Stunden, in denen ich einfach nur beobachten konnte, haben mich wirklich weiter gebracht. Ich habe die Atmosphäre dieser kleinen Welt in mich aufgesogen. Heute bin ich dankbar dafür. Es war eine Zeit, die mir einen Reichtum beschert hat, den man sich nicht durch irgendein Studium erwerben kann, den einem nur das Leben schenkt. Ich hoffe, dass ich immer ein bisschen Kind bleibe. Ich bin offen und neugierig, und der Ton ist ein Material, das mir als Künstlerin immer wieder neue Türen für Form und Farbe öffnet.

In den neunziger Jahren begann meine Faszination von Ton und Feuer Ausdruck zu bekommen. Gefässe interessierten mich nicht, dafür umsomehr die unendlichen Möglichkeiten der Darstellungen von Körpern und vor allem von Gesichtern. Ich versuche in den Gesichtern meiner Werke vor allem starke Gefühle zu zeigen, das hinter dem Gesicht. Es sind Momentaufnahmen. Die Gesichter entstehen durch eine ganz spezielle Dehn- und Treibtechnik. Es ist, als wäre ein Gesicht unter der Wasseroberfläche, das mir immer näher kommt, bis es mich ansieht. Dieser Prozess begeistert mich immer wieder aufs Neue. "bedeckt", 2012

Auch Torsi in Röhren- und Dehntechnik spielten eine Zeitlang eine wichtige Rolle. Sie wurden in Pitfire-Technik im offenen Holzfeuer gebrannt. Das verlieh ihnen eine besondere Patina. Natürlich bescherte mir diese Technik auch mancherlei Verluste, denn die Temperatur-Entwicklung konnte nur sehr eingeschränkt beeinflusst werden. Meine Risikofreude wurde dabei oft herausgefordert. Durch die Verwendung von verschiedenen Metalloxiden und -sulfaten und den Brand im Holzfeuer war das Resultat jedesmal eine besondere Überraschung. Frauentorso, 2010

2014 und 2015 ist eine ganz besondere Skulpturenreihe entstanden. Die Bilder von Menschen auf der Flucht sind uns täglich in den Medien begegnet. Damals und heute sind das für mich nicht bloss Menschenmengen. Es sind zahllose einzelne Menschen, "angeschwemmt" aus Lebenssituationen, die sie nicht mehr ertragen haben. Ich wollte diesem menschlichen "Schwemmgut" Gesichter geben. Es ist ohne Zweifel ein anspruchsvolles Thema, das nicht bei jedermann gut ankommt. Aber es ist auch Aufgabe von uns Künstlern, Menschen zum Nachdenken zu bringen. Die Skulpturen zeigen Menschen, die überlebt haben und eine Zukunft suchen. Ich wollte nicht das Leid darstellen sondern den Neubeginn.

2015 bin ich - wieder einmal - neue Wege gegangen. Zum Ton sind Pflanzenfasern, Metallfarben sowie Schlaggold und -silber hinzugekommen. Röhrenförmige Körper, naturalistisch und sehr stark auf sich selbst bezogen, in sich gekehrt und gleichzeitig sich entpuppend, "Metamorphosen". In den Ton eingearbeitetes Jutengewebe verascht während dem Brennprozess bei 1000 Grad Celsius. Zurück bleibt eine filigrane Struktur. Meine Experimentierfreude ist durch einzigartige Ergebnisse belohnt worden. Die Körper haben lateinische Pflanzennamen, die gewisse Eigenarten erahnen lassen, eine Hommage an meine Liebe zu Blumen.

Meine Werke haben in verschiedenen Gruppen- und Einzelausstellungen in der Schweiz, in Deutschland, Italien, Österreich und Spanien viel Beachtung gefunden. Wasserschloss Hagenwil Vernissage, 8. Mai 2015

In meinem Atelier in Romanshorn am Bodensee arbeite ich nicht nur allein sondern auch gern zusammen mit Freunden und Kindern, die gerne die Faszination des Gestaltens mit Ton erleben und den Künstler in sich entdecken möchten.

Als Kind ist jeder Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben. (Pablo Picasso)