PREDIGT INVOKAVIT 2017 (5. MÄRZ 2017) Vikar Florian Krammer

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Transkript:

PREDIGT INVOKAVIT 2017 (5. MÄRZ 2017) Vikar Florian Krammer Der Predigttext steht im 1. Buch Mose im 3. Kapitel: 1 Und die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? 2 Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; 3 aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esst nicht davon, rührt sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbt! 4 Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, 5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. 6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. 7 Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. 8 Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN zwischen den Bäumen im Garten. 9 Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? 10 Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. 11 Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? 12 Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. 13 Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß. 14 Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht vor allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauch sollst du kriechen und

Staub fressen dein Leben lang. 15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. 16 Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein. 17 Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. 18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück. Liebe Gemeinde, die Geschichte von Adam, Eva und der Schlange ist Ihnen allen bestens bekannt, da bin ich mir sicher. Ich vermute, sie ist die wohl bekannteste Geschichte der ganzen Bibel. Aber nicht nur das: Sie ist auch extrem schwer zu verstehen. Mein Lieblings-Professor für Altes Testament in München hat mir einmal verraten: Etwa die Hälfte der Fragen zu Texten aus dem Alten Testament, die er bekommt, betreffen diese Geschichte. Aber niemand fragt ihn: Worum geht s in dieser Geschichte?, denn das ist allen klar. Die Frage ist stattdessen: Worum geht s eigentlich? Und hier fangen die Schwierigkeiten an: Es geht um so Vieles. Nehmen wir zum Beispiel die Schlange: Die Geschichte präsentiert eine Erklärung dafür, wie es dazu kam, dass Schlangen keine Arme und Beine haben und Menschen vor ihnen Angst haben und Schlangen zur Sicherheit lieber töten, als einen Biss zu riskieren: Es soll eine Strafe Gottes für das Essen vom Baum der Erkenntnis gewesen sein.

Aber eigentlich, liebe Gemeinde, ist die Schlange gar keine Schlange, und erst recht ist sie nicht der Teufel. Sondern sie ist der innere Schweinehund des Menschen. Denn die Schlange dreht Gott seine Worte im Mund um und schafft so alternative Fakten. Aus Gottes großzügigem Angebot: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, nur nicht von dem in der Mitte macht der innere Schweinehund ein: Wir dürfen nicht von allen Bäumen essen. Und aus der Selbstvergewisserung Evas: Esst nicht von den Früchten des Baumes in der Mitte, damit ihr nicht sterbt! macht der innere Schweinehund: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, 5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. / Was der innere Schweinehund des Menschen hier erblickt hat, ist: Macht. Zu sein wie Gott wäre das nicht toll? / Übrigens ist Eva eigentlich nicht so wirklich schuld an allem, so wie es jahrhundertelang geglaubt worden ist. Wegen Eva jedenfalls sind nicht alle Frauen leicht verführbar, naiv und sündig und deshalb schlecht für den Mann. Gott sei Dank wissen wir das heute. Aber wer ist denn dann schuld? Die Schlange? Naja, wenn sie der innere Schweinehund des Menschen ist, kann man ihr nur schwer Vorwürfe machen, ohne den Menschen auch zu belasten. Ist dann der Mann, Adam, schuld? Naja, auch nicht so recht, wobei: Kann jemand ganz unschuldig sein, der ungefragt alles in sich hineinstopft, was er in die Finger bekommt? Das Problem, warum man die Schuldfrage hier nicht klären kann, liebe Gemeinde, ist darum: Adam und Eva hatten ja noch nicht von der Frucht des Baumes gegessen. Und der Baum ist ja nicht irgendein Baum, sondern: Der Baum der Erkenntnis zwischen Gut und Böse. Wie sollen sie also wissen, dass sie nicht davon essen dürfen? Wenn sie gar nicht wissen, ob das eine gute oder eine schlechte Idee ist? Wenn sie die Schlange, also den inneren Schweinehund, nicht als

schlecht erkennen können? / Und und jetzt kommen wir zum Kern des Ganzen: Wenn doch klar ist, dass Adam und Eva naiv wie sie sind irgendwann auf jeden Fall von dem Baum essen, weil sie es nicht besser wissen können: Wieso steht denn dann dieser Baum dort herum? / Wer hat den Baum gleich nochmal dort hingepflanzt? Wenn Sie mich fragen, dann sage ich Ihnen: Das alles war ein abgekartetes Spiel. Früher oder später mussten Adam und Eva auf den Baum in der Mitte aufmerksam werden. Was passiert ist, musste passieren. / Jetzt gehen wir noch einmal zurück zu der Frage: Worum geht s eigentlich? / Erstens, liebe Gemeinde, geht es meiner Meinung nach um unsere menschliche Natur. Wir sind neugierig. Wir haben einen inneren Schweinehund. Der hört das, was er hören will. Wir sind gierig nach Macht und wären gerne wie Gott. Wir schämen uns, wenn wir nackt sind. Wir reden uns gerne heraus, wenn uns jemand beschuldigt, und schieben anderen die Schuld in die Schuhe. Und wir sind sterblich. Aber, liebe Gemeinde, wir sind nicht nur alldies: Sondern wir sind gleichzeitig auch so wie Adam und Eva davor. Zumindest waren wir so, als wir Kinder waren. Als Kinder haben wir uns nicht geschämt, wenn wir nackt waren. Als Kinder haben wir nicht so sehr an den nächsten Tag gedacht und keine Sorgen um das Morgen gehabt. Unsterblich waren wir auch zumindest für das eigene Empfinden. Als Kinder waren wir leicht von etwas zu überzeugen am leichtesten von Verboten und dem kreativen Umgang mit ihnen. Denn wir wussten noch nicht so genau, was gut und was böse ist. Das musste uns oft erst jemand sagen. Und ein verbotener Baum in der Mitte des Gartens ist das nicht besonders reizvoll? Zweitens: Die Strafe, die Gott Adam und Eva verhängt, beschreibt einen Teil unseres Lebens sehr genau: Unser Mühsal. Warum ist unsere Arbeit so anstrengend? Warum müssen wir so viel arbeiten? Warum lernt es sich in der Schule nicht leichter? Und warum ist Kinderkriegen für Frauen so schmerzhaft? Eigentlich könnte das ja auch ganz anders sein.

Viel paradiesischer sein. Ein bisschen so, wie in der Kindheit, die für die allermeisten von uns mit Erinnerungen an Sorglosigkeit und kindlichem Glück gefüllt ist. Und das, liebe Gemeinde, ist in meinen Augen das, worum es in der Geschichte eigentlich geht: Um den schmerzhaften Schritt eines jeden Menschen von der Kindheit ins Erwachsenenalter. Ihr, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, habt schon einige Schritte dahin hinter euch, aber auch noch viele vor euch. Wenn ihr euch das nächste Mal fragt, warum das oft so schwer ist, könnt ihr euch sicher sein: Für uns Erwachsene war und ist es auch nicht leichter. Und vor ein paar tausend Jahren war es anscheinend auch nicht leichter. Das beweist diese Geschichte. Sie endet auch höchst schmerzhaft mit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, also mit ihrem Erwachsenwerden, von dem es kein Zurück mehr gibt. Ich lese die letzten drei Verse des Kapitels: 21 Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und was böse ist. Dass er nun aber bloß nicht seine Hand ausstrecke und auch von dem Baum des Lebens nehme und esse und lebe ewiglich! 23 Da schickte ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. 24 Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens. Die Kindheit, liebe Gemeinde sie kehrt nie wieder. Das Paradies ist gut bewacht und uns verschlossen. Die Unsterblichkeit, die uns der Baum des Lebens verspricht, ist unerreichbar, denn Gott bewacht ihn. Und ich vermute, es ist vielleicht ganz gut, dass er ihn vor uns Menschen beschützt. Aber das ist nicht das Ende der Geschichte. Denn hier beginnen die Geschichten eines jeden Einzelnen und einer jeden Einzelnen von uns. Wir können offensichtlich Gutes und Bö- von Fellen und zog sie ihnen an. 22 Und Gott der HERR

ses unterscheiden; das hat Gott uns durch den Baum der Erkenntnis geschenkt. Wir können wohl auch mit den Schwierigkeiten leben, die das Leben für uns bereithält; denn wir sind mit ihnen nicht allein. Gott hat Adam und Eva noch in Felle gekleidet, bevor er sie aus dem Paradies geschickt hat. Es war nicht nur ein Rausschmiss, sondern auch eine Sendung. Adam und Eva haben auch einen Auftrag erhalten: Die Erde zu bepflanzen, zu bebauen, und für sie Verantwortung zu übernehmen. Zwar sind wir Menschen nun sehr weit weg von Gott wir leben sozusagen nicht mehr im selben Garten aber sein Vertrauen in uns ist immer noch spürbar. Und das, obwohl unser Vertrauen in Gott oft geringer ist als unser Vertrauen in uns selbst. Eva, die der Schlange, ihrem inneren Schweinehund, lieber geglaubt hat als Gott, ist da kein schlechtes Beispiel. Trotz alledem, liebe Gemeinde, können wir glauben, dass wir Gott wiedersehen werden am Ende aller Dinge. Und zwar wieder in der Mitte des Gartens. Am Baum des Lebens. Amen.