Nanotechnologie und Lebensmittelsicherheit

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Transkript:

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Nanotechnologie und Lebensmittelsicherheit Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen Abteilung Lebensmittelsicherheit, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin

Übersicht zum Vortrag Verwendung von Nanopartikel im Lebensmittelsektor Organische und Anorganische Trägerstoffe, Charakteristika von NP Gefährdungspotentiale orale Aufnahme, Kenntnislücken Folgen für die Risikobewertung Unter dem Begriff Nanoparikel werden ein- bis dreidimensionale Strukturen mit Komplexen physialischen Formen und den unterschiedlichsten chemischen Zusammensetzungen zusammengefasst. Dementsprechend ist von einer einheitlichen Toxizität nicht auszugehen. Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 2 www. Aquanova.de

Potentielle Einsatzbereiche von Nanotechnologie im Lebensmittelbereich Material Verpackungen Produkte NANO LM Sicherheit von Lebensmitteln Landwirtschaft Zusatzstoffe Quelle: eigene Darstellung nach Meili (2005) Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 3

Nanotechnology in Food Ingregients/Food Additives Market 2006-2012 Nanotechnologie: bis 2015 ein globaler Markt von 1 Trillion US $ und ca. 2 Millionen Arbeitsplätzen (Roco & Bainbridge, 2001) USA Japan Quelle: Cientifica, 2006 China Asiatische Länder werden als größter Markt für Nanofood erwartet (Kaiser Consultant Report, 2004) Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 4

Potentielle Anwendungen im Lebensmittelbereich Stabilität und Lebensdauer von LM verbessern Bioverfügbarkeit von wichtigen Inhaltsstoffen erhöhen Optische Eigenschaften, Geschmack u. Konsitenz verändern Trägerstoffe für andere Substanzen (Liposomen, Mizellen, Vesikel) Functional Foods ( nano-ceuticals ) Verpackungen (Sensoren um Frische zu kontrolieren) Pestizide (verpackt in NP um Aufnahme in Pflanzen zu verbessern) Lebensmittelsicherheit (syn. NP, die irreversibel Mikroorganismen binden) Beispiele: Nano-Grünteee - bessere Verfügbarkeit des in Teeblättern enhaltenden Selens Steigerung der antioxidativen Wirkung Bratöl Canola Active Oil enthält Nano-Phytosterolkapseln (30 nm), - Cholesterin Aufnahme wird verhindert u. so das Risiko für Herzkrankheiten gesenkt Nahrungsergänzungsmittel (NEM) im Zentrum: Nano-Vitamine, Nano-Calzium, Nano-Magnesium und Nano Silizium (z.b. Neosino Kapseln) Carotinoide wasserunlöslich, relativ schlecht resorbierbar; gesundheitsfördernd Carotinoidpartikel im Nanomaßstab herstellen, und damit die Resorbierbarkeit zu steigern Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 5

Organische Verbindungen als Trägerstoffe Nutralease TM Co-enzyme Q10 (Ubiquinon) Lutein Lycopene Phytosterol Vitamin D Vitamin E Im Patent-Verfahren, nano-sized self-assembled liquid structures Mizellen (ca 30 nm) als Vehikel www.nutralease.com Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 6

Organische Verbindungen als Trägerstoffe Aquanova, Deutschland Nanotechnologie zur Herstellung von Mizellen - um unlösliche bioakive Substanzen in Lösung zu bringen - um wasser/fett löslichkeit von Inhaltsstoffen zu ändern - Vitamine A, C, D, E, K - β-carotin - Isoflavone - Omega-Fettsäuren www. Aquanova.de Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 7

Offene Fragen hinsichtlich NP für nutrient delivery Sicherheit der NP per se Veränderte Wirkung (Toxizität) von Inhaltsstoffen/Bioaktiven in Folge erhöhter Bioverfügbarkeit oder veränderter Verteilung im Körper - Inhaltstoffe mit bekannter Toxizität - Substanzen mit geringer Bioverfügbarkeit - Auswirkungen auf physiologischen Stoff/Metaboliten Transport im Organismus? - Haben Nano-Carrier Effekte auf Darmepithel oder Darmfunktionen? Auswirkung auf die Kennzeichnung? Bioverfügbarkeit von NP nach oraler Exposition -Wasser lösliches Vitamin E (Back et al, 2007 -Vitamin E (PEG Kapseln) nanospheres (Shea et al., 2005) -Selen (Zhang et al., 2001) -Zink (Wang et al., 2006) -Kupfer (Chen et al., 2006) Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 8

Eigenschaften von NP, welche die biologische Wirkung beinflussen können Form Größe/Oberfläche Elektr. Leitfähigkeit Feldstärke Ladung Komposition Kristall-Struktur Löslichkeit Biodispersion Clearance Lösung von tox. Substanzen Quelle: verändert nach S.T. Stern and S.E. McNeil, 2007 Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 9

Anorganische Verbindungen SiO 2 (Siliziumdioxid), Synthetisch amorphe Kieselsäure: Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff (E 551) Als Fließhilfsmittel von Bedeutung (Tomatenpulver, Speisesalz, Gewürze) Als Eintrags- u. Dispergierhilfe (z.b. Vitaminzusätze) Spezifikation enthält keine Beschränkungen hinsichtlich Partikelgröße Bericht, dass SiO 2 -Materialien (amorphe Kieselsäure) im Organismus von Enzymen aufgelöst werden können. Gefährungspotential In vitro Hinweise Effekte auf Zellkern Ansammlung von NP (40-70 nm) im Zellkern, Störung Replikation und Transkription, Cytotox Assay jedoch negativ. Herstellerfirmen bezweifeln, dass NP vorliegen Herstellungsverfahren (Flammhydrolyse) erzeugen größere Agglomerate (1-25 µm) Nassverfahren (ca. 500 µm), Gelverfahren (ca. 1 µm). > Neubewertung bei Verwendung von Nanopartikeln erforderlich TiO 2 (Titandioxid): Verwendung als Lebenmittelzusatzstoff (E 171) Hinweise auf ein Verfahren, bei dem TiO 2 -Nanopartikel auf Oberfläche von Schokoriegeln aufgetragen werden Haltbarkeit Verbesserung Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 10

Risikobewertung erforderlich hinsichtlich - Zulassung geregelter Stoffe - Vorhandensein von NP als potentielle Kontaminanten in Lebens- und Futtermitteln - Allgemeine Anfragen zur Applikation von NT in LM Produktion Auswirkungen auf Bioverfügbarkeit, Nährwert etc. Risikoforschung notwendig Viele offene Fragen: Physikochemische Eigenschaften industrieller NP als potentielle LM-Zusatzstoffe Binden diese an andere LM-Bestandteile oder bleiben sie als freie NP im GI-Trakt? Haben NP als LM-Zusatzstoffe Effekte auf GI-Funktionen oder auf GI-Mikroflora? Größenbeschreibung der veränderten Absorption und BV und toxikologische Signifikanz Abgrenzung zu Novel Food Risiken durch indirekte Kontamination? Migration aus Verpackungen? Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 11

Anorganische Verbindungen - Kupfer Niere Akute Toxizität von Kupfer: Vergleich von Micro- und Nanopartikel Hintergrund: - Cu ist ein Mikronährstoff Cu-Toxizität führt zu Hämolysis und zu Leber sowie Nierenschädigungen Ziel: Vergleich Akute Toxizität von Cu-Mikro- und Nanopartikel nach oraler Gabe Nano-Cu (23 nm, SSA 2,95 10 5 cm 2 /g, 1,7 10 10 (Partikel Anzahl) /µg) Micro-Cu (17 µm, SSA 3,99-10 2 cm 2 /g, 44/µg Maus, Einzeldosis (oral), Gewebe nach 48 h analysiert) Rel. Toxizität: Ionisch > NP > MP Micro-Cu Nano-Cu Kontrolle Niere keine - Nekrosis, Glomerulitis - Milz keine - Atrophie, Fibrosis - Leber keine - Schädigung, ALP, Cr ++++ - (Chen et al., 2006) SSA; Specific Surface Area) Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 12

Anorganische Verbindungen - Kupfer Milz Die Größenunterschiede hatten unterschiedlichen biologische Effekte zur Folge Wahrscheinlich indirekte Wirkung durch die Freisetzung der Cu Ionen Vergleich der biologischen Aktivitäten zeigt, die Oberfläche/Masse Angaben (SSA) im Vergleich zu mg/kg erscheinen besser Daten demonstrieren, dass nicht-toxische Substanzen nicht unbedingt nicht-toxisch bleiben, wenn Partikel verkleinert werden Wenn physikalische Eigenschaften sich ändern, ist es erforderlich, die biologischen Effekte zu untersuchen Toxische Effekte von NP (v.a. Oxide, Metalloxide) nach oraler Aufnahme bisher wenig untersucht; Langzeitstudien/Kanzerogenitätsstudien bisher nicht durchgeführt. Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 13

Generelle Aspekte nanoskaliert im Vergleich zu mikroskaliert - Höhere Exposition hinsichtlich Teilchenanzahl pro Masseneinheit - Geringe Größe, große Oberfläche könnte vermehrt ROS (reaktive Sauerstoff Radikale) produzieren - Expositionswege können differieren z.b. olfaktorischer Transport - Verschiedene Verteilung im Gewebe aufgrund verschiedener Größe oder Oberflächen-Chemie (z.b. inflamatorische Immunantwort ist mehr induziert durch feines und ultrafeines (~21 nm) TiO 2 ) - Neue Eigenschaften von nanoskalierten Material kann einen neuen Wirkmechanismus zur Folge haben. Notwendigkeit einer Risikoforschung für Risikobewertung 1, nanoskalierte Substanzen können durchaus im Vergleich zum Ursprungsmaterial verschiedene physikalische und chem. Eigenschaften besitzen Folge: mögliche Änderungen der toxikologischen Eigenschaften 2. Mizellen könnten Verteilung/Bioverfügbarkeit von Inhaltsstoffen erhöhen mit der Folge, dass ADI-Werte erreicht oder ggf. überschritten werden Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 14

Aufnahme, Distribution, Elemination = Toxikokinetik nach oraler Aufnahme Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 15

Resorptionsmechanismen im Dünndarm : MUCUS E B A C D Intestinale Seite A : parazellulare Diffusion B : transzellulare Diffusion C : aktive Transport D : Endozytose/Transzytose Tight Juction Enterozyte Lysosomes E: Persorption.... Systemische Zirkulation Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 16

Faktoren die orale Aufnahme von NP beeinflussen Durchmesser unter 1 µm, abnehmender Durchmesser führt zu zunehmender Aufnahme Oberflächen Ladung nicht ionische NP werden besser aufgenommen Form und Elastizität Form hat keinen klaren Effekt, Elastizität fördert Durchgang durch Kapillaren Physikalische und chemische Stabilität Aggregatbildung; chemische Stabilität beeinflusst die Abbaubarkeit und die Freilassung von eingekapseltem Material Physiologie der GI-Traktes (normal vs geschädigt) Verteilung im Körper Größenabhängigkeit Elimination wenig bekannt Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 17

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Nanotechnologie kann die Formulierung wie die Löslichkeit von Stoffen ändern bei gleichen oder anderen physiologischen Eigenschaften Nanotechnologie kann die Bioverfügbarkeit von schlecht absorbierbaren LM-Inhaltstoffen verbessern Dies ist u. U. vorteilhaft bei Malabsorptions-Störungen oder bei erwünschter verstärkter Supplementation Aber Viele offene Fragen Definition und Unterscheidung (NP, synthetisch vs natürliche NM, matrixgebunden, frei) Methoden zur Analyse/Erfassung notwendig hinsichtlich Risikoabschätzung Anwendung der gültigen Risk Assessment Paradigmen hier möglich (EFSA) Notwendigkeit von toxikologischen Daten (v.a. nach oraler Exposition) Notwendigkeit von Expositionsdaten Risikokommunikation (Lernen aus den Erfahrungen mit Gentechnik ) EFSA (2008): Draft scienfic opinion for pubic consultation; www.efsa.europa.eu Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen, Forum Nanotechnologie, 10.11.2008 Seite 18

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof. Dr. Dr. Alfonso Lampen Abteilung Lebensmittelsicherheit Bundesinstitut für Risikobewertung Thielallee 88-92 D-14195 Berlin Tel. 0 30-84 12-3747 Fax 0 30-84 12-36 85 Alfonso.Lampen@bfr.bund.de www.bfr.bund.de