Solare Kraftwerkprozesse für Wüstengebiete

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Transkript:

Solare Kraftwerkprozesse für Wüstengebiete R. Buck, S. Giuliano 13. Kölner Sonnenkolloquium, Köln-Porz

Gliederung Solare Betriebsrandbedingungen Kraftwerkskonzepte Parameterstudie Zusammenfassung Folie 2 / Sonnenkolloquium 2010

Solare Betriebsrandbedingungen in Wüstengebieten hohe solare Direktstrahlung hohe Umgebungstemperaturen meist kein (Kühl-) Wasser verfügbar z. T. hohe Luftfeuchtigkeit nahe Küste z. T. hohe Staubbelastung in Atmosphäre Folie 3 / Sonnenkolloquium 2010

Randbedingungen DESERTEC langfristig angelegt technologische Weiterentwicklung wird einfliessen Integration Wind + PV + CSP nur CSP ermöglicht einfache Einbindung von Speichern und Hybridisierung (Zufeuerung) CSP bietet Versorgungssicherheit keine Schattenkapazität notwendig Lastvergleichmäßigung in HVDC-Übertragungsnetzen bessere Ausnutzung durch Speicher und/oder Hybridisierung Vergleich existierender / möglicher CSP-Systeme Folie 4 / Sonnenkolloquium 2010

Solare Kraftwerksprozesse für Wüstengebiete Trockenkühlung (kein Kühlwasser vorhanden) Versorgungssicherheit Hybridisierung mit möglichst geringem Brennstoffeinsatz Ressourcenschonung, geringe CO 2 -Emissionen Speichereinbindung HTF-Kreislauf: Betriebsmodus: Q Aux. Brenner Q A zum Speicher +Q S Q Dumping Q D vom speicher -Q S Q Aux. Brenner Q A 1 2 3 4 5 Zeit Folie 5 / Sonnenkolloquium 2010

Betrachtete Kraftwerkskonzepte Parabolrinne Öl, 390 C Salz, bis 550 C Fresnel Solarturm Direktdampf, bis 550 C volumetrischer Receiver Salz, bis 560 C (bzw. 650 C) GuD-Prozesse ISCC mit Parabolrinne Solarturm mit Einkopplung in Gasturbine Solarturm-Kraftwerk mit Partikel-Receiver Solare Gasturbine Solarturm mit rekuperativem Gasturbinen- Prozess mit Zwischenkühlung Dampfprozesse Gas- und Dampfprozesse Gasturbinen-Prozesse Folie 6 / Sonnenkolloquium 2010

Solar-Hybride Solarkraftwerke mit Dampfprozess Parabolrinne Salzturm Parabolrinne 30 MWe HTF Thermoöl Solarfeld- Temperaturen 293 C - 393 C Solarfeldleistung @SM1 80,7 MW th Brennerleistung 85 MW th Frischdampfzustand 371 C @ 100 bar Abdampfparameter 45 C @ 0,1 bar El, Brutto @DP 37,2% Solar share @DP 100% Salzturm 30 MWe Salzturm+ 150 MWe HTF Nitratsalz Nitratsalz Receiver-Temperaturen 290 C 565 C 290 C 635 C Receiverleistung @SM1 70,5 MW th 313 MWth Brennerleistung 74 MW th 330 MW th Frischdampfzustand 552 C @126bar 620 C @285bar Abdampfparameter 45 C @ 0,1 bar 45 C @ 0,1 bar El, Brutto @DP 42,6% 47,9% Solar share @DP 100% 100% Folie 7 / Sonnenkolloquium 2010

Solar-Hybride Solarkraftwerke mit GuD-Prozess Solar-Hybride GuD (SHCC * ) Partikel-Turm Partikelreceiver HT-Speicher Abhitzekessel HT Dampfturbine BK G G Solarfeld Solarturm NT NT-Speicher Kondensator Solar-hybride GuD 30 MWe HTF Luft Receiver-Temperaturen 354 C - 850 C Solarfeldleistung @SM1 39,6 MW th Verbrennungstemperatur 1130 C @ 10 bar Frischdampfzustand DT 490 C @ 44 bar Abdampfparameter DT 45 C @ 0,1 bar El, Brutto @DP 46,4% Solar share @DP 60,2% Partikel Turm 30 MWe HTF Keramik Partikel Receiver-Temperaturen 360 C - 1000 C Solarfeldleistung @SM1 52 MW th Verbrennungstemperatur 1130 C @ 10 bar Frischdampfzustand DT 490 C @ 44 bar Abdampfparameter DT 45 C @ 0,1 bar El, Brutto @DP 46,4% Solar share @DP 83,4% * MAN Turbo, TU Dresden, VGB, DLR; gefördert durch BMU Folie 8 / Sonnenkolloquium 2010

Solar-Hybride Solarkraftwerke mit Gasturbinen-Prozess Solare Gasturbine angepasster Gasturbinen-Prozess Rekuperator Verdichter-Zwischenkühlung Turbinen-Eintrittstemperatur 950 C keine Standard-Gasturbinen starke Modifikation bestehender Typen Solare Gasturbine 30 MWe HTF Luft Receiver-Temperaturen 448 C - 950 C Solarfeldleistung @SM1 61,7 MW th Verbrennungstemperatur 950 C @ 10 bar El, Brutto @DP 48,6% Solar share @DP 100% Neu-Entwicklung Folie 9 / Sonnenkolloquium 2010

Parameterstudie Standort: Hassi R'Mel Algerien (32,9 nördl. Breite, Höhe 746 m) DNI im Jahr: 2260 kwh/m 2 a (für 2005) Durchschnittliche Umgebungstemperatur: 19,2 C Gemeinsame Randbedingungen: Designpunkt: 21. März 12:00, t Luft = 25 C, φ=60% P el, brutto 30 MW el, Trockenkühlung Betriebsstrategie: Mittellast: täglich 6 22h Temperatur in [ C] 50 40 30 20 10 0 Jahresdauerlinie der Umgebungstemperatur 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 Jahresstunden in [h] 6205 h/a Folie 10 / Sonnenkolloquium 2010

Ergebnisse der Jahressimulation für Mittellast 1,00 Solar Share Betriebsmodus: Mittellast (6-22h) 0,50 Spez. CO 2 Emissionen Betriebsmodus: Mittellast (6-22h) GuD @eta=52% Solar share [-] 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 Rinne Salzturm Salzturm+ SHCC Partikel Solare GT SM2 - SH 0,683 0,690 0,712 0,386 0,501 0,688 Spez. CO2 [kg CO2/kWhel] 0,40 0,30 0,20 0,10 0,00 Rinne Salzturm Salzturm+ SHCC Partikel Solare GT SM2 - SH 0,188 0,159 0,134 0,268 0,218 0,137 Bedarfsgerechte und jederzeit gesicherte Stromerzeugung bedeutet immer einen gewissen Anteil an Hybridisierung Alle solar-hybriden Kraftwerke haben geringere CO 2 -Emissionen als konventionelle GuD-Kraftwerke Folie 11 / Sonnenkolloquium 2010

Stromgestehungskosten Brennstoffkosten 30 /MWh th LEC [%] 120 100 80 60 Total Levelized Electricity Cost Betriebsmodus: Mittellast (6-22h) GuD @eta=52% 40 20 0 Rinne Salzturm Salzturm+ SHCC Partikel Solare GT SM2 - SH 100 75 71 66 66 76 neue Kraftwerksprozesse zeigen hohes Potenzial für Kostenreduktion Folie 12 / Sonnenkolloquium 2010

Einfluß der atmosphärischen Bedingungen bei linear-fokussierenden Systemen und Dishes: Auswirkungen durch reduzierte DNI bei Solarturm-Systemen Auswirkungen durch reduzierte DNI und atmosphärische Auslöschung (zwischen Heliostat und Receiver) Folie 13 / Sonnenkolloquium 2010

Beispiel Solarturm: Einfluß atmosphärische Bedingungen 123MWth Gute atmosphärische Bedingungen 123MWth Schlechtere atmosphärische Bedingungen _atm = 0.936 _feld = 0. 593 _sol = 0.485 (inkl. Receiver) 1903 Heliostate Wärmegestehungskosten: 23,0 /MWh th _atm = 0.894 _feld = 0. 561 _sol = 0.458 (inkl. Receiver) 2011 Heliostate Wärmegestehungskosten: 23,8 /MWh th -4,5% -5,6% + 5,6% +3,5% Folie 14 / Sonnenkolloquium 2010

Zusammenfassung etliche Kraftwerksprozesse existieren, die ein signifikantes Kostenreduktionspotenzial aufweisen unterschiedlicher Entwicklungsstand dieser Prozesse Standort-Bedingungen können für Technologie-Auswahl entscheidend sein Folie 15 / Sonnenkolloquium 2010

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Folie 16 / Sonnenkolloquium 2010