Die Stiel- und Traubeneichen

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Transkript:

Die Stiel- und Traubeneichen Stiel- und Traubeneichen sind im Weingartner Gemeindewald mit 11 Prozent an der Gesamtwaldfläche vertreten. Die Stieleiche stockt zumeist auf den kiesig-sandigen Böden im Rheintal. Auf diesen Grundwassernahen Standorten ist die Stieleiche durch ihr tiefgreifendes Wurzelsystem (Pfahlwurzel) in der Lage sich gegen klimatische Veränderungen zu behaupten und in niederschlagsarmen Sommern noch an Wasser zu gelangen. Im Bergwald kommt sie einzeln in unseren Buchenwäldern vor. In trockeneren Bereichen gibt es hier für die Wurzeln keine Möglichkeit an Grundwasser zu gelangen, hier kommt die Traubeneiche mit sommerlichen Austrocknungen besser zu recht. Die Stieleiche und die Traubeneiche ähneln sich sehr. Jedoch sitzen bei der Stieleiche die Früchte an langen Stielen. Die Blätter sind nur kurz gestielt. Die Blattbasis ist herzförmig und geöhrt. Im mittleren Blattbereich enden die Seitennerven auch in den Blattbuchten. Die Knospen der Traubeneiche sind etwas schlanker als bei der Stieleiche Hier sehen Sie einen 90-jährigen Stieleiche-Mischwald mit Hainbuchen und Linden. Darunter blühen im Frühjahr die Waldanemonen (Waldwindröschen).

Die Eichen benötigen schon als kleine Pflänzchen viel Licht und werden deshalb in dunkleren Waldflächen von schattenertragenden und schneller wachsenden Baumarten wie den Buchen überwachsen. Leider verjüngen sich die Eichen hier im Forstrevier Weingarten nur auf kleinen Waldflächen. Dazu werden alte Eichen mit gut ausgebildeter Baumkrone Mutterbäume benötigt die kräftig Eicheln abwerfen, davon haben wir leider zu wenige. Auch kommt es nur alle 10 bis 15 Jahre vor das die Eichen so richtig viele Früchte produzieren, das tun andere Baumarten fast jährlich. Werfen dann die Eichen in solchen Jahren viele Samen(Eicheln) ab, sind oft die Waldflächen unter ihnen sehr licht und darauf wächst dann viel Gras, hier fühlen sich auch Mäuse wohl die gerne die Früchte der Eiche fressen. Bei so einem Bodenbewuchs kommen die Eicheln gar nicht erst in den Kontakt mit dem Mutterboden und so keimt auch nichts. Wachsen dann doch einmal auf kleinerer Fläche junge Eichen heran müssen diese mit einem Zaun gegen Rehwild geschützt werden. Eichen Naturverjüngung, leider selten im Forstrevier Weingarten.

Die Eiche wächst leider sehr langsam, das absolute Gegenteil zur Schwarzerle, die ja das schnellste Jugendwachstum unserer Waldbäume hat. Umso länger und intensiver müssen die Forstmitarbeiter viele Jahre den Eichen die Konkurrenz vom Hals halten. Vor allem Pflanzen wie die Traubenkirschen, Kermesbeeren, Brombeeren aber auch mit ihr wachsende Rotbuchen und Hainbuchen werden entfernt. Diese Arbeiten müssen je nach Witterungsverlauf zweimal im Jahr und dies auf mindestens fünf Jahre durchgeführt werden. Das ganze ist Mühsam und teuer, hat aber einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Anpflanzungen, die Eichen die aus Samen entstanden sind, vertragen längere Trockenperioden als junger Baum besser. Dies konnte man gut im Juli 2015 beobachten als bei Temperaturen über 35 Grad wochenlang kein Regen fiel. Auch ist die typische tiefgreifende Wurzelausbildung bei aus Saat entstandenen Eichen besser als bei Pflanzung. Hier muss die Wurzel entsprechend gekürzt werden um die Pflanze überhaupt in den Boden bringen zu können. Ungefähr 45 Jahre alter Eichenbestand im Distrikt Waldersteig

Kommt an einen Eichenstamm Licht, entstehen oft aus seiner Rinde wieder kleine Ästchen, die mit der Zeit stärker werden. Da wir aber im Gemeindewald Weingarten bei unseren Zukunftsbäumen einen astfreien Stamm von ungefähr zehn Metern haben möchten, stören uns diese nachträglichen Äste. Vermeiden lässt sich dies durch die Beschattung sogenannter dienender Baumarten. Hier sehen sie links junge Rotbuchen und rechts Hainbuchen die selbst Schattenertragend sind und deshalb unter einer Eiche dafür Sorgen das der Stamm im Dunkeln steht. Fehlen diese dienenden Bäumchen werden diese teilweise nachträglich um schöne Eichen gepflanzt. Der Förster spricht dann von Unterbau. Ohne Beschattung schieben sich kleine Ästchen aus einem Eichenstamm heraus.

Die Stieleiche ist ein ringporiger Kernholzbaum. Das heißt sie kann nur im äußeren Bereich, ähnlich wie die Flatterulme, Wasser transportieren. Der gelblich-weiße Splint ist bei älteren Bäumen schmal ausgebildet, bei jüngeren Eichen zum Gesamtdurchmesser verhältnismäßig breit. Das Eichenholz ist hart, zäh, sehr dauerhaft und gut zu bearbeiten. Es ist sehr vielseitig verwendbar. Unsere besten Eichen kommen jedes Jahr zur Submission (schriftliche Versteigerung nach Höchstgebot) und erzielen im Durchschnitt 470,- Euro je Festmeter. Früher war die Nutzung der Eicheln als Futter für die Schweine und das Wild genauso wichtig wie die Holznutzung. Die durch Bitterstoffe für den Menschen ungenießbaren Eicheln sind sehr nahrhaft und enthalten bis zu 38 % Stärke. Die Schweine wurden in die Eichenwälder getrieben und in guten Samenjahren mit den Eicheln gemästet. Ein alter Spruch lautete: auf den Eichen wächst der beste Schinken. Eine weitere Nutzung war die Rinde zum Gerben. Die Rinde hat einen Gerbsäureanteil bis 20 %. Im Gemeindewald Weingarten werden von den Durchschnittlich 15.000 jungen Waldbäumen ungefähr 5.000 Stiel- und Traubeneichen angepflanzt. (Siehe Rubrik: Junger Wald / Kulturen)