Geisteswissenschaft Veronika Gaitzenauer Philosophie des Glücks Glückslehren von der Antike bis zur Gegenwart Essay
Philosophie des Glücks Glückslehren von der Antike bis zur Gegenwart 1. Definition von Glück 2. Die Antike 2.1 Das Zeitalter der Philosophie 2.2 Aristippos von Kyrene: Die Lust nach Maß 2.3 Aristoteles: Weisheit und Tugend als Wege zum Glück 2.4 Epikur: Jeder ist seines Glückes Schmied 2.5 Seneca: Mutig im Leben und aufrecht in den Tod 2.6 Kohelet: Alles ist eitel 3. Das Mittelalter 3.1 Zwischen irdischer Hölle und himmlischem Glück 3.2 Augustinus: Des Menschen Glückseligkeit liege einzig bei Gott 3.3 Psellus von Byzanz: Die Balance zwischen Himmlischen und Irdischen 3.4 Thomas von Aquin: Hoffnung auf ein irdisches Glück 4. Die Neuzeit 4.1 Zwischen Vergänglichkeit und Fortschritt 4.2 Hobbes: Das triebhafte Glück 4.3 Spinoza: Die Tugend als Glückseligkeit 4.4 John Stuart Mill: Das maximierte Glück 4.5 Friedrich Nietzsche: Das ruhige Glück 4.6 Utopien und Ideologien: Glücksversprechen für die Massen 5. Die Gegenwart 5.1 Hat das Unglück gesiegt? 1
Definition von Glück b Alles ist gut Alles. Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein, sofort, im selben Augenblick (Fjodor Dostojewski) Die Vorstellung von Glück ist älter als die Philosophie, sie gehört zu den Grundfragen aller Menschen. Aber was genau ist Glück und wie wird man glücklich? Ist es bloß eine positive Erfahrung, die Erreichung eines gesetzten Zieles? Ein Hochgefühl, das uns gelegentlich erfüllt? Oder ist es nur eine Reaktion im Gehirn, Hormone wie Serotonin oder Endorphine, die einen glücklich machen? Klar ist das alle Menschen glücklich sein wollen, doch woraus besteht das gute und glückliche Leben? Der Begriff Glück wurde zur Grundlage einer eigenen philosophischen Lehre. Viele verschiedene Philosophen haben sich im Laufe der Geschichte mit diesem Thema auseinander gesetzt und entwickelten eigene Glückslehren, Anleitungen zum besseren und glücklicheren Leben. Eudaimonia lautet der griechische Begriff für Glückseligkeit und bezeichnet ursprünglich den allgemeinen Zustand eines Menschen, währenddessen ein Gott ihm wohlgesonnen war. Wenn man das Wort Eudaimonia jedoch wörtlich nehmen würde, bedeutet es soviel wie einen guten Dämon haben, also so etwas Ähnliches wie unter einem guten Stern stehen. Eudaimonie ist ein in der Philosophie häufig gebrauchter Terminus, der den Zustand der Glückseligkeit und das seelische Wohlbefinden ausdrückt. Der Eudaimonismus ist die ethisch-philosophische Lehre, die explizit als Lebensziel den Glücksgewinn predigt. Unterformen oder extremere Ausprägungen des Eudaimonismus sind der Hedonismus und der Utilitarismus. Der Hedonismus (griech. hedone= Lust) lehrt, dass die Lust das höchste Gut und Ziel sittlichen Handelns ist, und somit glücklich macht. Der Utilitarismus (lat. utilis= nützlich) verfolgt das Prinzip, dass gut sei, was den meisten Menschen am meisten nütze, und dass schlecht sei, was schade. Der Weg zum Glück ist auf jeden Fall voller Hindernisse, vor allem stand die Frage nach dem Glück schon immer in enger Verbindung zu der Erkenntnis der Vergänglichkeit. Wie ist es möglich, mit der Erkenntnis dass einem dieses Glück einmal entrissen wird und man sterblich ist, glücklich zu sein. Oder vielleicht ist es gerade nur deshalb möglich glücklich 2
zu sein? Die Meinungen die sich um das Thema des menschlich möglichen guten Lebens drehen, teilen sich und es scheint fast so, als ob mehr Fragen als Antworten dadurch entstehen würden. Oder besser gesagt, es gibt sogar sehr viele Antworten auf nur eine Frage: Wie wird man glücklich? 3