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Freie Journalistenschule Modul 107: Onlinejournalismus Autor: Florian Kolf Legende Aufzählung Lernziel Definition Aufgabe / Übungen Schlagwort
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Modul 107 5 Inhalt 1. Einführung 8 1.1 Der besondere Charme von Online 8 1.2 Wichtige Grundlagen und Begriffe 9 1.3 Der Hyperlink als Grundprinzip 11 1.4 Typen und Aufbau von Nachrichtenangeboten im Internet 12 1.5 Inhaltliche Ausrichtung und Arbeitsabläufe 13 1.6 Wie im Netz Erfolg gemessen wird 15 1.7 Paid Content vs. Reichweite 17 2. Texten fürs Web 20 2.1 Für den Bildschirm und mobile Geräte konzipieren 20 2.2 Mit Überschriften und Teasern Leser locken 21 2.3 Formate und Aufbau von Geschichten 25 2.3.1 Von der schnellen Meldung zur großen Geschichte 25 2.3.2 Die Vielfalt der Online-Formate 27 2.3.3 Geschichten strukturieren 28 2.3.4 Verlinken und Verstören 28 2.4 Suchmaschinen optimal bedienen 30 3. Multimedia nutzen 32 3.1 Fotos und Bilderstrecken 32 3.2 Video und Audio 33 3.3 Neue multimediale Erzählformen 35 3.3.1 Live-Blogs 35 3.3.2 Audio-Slideshows 37 3.3.3 Webreportagen 38 3.3.4 Datenjournalismus 39
6 Modul 107 Onlinejournalismus 4. Social Media 42 4.1 Social Media als Publikationsplattform 42 4.1.1 Blogs 42 4.1.2 Twitter 45 4.1.3 Facebook 46 4.2 Social Media als Recherchetool 48 4.2.1 Tweets folgen 48 4.2.2 RSS-Feeds und Seiten abonnieren 50 4.2.3 Leserkommentare und Crowdsourcing 51 4.2.4 Wiki-Plattformen 53 4.2.5 Quellen verifizieren 54 4.3 Social Media als Marketinginstrument für Journalisten 55 5. Case Study Schlecker-Pleite 57 Antworten zu den Selbstkontrollaufgaben 60 Literatur 63 Über den Autor 64 Ihre Notizen 65
Modul 107 7 Allgemeine Lernziele: ÔÔSie werden verstehen, welche Chancen das Arbeiten für ein Onlineangebot bietet und wie Sie diese nutzen. ÔÔSie entdecken die Vielfalt der journalistischen Angebote im Netz. ÔÔSie lernen, Teaser und Überschriften so zu formulieren, dass Sie flüchtige Online-Leser in Ihre Texte hineinziehen. ÔÔSie werden verstehen, wie wichtig der direkte Kontakt zum Leser im Onlinejournalismus ist und wie er das journalistische Arbeiten beeinflusst. ÔÔSie lernen die unterschiedlichen Formate des Onlinejournalismus kennen und beherrschen ihren Einsatz. ÔÔSie finden heraus, wie Sie Multimedia-Elemente produzieren und mit journalistischen Texten kombinieren können. ÔÔSie erfahren, wie Onlinejournalisten am besten in sozialen Netzwerken recherchieren können und wie Sie diese Netze für Ihre Arbeit einsetzen können.
8 Modul 107 Onlinejournalismus 1. Einführung Lernziele: Nachdem Sie dieses Kapitel durchgearbeitet haben, sollten sie gelernt haben, ÔÔwas die journalistische Arbeit für ein Onlineangebot vom klassischen Printjournalismus unterscheidet. ÔÔwelche Konsequenzen das Grundprinzip der Verlinkung hat. ÔÔwelche unterschiedlichen Arten von Nachrichtenangeboten im Internet es gibt. ÔÔwie Reichweite im Onlinejournalismus gemessen wird und welche Rückwirkungen das auf Ihre Arbeit haben kann. 1.1 Der besondere Charme von Online In erster Linie ist auch Onlinejournalismus natürlich eine Form von Journalismus und es gelten dort die gleichen Anforderungen wie beim Schreiben für Zeitungen, Magazine, Radio oder Fernsehen: Man braucht gute, packende Geschichten und interessante, im besten Fall exklusive Informationen. Man muss das schreiberische Handwerk beherrschen, die unterschiedlichen journalistischen Stilformen von der Nachricht über den Kommentar bis zum Interview. Grundlage ist eine saubere Recherche, das sorgfältige Ermitteln von Fakten, das Prüfen von Quellen. Und man muss seinen Leser im Blick haben, das Publikum, die Zielgruppe, für die man schreibt. Doch es gibt einen grundlegenden Unterschied, der Journalisten, die für Onlinemedien arbeiten, anfangs oft sogar irritiert, aber mit der Zeit mehr und mehr fasziniert: der direkte Kontakt zum Leser, zum Nutzer. Und der ist häufig sehr kritisch, fordernd, gnadenlos und direkt und nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Wenn der Leser anderer Meinung ist, dann liest man schon mal in den Kommentaren: Da haben sie wieder den Praktikanten schreiben lassen, der von dem Thema nicht die leiseste Ahnung hat. Ist ein Tippfehler durch die redaktionsinterne Qualitätskontrolle gerutscht, dann heißt es sofort: Wofür werden die Redakteure bei Ihnen eigentlich bezahlt, wenn sie nicht mal die deutsche Rechtschreibung beherrschen?. Redakteure werden regelmäßig beschimpft, der Verschwörung bezichtigt, als dumm hingestellt oder lächerlich gemacht. Insbesondere Print-Redakteure, deren Texte nur ab und zu online erscheinen, können damit häufig gar nicht umgehen und bitten zuweilen sogar, dass die Kommentarfunktion abgestellt wird oder ihre Texte gleich wieder ganz gelöscht werden. Wer online arbeitet, braucht oft ein ganz schön dickes Fell. Eine weitere, anfangs zuweilen ernüchternde Erfahrung ist es, dass der Journalist im Gegensatz zum Print-Kollegen sofort nachvollziehen kann, ob seine Texte überhaupt gelesen werden. Ausgefeilte Tracking-Tools zeigen ihm schonungslos, wie viele Nutzer seinen Text angeklickt und wie viele davon noch über die erste Seite hinaus gelesen haben.
32 Modul 107 Onlinejournalismus 3. Multimedia nutzen Auch wenn heute die Content Management Systeme so weit entwickelt sind, dass Onlinejournalisten gute Arbeit leisten können, ohne eine Programmiersprache zu beherrschen, zeigt ganz besonders das Thema Multimedia, dass es immer noch hilfreich ist, als Onlinejournalist zumindest ein technisches Grundverständnis zu haben. Lernziele: Nachdem Sie dieses Kapitel durchgearbeitet haben, sollten sie gelernt haben, ÔÔdass Bilder und Videos für ein Onlineangebot genau so wichtig sind wie gute Texte. ÔÔwie man Fotos und Videos im Onlinejournalismus am besten einsetzt. ÔÔwelche neuen Formate und Erzählformen sich aus der Kombination von Video, Foto, Grafik und Text ergeben können. ÔÔwie sich Daten als bisher oft unterschätzte Quelle journalistischer Arbeit gezielter nutzen lassen. 3.1 Fotos und Bilderstrecken Fotos sind das Salz in der Suppe des Onlinejournalismus. Es gilt die Regel: keine Seite ohne Bild. Dabei haben Fotos unterschiedliche Funktionen. Manchmal sind sie die Nachricht selbst, wenn etwa der prominenten Schauspielerin bei der Preisverleihung das Kleid reißt. Sie können auch ein Ereignis zusätzlich dokumentieren, wie beispielsweise die Folgen einer Naturkatastrophe. Der Nachrichtenwert anderer Fotos liegt darin, dass sie dem Leser das Gefühl geben, dass der Berichterstatter nah dran am Ereignis ist. Das gilt für Fotos von Spitzenpolitikern, die nach einer wichtigen Nachtsitzung den Sitzungssaal verlassen. In solchen Fällen sollten sie ein schlechteres aktuelles Foto auf jeden Fall einem guten Archivfoto des beteiligten Politikers vorziehen. Sie sollten die Präsentation der Fotos nicht unterschätzen, es ist eine originäre journalistische Leistung. Diese beginnt bei der Suche nach den besten Bildern, der Wahl des richtigen Bildausschnittes und endet nicht zuletzt bei der originellen Bildunterschrift. Gute Fotos helfen fast noch mehr als treffende Überschriften, den flüchtigen Onlineleser in eine Geschichte zu ziehen. Grundsätzlich sollten Sie Fotos vorziehen, bei denen das Motiv auf den ersten Blick klar erkennbar ist, also lieber Einzelpersonen als große Personengruppen. Haben Sie auch mal den Mut zu spannenden Detailfotos: Manch ein Politiker ist bereits an seiner Handhaltung oder seinen Augenbrauen zu erkennen. Sie sollten dabei stets im Hinterkopf haben, dass immer mehr Nutzer die Website über das kleine Display eines Smartphones betrachten. Gerade bei Fotos ist die Versuchung groß, sie sich irgendwo im Netz zu kopieren, um damit die eigenen Texte zu illustrieren. Widerstehen Sie dieser Versuchung! Es schadet nicht
64 Modul 107 Onlinejournalismus Über den Autor Florian Kolf Florian Kolf, Jahrgang 1967, ist seit vielen Jahren im Journalismus in den unterschiedlichsten Funktion und den unterschiedlichsten Publikationen tätig. Dabei hat er Erfahrungen in allen Formen des Journalismus gesammelt vom Onlinejournalismus über Tageszeitungen bis zu Wochen- und Monatsmagazinen. Seit Januar 2013 ist er Managing Editor der Wirtschaftszeitung Handelsblatt in Düsseldorf. Dort leitet er den Newsroom und damit die tägliche Produktion der Zeitung. Außerdem ist er verantwortlich für die Koordination von Print, Online und den digitalen Produkten und steuert die Verteilung der exklusiven Inhalte des Handelsblatts auf die drei Kanäle. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre ist er 1994 als Volontär der Georg-von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten in den Journalismus eingestiegen und arbeitete in der Folge für das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche, Capital und Euro. Erste Führungserfahrung sammelte er als stellvertretender Ressortleiter Finanzzeitung des Handelsblatts. Im Juli 2010 wurde er stellvertretender Chefredakteur von Handelsblatt Online und trieb dort die Entwicklung zu einer eigenständigen Redaktion voran, die zunehmend selber Inhalte produziert und eigene Schwerpunkte setzt, statt Inhalte der Zeitung zu übernehmen.