Software Engineering im Spiegel konzeptueller Grundmodelle der Wirtschaftsinformatik

Ähnliche Dokumente
Wie funktioniert ein Unternehmen?

Entwurf partieller SOA auf der Grundlage von Geschäftsprozessmodellen

Grundlagen der Wirtschaftsinformatik

Vortrag von: Ilias Agorakis & Robert Roginer

Wintersemester Systementwicklung: Grundlagen. Prof. Dr. Christoph Rosenkranz. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Model Driven Architecture (MDA)

Vom SOM-Geschäftsprozessmodell zum BPMN-Workflowschema

Beispiel für eine SOM- Aufgabe (entnommen aus der Übung für Informationsmanagement, Lehrstuhl Ferstl, WS00) Softwarehandel

Model Driven Architecture

MDRE die nächste Generation des Requirements Engineerings

Inhaltsübersicht...IX Inhaltsverzeichnis...XI Abbildungsverzeichnis...XVII Tabellenverzeichnis... XXIII Abkürzungsverzeichnis...

Inhalt. Motivation Techniken des MDE. Fallbeispiele

Einführung in die Wirtschaftsinformatik

Grundlagen der Wirtschaftsinformatik

Informations- und Kommunikationssystemarchitekturen. Kommunikationssystemarchitekturen

Orientierungsveranstaltung für Studierende der Bachelorstudiengänge. Wirtschaftsinformatik. Prof. Dr. Stefan Lessmann

Integration und Interoperabilität. von Anwendungssystemen

Model Driven Architecture Praxisbeispiel

Gibt es eine eigenen Didaktik für das Hauptund das Nebenfach sowie weitere Differenzierungen?

EDV-orientierte Betriebswirtschaftslehre

Model Driven Development im Überblick

Testen von SOA-Anwendungen mit dem BPEL Testframework

Einfach generieren. Susanne Klar, Michael Klar. Generative Programmierung verständlich und praxisnah ISBN Inhaltsverzeichnis

Vom Geschäftsmodell zum Code Komponentenbasierte Entwicklung auf Basis der Model Driven Architecture

Grundbegriffe der Wirtschaftsinformatik Informationssystem I

Informationsmanagement

BPEL als Eckpfeiler einer Serviceorientierten Architektur

Generischer Modellvergleich mit EMF Compare

Methodik. zur prozessübergreifenden Integration. der Digitalen Fabrik. der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät

WI 5 und Techniken der Prozessdarstellung

Beispielhaft MDSD in der Praxis. Dr. Shota Okujava

Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik

MDA auf der Grundlage der OMG Konzepte

Über den Unterschied zwischen Business Analysis und Requirements Engineering & Management

Dienstorientierte IT-Systeme für hochflexible Geschäftsprozesse

Structuring Clinical Workflows for Diabetes Care An Overview of the OntoHealth Approach

User Group (Initialisierungstreffen) Architekturmanagement 9. Juni 2009 in Leipzig. Veranstaltungsunterlagen. Mit Vorträgen von:

WIRTSCHAFTS- INFORMATIK

BAMBERGER BEITRÄGE ZUR WIRTSCHAFTSINFORMATIK ISSN Nr. 36. Stichwörter zum Fachgebiet Wirtschaftsinformatik.

Software-Qualität im Rahmen modellgetriebener Softwareentwicklung

Kernprozess zur System- und Softwareentwicklung. Logische Systemarchitektur f 1. f 2 f 3. f 4 Funktion. Technische Systemarchitektur SG 1 SG 2 SG 3

DER ANSATZ DES SEMANTISCHEN OBJEKTMODELLS (SOM)

Modellierung und Management von Workflows. - Prof. Dr. H.W.A. Quint -

Übungen Softwaretechnik I

ITIL & TOGAF die Doppelspitze für IT Governance

Modellierung betrieblicher Informationssysteme MobIS 2002

Die Unified Modeling Language UML

Die MID ModellierungsMethodik M³ ein Baukasten für Produktlinien. Andreas Ditze, MDD & PL 2009, Leipzig,

SECTINO. Security for Inter-Organizational Workflows

IT-Beratung: Vom Geschäftsprozess zur IT-Lösung

Literaturliste zur Vorlesung Modellierung betrieblicher Informationssysteme WS 2006/07

2.1.1 Modelle des Informationsmanagements ITIL Information Technology Infrastructure Library 36

Systematische Entwicklung serviceorientierter Workflows: Ein Beitrag zur prozessorientierten Dienstkomposition in Anwendungsdomänen

RE Unterricht an Hochschulen: Eine modellorientierte Einführung an der FH Dortmund

Voraussetzungen für die betriebswirtschaftliche SOA-Einführung

Modellinteroperabilität zwischen Microsoft Visio und Eclipse EMF als Mittel zur modellgetriebenen Integration

Einführung in die Wirtschaftsinformatik - WIN

Logistik Ansatz und Anwendung

Software Engineering

Integration mit Service Repositories zur SOA Governance

Bausteine für komponentenbasierte Anwendungssysteme

Systematisches Requirements Engineering und Management

Ein Software-Framework für die Entwicklung betrieblicher Anwendungssysteme auf der Basis von Geschäftsprozessmodellen

Visual Studio 2010 Jetzt auch für Architekten

Modellgetriebene Ableitung von BPMN-Workflowschemata aus SOM-Geschäftsprozessmodellen

Kompetenzfeld Software- und Automatisierungstechnik

VL2: Softwareprojekt - Anforderungsanalyse. Inhalt. 1. Struktur eines Softwareprojektes

Systemdenken und Gestaltungsmethodik System-Modellierung

SOA - Service-orientierte Architekturen. Roger Zacharias

<Insert Picture Here> Oracle Business Process Analysis Suite. Gert Schüßler Principal Sales Consultant

1 Einführung 1. 2 Das Ereignismodell 121

Software- und Systementwicklung

Grosse Systeme im Griff

Erweiterung einer Geschäftsprozessmodellierungssprache zur Stärkung der strategischen Ausrichtung von Geschäftsprozessen

SOA goes real Service-orientierte Architekturen erfolgreich planen und einführen

Ausgangspunkt: niedrigere Ebene der DIKW-Pyramide; betraf ursprünglich nur formatierte Daten.

Management dynamischer Prozesse

windream SDK Einfache System-Erweiterungen und Software-Integrationen mit windream

UML 2.0 als Architekturbeschreibungssprache? Seminar: Architekturbeschreibungssprachen Manuel Wickert

Unit 8: ARIS and IS Modeling

Junisphere Systems AG Aligning Business with Technology. One step ahead of Business Service Management. Intelligentes ITSM

Model Driven Architecture

Strategien zur Konsolidierung von Anwendungslandschaften

Prozessorientierte Integration von Anwendungssystemen WS 2015 FWP-Fach für Bachelor Wirtschaftsinformatik

Software Factories SS Prof. Dr. Dirk Müller. 3 Modellgetriebene Softwareentwicklung

Kompetenzzentrum für Praktisches Prozess- und Qualitätsmanagement (KpPQ)

IT-Transformation How to run changing systems

Von UML 1.x nach UML 2.0

Eine Entwicklungsmethodik für die überbetriebliche Integration von Anwendungssystemen

SEA. Modellgetriebene Softwareentwicklung in der BA

Inhaltsverzeichnis.

Software Engineering

Wirtschaftsinformatik Bachelor & Master

Herausforderungen und Strategien für die qualitätsvolle Entwicklung Software-intensiver Systeme

modellzentrierter Test

MOF Meta Object Facility. Veranstaltungsvortrag im Rahmen der Projektgruppe ComponentTools

Ein komponentenbasiertes Software-Architekturmodell zur Entwicklung betrieblicher Anwendungssysteme

Inhaltsverzeichnis VII

Use Cases vs. Funktionale Spezifikation

Transkript:

Versicherungsforen Leipzig 11. Arbeitstreffen der User Group Anwendungsentwicklung im Versicherungsunternehmen 11. März 2009 Software Engineering im Spiegel konzeptueller Grundmodelle der Wirtschaftsinformatik Prof. Dr. Elmar J. Sinz Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Systementwicklung und Datenbankanwendung Otto-Friedrich-Universität Bamberg Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik http://www.seda.wiai.uni-bamberg.de Seite 1

Gliederung SE im Spiegel konzeptueller Grundmodelle der WI 1. IT-Business Alignment als Herausforderung für die betriebliche Anwendungsentwicklung 2. Automatisierung betrieblicher Aufgaben 3. Wirtschaftsinformatik und Software Engineering 4. Modellgetriebene Ansätze als gemeinsame Basis 5. Modellgetriebene Systementwicklung im Semantischen Objektmodell (SOM) 6. Synergiepotenziale und Sprachbarrieren zwischen Wirtschaftsinformatik und Software Engineering Seite 2

1. IT-Business Alignment IT-Business Alignment Strategic Alignment Model (J.C. Henderson / N. Venkatraman 1993) External Strategic fit Business Strategy IT Strategy IT-Business Alignment: Wechselseitige Abstimmung von Zielen, Strategien, Infrastrukturen und Prozessen zwischen IT und betriebswirtschaftlichen Fachbereichen. Internal Organizational Infrastructure and Processes Business Functional Integration IT Infrastructure and Processes Information Technology Seite 3

1. IT-Business Alignment Metapher: Modellierung eines Dampfkessels Temperatur Druck Thermodynamik Makroebene: Druck und Temperatur in Abhängigkeit von der Energiezufuhr IT-Business Alignment Abstimmung auf Makroebene: Außensicht von Infrastruktur und Prozessen Makroarchitektur Globale Kenngrößen Mikroebene: Thermodynamisches Modell auf molekularar Ebene Abstimmung auf Mikroebene: Innensicht von Infrastruktur und Prozessen Mikroarchitektur Entwicklungsmethodik Energiezufuhr Seite 4

1. IT-Business Alignment Mensch - Aufgabe - Technik Betriebliches Informationssystem als Mensch-Aufgabe-Technik- System (L.J. Heinrich 1993) Unternehmensarchitektur der SOM-Methodik (O.K. Ferstl / E.J. Sinz 1995) A Aufgaben- ebene Außenperspektive Aufgabenträgerebene Unternehmensplan M T Aufgaben- ebene Innenperspektive Geschäftsprozessmodell Aufgabenträgerebene Spezifikationen der Aufbauorganisation Anwendungssysteme Maschinen und Anlagen Unternehmensarchitektur Seite 5

2. Automatisierung betrieblicher Aufgaben Aufgabenebene Aufgabenmodell Vorereignis Sachziel Formalziele Lösungsverfahren Aufgabenobjekt Nachereignis Aufgabenbegriff der BWL: Aufgabe = Zielsetzung für zweckbezogenes menschliches Handeln (Kosiol). Außensicht einer Aufgabe: Aufgabenobjekt Ziele Vor- und Nachereignisse Innensicht einer Aufgabe: Lösungsverfahren mit Bezug zum Typ des Aufgabenträgers Aufgabenträgerebene nicht-automatisierte Aufgabe teilautomatisierte Aufgabe automatisierte Aufgabe Aufgabenträger führt Lösungsverfahren durch: Mensch (nicht-automatisierte Aufgaben) Maschine (automatisierte Aufgaben) Mensch-Maschine-System (teilautomatisierte Aufgaben) Aufgabenbegriff der WI: Erweiterung des Aufgabenbegriffs der BWL um maschinelle Aufgabenträger! Seite 6

2. Automatisierung betrieblicher Aufgaben Informationssystem und Anwendungssystem Aufgabenebene Aufgabenträgerebene Teilaufgabe nicht-automatis. Betriebliches Informationssystem (IS) Personeller Aufgabenträger (Teil-) Aufgabe teilautomatisiert Teilaufgabe teilautomatisiert Mensch- Computer- Kommunikation Info-Bez. Anwendungssystem (AwS) Teilaufgabe automatisiert Maschineller Aufgabenträger Betriebliches Informationssystem: Informationsverarbeitendes Teilsystem eines betrieblichen Systems. Funktion eines Anwendungssystems: Maschineller Aufgabenträger für automatisierte (Teil-) Aufgaben des betrieblichen Informationssystems. Rolle des Menschen: Aus Sicht des IS: Personeller Aufgabenträger für nichtautomatisierte (Teil-) Aufgaben. In Beziehung zum AwS: Nutzer eines Anwendungssystems. Seite 7

2. Automatisierung betrieblicher Aufgaben Nutzungsperspektiven der Mensch-Computer-Interaktion A = Aufgabe M = Mensch C = Computer M A C M A C M A C Maschinenperspektive Systemperspektive Werkstattperspektive Beschreibung Automatisierung der IV steht im Vordergrund, Mensch ist Störfaktor Mensch und Computer sind Partner, die sich synergetisch ergänzen Computer stellt Werkzeuge für den Anwendungsexperten bereit Rolle des Menschen personeller Aufgabenträger für Hilfstätigkeiten, z.b. Dateneingabe personeller Aufgabenträger für nicht- oder teil-automatisierte Aufgaben, lokale Sicht personeller Aufgabenträger mit globaler Sicht auf die Anwendung Verantwortung für die Aufgabendurchführung Systementwicklung Nutzer: nicht-automatisierte Aufgabenteile Nutzer Informationsmanagement: automatisierte Aufgabenteile nach H. Oberquelle (1991) Seite 8

2. Automatisierung betrieblicher Aufgaben Durchführung teilautomatisierter Aufgaben auslösendes Ereignis Ziele Aktionensteuerung Aktionen Aufgabenobjekt teilautomatisierte Teilaufgabe Aktionen m p Formen der teilautomatisierten Aufgabendurchführung m m p m p m p m p m m Lösungsverfahren Aktionensteuerung Vorgangsauslösung p m p m p m p m = maschinell, p = personell m p Automatisierungsgrad Vollautomatisierung Nicht-Automatisierung Personelle Vorgangsauslösung (z.b. Auslösung einer Zahlung beim POS-Banking) Automatisierung der Aktionen (z.b. Vorgangsbearbeitung durch Sachbearbeiter) Automatisierung der Steuerung (z.b. Gerätemontage anhand von Montageplan) Workflow-Management-Systeme Seite 9

3. Wirtschaftsinformatik und Software Engineering Fachsystematische Charakterisierung von WI, SE und RE Wirtschaftsinformatik Software Engineering Requirements Engineering Gegenstand IS als informationsverarbeitendes Teilsystem betrieblicher Systeme Große Softwaresysteme, speziell Anwendungssoftware Funktionale und nichtfunktionale Anforderungen an Softwaresysteme Ziele Analyse und Gestaltung von Informationssystemen (IS) in Wirtschaft und Verwaltung Professionelle Entwicklung großer Softwaresysteme Erstellung, Analyse, Spezifikation und Validierung von Anforderungen an Softwaresysteme Methoden aus... Wirtschaftsinformatik i.e.s., BWL, Informatik, (Psychologie, Soziologie) Informatik, Mathematik Informatik, Mathematik, Linguistik, Methoden der Anwendungsdomänen WI RE SE WI = Wirtschaftsinformatik SE = Software Engineering RE = Requirements Engineering Seite 10

3. Wirtschaftsinformatik und Software Engineering Klassisches Software Engineering Softwaresystem-Modell Phasenmodell Anwendungssoftware im Kontext Anwendungssoftware Verfahrensumgebung Nutzermaschine A D R Programme Basismaschinen Systemumgebung P: Projektplanung A: Anforderungsanalyse und -definition D: Softwareentwurf R: Realisierung E: Abnahme und Einführung Requirements Engineering Software Engineering Seite 11

3. Wirtschaftsinformatik und Software Engineering Modellbasierte Systementwicklung Business -Modell Fachliche Anforderungen an die IT-Unterstützung IT-Unterstützung Klassisches Software Engineering: Ausgangspunkt ist ein Anwendungsmodell (z.b. in Form von Use Cases) Modellbasierte Systementwicklung: Ausgangspunkt ist ein vollständiges und hinreichend differenziertes Business - Modell. Seite 12

4. Modellgetriebene Ansätze als gemeinsame Basis Model Driven Architecture (MDA) Strategie der OMG zur modellgetriebenen und generativen Softwareentwicklung. Durch klare, sachzielbezogene Trennung unterschiedlicher Modellebenen soll die Wiederverwendbarkeit und die Langlebigkeit von Modellen erhöht werden. Abk. CIM PIM PSM Code Ebene Computation Independent Model Überführung Platform Independent Model Transformation Platform Specific Model Generierung Source / Executable Code Erläuterung Anforderungen an das Softwaresystem ohne Bezug zur softwaretechnischen Realisierung Überführung der Anforderungen in eine Softwarelösung Fachliche, implementierungsunabhängige Spezifikation eines Softwaresystems parametrisiert mithilfe eines Platform Model Technische, implementierungsabhängige Spezifikation eines Softwaresystems (Automatisierte) Codeerzeugung Quellcode bzw. ausführbarer Code Seite 13

4. Modellgetriebene Ansätze als gemeinsame Basis MDA: Vom GP-Modell zur Workflow-Spezifikation Lieferant Produzent V V Geschäftsprozessebene Aktionensteuerung Aktionen Aufgabenobjekt AO S K D Transaktion Aufgabe auslösendes Ereignis Transaktionskanal D Aktionensteuerung Aktionen Aufgabenobjekt AO Kunde Seite 14

4. Modellgetriebene Ansätze als gemeinsame Basis MDA: Vom GP-Modell zur Workflow-Spezifikation GP-Ebene Aktionensteuerung Aktionen Aufgabenobjekt AO auslösendes Ereignis Transaktionskanal Aktionensteuerung Aktionen Aufgabenobjekt AO Workflowebene S S S S S S WFMS Vorgangsauslösung Aktionensteuerung Ressourcenmanagement Datenfluss S S S S Ressourcenebene P PPPP Seite 15

4. Modellgetriebene Ansätze als gemeinsame Basis MDA: Vom GP-Modell zur Serviceorientierten Architektur GP-Ebene Aktionensteuerung Aktionen Aufgabenobjekt AO auslösendes Ereignis Transaktionskanal Aktionensteuerung Aktionen Aufgabenobjekt AO VOS KOS Bezug zu: Humm, Voß, Hess (2006) VOT Orchestrierung OOT Choreographie (unter Berücksichtigung von Automatisierung: Interaktions- Komponenten) LOT TOT VOT OOT BPEL-Prozesse (Prozess- Komponenten) Elementare Web-Services (Funktions- und Bestands- Komponenten) Seite 16

4. Modellgetriebene Ansätze als gemeinsame Basis Geschäftsprozessmodelle und Workflow-Spezifikationen Spezifikationsziel Spezifikationsebene Gegenstand der Spezifikation Sicht auf Aufgabenträger Geschäftsprozessmodelle Spezifikation von Lösungsverfahren zur Umsetzung des Unternehmensplans Typebene, die Instanzebene (Extension) wird nicht betrachtet Koordination von betrieblichen Objekten und deren Aufgaben Personelle und maschinelle Aufgabenträger auf Typebene Aufgabenträger werden als ideal betrachtet Workflow-Spezifikationen Spezifikation der Durchführung von GP-Aufgaben in Form von Vorgängen (= Workflows) Typebene, die Instanzebene (Extension) wird ebenfalls betrachtet und vom WFMS gesteuert Ablauf und Ablaufsteuerung von Aktionen im Rahmen von Vorgängen Personelle Rollen sowie Programme auf Typ- und Instanzebene Aufgabenträger werden als real betrachtet ( z.b. Vieraugenprinzip als Constraint für Workflows) Seite 17

5. Modellgetriebene Systementwicklung im SOM Modellarchitektur der SOM-Methodik (2./3. Ebene) Sichten Metamodell Interaktions- Schema (IAS) Vorgangs-Ereignis- Schema (VES) Geschäftsprozessmodell Anwendungs- System-Spezifikation Konzeptuelles Objektschema (KOS) Vorgangsobjektschema (VOS) CIM: Business -Modell in Form eines Geschäftsprozessmodells PIM: Fachliche Spezifikation der Anwendungssoftware Seite 18

5. Modellgetriebene Systementwicklung im SOM Ableitung von KOS und VOS aus dem GP-Modell Strukturorientierte Sicht Verhaltensorientierte Sicht Interaktionsschema (IAS) Vorgangs-Ereignis-Schema (VES) Geschäftsprozessmodell Server A: Anbahnung V: Vereinbarung D: Durchführung Client Server Client A> >V D> Anbahnung Vereinbarung Durchführung >A V> >D Konzeptuelles Objektschema (KOS) Vorgangsobjektschema (VOS) Anwendungs- System-Spezifikation OOT LOT OOT Server Leistung Client interacts_with TOT Durchführung Vereinbarung TOT Anbahnung TOT Server A> VOT >V D> Anbahnung Vereinbarung Durchführung Seite 19

5. Modellgetriebene Systementwicklung im SOM Beispiel: Interaktionsschema eines Hotelbetriebs Transaktionszerlegung: D: Beherbergung A: Hotelprospekt A (spez): ProspektDir A (spez): ProspektVA V: Reservierung V (spez): ResDir V (spez): ResVA D: Zimmernutzung D (seq): Übernachtung D (seq): Abrechnung A: Abreisewunsch V: Rechnung D: Zahlung D: Öffentliche Sicherheit Objektzerlegung: Beherbergungssystem Hotel Rezeption Zimmer S: Zimmerzuweisung K: Nutzungsmeldung Kasse S: Forderung K: Zahlungsmeldung Verkehrsamt D: Vermittlung V: Prospekte D: Vermittlungen Gast Polizei Seite 20

5. Modellgetriebene Systementwicklung im SOM Beispiel: Vorgangs-Ereignis-Schema eines Hotelbetriebs Seite 21

5. Modellgetriebene Systementwicklung im SOM Beispiel: Vorgangs-Objekt-Schema Rezeption Seite 22

5. Modellgetriebene Systementwicklung im SOM Beispiel: Methode WeiseZimmerZu des VOT Zimmerzuweisung> Zimmerzuweisung> Zimmerzuweisung> WeiseZimmerZu (GastNr): Reservierung.GetReservierung(GastNr, Merkmal) Zimmer.GetZimmer(Merkmale,ZimmerNr) Zimmerkonto.SetKonto(GastNr, ZimmerNr) Zimmerausweis.Print(GastNr,ZimmerNr) BMPN-Modell Ermittle Reservierung Ermittle freie Zimmer Richte Zimmerkonto ein Erstelle Zimmerausweis Realisierung z.b. als BPEL-Prozess Seite 23

6. Synergiepotenziale und Sprachbarrieren Synergiepotenziale Synergiepotenziale einer engeren Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsinformatik und Software Engineering ergeben sich sowohl auf der Makroebene als auch auf der Mikroebene des IT-Business Alignment: Makroebene: Entwicklung strategischer Optionen, Abstimmung von Strategien und Infrastrukturen, Analyse und Bewertung technologischer Plattformen usw. Mikroebene: Entwicklung und Erprobung komplementärer Methodiken für die Systementwicklung (dieser Aspekt steht hier im Vordergrund), insbesondere auf der Basis modellgetriebener Ansätze. Seite 24

6. Synergiepotenziale und Sprachbarrieren Einige Sprachbarrieren aus Sicht der WI Problem Keine Trennung zwischen Aufgaben- und Aufgabenträgerebene Unklare Nutzermodelle Methodische Verkürzungen Fehlende Differenzierung zwischen Geschäftsprozess und Workflow Fachliches Modellverständnis Erläuterung Freiheitsgrade und Gestaltungspotenziale (z.b. für wiederverwendbare, generische Services) werden verschenkt Mensch als Störfaktor, als Partner oder als Anwendungsexperte Die Beziehungskette Geschäftsprozess Aufgabe Workflow Automatisierung BPEL-Prozess wird häufig auf die Beziehung Geschäftsprozess BPEL-Prozess verkürzt GP = Lösungsverfahren(Unternehmensplan) GP-Aufgabe = Baustein(GP) Workflow = Lösungsverfahren(GP-Aufgabe) CIM als Sammlung von Anforderungen (Kontext) versus CIM als Business -Modell Seite 25

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Seite 26

Im Vortrag referenzierte Literatur: Ferstl, O.K.; Sinz, E.J. (2008): Grundlagen der Wirtschaftsinformatik. 6. Auflage, Oldenbourg, München Ferstl, O.K.; Sinz, E.J. (1995): Der Ansatz des Semantischen Objektmodells (SOM) zur Modellierung von Geschäftsprozessen. In: WIRTSCHAFTSINFORMATIK 37 (3), S. 209 220 Heinrich, L.J. (1993): Wirtschaftsinformatik, Einführung und Grundlegung. Oldenbourg, München Henderson, J.C.; Venkatraman, N. (1993): Strategic Alignment: Leveraging Information Technology for Transforming Organizations. In: IBM Systems Journal, 32 (1), S. 4 16 Humm B.; Voß, M.; Hess, A. (2006): Regeln für serviceorientierte Architekturen hoher Qualität. In: Informatik-Spektrum 29 (6), S. 395-411 Kosiol, E. (1976): Organisation der Unternehmung. 2. Auflage, Gabler-Verlag, Wiesbaden Oberquelle, H. (1991): MCI-Quo Vadis? Perspektiven für die Gestaltung und Entwicklung der Mensch-Computer-Interaktion. In: Ackermann, D.; Ulich, E. (Hrsg.): Software-Ergonomie 91. Teubner-Verlag, Stuttgart, S. 9-24 Seite 27