Die Ente Eine Lernwerkstatt für Klasse 2 3 von Silke Schlak mit Illustrationen von Tara Schluss und Tina Theel Ob Duffy, Donald und Daisy Duck oder die Tigerente - die Ente begegnet uns in vielerlei Gestalt und erfreut sich allgemein großer Beliebtheit. Neben ihrer scheinbaren liebenswerten Tollpatschigkeit, mag ein weiterer Grund für ihre Beliebtheit auch darin liegen, dass sie vor allem die Stockente in unserer Umwelt häufig zu beobachten ist und sie zu den wenigen Wildtieren gehört, die selbst in Innenstädten ihr Verbreitungsgebiet gefunden hat. Weitgehend anspruchslos bezüglich ihrer Nahrung, findet sie sich überall dort ein, wo leidlich saubere Gewässer zu finden sind. Die Stockente In dieser Lernwerkstatt steht die bekannte Stockente im Mittelpunkt. Sie gehört zur Familie der Entenvögel. Diese große Familie beherbergt weltweit ungefähr 150 Arten. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie für ein Leben im und am Wasser prädestiniert sind: Ihre Füße sind mit Schwimmhäuten versehen, ihr Körperbau sorgt im Wasser für Auftrieb. Entenvögel haben vergleichsweise kurze Flügel, so dass sie beim Fliegen auf einen dauerhaften Flügelschlag angewiesen sind, um die geringe Flügelfläche auszugleichen. An Land wirken Entenvögel bisweilen unbeholfen und bewegen sich in ihrem eigentümlichen, watschelnden Gang fort. Im Wasser jedoch sind die meisten Entenvögel in ihrem Element. Dort bewegen sie sich mit abwechselnden Schlägen ihrer Schwimmfüße fort und tauchen nach Nahrung. Viele von ihnen schlafen auch auf dem Wasser. Es gibt jedoch auch Entenvögel, wie zum Beispiel verschiedene Gänse, die sich auf der Suche nach Gräsern, Kräutern und Samen an Land fortbewegen. Die Stockente gilt als größte europäische Schwimmente in der Familie der Entenvögel. Sie kann auf ein weites Verbreitungsgebiet blicken: Stockenten leben nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Nordamerika. Wie eingangs beschrieben, ist diese Entenart recht anspruchslos sowohl was ihre Nahrung als auch ihre Brutplätze angeht, wichtig ist das Vorhandensein eines Gewässers. Sie ist in ländlichen ebenso wie in städtischen Bereichen anzutreffen. Gerade die Verstädterung ist ein auffälliges Phänomen, das bei der Stockente
zu beobachten ist. An kleinen Weihern, Teichen und Seen inmitten von Parks ist sie zuhause. Bei den Stockenten fällt vor allem das Männchen sofort ins Auge: Bis auf wenige Wochen im Jahr trägt es ein Prachtgefieder, bei dem vor allem der glänzend grüne Kopf, der leuchtend gelbe Schnabel, die braune Brust mit weißem Halsring und der gräuliche Rücken auffallen. Nur nach der Mauser im Frühsommer verliert der Erpel für ein paar Wochen dieses bunte Gewand und gleicht äußerlich, bis auf den gelben Schnabel, dem Weibchen. Dieses trägt das ganze Jahr über ein eher schlichtes Federkleid: Es ist dunkel- und hellbraun gestreift bzw. gefleckt. Der Schnabel hat eine grünliche Farbe. Durch dieses unauffällige Aussehen ist das Weibchen optisch gut an ihre Umgebung angepasst und somit besser vor Feinden getarnt, was vor allem während der Brutzeit und Aufzucht ihrer Jungen wichtig ist. Während der Balzzeit umwirbt der Erpel das Weibchen recht auffällig mit Pfeiftönen oder im Kreis schwimmen. Oft findet die Balz bereits im Herbst statt, die Paarung erfolgt jedoch erst im Frühjahr des nächsten Jahres. Da es, vor allem in der Stadt, einen höheren Anteil an männlichen Stockenten gibt, sind die Weibchen oft hart umkämpft. Nach der Paarung legt das Weibchen ca. zehn Eier. Diese werden jedoch nicht auf einmal oder kurz hintereinander gelegt, sondern in einem Intervall von 24 Stunden. Erst, wenn das letzte Ei gelegt ist, beginnt die Ente mit dem Ausbrüten. Dies hat den Grund, dass sich alle Küken nach dem Schlüpfen somit auf demselben Entwicklungslevel befinden. Das Nest befindet sich in der Regel in der Nähe eines Gewässers, bevorzugt im dichten Schilf, in ausgehöhlten Baumstämmen und an anderen geschützten Plätzen. Während das Weibchen innerhalb eines knappen Monats die Eier ausbrütet, kümmert sich der Erpel nur zu Beginn um seine Gemahlin. Doch bereits vor dem Schlüpfen der ersten Küken zieht er von dannen und überlässt dem Weibchen die Aufzucht. Entenküken sind nach dem Schlüpfen sofort flügge und können schwimmen. Die Entenmutter kümmert sich noch eine Weile um ihren Nachwuchs, bevor sie ihn in die Selbstständigkeit entlässt. Ihre Nahrung, die zunächst überwiegend aus Insekten besteht, suchen sich die Küken jedoch von Anfang an selbst. Stockenten ernähren sich hauptsächlich pflanzlich von Wasser- und Landpflanzen. Aber auch Kaulquappen, kleine Fische, Laich und Würmer stehen auf ihrem Speiseplan. Brot und andere Backwaren nimmt diese Ente ebenfalls zu sich, was dazu führt, dass das Entenfüttern bei vielen Familien mit Kindern eine beliebte Freizeitbeschäftigung geworden
ist. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Brot nur in kleinen Mengen verfüttert werden sollte. Zu viel Brot als Nahrung kann bei manchen Entenvögeln zu Mangelerscheinungen führen. Wichtig ist auch, dass Brotreste, die nicht von den Enten verzehrt werden und im Wasser aufquellen, zu einem schädlichen Umkippen, also einer Verschlechterung der Wasserqualität führen. Anstelle von Brot sind Stockenten für kleingeschnittenes Obst, weiche Kartoffelstücke oder Kleie dankbar. Die Stockente als Unterrichtsthema Kaum ein anderer Wildvogel bietet sich so gut für die Behandlung im Unterricht an wie die Stockente. Da sie selbst in der Stadt anzutreffen ist, wird sie vielen Kindern bekannt sein. Selbst wenn nicht, dürfte es kaum Probleme bereiten, Stockenten an dem einen oder anderen Gewässer zu finden und zu beobachten. Auf diese Weise kann den Kindern ein Stück Wildnis vor der Haustür vermittelt werden, denn trotz aller Zutraulichkeit uns Menschen gegenüber sind und bleiben Stockenten Wildtiere mit eigenen Ansprüchen und Verhaltensweisen, die es zu kennen und respektieren gilt. Die Stockente bietet sich zudem an, um mit den Schülerinnen und Schülern exemplarisch die körperlichen Merkmale der Schwimmvögel und ihre Anpassung an den Lebensraum Wasser zu betrachten. Die vorliegende Werkstatt behandelt zunächst allgemeine Informationen über die Stockente, wie Feinde, Verwandte, Lebensraum usw. (Station 1) sowie die unterschiedliche Färbung von Ente und Erpel (Stationen 2 4). An den Stationen 5 10 werden gezielt diejenigen Körperteile und -funktionen betrachtet, die die Ente zum Schwimmvogel machen. Die Kinder führen selbst einfache Versuche durch und übertragen ihre Beobachtungen auf die Ente. Beim Versuchsaufbau habe ich mich bemüht, auf Zubehör zurückzugreifen, welches in den meisten Haushalten ohne großen Aufwand zu beschaffen sein dürfte. Die Stationen 11 18 dienen hauptsächlich der Vertiefung und Wiederholung des zuvor Erarbeiteten, wobei der (Spiel-)Spaß natürlich auch nicht zu kurz kommen soll. Erläuterungen zu einzelnen Stationen Stationen 2 4: Als Hilfe zur Bearbeitung sollte die farbige Vorlage oder alternativ Farbfotos/ Poster von Entenpaaren zur Verfügung gestellt werden. Ziel der Aufgaben ist es, dass die
Kinder erkennen, dass insbesondere die unauffällige Färbung der weiblichen Ente eine wichtige Schutzfunktion, vor allem in der Brutzeit, darstellt. Station 5: Die Bürzeldrüse ist als Körperteil nicht zu erkennen. Sie sitzt jedoch ungefähr an der Stelle von Nr. 5, am Schwanzansatz, unter den Flügelenden. Station 6: Insbesondere für jüngere Schüler empfiehlt es sich, einige Schablonen aus Pappe im Format 7x7 cm bereitzuhalten. Außerdem werden pro Schüler drei Zahnstocher sowie Transparent- oder Butterbrotpapier benötigt, um einen Entenfuß zu basteln. Station 7: Erfahrungsgemäß bereitet es den Kindern viel Spaß, wenn ergänzend zu dieser Station ein Paar Schwimmflossen zur Verfügung steht, mit dem ausgiebig im Entengang gewatschelt werden darf. Station 9: Der Versuchsaufbau mit Daunenkissen stellt die sauberste Variante dar. Alternativ könnte man die zu wärmende Flasche in einen Plastikbeutel voller Daunen stecken oder in einen mit Daunen gefüllten Korb legen, um das Entennest zu simulieren. Letzteres ist die anschaulichste Variante, birgt allerdings auch das Risiko, dass sich sämtliche Federn verselbstständigen und im Klassenraum umherfliegen Für den Vergleich von Daunen- und Deckfeder wäre es darüber hinaus günstig, einige echte Vogelfedern (es müssen nicht unbedingt Entenfedern sein) bereit zu halten. Station 10: Anstelle der Korkreste können auch kleine Schaumgummistücke benutzt werden. Station 11: Durch das Legen der Bilderfolge soll der Bewegungsablauf beim Gründeln nachvollzogen werden. Tipp: Doppelt kopiert, lässt sich aus den Bildern ein Legespiel herstellen oder ein Daumenkino basteln. Station 13: Das Domino sollte mehrfach vorhanden und laminiert sein. Station 14: Es handelt sich hier um eine stark gekürzte Version des Andersen-Märchens, um auch jüngeren Schülern das Selberlesen zu ermöglichen. Station 16: Der Einsatz des Kreuzworträtsels empfiehlt sich erst nach Bearbeitung der vorangegangenen Stationen. Das Lösungswort Nestflüchter wird für die Kinder im Dominotext erklärt. Station 18: Sowohl der Würfelspielplan als auch die Fragekärtchen sollten nach dem Kopieren laminiert werden.
Noch ein kurzer Hinweis für die Handhabung des Materials: Auf den Karten mit den Arbeitsaufträgen befinden sich in der linken Ecke jeweils Symbole für empfehlenswerte Sozialformen an den einzelnen Stationen (Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit): In der rechten Ecke geben weitere Symbole an, um welche Art der Aufgabenstellung es sich jeweils handelt (z.b. lesen, basteln, malen ). Diese Symbole finden sich an gleicher Stelle auch auf den Stationsblättern wieder. Hier einige Beispiele für solche Symbole, die den Kindern auf einen Blick zeigen, welche Art der Aufgabe sie an einer Station erwartet: Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg beim Einsatz der Werkstatt!