Fränkischer Friedhof in Ossendorf

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Transkript:

Ossendorfer Schriftenreihe Heft Nr. 8 Fränkischer Friedhof in Ossendorf herausgegeben von Erwin Dübbert Ortsheimatpfleger

Ossendorfer Schriftenreihe Heft Nr. 8 ( Februar 2003 ) Fränkischer Friedhof in Ossendorf Impressum Die Ossendorfer Schriftenreihe erscheint in loser Reihenfolge. Themen mit heimatlichem Bezug Herausgeber: Erwin Dübbert Ortschronist und Ortsheimatpfleger 34414 Warburg-Ossendorf, Oststraße 27 Telefon 05642 / 7575 e-mail: e.duebbert@t-online.de 2

Inhaltsverzeichnis: Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 9 Die Franken Lageplan der Ausgrabungen Ausgrabungen in Ossendorf Der Begräbnisplatz Die Frauengräber Verbindung z. Gaulskopf/Pferdegrab Seite 10-11 Weitere archäologische Funde Seite 12 Die Hundertschaftsbreite Seite 13-15 Zeitungsartikel 5.April 1965 Seite 16 Quellenangaben 3

Die Franken Westgermanischer Stamm; im 3. Jahrhundert zuerst erwähnt; mehrere Gruppen. Die Franken drangen im 4.-6. Jahrhundert vom Nieder- und Mittelrhein aus nach Gallien, die Mosel und den Main aufwärts vor. Das Frankenreich Neuer und dauerhafter machtpolitischer Schwerpunkt im germanisch-romanischen Nordwesten auf vorwiegend agrarischen Grundlagen. Aus der Synthese germanischer, römischer und christlicher Elemente entsteht die fränkische Kultur. Die Verbindung mit dem Papsttum und die Errichtung des Kaiserreiches Karls des Großen bestimmen die weitere geschichtliche Entwicklung des Abendlandes. Im Jahre 507 Sieg über das von Theoderich gestützte Westgotenreich. Chlodwig Herr in ganz Gallien. Gesamtfränkisches Reich von Aquitanien bis zum Rhein- und Maingebiet. 4

5

Ausgrabungen in Ossendorf Bereits vor Jahrhunderten waren die Böden im Diemeltal sehr fruchtbar. Deshalb siedelten sich hier die Menschen gerne an. Wasser gab es auch genug; die Diemel, die Naure und die Ohme durchflossen die Niederung bei Ossendorf. Spuren von Siedlungen und somit auch Begräbnisplätzen sind in unserer Gegend sehr selten. Funde aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit, fränkischer und karolingischer Zeit lassen eine Besiedlung bis 5000 Jahre vor Christus vermuten. Ein bedeutendes Bodendenkmal wurde 1965 in Ossendorf bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt. Es war ein fränkischer Begräbnisplatz aus dem 6./7. Jahrhundert. Am alten Stadtweg nach Warburg, ca. 400m von der Pfarrkirche St. Johannes Enthauptung entfernt, am südöstlichen Ortsausgang stieß Alois Engemann beim Ausschachten seines Neubaues auf dieses Zeugnis einer frühen Besiedlung von Ossendorf. 6

Der Begräbnisplatz Auf diesem Begräbnisplatz, dem wohl bedeutensten frühgeschichtlichen Fundort in Ossendorf, wurden in einem Körpergrab folgende Beigaben entdeckt: 1 Spatha (zweischneidiges Schwert, 1 Sax ( einschneidiges Schwert ), 1 Gürtelschnalle, 1 Feuerstahl mit Flintstück und einen 11cm hohen Knickwandtopf. Der Oberteil dieses Topfes ist durch ein umlaufendes Band mit einem sogenannten römischen Zahlenmuster verziert. Des weiteren wurde ein Kammergrab mit 1 Spatha, einem Schild auf dem der Tote bestattet war, eine Gürtelschnalle und ein weiterer größerer 12,2 cm hoher ebenfalls mit Wellenband verzierter Knickwandtopf gefunden. Insgesamt weist dieser Friedhof bemerkenswerte Bestattungen auf. In 5 Gräbern liegen die Beisetzungen in ziemlich großen, hölzernen Kammern von 2,20m -3,0m Länge, 1,50m - 2,20m Breite und einer Tiefe von 1,50m - 1,90m. Sie sind errichtet für drei Männergräber mit den beigegebenen Waffen (Spatha, Lanze, Streitaxt, Schild) und Gebrauchsgegenständen wie Steigbügel, Trense, eiserne Eimerbeschläge, Tongefäße. 7

Die Frauengräber Die zwei Frauengräbern enthielten Scheibenfibeln mit Glaseinlagen, einfarbige und bunte Glas- und wenige Bernsteinperlen, ein Sturzbecher aus grünem Glas, Spinnwirtel, und handgemachte verzierte Gefäße. Ein kurzes, an der ehemaligen Kammerwand angelehntes zweischneidiges Schwert wurde als Webschwert identifiziert. Zu diesem fränkischen Begräbnisplatz gehörten außerdem noch: ein mit Waffen gefülltes Erdgrab, ein Erdgrab eines Jugendlichen mit zwei Drehscheibengefäßen und einem eisernen Messer. Des weiteren eine beigabenlose Körperbestattung mit dem Kopf im Osten sowie eine Grabgrube ohne Beisetzung (Leergrab) und drei ebenfalls beigabenlose Pferdegräber. Alle Gräber sind West / Ost ausgerichtet. Als Zeitbestimmung dieses Friedhofes wurde vom damaligen Grabungsleiter Anton Doms die Wende vom 6. zum 7.Jahrhundert festgelegt. 8

Verbindung zum Gaulskopf Die hier in Ossendorf gefundenen Tongefäße entsprechen denen in der Machart vergleichbaren Funde von Randscherben aus der 3km entfernten, südlich der Diemel liegenden Wallburg Gaulskopf. Mit dieser Kenntnis könnten Burg und Friedhof eine bemerkenswerte gemeinsame Beziehung im Zusammenhang mit einer fränkischen Grenzposition erhalten. Diese Wallburg Gaulskopf liegt zwischen zwei bedeutenden karolingischen Pfalzorten; der in Luftlinie ca. 15km nahen Eresburg (Obermarsberg) und dem fast 30km entfernten Herstelle an der Weser. Ein Pferdegrab Neben diesen beiden Menschengräbern ist 1965 auch noch ein beigabenloses Pferdegrab entdeckt worden. Weitere Grabungen führte 1966/67 das Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte Münster auch auf dem Grundstück von Heinrich Einig durch. 9

Weitere archäologische Funde Neben dem fränkischen Begräbnisplatz aus dem 7. Jahrhundert, sind in der Gemarkung von Ossendorf noch weitere zahlreiche archäologische Funde gemacht worden. Immer wieder sind auf landwirtschaftlichen Flächen Steinwerkzeuge, Münzen und Haushaltsgegenstände aus längst vergangenen Jahrhunderten gefunden worden, die von einer frühen Besiedlung in Ossendorf zeugen. Aufgrund einer Zusammenstellung und Inventarisierung der ortsfesten und beweglichen Bodendenkmäler des ehemaligen Kreises Warburg, die im Auftrage der Alterumskommision für Westfalen der Oberregierungsrat i.r. Hugo Schoppmann 1947-1949 durchgeführt hat, ergeben sich für Ossendorf zahlreiche Fundstellen. Diese Angaben wurden ergänzt durch dokumentierte Unterlagen der Fundakten des Westfälischen Museums für Archäologie, Amt für Bodendenkmalpflege, Münster und Bielefeld. Bereits 1932 fanden Schulkinder ca. 1 km nordöstlich des Ortskerns Auf der Tiwitten -nahe der Nordseite der B 241 eine Pfeilspitze und Werkabfall. Am Heinberg und im Assler Feld wurden 1949 mehrere Steinbeile gefunden. 10

Ohne eine genaue Fundstellenüberlieferung ist bekannt, dass 1860 beim Reinigen eines Brunnens ein Dinar der römischen Republik (80 v.chr.) entdeckt worden ist. Am Bollaes, einem 243m hohen Höhenrücken Richtung Menne, sind mehrere Fundstellen bekannt. Darunter sind ein 8,8cm langes Jagdbeil (Nacken abgeschliffen ), ein 8cm langer flacher Dechsel (Amphibolit) sowie sieben weitere Felssteingeräte die im Jahre 1949 gefunden wurden. Außerdem sind am Bollaes ein Rechteckbeil bei dem der Schneidenteil abgebrochen war, zwei Feuersteinabschläge, ein Flintenstein und ein spätmittelalterlicher Spinnwirtel entdeckt worden. Anhand dieser Funde kann man die frühe Besiedlung des Diemeltales nachweisen. Der verzierte Bügel einer bronzenen Armbrustfibel vom Tor der Wallburg Gaulskopf bei Ossendorf spricht nicht nur für die Benutzung dieser Burganlage im 4. Jahrhundert n.chr., sondern dokumentiert auch die Besiedlung des Raumes an der Diemel. Auch nach der Herausbildung des fränkischen Reiches bleibt das altfränkische Gebiet an der Diemel Grenzzone fränkischer Herrschaft und Reichskultur. 11

Die Hundertschaftsbreite Der Begräbnisplatz liegt genau an der Stelle wo die frühere Hundertbreite endete. In einer Urkunde bezeichnet sich Friedrich der Streitbare als Vogt der Paderborner Kirche im Gau Ossendorf. Gaue waren politische Hundertschaften die bei den Franken unter römischem Einfluss entstanden. Ossendorf war ein solcher Gau, also ein fränkischer Gerichtsbezirk- er umfasste 120 Familien. Diese Hundertschaftsbreite, die sich von den ehemaligen Häusern Nübel Nr. 83 bis zum Hause Bielefeld Nr. 122 erstreckte, diente dem Gau als Versammlungsplatz. Heute ist der Lindenplatz vor dem Friedhof der letzte Rest dieser Breite. Die Straße Hunde(rt)breite erinnert auch heute noch an diesen ehemaligen Versammlungsplatz wo auch in alter Zeit das Gogericht stattfand. In Erinnerung an diese alte historische Stätte hat der Heimatverein am Straßenschild Hunnebreite eine Hinweistafel angebracht. 12

Zeitungsartikel vom 5. April 1965 EIN BEDEUTENDER FUND: KÖRPERGRAB MIT BEIGABEN Auf einem Ossendorfer Grundstück entdeckt Ossendorf. Einen Fund von großem geschichtlichem und auch kulturellen Wert, besonders aber für die Geschichtsforschung, stellt das Körpergrab in Ossendorf Stadtweg dar, das jetzt vom Grabungsleiter des Landesmuseums für Vor- und Frühgeschichte, Anton Doms, und dem Warburger Studienrat Dr. Engemann freigelegt wurde. Bei Ausschachtungsarbeiten entdeckten Alois Engemann und Herr Pape auf dem Grundstück ein altes Kurzschwert. Dadurch das sie Dr. Engemann sofort verständigten, konnte dieser frühgeschichtliche Fund ganz geborgen werden. Wie Anton Doms erklärte, sei bei den Ausschachtungsarbeiten ein ost west gerichtetes Grab angeschnitten worden, wobei man nach notdürftigen Untersuchungen auch Beigaben fand. In diesem Zusammenhang betonte der Experte auch, dass der Grundstückseigentümer sehr vorsichtig mit der Arbeit vorgegangen sei und somit einen wertvollen Schatz erhalten habe, der aus der schriftlosen Zeit stamme. 13

Das Skelett des 165 bis 170cm hohen Mannes ist sehr schlecht erhalten, gegenüber der Spartha ein zweischneidiges Schwert -, die sich an der rechten Seite befand. An der linken Seite entdeckte man ein Kurzschwert. Nahe an der südlichen Grabungsgrubengrenze ist auch ein kleiner Knickwandtopf gefunden worden, sein Oberteil ist durch drei umlaufende Reihenstempel verziert, die wie römische Zahlenmuster aussehen. In Höhe des Beckens befand sich außerdem eine Gürtelschließe, ebenso wurde ein Schwert, das in einem Holzscheit steckte, gefunden. Grabungsleiter Doms wies daraufhin, dass die Grabsohle bei minus 80 cm des heutigen Geländes liege und das die Datierung dieses Grabes durch das Beigefäß und die Spartha erfolgt sei, und diese gehörten in das 7. Jahrhundert nach Christus. Das waffenführende Grab stellt einen Franken dar, doch ist noch nicht bekannt, ob es sich hier um einen größeren gleichaltrigen Friedhof handelt. Interessant ist noch zu vermerken, dass Gräber aus der ähnlichen Zeit schon in den Zwanzigern Jahren in Daseburg gefunden wurden. Wichtig ist auch, dass dies der erste Körpergrabfund seit 1960 in Frohnhausen im Warburger Kreis ist. Abschließend bemerkte Grabungsleiter Doms noch, dass mit noch mehr Funden im Warburger Bezirk zu rechnen sei und das man diese sofort melden möge, denn auf keinen Fall würden die Bauarbeiten durch Ausgrabungen dieser Art behindert. -Westfalen-Zeitung (uh). 14

Benutzte Literatur / Quellen: Dorfchronik Ossendorf Archiv E.Dübbert Zeitungsarchiv Ploetz: Hauptdaten der Weltgeschichte Alois Engemann besitzt noch Fotos von den Ausgrabungen auf seinem Grundstück. Außerdem sind noch Grabungsberichte aus dem Jahre 1965 vorhanden. 15

Bisher erschienen: Heft Nr. 1 Heft Nr. 2 Heft Nr. 3 Heft Nr. 4 Ossendorf in preußischer Zeit sowie Verordnungen und Anleitungen zur Führung von Ortschroniken Ossendorf und die Diemel Ossendorf und seine Geschichte Schützenwesen in Ossendorf Heft Nr. 5 Alte holländische Straße / Bundesstraße 7 in Ossendorf Heft Nr. 6 Heft Nr. 7 Ossendorf im Dreißigjährigen Krieg Heinturm, Heinberg, Heinturmbaude zu beziehen beim Autor Preis : 1,-- 16