Wieder einmal traf sich ein kleines Grüppchen Tierliebhaber aus der Schweiz, beim Tierheim in Belfort, um mit ein paar Hunden lange, schöne Spaziergänge zu machen. Von links nach rechts: Lara & Markus, Jsabelle, Cynthia & Ben und ich, Sonja, hinter der Linse. Cynthia organisiert immer wieder solche Happy Dog Days, nach dem wir diese, aus Zeitmangel, nicht mehr selber organisieren und durchführen konnten. Ihr Freund Ben ist auch immer mit dabei, was ich einfach super finde! Wie fast immer, war es auch dieses Mal wunderschönes Wetter. Für den Mai schon recht warm und wir kamen ganz schön ins Schwitzen, je nachdem wie sportlich veranlagt unser Hund am anderen Ende der Leine war ;-) Die meisten Hunde ziehen ja anfangs sehr, da sie es kaum erwarten können, aus ihren kleinen Zwingern zu kommen, um zu laufen und sich an all den Düften und Fährten in der Natur zu erfreuen! Da wir immer mit langen Leinen spazieren gehen, können sie sich aber bald etwas beruhigen, weil sie dadurch mehr Auslauf als an den gewöhnlichen Leinen haben. Es ist so schön zu sehen wie sie sich langsam etwas entspannen und man merkt, dass man diesen Seelen etwas Frieden geben kann. Es tut also auch unseren Seelen gut! Immer dabei sind zwei ganz besonders treue Gassigänger; Lara und Markus Grob. Hier mit den Hunden Bandit (geb. 1.1.06) und Bambou (geb. 6.4.13) welche zusammen im Tierheim abgegeben worden sind. Beides ganz tolle Hunde und einmal mehr ist es so unbegreiflich, dass solche Hunde im Tierheim landen. Es hat allen 4 sehr viel Spass gemacht, denn sie waren mehr als eine Stunde unterwegs.
Cynthia und Ben hatten, wie könnte es auch anders sein, wieder mal die Power- Hunde schlecht hin. Wenn man so jung, schlank und fit ist, kann man das ja auch noch ab ;-) Cynthia hatte Muffin dabei. Sie schrieb mir: Der Rüde Muffin ist kurz vor dem Happy Dog Day gerade mal 1- jährig geworden. Ein so freundlicher, aufmerksamer junger Kerl. Er ist auf der Suche nach einem tollen zu Hause in einer sportlichen Familie, mit welcher er ganz viel Auslauf und Bewegung erleben kann. Er hat einen unglaublichen Vorwärtsdrang und ein so liebes sympathisches Wesen. Abgesehen von sportlichen Spaziergängen, liebt er es einfach im hohen Gras zu liegen und gekuschelt zu werden. Nach dem Spaziergang brauchte ich zuerst mal eine kleine Verschnaufpause, der kleine Kerl hat Power ohne Ende. Ben suchte sich den Rüden Dayko aus, welcher am 16.5.09 geboren ist. Also nicht mehr ganz so jung wie Muffin. Auch die zwei waren sportlich unterwegs, mit Dayko ist das Spazierengehen sehr angenehm. Er hat einen grossen Bewegungsdrang, aber zieht nicht an der Leine und lässt sich beim Spaziergang Zeit, alles zu geniessen. Ein ganz toller, freundlicher Hund mit dem das Zusammensein einfach nur Spass macht. Ich kann mich auch hier nur wiederholen: Wie kommen solche Hunde in ein Tierheim?
Ihren zweiten Spaziergang unternahmen sie mit dem 6- jährigen Arly. Da er sich nicht gut mit anderen Hunden verträgt, haben sie sich entschlossen nur mit ihm alleine, aber dafür einen gaaaanz langen, ausgedehnten Spaziergang zu unternehmen. Seit nun 3 Jahren muss dieser tolle Hund im Belfort leben. Cynthia meinte dann, es sei für sie völlig unverständlich. Denn er ist ein aufmerksamer, eher gemütlicher Hund der Spaziergang mit ihm war super, er zieht nicht an der Leine und geniesst es einfach draussen zu sein und mit seiner Nase die Gerüche der Felder und Waldwege zu erkunden. Um die anderen Hunde haben sie jeweils einen Bogen gemacht, das hat sehr gut geklappt. Eine solche Hundeunverträglichkeit ist natürlich schon ein grosses Problem um ihn zu Vermitteln. Er kommt als Zweithund nicht in Frage und es ist auch sonst auf Spaziergängen oder bei Besuch, welcher mit Hund kommt, nicht ganz einfach und verlangt von den Besitzern viel Verständnis und Einfallsreichtum, damit es trotzdem für alle ein gutes Zusammenleben gibt. Darum ist so ein Hund länger im Tierheim als andere. Dazu kommt, dass je länger er dort in Einzelhaft sitzt, es noch schlimmer wird, vielleicht begann seine Unverträglichkeit mit anderen Hunden ja sogar erst dort im Tierheim, weil er hier keine Sozialkontakte pflegen kann. Wirklich sehr traurig, gerade solche Hunde wieder in ihre Zwinger zurück zu bringen Und es gibt leider einige Hunde im Tierheim Belfort, die schon jahrelang dort sind!
Ein solcher Kandidat wird wohl auch der süsse Gimmy sein Ihn hatte Jsabelle auf ihrem 3. Spaziergang dabei. Er ist so ängstlich, dass man fast nicht mit ihm spazieren gehen kann. Auch nicht wenn ein anderer Hund dabei ist. Nur eine Hündin ist im Stande ihm genug Sicherheit zu geben, damit er entspannt auf einen Spaziergang gehen kann, doch diese war gerade läufig und er vermutlich eben auch nicht kastriert, so dass das nicht ging und er alleine raus musste. Auch so ein leidiges Thema in diesem Tierheim, dass sie nicht genug finanzielle Mittel haben, um die Hunde zu kastrieren. Eigentlich eines der wichtigsten Dinge, bevor man ein Tier vermittelt, doch leider haben sie zu wenig Unterstützung, das ist Frankreich live! ;-( Jsabelle versuchte ihm so viel Sicherheit wie nur möglich zu geben, aber trotzdem war es mehr eine Qual als Freude für ihn, spazieren zu gehen. Je näher sie dem Tierheim kam, desto besser ging es wieder. Aber kaum war er wieder im Zwinger, sprang er wie verrückt am Gitter hoch, als wolle er unbedingt raus. Doch liesse man ihm die Türe offen, meinte eine ehrenamtliche Helferin, die den Zwinger nebenan gerade putzte, so würde er niemals alleine raus gehen Was für eine arme Seele! Was hat er nur erlebt, dass er so geworden ist? Ich wünsche mir auch für ihn aus vollem Herzen, dass irgendwo Menschen sind, die ihm eine Chance geben. Er ist doch so ein sanfter und hübscher Hund! Die anderen 2 Hunde, welche Jsabelle spazieren geführt hat, waren Thya und Jini. Leider konnte ich sie unterwegs nicht fotografieren, darum hier Bilder von der HP vom Tierheim. Jsabelle meinte zu diesen zwei Hunden: Thya ist der geborene Familienhund. Sie läuft ganz toll an der Leine und hat nicht auf bellende, vorbeigehende Hunde reagiert. Es war einer meiner entspannendsten Spaziergänge, welche ich je mit einem Hund gemacht habe, am liebsten hätte ich diese superliebe Hündin gleich mitgenommen. Jini ist eine noch junge Hündin und entsprechend ungestüm. Mit einer guten Erziehung / Hundeschule denke ich, dass man bei Jini ganz viel ausrichten kann. Sie hört, wenn man sie ruft und ist aufmerksam. Auf jeden Fall ein toller Hund der seine Beschäftigung braucht, damit sie sich auspowern kann.
Und zuletzt noch meine Hündin, der ich an diesem Tag einen der längsten Spaziergänge ermöglichte, die ich je dort gemacht habe. Sie heisst Mercedes und ist eine 6-jährige Labradorhündin. Das dieser Spaziergang so speziell lang wurde, kam daher, dass wir beide nun eben nicht zu diesen sportlich, jungdynamischen und schlanken Typen gehören, ein paar Kilos zu viel mit uns rumtragen und darum schon erst Mal viel gemütlicher unterwegs sind wie die anderen. ;-) Und dann war es ja noch so heiss da kam mir, als ich schon wieder auf dem Rückweg war, die Idee, dass ich doch jetzt wo ich gerade den passenden Hund, nämlich Labrador, der auch noch vor sich her hechelte, dabei habe, einen Besuch beim naheliegenden See machen könnte, unterhalb der Stadtmauern, wo wir immer spazieren gehen. Ich wusste zwar nicht wie weit der weg war, aber ich konnte ihn sehen und dachte ich versuch s einfach mal. Und das war wirklich GENIAL! Mercedes ging ohne zu zögern rein und wollte gar nicht mehr raus sie schwamm und schwamm ihre Runden. Es war eine so grosse Freude, ihr zuzusehen, wie sie es genoss Danach mussten wir ja denselben Weg zurück, auf den Berg hoch, was mir schon wieder den letzten Atem raubte, aber Mercedes legte den zweiten Gang ein und kam trotzdem noch von 1 auf 100! ;-) Oben angekommen brauchte ich erst Mal eine Pause und sie sollte sich etwas trocknen, damit sie nicht nass in den Zwinger musste. So liessen wir uns ins Gras fallen, das war herrlich! Ein wunderbarer Spaziergang mit einer wunderbaren Hündin! Eigentlich sollten WIR danke sagen, nicht die Hunde! ;-)))
So ein Mass an Freiheit, erleben die Hunde auf ihren Spaziergängen nur mit uns, da wir Schleppleinen benützen. Es ist uns unbegreiflich wie Gassigänger aus Frankreich, welche sonst noch so kommen, uns das nie nach machen. Für die Hunde ist es ein so grosses Plus, ein riesen Unterschied, wie kann man das nicht erkennen? Aber leider sehen wir immer noch, wie die Hunde an kurzen Leinen auf einen fast so kurzen Spaziergang für nur eine ¼ Stunde ihren Zwinger verlassen dürfen und dann genau so gestresst wie sie raus gingen wieder zurückkommen. Man hat nicht das Gefühl, dass diese Hunde ihren Spaziergang genützt und genossen haben, sie hatten keine Zeit um sich auszupowern und schon gar keine Möglichkeit sich richtig zu bewegen und danach noch etwas zu entspannen. Doch genau DAS wäre aber wichtig, um diesen Hunden ein wenig Ausgleich und Freude in ihren Tierheim - Alltag zu bringen. Darum gehen wir immer wieder dorthin und es würde uns alle sehr freuen, wenn wir öfters hin gehen könnten. Es ist so wichtig für diese armen vergessenen Seelen! Also meldet Euch, liebe Tierfreunde und kommt mit! Wir, und vor allem die Hunde, würden sich sehr freuen. Hier noch, was wir an Sachspenden alles mitbringen konnten, einen Kofferraum voll mit Trocken und Nassfutter und noch eine kleine Transporttasche. Das Tierheim- Team hat sich sehr gefreut und bedankt sich, dass wir immer wieder kommen! Liebe Grüsse Sonja und hoffentlich auf bald in Belfort