Waldprojekte Ev. KiTa Sonnenblume

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Waldprojekte Ev. KiTa Sonnenblume Im Herbst bei kaltem Wetter fallen vom Baum die Blätter Donnerwetter. Im Frühling dann, sind sie wieder dran, sieh mal an. (Heinz Erhardt) Bei unseren Waldprojekten, die mehrmals im Jahr stattfinden, steht erlebnisorientiertes und selbstentdeckendes Lernen im Vordergrund. Mit Begeisterung und Freude am Entdecken erobern sich unsere fünf- und sechsjährigen Kinder zwei Waldgebiete in Fechingen. Fünf Tage lang erleben wir die Natur bei jedem Wetter und in wechselnden Jahreszeiten. Unsere Ausrüstung besteht aus Lupen, Schraubgläsern, Bestimmungsbüchern, Kletterseilen, Kamera, Baumwollbeuteln, Schnüren und natürlich Hygiene- und Erste- Hilfe- Material. Jedes Kind trägt seinen Rucksack mit Imbiss, Getränken und Regen-, bzw. Sonnenschutz. Wenn wir viel zu transportieren haben, nehmen wir den Bollerwagen mit. Am Anfang der Projekte steht immer wieder das Überdenken und Vertiefen von Regeln. Wir haben mit den Kindern zusammen folgende Regeln aufgestellt: Alle Kinder bleiben in Sicht- bzw. Rufweite. Wenn die Pfeife ertönt kommen alle sofort zur Erzieherin. An bestimmten Haltepunkten warten die Kinder bis alle diesen Ort erreicht haben. Wir verhalten uns leise und rücksichtsvoll, um die Tiere nicht zu stören. Wir behandeln Pflanzen mit Respekt, reißen keine Blätter ab und achten darauf, wo wir hin treten. Viele Pflanzen sind giftig- es wird nichts in den Mund gesteckt. 1

Wir gehen mit Insekten und kleinen Tieren besonders achtsam um. Abfälle nehmen wir wieder mit in die KiTa. Stöcke werden nicht in Augennähe bewegt- mit Stöcken in der Hand wird nicht gerannt. Zum kreativen Gestalten benutzen wir nur herum liegendes Holz oder Samen, usw. Tierkadaver und Kot dürfen nicht angefasst werden. Der Morgenkreis, unser Ritual beim Ankommen am Treffpunkt (Koboldnest) Lied: Mein Baum war einmal klein Gemeinsames Spiel oder Geschichte (Bsp. Vom Baum, der nicht wachsen durfte, wie er wollte ) Erzählrunde, Besprechen von Aktivitäten, Vorstellen der Kleingruppen- Angebote Kurze Phase der Stille Gebet: Du weckst mich Gott, wie die Blumen am Morgen Wir genießen unsere mitgebrachte Zwischenmahlzeit Freies Spielen oder Aktivitäten in Kleingruppen, z.b. Barfußpfad bauen, Naturmandala legen, Waldwichtel basteln, u.v.m. 2

Welche Ziele verfolgen wir? Während der Wald- Tage lernen die Kinder die Natur in ihrer Vielfalt kennen. Sie müssen sich auf die unterschiedlichen Gegebenheiten einstellen und machen die Erfahrung, dass sie auch bei Regen und Schmuddel- Wetter draußen Freude haben können. Die Abläufe im jahres- zeitlichen Rhythmus werden unmittelbar erlebt: Frühling, Sommer, Herbst und Winter in ihren unterschiedlichen Qualitäten. Bewegung an frischer Luft, bei jeder Witterung, unterstützt die Gesundheit und stärkt das Immunsystem. Eine gesunde körperliche und geistig- seelische Entwicklung stehen in engem Zusammenhang. Der Wald bietet den Kindern eine Vielfalt an Bewegungsanlässen und möglichkeiten, sie klettern, balancieren, springen, kriechen und rennen. Ein steil abfallender Hang, im Weg liegende Äste oder auch der unebene Waldboden stellt für die Kinder eine Herausforderung dar. Die Kinder schulen ihr motorisches Geschick und entwickeln Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. 3

Im Wald gibt es kein vorgefertigtes Spielzeug. Trotzdem oder gerade deshalb bietet er eine unerschöpfliche Fülle von Anregungen, denn das Spielmaterial beschränkt sich auf die vorhandenen Naturmaterialien. Fantasie und Kreativität der Kinder werden geweckt, gefördert und entwickelt. In kurzer Zeit entsteht ein Wichteldorf und ein Teil des Waldes wird zur Bühne für lustige oder dramatische Geschichten. 4

Ganz spielerisch wird nebenbei Naturwissen vermittelt. Wer kennt diese Pflanze? Ja genau! Es ist der Aronstab, Ihr wisst es, er ist sehr giftig. Kannst Du die beiden Pflanzen unterscheiden? Welche ist die Echte Goldrute und welche die Kanadische? Falls wir unsicher sind, befragen wir unsere Bestimmungsbücher, die wir immer dabei haben. 5

Heute spielen wir Wer bin ich? Die anderen Kinder beschreiben Aussehen und Lebensgewohnheiten des Tieres, das auf meinem Rücken sitzt : Ah, ich weiß es, ich bin ein Specht. Jedes Kind kommt an die Reihe, wir kennen alle Tiere des Waldes. Und wir lernen die Abreibetechnik kennen. Wir stellen Kunstwerke her, mit diesen dekorieren wir unseren Gruppenraum im Kindergarten. 6

Frühsport im Wald. Joggen kräftigt Herz, Kreislauf und Atmung. Der Förster besucht uns und bringt ausgestopfte Waldtiere mit. Er erzählt uns Spannendes und Wissenswertes über die Waldbewohner. 7

Durch die Vermittlung von Kenntnissen über die Natur und den Umweltschutz, durch Beobachtung der vielen kleinen und großen Veränderungen, die die Jahreszeiten mit sich bringen, entwickeln die Kinder eine engere Beziehung zur Natur und lernen einen wertschätzenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. 8

In unserem Kindergarten ohne Mauern gibt es weniger Konflikte und Aggressionen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist größer. Wir sind gemeinsam unterwegs- wir machen gemeinsam Rast- wir bauen gemeinsam ein Tipi- ich kann nur über den Baumstamm balancieren, wenn du mir deine Hand gibst- einen großen Ast können wir nur gemeinsam transportieren. Mut haben und sich etwas zutrauen- ganz ungewöhnliche Erfahrungen machen. 9

Ganz nach oben in den Baum hinein klettern. Barfuß den Waldboden erkunden. 10

Mit den Füßen die Baumrinde spüren. Wir haben eine tote Maus gefunden und sie hier begraben. 11

Guck mal, eine Nacktschnecke. Ob ich etwas höre, wenn ich mein Ohr an den Baum lege? Mit geschlossenen Augen Waldmaterialien befühlen. 12

Auch Eltern und Großeltern sind mit dabei, z.b. bei unserer Wald- Erlebnis- Tour. Am Waldeingang gestalten wir Fantasie- Tiere aus Blättern und Astteilen. Wir stellen unsere Kreationen vor und erfinden eine Geschichte dazu. Maik schreibt seinen Namen mit einem Ast auf den Boden. 13

Zurück in der KiTa geht es weiter: Die Fechinger Jäger haben uns Bücher geschenkt, wir betrachten uns die Waldtiere und wiederholen, was wir über deren Aussehen und Lebensweise gelernt haben. Wie heißt das Nest des Eichhörnchens? Ja richtig: Kobel. Wir haben ein kleines kriechendes Tier mit tausend Beinen gefunden, wie heißt das Tier? Unsere Bestimmungsbücher liegen Immer bereit. 14

Unsere gesammelten Eicheln und Zapfen schauen wir noch einmal genau an und befühlen sie mit geschlossenen Augen, bevor wir sie auffädeln und ins Fenster hängen. Heute haben wir Pilze gefunden. Wir fassen sie nicht an, denn manche sind giftig. Ein Pilzkenner erklärt uns Fachbegriffe, wie Lamellen, Röhren, Hut, usw. 15

Auch wenn wir nicht im Wald sind beschäftigen wir uns häufig mit der Natur und allem, was wächst. Wir haben ein wunderschönes naturnahes Außengelände und genießen das Draußen sein so oft wie möglich. Für das neue Kindergartenjahr haben wir uns das Thema Lebensraum Fließgewässer vorgenommen. Wir werden dabei sein, wenn ein Baum gefällt wird und in der Nähe unseres Waldstückes einen Barfußpfad bauen. Natürlich gibt es im Herbst wieder unsere traditionelle Waldrallye für Kinder und Eltern. Im Dezember feiern wir unsere Waldweihnacht, die ebenfalls seit vielen Jahren Tradition hat. Übrigens: Unser Engagement im Bildungsbereich Naturerleben wurde bereits mit dem Möbel Martin Naturschutzpreis und dem saarländischen Gesundheitspreis belohnt. Heike Benekam, Kindergartenleiterin 16