Häufigkeit von Starkniederschlägen in den vergangenen 50 Jahren. MR DI Reinhold GODINA; MR Dr. Viktor Weilguni

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Häufigkeit von Starkniederschlägen in den vergangenen 50 Jahren MR DI Reinhold GODINA; MR Dr. Viktor Weilguni

Harte Fakten und Vermutungen Durch die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen wird die Atmosphäre erwärmt. Dadurch erhöhen sich die Verdunstung und die atmosphärische Wasserdampfkapazität. Die Zunahme der atmosphärischen Wasserdampfkapazität von 7 % pro Grad Celsius und die höhere Verdunstung erhöhen den absoluten Wasserdampfgehalt der Luft. Die Folgen wären einerseits Trockenheit und andererseits mehr Wasserdampf in der Atmosphäre und stärkere Niederschläge. Die relative Feuchtigkeit verändert sich dagegen nur geringfügig. Dadurch sollte sich in einem wärmeren Klima die Niederschlagshäufigkeit nur wenig ändern. Pro Niederschlagsereignis steht aber mehr Wasserdampf zur Verfügung, und deshalb könnte es zu häufigeren Extremereignissen mit größeren Niederschlagsmengen kommen.

Aber. ob es in einem bestimmten Gebiet viel, wenig oder gar nicht regnet, hängt nur zu einem geringen Teil von Temperatur und Verdunstung in diesem Gebiet ab. Die Wassermenge bestimmter Niederschlagsereignisse stammt im globalen Mittel zu ca. 90% aus Wasserdampf, der aus mehr oder weniger größerer Entfernung herantransportiert wurde. Für den Wasserdampftransport sind daher atmosphärische Zirkulationssysteme von entscheidender Bedeutung.

Was ist ein starker Niederschlag? Mit Starkniederschlag wird ein Niederschlag bezeichnet, der im Verhältnis zu seiner Dauer eine hohe Niederschlagsintensität hat und damit selten auftritt. Damit können Starkniederschlagssummen an den einzelnen Niederschlagsstationen über die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens definiert werden. Starkniederschläge sind entweder kurz und intensiv in Zusammenhang mit Sommergewittern oder weniger intensiv über mehrere Tage in Zusammenhang mit stationären Wettersystemen.

Informationen zu Starkniederschlägen http://gis.lebensministerium.at/ehyd/

Starkniederschlag und Schadensrisiko Anzahl der Unwettertage Nennungen in den Medien Abgeleitet von Ausmaß des verursachenden Schadensrisikos: HQ 1 -HQ 30 erste Ausuferungen, Überschwemmungen vorwiegend in landw. Bereichen HQ 30 -HQ 50 großflächige Ausuferungen, Siedlungsgebiete betroffen >HQ 50 Siedlungsgebiete und Infrastruktur betroffen

Ereignisse in der Vergangenheit Freistadt: 6./7.8.2002, 247 mm/2 Tge. Weikertschlag: 29./30.6.2006, 200 mm/5 Std. Schaueregg: 10.8.1915, 650 mm in 2 Std. Allerheiligen/Mürztal: 18.8.1958, 400-500 mm in 12 Std. Innerlaterns: 22.8.2005, 228 mm/1 Tag Stiftingtalb. Graz: 16.7.1913, 670 mm in 3 Std. Tauchen: 17.6.2010, 95 mm/1 Std.

Das Niederschlagsmessnetz der Hydrographie Österreichs Anzahl der Messstellen (2010): 905 Niederschlag, 750 Schnee, 590 Lufttemperatur

Verfügbarkeit zeitlich hochaufgelöster Niederschlagsdaten Entwicklung der kontinuierlichen Niederschlagsbeobachtung Ombrographen mit digital verfügbare Messdaten; zeitliche Auflösung ~ 5min

Erkenntnisse zu Starkniederschlägen Eine Zunahme von Witterungsextremereignissen birgt generell ein sehr hohes Schadenspotenzial für die Landwirtschaft und könnte positive Auswirkungen durch z. B. eine längere Vegetationsperiode wieder zunichte machen. In welchem Ausmaß sich die Häufigkeit dieser Extreme unter den Klimaszenarien verändert, ist nach wie vor mit großer Unsicherheit verbunden, obwohl sich aus Messreihen regional unterschiedliche Veränderungen abzeichnen (Zunahme von Hitzeperioden). (BMLFUW ÖWAV, Böhm et.al. Auswirkungen des Klimawandels auf die österreichische Wasserwirtschaft; 2008) Die vorliegenden Niederschlagsdaten in Österreich mit ihrer räumlichen und zeitlichen Auflösung und Genauigkeit gebenkeine Hinweise auf eine Erhöhung von Starkniederschlägen. Allerdings sind diese messtechnisch äußerst schwierig zu erfassen. (BMLFUW, TU, ZAMG, Anpassungsstrategien an den Klimawandel für Österreichs Wasserwirtschaft; 2010)

Trend zu mehr Niederschlag? Tagessummen Niederschlag (Jahresmaxima der Tagessummen): Linearer Trend: Reihe 1961-2010

Trend ist nicht immer ein Trend steigend Göstling an der Ybbs

Trend ist nicht immer ein Trend fallend Sillian Osttirol

Häufigere Starkregenereignissen? Anzahl der Starkregenereignisse (2,5 x Beobachtungsdauer) einer partiellen Serie. Beobachtungszeitraum 1961-2009 (49 Jahre) 122 höchsten Tagessummen

Mehr Ereignisse in den letzten 10 Jahren? Molln: 48 der insgesamt 122 Ereignissen in den letzten 10 Jahren Molln Vorau Vorau: 13 in den letzten 10 Jahren

Jahressummen Niederschlag in Teilgebieten [mm]

Quellenangaben BMLFUW ÖWAV, Böhm et.al. Auswirkungen des Klimawandels auf die österreichische Wasserwirtschaft; 2008 BMLFUW, TU, ZAMG, Anpassungsstrategien an den Klimawandel für Österreichs Wasserwirtschaft; 2010 BMLFUW, Hydrologische Atlas Österreichs (HAÖ); 2007 http://gis.lebensministerium.at/ehyd http://www.zamg.ac.at/klima/klimawandel/klimafolgen/