Campus Radio Test für digitales Lokalradio auf Mittel-/Kurzwelle in einer Großstadt

Ähnliche Dokumente
Medienproduktion AV. Rundfunk Einführung

Derzeitiger Stand der digitalen Verbreitung von Hörfunkprogrammen

Technik des digitalen Radios

Einführung in Digital Radio Mondiale. Detlef Pagel Niedersächsische Landesmedienanstalt, Hannover

DRM+ Der letzte Baustein zur Digitalisierung des terrestrischen Hörfunks. Stuttgart, LfK

Digitalradio in Deutschland

DRM+ Eine effiziente Lösung zur Digitalisierung des Rundfunks. IFA 2009 A. Waal Berlin

MPEG-1 Layer 2, kbit/s. DAB/DAB+ DMB HD-Radio ADR/DSR DRM/DRM+ DVB-T(2) DVB-H DVB-S(2) DVB-C DVB-SH

Institut für Rundfunktechnik

Vorstellung DK5RK. Modes, Geräte Sound Beispiele Wo geht es hin?

Digital Radio Mondiale Projekt und Perspektiven

in Europa erstellt fürf Markus Morgen Leiter Bereich Rundfunk Dienste (C&E) Wien, 23.Juni 2008

Großräumige Ermittlung von Funkwellen in Baden-Württemberg

SDR# Software Defined Radio

DRM-Empfänger und Erweiterung

Das Digitalradio-Zeitalter hat begonnen Das Projektbüro Digitaler Rundfunk mit Sitz in Halle ist eine Initiative der Medienanstalt Sachsen-Anhalt.

Grundlagen Videotechnik, Modulation

Next Generation Broadcast

Funktechniken. Aktuelle Funktechniken

Der SoftRock Empfänger als Panorama-Adapter

HD-Radio und FMeXtra

HF-Tage im O05 Jeden 2. Samstag im Monat

Dual-Mode-Kommunikationssysteme für Anwendungen im Auto?

7. Nächste / Frequenz + 8. Stecken Spitze 9. USB-Ausgang: 5V / 2A 4. Produkt-Eigenschaften 1. Jeder Winkel einstellbar und anwendbar für alle Arten vo

Empfindlichkeit und Rauschmaß eines DVB T Sticks

Neue technische Überlegungen zum digitalen Hörfunk. Walter Berner Landesanstalt für Kommunikation 11. Januar 2007

ZHW, NTM, 2005/06, Rur 1. Übung 6: Funkkanal

Lösungen 4.1 Analoge Übertragung mit PCM

DRM Lokalradio im 26 MHz Bereich

DRM - Digital Radio Mondiale Umbauanleitung Sony ICF-M50RDS

Infoblatt. Terrestrischer Empfang über UKW - Sender: In den folgenden Gebieten können Sie Radio U1 Tirol über UKW empfangen:

Was ist DAB? 14 Internationaler Standard 14 Warten auf Deutschland 15 Die einzelnen Standards in der Ubersicht 16

Verträglichkeitsmessungen dig. Rundfunksignale

75 Jahre Kolleg St. Blasien Projekttage 2008

Vortrag zur IFA 2008 Berlin - Talk im TWF am Sendestart von DRM+ - ein Ausblick -

Amateurfunk. Herzlich willkommen auf diesen Seiten! 1. Amateurfunk ist ein Hobby 2. Amateurfunk ist ein Funkdienst

Amateurfunk-Antennen Wellenausbreitung

Der JGC RWE-56 als Low-Cost-Empfänger für DRM

Thomas Riegler. Digital-Radio. Alles über DAB, DRM und Web-Radio. Siebel Verlag

Infoblatt. Terrestrischer Empfang über UKW - Sender: In den folgenden Gebieten können Sie Radio U1 Tirol über UKW empfangen:

Digi-Mode Verfahren Einsatz Klang

20 Grundlagen der Rundfunktechnik:

Panel 4: Alternative Technologien: HD-Radio/DRM+/Internet und Co.

DRM im Rundund Amateurfunk

MSW-4/2 MKII QUAD VOCAL SYSTEM DRAHTLOSES VOCAL SYSTEM MIT 4 HANDSENDERN/ EMPFÄNGERN UND LCD DISPLAY

Die digitale Revolution! Digital-Radio

Doppelsuper mit 10,7 MHz

T-DMB als Lösung für Mobile-Multimedia in Deutschland

Stromkreis aus Kondensator und Spule. U c =U L

A7. Digitale Rundfunktechnik

Elektromagnetische Wellen

c f 10. Grundlagen der Funktechnik 10.1 Elektromagnetische Wellen

Die Antenne wurde speziell für den mobilen Einsatz entwickelt.

TuneCast II Mobiler FM-Sender

Werner Nitsche DL7MWN

JT9 macht JT65 Konkurrenz Was ist und was kann der neue Digitalmodus JT9 von Joe Taylor K1JT?

ImmersionRC 5.8 GHz Sendemodul

Amateurfunk. Herzlich willkommen auf diesen Seiten! 1. Amateurfunk ist ein Hobby 2. Amateurfunk ist ein Funkdienst

WAS IST DIGITALRAD O? ZUKUNFT DES RADIOS DAB + DAS PLUS FÜR D E

Antennenrauschen im Kurzwellenbereich

Dipl.-Ing. Kurt Graefe Hochfrequenztechnik Darmstädter Straße 230, Bensheim Tel /939817

Der Einsatz von SDR-Technologien in verkehrstelematischen Forschungs- und Produktplattformen neuer Generationen

Amateurfunkkurs Wellenausbreitung

Theorie der elektromagnetischen Wellen

Eine aktive Antenne nach PA0RDT

geistiger Brandstifter) MP3 Audio

Vortrag für die Mitglieder des DARC Ortsverbandes B27 Höchstadt/ Aisch DC1NF Februar Seite 1 von 30

Übung zu Drahtlose Kommunikation. 4. Übung

AFu-Kurs nach DJ4UF. Technik Klasse E 14: Modulation & Demodulation. Amateurfunkgruppe der TU Berlin. Stand

BEDIENUNGSANLEITUNG. Übersetzt von Google

Funkversuch Baldern Empfehlungen der LFK. Walter Berner Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Stuttgart, 23.

Datenblatt. TFC 2.5G Testsender und Frequenzumsetzer

Digitalradio im Auto. Mehr Programme. Mehr Vielfalt.

Reichweiten und Bandbreitentests mit WiMax

Arduino Kurs Zusammenarbeit Bodo - Norbert Inhalte - weitere Planung - Projekte JT 65 - neue Betriebsart mit Flüsterfunk (Whispering) Projekt WSPR

Der Transceiver "Teltow 215B"

DKØTU, Amateurfunkgruppe der TU Berlin (AfuTUB) CQ de DKØTU #dafuq Grundlagen HF-Technik #neuland Amateurfunk an der TU Berlin #yogo

Amateurfunk- Empfänger. Matti Reiffenrath, DC1DMR viele Grafiken von Eckart Moltrecht, DJ4UF (

TechniSat Multyradio Technisat Multyradio Q4/08

Abbildung 1: Frequenzplan des Upstream-Bereiches mit den angrenzenden Belegungen

Lora und ähnliche Funktechniken IoT-Konnektivität. Helmut Tschemernjak

Freie Radios in der digitalen Medienwelt. Radiocamp '06 Markelfingen

Nutzung der Mittelwelle in der Schweiz

Einstellhelfer Handbuch. Satellit und Kabel

Inhaltsverzeichnis. Analoges Satellitenfernsehen...14 Umständliches Handling...15 Nicht immer problemlos: Der Empfang...17

DT-120/DT-180. D Version 1

FA-Netzwerktester. Nutzung für Messungen bei ATV Anwendungen

Das untere Ende des elektromagnetischen Spektrums. Was gibt es dort zu entdecken? Geräte für den Empfang Software Erfahrungsberichte Internet Links

Werner Nitsche DL7MWN

Kurzwellenbänder Stand: November 2006

Inhaltsverzeichnis. Analoges Satellitenfernsehen 14 Umständliches Handling 15 Nicht immer problemlos: Der Empfang 17

Gemeinschafts-Projekt von ANGA und IRT: Verträglichkeit von LTE und Rundfunksignalen im Frequenzbereich 790 MHz bis 862 MHz

DT-120/DT-180. D Version 1

Radiowecker stört UKW-Empfang

DT-120/DT-180. D Revision 1

Digitale TV Übertragungssysteme. von Eugen Himmelsbach

Installation & erste Schritte

Meteoriten. Meteoride feste und kleine Teilchen im Sonnensystem, aber eher keine Kleinplaneten

FCC- Erklärung. Sicherheitshinweise. Bedienungsanleitung 02

Antennen für den Notfunk Hinweise für die Praxis

Transkript:

Campus Radio Test für digitales Lokalradio auf Mittel-/Kurzwelle in einer Großstadt Thomas Lauterbach Übersicht Motivation für das Projekt Campus-Radio DRM: Digital Radio Mondiale Inhalte des Projekts Stand der technischen Realisierung Erste Erfahrungen Ausblick

Digitaler Rundfunk DAB als Nachfolgesystem für UKW in der Einführung - CD vergleichbare Qualität, auch im Auto - Bündelung von typ. 7 Programmen Problemfelder: - lokaler Rundfunk - Großstadt - ländliche Gebiete In Entwicklung: DRM-System für den MW- und KW-Bereich Motivation für Projekt: Ist DRM geeignet, die Probleme von DAB zu lösen? Digital Radio Mondiale Konsortium zur Entwicklung eines einzigen weltweiten Systems für digitalen Rundfunk in den Frequenzbändern unterhalb 30 MHz Gründungsveranstaltung März 1998 Ende 1998 : 38 Mitglieder aus 24 Ländern heute: über 80 Mitglieder, darunter die FH Nürnberg Rundfunkanstalten, Sender- und Empfängerhersteller, Forschungseinrichtungen

DRM-Entwicklungsziele Frequenzbänder unterhalb von 30 MHz Kanalabstand und Bandbreite wie heute (AM) weniger Sendeleistung zur Versorgung des selben Zielgebiets Bessere Empfangsqualität: keine Schwankungen, Rauschen, Interferenz Tonqualität: UKW-FM- Qualität Text, Grafiken etc. automatische Abstimmung Mögliche Frequenzbereiche für DRM Lokalradio Mittelwelle - überfüllt - nur tagsüber geringer Störpegel, nachts Fernausbreitung Kurzwelle - in den meisten Bändern: Fernausbreitung - 2300-2500 khz, 3200-3400 khz (wie Mittelwelle) - 11m 25670-26100 khz: nur tagsüber Fernausbreitung im Sonnenfleckenmaximum andere Frequenzbereiche, z.b. TV-Band I

Mögliche Frequenzbereiche für DRM Lokalradio Mittelwelle - überfüllt - nur tagsüber geringer Störpegel, nachts Fernausbreitung Kurzwelle - in den meisten Bändern: Fernausbreitung - 2300-2500 khz, 3200-3400 khz (wie Mittelwelle) - 11m 25670-26100 khz: nur tagsüber Fernausbreitung im Sonnenfleckenmaximum andere Frequenzbereiche, z.b. TV-Band I Ausbreitungseffekte im 11m Band Fernausbreitung über ionosphärische Streuung (F-Schicht) Senkrechtreflexion für f < f 0 F Höchste überhaupt reflektierte Frequenz: MUF 3,4 * f 0 F Fernausbreitung bei 26 MHz erfordert f 0 F > 8 MHz, Einzelsprung ca. 4000 km

Quelle: CQ-DL Januar 2000 Juni 2003

Quelle: CQ-DL Januar 2000 Juni 2003 Quelle: CQ-DL Januar 2000

Ausbreitungseffekte im 11m Band sporadische E-Schicht in den Sommermonaten, Senkrechtreflexion troposphärische Überreichweiten (v.a. im Herbst) Störungen: man made noise -Haushaltsgeräte, TV-Geräte - Industrie - Datenübertragung über Telefon- und Netzleitungen mögliche Idealkombination: tagsüber Mittelwelle oder 120/90/75 m nachts 11 m erfordert automatisches Umschalten des Empfängers DRM Campus Radio Aufbau und Betrieb eines DRM-Testsenders in den Frequenzbereichen 400kHz - 2000 khz (MW) und 25 MHz 27 MHz (KW-11m) Entwicklung der Software für Sender u. Zusatzdienste Entwicklung eines Empfänger Frontends zur Signaldekodierung mit PC Abgabe von Empfängern an Testhörer Untersuchung der Empfangsverhältnisse im den o.g. Frequenzbereichen

DRM Testsender DRM-Signal auf 12kHz ZF per Software erzeugt und über PC-Soundkarte ausgegeben Modul für Umsetzung von 12 khz auf 455 khz Modifizierter 100 W-Amateurfunksender, Einspeisung auf 455 khz ZF, Leistung max. 10 W Sendefrequenz 26,000 MHz, Bandbreite 10 khz Sendeantennen: Dipol, Vertikalstrahler

DRM Empfänger Frontend Empfangsfrequenz 26000 khz Doppelsuperhetprinzip mit 1 MHz 1.ZF / 12 khz 2.ZF Batteriebetrieb 9 Volt / ggf. über USB Drahtantenne keine Spezialbauteile, Kosten nur ca. 20

Mobilempfang Stationärer Empfang mit Dachantenne: Tennenlohe (12 km) mit Dipolantenne am Dachboden Altenfurt (8 km) mit Vertikalantenne Dillberg (26 km) SNR [db] 30 26000 khz, Übertragung FH-Nürnberg Altenfurt (8km) 25 20 15 10 5 0 6.7.03 4-7 6.7.03 9-12 3.7. 03 4.7.03 5.7.03 6.7.03 20.00 20.00 20.00 20.00

SNR [db] 25 26000 khz, Übertragung FH-Nürnberg Altenfurt (8km) 20 15 10 5 0 6.7.03 0 7.7.03 1440 8.7.03 2880 9.7.03 21.00 21.00 21.00 9.00 SNR [db] 30 6.7.03, 26000 khz, Übertragung FH-Nürnberg Altenfurt (8km) 25 20 15 10 5 0 8.00 10.00 12.00 14.00 16.00

25 25.5.03, 26000 khz, Übertragung FH-Nürnberg Altenfurt (8km) 20 SNR (db) 15 10 5 Sporadische E-Schicht in der Ionosphäre MUF > 144 MHz 0 12.18 14.18 16.18 18.18 20.18 22.18 00.18 02.18 MESZ Sporadische E-Schicht in der Ionosphäre MUF > 144 MHz Quelle: www.vhfdx.com mögliche Ursachen für Empfangsprobleme: Überlagerung des direkten und reflektierten Signals Störungen durch andere Sender starker Anstieg von atmosphärischen Störungen und man made noise aus ganz Europa f 0 E S 30 MHz

Ausblick: in der nahen Zukunft Technik Empfängerbausatz fertig stellen Test weiterer Sendeantennen Kontinuierliche Empfangsbeobachtungen Erweiterung der Sendesoftware Andere Erweiterung des Projekts auf Neumarkt/Opf. Gewinnung der Testhörer Programmaustausch mit anderen Campus-Radios Abschlußbericht: Sommer 2005 Zusammenfassung DRM für Lokalfunk attraktiv, da einzelne Programme abgestrahlt werden ausgereiftes Rundfunksystem Problem: geeignete Frequenzbereiche? Campus Radio Projekt an der FH Nürnberg Sender mit geringem Aufwand einfacher Empfang Reichweite bis ca. 15 km Abschlußbericht: Sommer 2005