Zusammenfassung Alpenexkursionsprotokolle

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Transkript:

1 Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Institut für Ökologie, Evolution und Diversität Abteilung Diversität und Evolution Höherer Pflanzen und Flechten Zusammenfassung Alpenexkursionsprotokolle 23.07.2011 30.07.2011 Exkursionsveranstalter Professor Dr. Georg Zizka, Dr. Julio V. Schneider, Andreas Malten, Dirk Bönsel Teilnehmer: Alexander Suchar, Georg Jüttner, Gerardo M. Steinbeisser, Geyner Alves, Kamila Simova, Marleen Mika, Viola Bumler Zusammenstellung der Einzelprotokolle Master Modul: Diversität und Evolution der Pflanzen SS2011

2 Tagesprotokoll: 24. Juli 2011... 4 Allgemeine Standortbeschreibung Naturschutzgebiet Trögerner Klamm... 4 I. Entdeckte Pflanzen Trögerner Klamm... 5 II. Beobachtete Tiere Trögerner Klamm... 8 Tagesprotokoll: 25. Juli 2011... 9 Hochobir... 9 Vegetationsabschnitte während des Aufstiegs zum Gipfel des Hochobirs:... 10 I. Almwiese oberhalb der Eisenkappler Hütte... 11 II. Montaner Waldbereich... 11 III. Übergangszone zum Kampfwald, nahe der Waldgrenze, subalpin... 13 IV. Subalpine Zone, oberhalb der Baumgrenze... 14 V. Fels- und Schuttrasen... 16 VII. Fauna... 17 Tagesprotokoll: 26. Juli 2011... 18 1. Lage des Vellacher Kotschna... 18 2. Ablauf der Exkursion... 19 3. Einzelne Stationen der Exkursion... 19 3.1 900 m: Fichtenforst... 19 3.2 Etwa 1160 m: Buchenwald... 21 3.3 1428 m: Latschenkiefernwald... 22 3.4 Etwa 1500 m: Lägerflur... 23 3.5 1655 m Schutthang... 24 3.6 1832 bis 1999 m alpine Rasengesellschaft... 25 4. Tiere... 27 5. Nachbestimmung von Pflanzen/ Abendprogramm...... 27 Tagesprotokoll: 27. Juli 2011... 28 I. Am Exkursionstag gesammelte Pflanzen... 29 II. Am Exkursionstag gesehene Tiere... 30 Tagesprotokoll: 28. Juli 2011... 30 Beschreibung der Koralpe als Exkursionsziel... 30 I. Am Exkursionstag gesehene Pflanzenarten... 32 II. Am Exkursionstag gesehene Tierarten... 34

3 Tagesprotokoll: 29. Juli 2011... 34 Startzone: Bodental (1034 m ü. A.)... 35 Aufstiegszone... 35 Übergangszone... 36 Schuttfeld... 37 Aufstieg zum Edelweiß... 37 Literaturverzeichnis... 38 Tag 1: 24.07.2011... 38 Tag 2: 25.07.2011... 38 Tag 3: 26.07.2011... 38 5.1 Literatur... 38 5.2 Abbildungsverzeichnis... 38 Tag 4: 27.07.2011... 39 Tag 5: 28.07.2011... 39 Tag 6: 29.07.2011... 39

4 Tagesprotokoll: 24. Juli 2011 Flora und Vegetation der Alpen Bad Eisenkappel (Österreich) Gerardo M. Steinbeisser und Kamila Simova Allgemeine Standortbeschreibung Naturschutzgebiet Trögerner Klamm Die östlichen Karawanken sind von West nach Ost durch die Periadriatische Naht in Ost- (u.a. mit Hochobir und Petzen) und Südalpen (u. a. der Teil südlich des Ebriachbaches mit Koschuta, Seebergsattel, Uschova und Trögerner Klamm) geteilt. Die Trögerner Klamm (46 27 28 N, 14 30 2 O) liegt 2.5 km süd-westlich von Eisenkappel-Vellach (Vorberge der Koschuta) in Kärnten (Österreich) und gehört zum Eisenwurzenweg (Weitwanderweg: Seebergsattel bis Persenbeug). In unmittelbarer Nähe liegt das Naturwaldreservat Potok (seit 1977, 14 ha Fläche) im Potokgraben. Die Trögerner Klamm ist eine ca. 3 km lange, vom Trögernbach (Breite: 3 6 m, Mündung: Ebriach-Bach) durchflossene Engschlucht (Klamm) mit selten befahrener, asphaltierter Straße ohne größere Steigungen. Am Ende dieser Straße (Wanderweg) am Gasthof Franzl (Franz Smrtnik und Familie) befindet sich der Startpunkt der Exkursion. Die Trögerner Klamm in den SO-Kalkalpen wird weiträumig durch karge, humuslose Kalksteinfelsen (ehemaliger Meeresgrund) geprägt und besteht größtenteils aus Schlerndolomit (Ablagerung kalkhaltiger Organismen, vor ca. 250-210 Mio. Jahren). Im Laufe der Alpenauffaltung bzw. Jahrmillionen gelangten die Gesteine aufs Festland bzw. hat sich der Trögerner Bach ca. 600 m tief in den Felsuntergrund eingeschnitten, wodurch das

5 Gefüge der Banken und fast senkrecht stehenden Schichten (weißer Schlerndolomit, schwarze Flaserkalke, roter Grödener Sandstein), welche ursprünglich größer und übereinander abgelagert waren, zu erkennen sind. Erosionen führen dem Bach Gesteinselemente zu, welche durch Wasser einen Rundschliff erfahren und u. a. in rötlich/braun/weiß gesprenkelter Form (Tarviser Brekzie) einen fossilen Schotter darstellen (Ablagerung ca. 250 Mio. J. vor Schlerndolomitbildung). Neben den Kalkfelsen charakterisieren Rotbuchen- und Grauerlenwälder die Trögerner Klamm (ca. 700 m, montane Stufe, Buchenwaldstufe). Sowohl die Rotbuche (Fagus sylvatica L.) und die Grauerle (Alnus incana (L.) MOENCH) als auch die Schwarzkiefer (Pinus nigra J. F. ARNOLD), die Manna-Esche (Fraxinus ornus L.), die Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia SCOP.), die Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior L.) und der Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.) finden sich als weitere Florenelemente des (dinarisch-) illyrischen Karstwaldes zusammen mit alpinen und subalpinen Pflanzen auf relativ engverzahnten Raum wieder, um für eine hohe Biodiversität zu sorgen (s. I. und II.). Dabei wächst die Kalkflora auf basischem Untergrund und scheidet Kalk aktiv mithilfe von Kalkdrüsen aus (relativ selten, z. B. Saxifraga sp.) oder akkumuliert Kalk in der Vakuole in Form von Calciumoxalat (relativ häufig). I. Entdeckte Pflanzen Trögerner Klamm Adoxaceae Adoxa moschatellina L. Apiaceae Angelica archangelica L. Apiaceae Laserpitium latifolium L. Apiaceae Laserpitium siler L. Apiaceae Laserpitium peucedanoides L. Aspleniaceae Asplenium ruta-muraria L. Aspleniaceae Asplenium trichomanes L. Aspleniaceae Asplenium viride HUDS. Asteraceae Achillea millefolium agg. (L.) GAERTN. Asteraceae Adenostyles glabra (MILL.) DC. Asteraceae Aposeris foetida (L.) LESS. Asteraceae Cirsium erisithales (JACQ.) SCOP. Asteraceae Eupatorium cannabinum L. Asteraceae Petasites albus GAERTN.

6 Asteraceae Petasites hybridus (L.) P. GAERTN., B. MEY. & SCHERB. Asteraceae Petasites paradoxus BAUMG. Asteraceae Prenanthes purpurea L. Betulaceae Ostrya carpinifolia SCOP. Boraginaceae Myosotis palustris agg. (L.) NATH. Brassicaceae Arabis bellidifolia CRANTZ Brassicaceae Biscutella levigata L. Brassicaceae Kernera saxatilis (L.) SWEET Campanulaceae Campanula trachelium L. Caryophyllaceae Dianthus sylvestris WULFEN Caryophyllaceae Silene pusilla WALDST. & KIT. Equisetaceae Equisetum sylvaticum L. Ericaceae Erica carnea L. Ericaceae Rhododendron ferrugineum L. Ericaceae Rhododendron hirsutum L. Ericaceae Vaccinium myrtillus L. Euphorbiaceae Euphorbia amygdaloides L. Fabaceae Anthyllis vulneraria L. Fagaceae Fagus sylvatica L. Gentianaceae Gentiana asclepiadea L. Juncaceae Juncus monanthos JACQ. Lamiaceae Calamintha grandiflora (L.) MOENCH Lamiaceae Clinopodium vulgare L. Lamiaceae Galeopsis speciosa MILL. Lamiaceae Galeopsis tetrahit L. Lamiaceae Mentha longifolia L. Lamiaceae Origanum vulgare L. Lamiaceae Salvia glutinosa L. Lamiaceae Teucrium montanum L. Lamiaceae Thymus pulegioides L. Lentibulariaceae Pinguicula alpina SCOP. Liliaceae Anthericum ramosum L. Liliaceae Polygonatum verticillatum (L.) ALL. Oleaceae Fraxinus excelsior L.

7 Oleaceae Fraxinus ornus L. Orchidaceae Epipactis atrorubens (HOFFM. ex BERNH.) BESSER Orchidaceae Epipactis helleborine agg. (L.) CRANTZ Orobanchaceae Euphrasia sp. L. Orobanchaceae Rhinanthus alectorolophus (SCOP.) POLLICH Parnassiaceae Parnassia palustris L. Pinaceae Abies alba MILL. Pinaceae Larix decídua MILL. Pinaceae Picea abies (L.) H. KARST. Pinaceae Pinus nigra ARNOLD Pinaceae Pinus sylvestris L. Plagiotheciaceae Plagiothecium undulatum (HEDW.) SCHIMP. Primulaceae Cyclamen purpurascens MILL. Primulaceae Parnassia palustris L. Pyrolaceae Pyrola rotundifolia L. Ranunculaceae Helleborus foetidus L. Rosaceae Aruncus dioicus (WALTER) FERNALD Rosaceae Malus domestica BORKH. Rosaceae Potentilla clusiana JACQ. Rosaceae Rubus idaeus L. Selaginaceae Selaginella selaginoides (L.) LINK Scrophulariaceae Digitalis grandiflora MILL. Scrophulariaceae Melampyrum pratense L. Scrophulariaceae Scrophularia nodosa L. Scrophulariaceae Veronica urticifolia L. Sapindaceae Acer pseudoplatanus L Tofieldiaceae Tofieldia calyculata WAHLENB. Thymelaeaceae Daphne mezerum L. Valerianaceae Valeriana saxatilis L. Veronicaceae Paederota lutea SCOP.

8 II. Beobachtete Tiere Trögerner Klamm Accipitridae Buteo buteo L. Acrididae Decticus verrucivorus L. Acrididae Euthystira brachyptera OCSKAY Acrididae Miramella alpinae KOLLER Anguidae Anguis fragilis L. Bovidae Rupicabra rupicabra L. Carabidae Pterostichus burmeisteri BONELLI Carabidae Pterostichus fasciato-punctatus CREUTZER Cervidae Capreolus capreolus L. Helicidae Helix pomatia L. Hirundinidae Delichon urbicum HORSEFIELD & MOORE Muscicapidae Phoenicurus ochruros S. G. GMELIN Nymphalidae Limenitis camilla L. Salamandridae Salamandra salamandra L. Sylviidae Phylloscopus collybites VIELLOT Tettigoniidae Metrioptera roeseli HAGENBACH Tettigoniidae Pholidoptera griseoptera DE GEERE

9 Tagesprotokoll: 25. Juli 2011 Exkursion Alpenflora und vegetation der Karawanken Hochobir (Österreich) Viola Bumler Abb. 1: Blick auf den Hochobir (eigenes Foto). Hochobir Der Hochobir liegt wenige Kilometer von Zell-Homölisch in Kärnten entfernt in östlicher Richtung. Er wird zum Gebirgsmassiv der Karawanken gezählt und befindet sich im Bereich der südlichen Kalkalpen in der Nähe der slowenischen Grenze. Er erreicht eine Höhe von 2142 m ü. NN. Die ersten Bergbautätigkeiten am Hochobir sind urkundlich aus dem Jahre 1171 bestätigt. Am Berg wurden Blei- und Zinkerze abgebaut. Aufgrund starker tektonischer Störungen in dem Gebiet liegen die Erzvorkommen nur noch gestückelt vor, weshalb sich deren Gewinnung recht schwierig gestaltet. Nach Einstellung des Bergbaus wurde das Knapphaus (2042 m ü. NN) im Jahre 1879 an den österreichischen Touristenclub verschenkt (Abb. 2). Dieser baute das Gebäude 1908 zu einem Schutzhaus aus und bewirtschaftete das Haus ganzjährig. Leider fiel die weithin bekannte Herberge 1944 einem Brandanschlag zum Opfer. Nach dem erfolgreichen Beginn des Bergbaus im nahe gelegenen Petzenmassiv wurde der Abbau am Hochobir etwa 1900, bedingt durch die geringen Erträge und den durch hochgelegene Gruben erschwerten Abtransport, eingestellt. In Teilgebieten des Hochobirs befinden bis heute Schwermetallhalden.

10 Abb. 2: Ruine der Herberge (links) und eine Rekonstruktion des Gebäudes (rechts) (eigene Fotos). Die Besteigung des Hochobirs startet bei 1555 m ü. NN an der Eisenkappler Hütte. Bis zum Erreichen des Gipfels auf 2142 m ü. NN wird sowohl die montane als auch die subalpine Höhenstufe durchlaufen. Im Gebiet treten vereinzelt Buchen auf, generell ist die montane Stufe aber eher durch eine Nadelwaldzone geprägt. In der subalpinen Zone folgt die Kampfwaldzone mit anschließendem Fels- und Schuttrasen. Vegetationsabschnitte während des Aufstiegs zum Gipfel des Hochobirs: I. Almwiese oberhalb der Eisenkappler Hütte II. Montaner Waldbereich III. Übergangszone zum Kampfwald, nahe der Waldgrenze, subalpin IV. Subalpine Zone, oberhalb der Baumgrenze V. Fels- und Schuttrasen VI. Fauna

11 I. Almwiese oberhalb der Eisenkappler Hütte Auf der oberhalb der Eisenkappler Hütte gelegenen Almwiese konnten folgende Arten festgestellt werden: Apiaceae Astrantia bavarica F. W. SCHULTZ Heracleum austriacum subsp. Apiaceae siifolium (SCOP.) NYMAN Asteraceae Aposeris foetida (L.) LESS. Caprifoliaceae * Lonicera alpigena (A. KERN. ex BORBAS) RONNIGER Lamiaceae * Acinos alpinus (L.) MOENCH Lamiaceae Betonica alopecuros L Lamiaceae * Thymus praecox subsp. polytrichus L. Ranunculaceae * Clematis alpina (L.) MILL. Ranunculaceae Helleborus niger L. Ranunculaceae Trollius europaeus L. * = für den Bereich der Alpen typische Arten II. Montaner Waldbereich Bei den im montanen Waldbereich wachsenden Bäumen treten zwei verschiedene Wuchsformen auf, Säbelwuchs und Kandelaberwuchs. Der Säbelwuchs (Abb. 3) kommt infolge einer durch die Schwerkrafteinwirkung verursachten Hangrutschung zustande. Aufgrund der im Gebiet herrschenden Schneelast und häufigen Bewegung des Untergrunds am Hange, versucht der Baum konstant senkrecht in die Höhe zu wachsen und krümmt sich in Richtung des Hanges. Der Kandelaberwuchs (Abb. 4) eines Baumes entsteht dadurch, dass der Wipfeltrieb durch Blitzeinschlag oder Steinschlag zerstört wurde. Es bilden sich anschließend viele neue Seitensprosse, die in die Höhe wachsen und verholzen. Abb. 3: Baum mit Säbelwuchs.

12 Abb. 4: Baum mit Kandelaberwuchs (Foto: M. Mika). Abb. 5: Melampyrum sylvaticum L. (Foto: M. Mika). Abb. 6: Parnassia palustris L. (Foto: M. Mika). Im Gebiet wurde darauf hingewiesen, dass es sich um den Lebensraum des Birkhuhns handelt. Es konnte während der Wanderung allerdings keines der Tiere beobachtet werden, stattdessen wurden zahlreiche Pflanzen besprochen: Aspleniaceae Asplenium viride HUDS. Asteraceae Senecio ovatus WILLD. Asteraceae Centaurea montana (L.) Asteraceae Cirsium carniolicum SCOP. Asteraceae Cirsium eriophorum SCOP. Asteraceae Mycelis muralis (L.) SCOP. Brassicaceae Cardamine enneaphyllos (L.) CRANTZ Caryophyllaceae Silene pusilla WALDST. & KIT. Caryophyllaceae Silene vulgaris (MOENCH) GARCKE Dryopteridaceae Cystopteris fragilis agg. (L.) BERNH. Dryopteridaceae Polystichum lonchitis (L.) ROTH Euphorbiaceae Mercurialis perennis L. Liliaceae Lilium martagon L. Melanthiaceae Veratrum nigrum L. Parnassiaceae Parnassia palustris (Abb. 6) L. Poaceae Poa alpina L. Ranunculaceae Hepatica nobilis (L.) SCHREB. Ranunculaceae Ranunculus platanifolius L.

13 Ranunculaceae Thalictrum aquilegiifolium L. Rubiaceae Galium noricum EHREND. Saxifragaceae Saxifraga crustata VEST Saxifragaceae Saxifraga cuneifolia L. Saxifragaceae Saxifraga rotundifolia L. Scrophulariaceae Digitalis grandiflora L. Scrophulariaceae Linaria alpina (L.) MILL. Scrophulariaceae Melampyrum sylvaticum (Abb. 5) L. Thymelaeaceae Daphne mezereum L. Valerianaceae Valeriana tripteris (L.) MILL. Cirsium carniolicum und Cirsium eriophorum wuchsen an einer lichten Wiesenstelle. Bei Poa alpina und Saxifraga crustata handelt es sich um zwei typische alpine Pflanzenarten. S. crustata besitzt Kalkdrüsen, die es der Pflanze ermöglichen, den überschüssig aufgenommenen Kalk aktiv auszuscheiden. III. Übergangszone zum Kampfwald, nahe der Waldgrenze, subalpin In diesem Bereich weist der Wald mehr und mehr Lücken auf. Das Gebiet wird lichter und befindet sich nahe der Waldgrenze und somit bereits in der Kampfwaldzone. Im Übergang zur subalpinen Zone treten keine Laubbäume auf, vorherrschend sind Larix decidua MILL., Abies alba MILL. und Pinus mugo TURRA. Je höher man steigt, desto mehr tritt Pinus mugo im Vergleich zu den anderen Baumarten auf. Die Zweige der Pflanze sind stark biegsam, selbst starker Schneelast halten sie stand, und sie wachsen unter der Last in die verschiedensten Richtungen, was meist eine etwas skurrile Wuchsform zur Folge hat (Abb. 7). Abb. 7: Pinus mugo TURRA. Abb. 8: Rhododendron hirsutum L. (Foto: M. Mika).

14 Weiterhin wurden innerhalb dieses Gebietsabschnittes die folgenden Pflanzen gesehen: Apiaceae Meum athamanticum JACQ. Asteraceae * Adenostyles alliariae (GOUAN) KERN. Brassicaceae Biscutella laevigata L. Cupressaceae * Juniperus communis subsp. alpina CELAK. Ericaceae * Rhododendron hirsutum (Abb. 8) L. Ericaceae Vaccinium vitis-idaea L. Grossulariaceae * Ribes alpinum L. Orchidaceae Coeloglossum viride (L.) HARTM. Orchidaceae Gymnadenia conopsea (L.) R. BR. Polygalaceae * Polygala alpestre RCHB. Rosaceae Alchemilla vulgaris L. Santalaceae * Thesium alpinum L. Trilliaceae Paris quadrifolia L. Die Orchideen befanden sich auf einem kleinen Wiesenstück. Bei den mit einem * versehenen Arten handelt es sich um typische Arten der Alpenflora. IV. Subalpine Zone, oberhalb der Baumgrenze Im diesem Bereich wachsen keine Bäume mehr und es bilden sich die charakteristischen Pflanzengesellschaften aus, z.b. die Assoziation des Seslerio-Semperviretum (Blaugras- Horstseggenrasen). Dies ist die typische Gesellschaft auf steilen, alpinen Rasen mit kalkigem Gesteinsschutt als Untergrund. Wichtige Arten der Assoziation sind Selseria albicans, Carex sempervirens, Erigeron uniflorum und Koeleria pyramidata. Ein Teil der Arten, die bereits in der Kampfwaldzone aufgezählt wurden, werden ebenso zur Assoziation des Seslerio-Semperviretum gezählt, so zum Beispiel Biscutella laevigata und Gymnadenia conopsea. Damit sich diese Pflanzengemeinschaft ansiedeln kann, muss ihr in der Regel eine andere Assoziation vorangegangen sein, das Firmetum (Polster-Seggen-Gesellschaft). Es muss sich dadurch erst genug Feinerde ansammeln, damit sich andere Pflanzen ansiedeln können und ein geschlossenes Seslerio-Semperviretum entstehen kann. Die Charaktertart des Firmetum, die Polster-Segge, Carex firma, zählt zu den Pionierpflanzen, sie siedelt sich direkt auf dem Felsen, bei einer sehr geringen Humusauflage, an. Das Firmetum gilt als Vorreiter in der

15 Besiedelung von neuen Standorten. Die Pflanzen können dem Wind ausgesetzt sein, durch ihr polsterförmiges Wachstum bieten sie wenig Windangriffsfläche und sie kommen mit sehr geringen Wassermengen aus. Die am Felsen wachsenden Pflanzen sterben ab und erhöhen nach und nach die Humusauflage auf dem Felsen, vorausgesetzt, dass der Humus nicht vom Wind davongeweht wird. Weitere wichtige Arten des Firmetum sind: Dryas octopetala, Silene acaulis und Saxifraga squarrosa. Schließlich wurden auf dem Hochobir die anschließenden Arten gefunden: Asteraceae Erigeron uniflorum L. Brassicaceae Arabis vochinensis SPRENG. Caryophyllaceae Silene acaulis agg. L. Caryophyllaceae Silene pusilla WALDST. & KIT. Cistaceae Helianthemum nummularium MILL. Cyperaceae Carex firma HOST Fabaceae Anthyllis vulneraria L. Gentianaceae Gentiana pannonica HONCK. Poaceae Koeleria pyramidata (LAM.) P. BEAUV. Poaceae Phleum hirsutum TRATT. Ranunculaceae Pulsatilla alpina (L.) DELARBRE Rosaceae Dryas octopetala L. Saxifragaceae Saxifraga squarrosa (Abb. 9) (ENGL. & IRMSCH) SIEBER Thymelaeaceae Daphne striata subsp. obscurum TRATT. Abb. 9: Saxifraga squarrosa SIEBER (eigenes Foto). Die Arten Saxifraga squarrosa, Daphne striata und Pulsatilla alpina kommen nur in den Alpen vor.

16 V. Fels- und Schuttrasen Dieser Bereich erstreckt sich bis auf den Gipfel des Hochobir und hat viele Arten mit dem unter Punkt vier genannten Bereich gemeinsam. Die Arten versuchen, möglichst wenig Windangriffsfläche zu bieten, müssen mit wenigen Nährstoffen auskommen, gut mit ihrem Wasser haushalten und gleichzeitig Schneebedeckung, Wechsel von starker Sonneneinstrahlung und Kälte und Bewegung des Gerölls überleben. Auf dem Weg zum Gipfel wurden folgende Arten gesehen: Apiaceae Athamanta cretensis L. Asteraceae Achillea clavenae L. Asteraceae Carlina acaulis L. Asteraceae Homogyne discolor (JACQ.) CASS. Boraginaceae Myosotis alpestris F. W. SCHMIDT Brassicaceae Alyssum ovirense A. KERN Brassicaceae Draba aizoides L. Caryophyllaceae Minuartia sedoides (L.) L. Cyperaceae Carex atrata HIERN Cyperaceae Carex sempervirens VILL. Fabaceae Lotus alpinus (DC.) RAMOND Gentianaceae Gentiana clusii PERR. & SONGEON Orchidaceae Pseudorchis albida (L.) Å. LÖVE & D. LÖVE Papaveraceae Papaver kerneri HAYEK Plumbaginaceae Armeria maritima subsp. alpina (WILLD.) P. SILVA Poaceae Sesleria sphaerocephala ARD. Polygonaceae Bistorta vivipara (L.) DELARBRE Rosaceae Potentilla clusiana JACQ. Salicaceae Salix retusa L. Saxifragaceae Saxifraga aizoides L. Scrophulariaceae Pedicularis rostratocapitata CRANTZ Scrophulariaceae Pedicularis verticillata L. Valerianaceae Valeriana elongata JACQ.

17 Athamanta cretensis, Papaver kerneri und Potentilla clusiana sind besonders an die Bewegung von Schutt angepasst. Alyssum ovirense, Draba aizoides, Homogyne discolor, Lotus alpinus und Myosotis alpestris sind nur in den Alpen vorkommende Arten, wobei Draba aizioides zu den Arten zählt, die mit am höchsten im Gebirge wachsen. Bei Alyssum ovirense handelt es sich um einen sehr seltenen Endemiten der südöstlichen Kalkalpen mit Hauptvorkommen am Hochobir in Österreich. VII. Fauna Abb. 10. Alpendohle. Während des Aufstiegs zum Gipfel des Hochobir wurden die folgenden Tiere entdeckt: Unterstamm Klasse Art Vertebrata (Wirbeltiere) Mammalia (Säugetiere) Reh Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Alpendohle Abb. 10 Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Rotkehlchen Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Tannenhäher Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Bergpieper Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Buchfink Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Tannenmeise Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Turmfalke Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Weidenmeise Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Zaunkönig Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Ringdrossel Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Grünfink Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Dompfaff Vertebrata (Wirbeltiere) Aves (Vögel) Fichtenkreuzschnabel

18 Unterstamm Invertebrata (Wirbellose Tiere) Carabidae (Laufkäfer) Amara spectabilis SCHAUM Invertebrata (Wirbellose Tiere) Carabidae (Laufkäfer) Calathus micropterus DUFTSCHMID Invertebrata (Wirbellose Tiere) Carabidae (Laufkäfer) Pterostichus cognatus DEJEAN Invertebrata (Wirbellose Tiere) Carabidae (Laufkäfer) Pterostichus jurinei C. L. KOCH Invertebrata (Wirbellose Tiere) Carabidae (Laufkäfer) Trichostichnus knauthi GANGLBAUER Invertebrata (Wirbellose Tiere) Carabidae (Laufkäfer) Pterostichus zielgeri DEJEAN Invertebrata (Wirbellose Tiere) Opiliones (Weberknechte) Platybunus bucephalus DUFTSCHMID Tagesprotokoll: 26. Juli 2011 Vellacher Kotschna (Österreich) Benjamin Weiß 1. Lage des Vellacher Kotschna Der Touristenort Bad Eisenkappel liegt im Süden Österreichs. Gleich zwei Regionen im Umfeld wurden zu Naturschutzgebieten erklärt. Das erste die Trögerner Klamm wird vom Trögerner Bach gebildet und befindet sich im Südwesten des Gemeindegebietes. Die Vellacher Kotschna ist das zweite Naturschutzgebiet der Gemeinde Bad Eisenkappel. Das Gelände ist einem sanften Tourismus ausgesetzt, der sich aber wegen des Naturschutzes nur auf die ausgezeichneten Wegstrecken beschränkt (Bevc 2011). Es verläuft bis zur Staatsgrenze nach Slowenien. Das Hochtal in den Karawanken bildet den südlichsten Ausläufer Kärntens wie auch Österreichs. Das Gebiet wird im Süden vom Seeländer Sattel (2034 m) und dem Sanntaler Sattel (1999 m) begrenzt. Die höchste Erhebung des Geländes ist der Mrzla Gora (2203 m). Diese Bergformationen liegen allerdings schon in Slowenien. Namensgebend für die Vellacher Kotschna ist die Vellach, die in diesem Gebiet entspringt. Geologisch zeichnen sich der Untergrund und die Felsen der Vellacher Kotschna durch Kalkgestein aus, das sich in der Trias gebildet hat.

19 2. Ablauf der Exkursion Am Dienstag den 26. Juli startete die Exkursion unter der Leitung von Dr. Julio Schneider zur Vellacher Kotschna. Die Exkursion begann um 9 Uhr 20 am Parkplatz. Bereits dort wurden sechs verschiedene Pflanzen gesammelt, die am Abend genauer untersucht werden sollten. Der Himmel war leicht bewölkt und am Parkplatz wurden 18 Celsius gemessen. Von hier begannen wir unseren Aufstieg, der uns über verschiedene Etappen bis zum Sanntaler Sattel (1999 m) bringen sollte. Unterwegs legten wir Pausen ein, um Vegetation, Flora und Fauna zu untersuchen. Die verschiedenen Stationen sollen im Folgenden genauer vorgestellt werden. Abb. 1: Blick auf die Vellacher Kotschna. 3. Einzelne Stationen der Exkursion 3.1 900 m: Fichtenforst Die erste Etappe der Exkursion vom Parkplatz aus führte uns durch einen Fichtenforst: Da ein Großteil der Bäume ein ähnliches Alter aufwies, ist zu vermuten, dass die Pflanzen zur selben Zeit gepflanzt wurden. Neben diesem Eingriff des Menschen ist wohl festzuhalten, dass sich hier kleinklimatisch ein Kellereffekt auswirkt: Aufgrund der eingeengten Talformation sind die durchschnittlichen Temperaturen wesentlich niedriger als in höheren Abschnitten des Berges. Das führt beispielsweise dazu, dass sich Fagus sylvatica (die Buche) und zahlreiche andere Pflanzenarten an diesen kühleren Standorten nicht ansiedeln können, aber in höheren Bereichen wieder anzutreffen sind, da hier durchweg wieder höhere Temperaturen herrschen.

20 Besondere Highlights des ersten Abschnittes waren: 2a 2b 2c 2d Abb. 2a: Campanula trachelium L.; b: Petasites hybridus (L.) GAERTN.; c: Rana temporaria L.; d: Fragaria vesca L. Tabelle 1: Auflistung der bei 900 m erfassten Pflanzen Apiaceae Astrantia bavarica F. W. SCHULZ Apiaceae Heracleum mantegazzianum SOMMIER & LEVIER Apiaceae Myrrhis odorata (L.) SCOP. Asclepiadaceae Vincetoxicum hirundinaria MEDIK. Asteraceae Cirsium erisithales SCOP. Asteraceae Cirsium oleraceum (L.) SCOP. Asteraceae Petasites hybridus (L.) P. GAERTN., B. MEY. & SCHERB. Asteraceae Prenanthes purpurea L. Asteraceae Scorzonera austriaca WILLD. Asteraceae Senecio ovatus WILLD. Campanulaceae Campanula rotundifolia ALL. ex STEUD. Campanulaceae Campanula trachelium L. Caprifoliaceae Lonicera alpigena L. Caprifoliaceae Lonicera nigra L. Caprifoliaceae Lonicera xylosteum L. Convallariaceae Maianthemum bifolium (L.) F.W. SCHMIDT Convallariaceae Polygonatum multiflorum (L.) ALL. Cyperaceae Carex flacca SCHREB. Dipsacaceae Scabiosa lucida VILL. Ericaceae Pyrola rotundifolia L. Ericaceae Vaccinium myrtillus L.

21 Euphorbiaceae Euphorbia cyparissias L. Euphorbiaceae Mercurialis perennis L. Lamiaceae Betonica alopecurus L. Lamiaceae Salvia glutinosa L Lamiaceae Stachys sylvatica L. Liliaceae Lilium martagon L Poaceae Deschampsia cespitosa (L.) P. BEAUV. Poaceae Melica nutans L. Primulaceae Cyclamen purpurascens MILL. Ranunculaceae Hepatica nobilis SCHREB. Rhamnaceae Rhamnus alpina subsp. fallax (BOISS.) MAIRE & PETITMENGIN Rosaceae Fragaria vesca L. Scrophulariaceae Euphrasia alpina LAM. Scrophulariaceae Melampyrum sylvaticum L. Scrophulariaceae Veronica serpyllifolia L. Für die systematische Einordnung habe ich ganz auf floraweb.de zurückgegriffen (Bundesamt für Naturschutz 2011). 3.2 Etwa 1160 m: Buchenwald In einer höheren Geländeschicht (etwa 1160 m) findet sich eine ganz andere, wieder an wärmere Standorte angepasste Vegetation. So wächst in einer Höhe von etwa 1160 m wieder Fagus sylvatica. Die Buche profitiert auch von dem kalkhaltigen Untergrund (Ellenberg & Leuschner 2010). Allerdings erreicht Fagus sylvatica in dieser Höhe nicht mehr ihre normale Wuchshöhe von 24-30 m (Bundesamt für Naturschutz 2011). Am Beispiel von Erica carnea L. (Schneeheide) wurde an dieser Stelle das Prinzip der Alpenschwemmlinge vorgestellt. Mit dem Tauwasser werden Samen aus viel höheren Zonen Richtung Tal transportiert. Auf diese Weise kann Erica carnea auch tiefere Lagen besiedeln. Abb. 3: Erica carnea.

22 Tabelle 2: Auflistung der bei 1160 m erfassten Pflanzen Ericaceae Erica carnea L. Liliaceae Lilium carniolicum BERNH. ex KOCH Plantaginaceae Globularia nudicaulis L. Rhamnaceae Rhamnus pumila L. Rosaceae Amelanchier ovalis MEDIK. 3.3 1428 m: Latschenkiefernwald In der Höhe von 1428 m legten wir nach einer Kletterstrecke eine Pause bei einer Quelle ein. Pinus mugo TURRA ist hier die dominierende Pflanzenart. Abb. 4: Campanula zoysii WULFEN. Campanula zoysii ist besonders an steinigen Ritzen gut zu erkennen. Die abgebildete Pflanze wurde in einer Spalte in Wegesnähe bei einer Höhe von 1260 m gesichtet. Allerdings kommt die Zois-Glockenblume noch in weit höheren Bereichen vor. Tabelle 3: Auflistung der bei 1428 m gesichteten Pflanzen Apiaceae Astrantia bavarica F. W. SCHULTZ Asteraceae Tragopogon pratensis L. Campanulaceae Campanula zoysii WULFEN Juncaceae Luzula sylvatica GAUDIN Polygonaceae Rumex scutatus L.

23 Saxifragaceae Saxifraga stellaris L. Scrophulariaceae Digitalis purpurea L. Valerianaceae Valeriana montana L. 3.4 Etwa 1500 m: Lägerflur In der Höhe von etwa 1500 m trafen wir auf eine Hochstaudengesellschaft. Dabei handelt es sich um ein Gebiet, das vor der Ausweisung als Naturschutzgebiet vom Vieh aufgesucht und als (Nacht-) Lagerfläche genutzt wurde. Daher kommt auch der Begriff Lägerflur (Ellenberg & Leuschner 2010). Durch das Vieh ist es zu einer starken Anreicherung des Bodens mit Stickstoff gekommen. Charakterart ist hier Rumex alpinus L., der von uns allerdings nur noch im abgeblühten Zustand entdeckt werden konnte. Es verwundert wenig, dass sich in der Artenliste von diesem Standort hauptsächlich Stickstoff-liebende Arten finden lassen. Abb. 5: Phyteuma nigrum F. W. SCHMIDT. Tabelle 4: Auflistung der bei 1500 m erfassten Pflanzen Apiaceae Astrantia bavarica L. Apiaceae Heracleum sphondylium L. Asteraceae Adenostyles alliariae (GOUAN) KERN. Asteraceae Cirsium oleraceum (L.) SCOP. Asteraceae Cirsium spinosissimum SCOP. Campanulaceae Phyteuma nigrum F. W. SCHMIDT Caryophyllaceae Silene vulgaris (MOENCH) GARCKE Liliaceae Lilium martagon L.

24 Melanthiaceae Veratrum album L. Polygonaceae Rumex aloestris JACQ. Ranunculaceae Aconitum lycoctonum L. Ranunculaceae Ranunculus platanifolius L. Ranunculaceae Thalictrum aquilegiifolium L. Ranunculaceae Trollius europaeus (L.) F. W. SCHULTZ Scrophulariaceae Pedicularis palustris L. Scrophulariaceae Pedicularis recutita L. Scrophulariaceae Pedicualris verticillata L. Urticaceae Urtica dioica L. Valerianaceae Valeriana elongata JACQ. Violaceae Viola biflora L. 3.5 1655 m: Schutthang Bei einer Höhe von 1655 m begann ein ausgedehnter Geröll- und Schutthang. Höhere Pflanzen können sich in dieser Vegetation nur an Ritzen oder geschützten Flächen ausbreiten und gedeihen. Schließlich benötigen höhere Pflanzen eine mehr oder weniger ausgeprägte Humusschicht, um wachsen zu können. Deswegen werden diese Pflanzen als Chomophyten bzw. als Detrituspflanzen bezeichnet. Dabei kann das Material aus Bereichen stammen, die aus höher gelegenen Bereichen herabgewandert sind, oder sich am Wuchsort im Lauf der Zeit angesammelt haben (Ellenberg & Leuschner 2010). Neben der knappen Resource Boden müssen Pflanzen mit Bewegungen am Hang zurechtkommen. Abb. 6a: Blick vom Schutthang auf das Tal. Abb. 6b: Carex sempervirens VILL.

25 Beispiele für Schuttwanderer sind Thlaspi rotundifolium und Rumex scutatus. Schuttüberkriecher sind zum Beispiel Arabis alpina und Linaria alpina. Schuttstrecker, die teilweise sehr elastische Wurzeln haben, sind Oxyria digyna und Cystopteris fragilis. Typische Schuttdecker sind Dryas octopetala und Saxifraga oppositifolia. Schuttstauer sind insbesondere Sauergräser wie die von uns gesichteten Carex sempervirens und Carex firma (Ellenberg & Leuschner 2010). Carex sempervirens (Abb. 6b) bildet typische Horste aus und trägt so generell zur Stabilisierung eines Schutthanges bei. Auch Carex firma kann dazu beitragen, dass sich ein Hang stabilisiert. Gelingt es den beiden Seggen-Arten, dauerhaft Fuß zu fassen, können sie Dominanzgesellschaften ausbilden: Carex sempervirens bildet zusammen mit Sesleria albicans das Seslerio-Caricetum sempervirentis (Blaugras-Horstseggenhalde) aus (Ellenberg & Leuschner 2010). Carex firma bildet im Caricetum firmae (dem Polsterseggenrasen) eine eigene Pflanzengesellschaft aus. Im Schutthang stellen diese Pflanzen kleine Inseln dar. Tabelle 5: Auflistung der bei 1655 m erfassten Pflanzen Caryophyllaceae Silene acaulis (L.) JACQ. Cyperaceae Carex firma HOST Cyperaceae Carex sempervirens VILL. Gentianaceae Gentianella anisodonta Á. LÖVE & D. LÖVE Globulariaceae Globularia cordifolia L. Poaceae Festuca alpina SUTER Poaceae Sesleria albicans KIT. ex SCHULT. Scrophulariaceae Pedicularis rostratocapitata CRANTZ Selaginellaceae Selaginella selaginoides (L.) P. BEAUV. ex MART. & SCHRANK 3.6 1832 bis 1999 m: alpine Rasengesellschaft Der südöstliche Abschluss der Vellacher Kotschna bzw. die Grenze zu Slowenien ist außer durch großflächige Geröll- und Schuttflächen, in denen Vegetation nur ein Schattendasein

26 führt, auch durch verbreitete Rasenflächen gekennzeichnet. In Assoziation mit Carex firma und Carex sempervirens kommen zahlreiche blühende Pflanzen vor. Auch hier trifft man noch auf Pinus mugo. 7a 7b 7c Abb. 7a: Wunderschön: Pinus mugo, im Hintergrund Kärnten; b: Papaver alpinum L. gibt den schroffen Felsen einen versöhnlichen Anstrich; c: Saxifraga squarrosa SIEBER. Tabelle 6: Auflistung der zwischen 1832 und 1999 m erfassten Pflanzen Asteraceae Achillea atrata L. Asteraceae Bellidiastrum michelii CASS. Boraginaceae Myosotis alpestris F. W. SCHMIDT Brassicaceae Pritzelago alpina (L.) KUNTZE Campanulaceae Campanula zoysii WULFEN Caryophyllaceae Cerastium carinthiacum VEST Caryophyllaceae Silene acaulis (L.) JACQ. Cistaceae Helianthemum alpestre (JACQ.) DC. Gentianales Gentiana clusii PERR. & SONGEON Papaveraceae Papaver alpinum L. Salicaceae Salix retusa L. Saxifragaceae Saxifraga squarrosa ENGL. & IRMSCH. Valerianaceae Valeriana elongata JACQ. Violaceae Viola biflora L. Gegen 19 Uhr erreichten wir wieder den Parkplatz.

27 4. Tiere Folgende Tiere wurden während der Exkursion gesichtet. Neben dem Grasfrosch (Rana temporaria) (Abb. 2d) war der Alpensalamander (Salamandra atra) ein besonderer Hingucker (Abb. 8a und 8b). Abb. 8a und 8b: Salamandra atra LAURENTI. Tabelle 7: Auflistung der gesichteten und gehörten Tiere Ranidae Rana temporaria L. Corvidae Corvus corax L. Falconidae Falco tinnunculus L. Fringillidae Fringilla coelebs L. Muscicapidae Erithacus rubecula L. Picidae Dryocopus martius L. Salamandridae Salamandra atra LAURENTI Sittidae Tichodroma muraria L. 5. Nachbestimmung von Pflanzen/ Abendprogramm... Folgende gesichtete Pflanzen wurden am Abend nachbestimmt: Tabelle 8: Nachbestimmte Pflanzen Alliaceae Allium ochroleucum RCHB. Apiaceae Astrantia carniolica JACQ. Asteraceae Hieracium porrifolium L.

28 Crassulaceae Sedum atratum subsp. rhaetica L. Cyperaceae Carex alba SCOP. Papaveraceae Papaver alpinum subsp. rhaeticum L. Abb. 9: Am Abend hatten wir Gewissheit: Es handelt sich bei dieser Asteraceae um Hieracium porrifolium L. Tagesprotokoll: 27. Juli 2011 Gipfel der Dicken Koschuta (Tolsta Kosuta), 2059 m ca. Koordinaten +46 27' 30.30", +14 25' 58.92" Suchar Alexander Abb. 1: Dicke Koschuta (Tolsta Kosuta), 2059 m. An diesem Tag war unser Ziel der Gipfel der Dicken Koschuta (2059 m). Nach der Hinfahrt mit dem Auto begann unsere Exkursion an einem Parkplatz (1456 m) im Kiefernwald. Wir gingen zügig nach oben, bis wir eine Aue erreicht hatten, welche von Rindern und Pferden

29 beweidet wurde. Den weiteren Aufstieg führten wir durch ein Mosaik von Polster-, Aue-, Schutt-Gesellschaften und Horstseggenrasen sowie größere Pinus mugo-ansammlungen. Abb. 2: Pinus mugo. Während des Aufstiegs hatten wir die meisten der unten genannten Tiere gesehen. Auf dem Gipfel sowie in unmittelbarer Umgebung davon wuchs vorwiegend Horstseggenrasen. Das gesamte Gebirge gehört zu den Kalkalpen und man findet vorwiegend kalkliebende Pflanzen. Den Aufbau vom Mosaik der Pflanzen-Gesellschaften sieht man auch gut in Abb. 1, besonders die Pinus mugo-bestände und Schutthänge. An diesem Exkursionstag waren uns keine wirklich neuen außergewöhnlichen Pflanzen begegnet. Viele waren schon an den Vortagen gesehen worden. Alle von uns gesammelten Pflanzen wurden am Abend bestimmt und herbarisiert. Die Pflanzen sind in Liste I zusammengefasst und die Tiere in Liste II. I. Am Exkursionstag gesammelte Pflanzen Apiaceae Bupleurum petraeum L. Asteraceae Carduus crassifolius WILLD. Asteraceae Crepis jacquinii TAUSCH Asteraceae Leontodon hispidus L. Asteraceae Saussurea discolor (WILLD.) DC. Campanulaceae Campanula cochleariifolia LAM. Caryophyllaceae Dianthus monspessulanus L. Caryophyllaceae Dianthus sylvestris WULFEN Caryophyllaceae Minuartia gerardii HAYEK Cistaceae Helianthemum alpestre DC. Cistaceae Helianthemum ovatum DUN. Cyperaceae Eriophorum angustifolium HONCK. Fabaceae Oxytropis x carinthiaca

30 Orobanchaceae Euphrasia minima SCHLOSS. Orobanchaceae Pedicularis rostrato-capitata CRANTZ Poaceae Sesleria sphaerocephala ARD. Santalaceae Thesium alpinum L. Thymelaeaceae Daphne striata TRATT. II. Am Exkursionstag gesehene Tiere Familie Art Synonym Autor Bovidae Bos primigenius taurus Kuh - Equus - Pferd - Falconidae - Falke - Lycosidae - Wolfsspinne - Nymphalidae Papilio machaon Kleiner Fuchs - Papilionidae Ichthyosaura alpestris Schwalbenschwanz - Pieridae Gonepteryx rhamni Zitronenfalter - Salamandridae Aglais urticae Bergmolch - Tagesprotokoll: 28. Juli 2011 Flora und Vegetation der Alpen Koralpe (Österreich) Marleen Mika Beschreibung der Koralpe als Exkursionsziel Die Koralpe ist ein Gebirgszug der Lavanttaler Alpen, welche sich über die österreichischen Bundesländer Kärnten und Steiermark sowie bis nach Slowenien erstrecken. Begrenzt wird

31 die Koralpe westlich durch das Lavanttal mit dem namensgebenden Fluss Lavant, nördlich durch den Packsattel, im Osten durch das Weststeirische Hügelland und südlich durch die Soboth. Die Koralpe weist beispielsweise mit dem Großen Speikkogel (2140 m) und dem Reinischkogel (1463 m) subalpine bis alpine Höhenstufen auf. Der Aufstieg erfolgte entlang der Straße von der Hipflhütte (ca. 1600 m ü.d.m.) über das Koralpenhaus zur Sendestation (ca. 2000 m ü.d.m.), der Abstieg führte durch das Kleine Kar. Während des Aufstiegs konnten entlang der Straße Grünerlengebüsche, Weidenrasen und im oberen Bereich flechtenreiche Gemsheide-Gesellschaften beobachtet werden, die im Verlauf des Aufstiegs in Krummseggenrasen übergingen. Der Abstieg erfolgte zunächst entlang von lückigen Alpenrosen-Zwergstrauchheiden. Das Kleine Kar war geprägt von Moorvegetation (mit beispielsweise Caltha palustris, Ranunculus aconitifolius, Eriophorum vaginatum, Swertia perennis und Spaghnum sp.) und Grünerlengebüsch. In den tieferen Lagen führte der Weg durch Fichtenwälder. Aus geologischer Sicht zeigt die Koralpe eine große Vielfalt an Gesteinen, wobei sauerer, kristalliner Untergrund vorherrschend ist. Man findet beispielsweise Quarzgestein, welches früher zur Herstellung von Glas abgebaut wurde. Wenn auch eher selten vertreten, gibt es Kalksilikatschiefer-Vorkommen, bestehend aus calciumreichen Silikaten und diversen Feldspäten. Auch lassen sich im Gebiet der Koralpe Einlagerungen von Marmor finden. Typisch für diese Bodengegebenheiten sind Arten wie Campanula alpina, Campanula barbata und Rhododendron ferrugineum, die im Bereich der Kalkalpen in der Regel nicht anzutreffen sind. So verhält es sich auch mit zahlreichen Arten des Loiseleurietums (Gemsheide-Gesellschaft) wie beispielsweise Loiseleuria procumbens, Vaccinium gaultherioides und Saponaria pumila. Niedrigwüchsige Zwergstraucharten mit saurem Untergrund als Substrat sind charakteristisch für diese Pflanzengesellschaft. Eine weitere Art, die kristalline und saure Böden kennzeichnet, ist Carex curvula als Charakterart des Curvuletums (Krummseggenrasen). Dieses steht dem Semperviretum (Horstseggenrasen) mit der Charakterart Carex sempervirens der basischen Kalkstandorte gegenüber. Aufgrund der besonderen Boden- und Klimaverhältnisse sowie der schwachen Vergletscherung während der Eiszeit findet man heute im Bereich der Koralpe zahlreiche endemische Arten wie beispielsweise die Sturzbach-Gemswurz (Doronicum cataractarum), das Koralpen-Berufkraut (Erigeron candidus), den Safran-Löwenzahn (Leontodon croceus) und die Glockenheide (Erica tetralix).

32 Abb. 1: Pinus. An exponierten Standorten bestehen noch ursprüngliche, über 500 Jahre alte Waldgesellschaften mit Buchen (Fagus), Lärchen (Larix), Tannen (Abies), Eichen (Quercus), Eiben (Taxus), Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und Kiefern (Pinus), weswegen diese wertvollen Lebensräume der Pflanzen und Tiere (vgl. Liste I und II) mit Hilfe der traditionellen bäuerlichen Landwirtschaft erhalten werden sollen. I. Am Exkursionstag gesehene Pflanzenarten Apiaceae Peucedanum ostruthium (L.) W. D. J. KOCH Asteraceae Antennaria dioica (L.) GAERTN. Asteraceae Arnica montana L. Asteraceae Cicerbita alpina WALLR. Asteraceae Cirsium waldsteinii ROUY Asteraceae Doronicum austriacum JACQ. Asteraceae Erigeron acris L. Asteraceae Hieracium lactucella WALLR. Asteraceae Homogyne alpina (L.) CASS. Asteraceae Hypochaeris sp. L. Asteraceae Leontodon croceus HAENKE Betulaceae Alnus alnobetula (EHRH.) K. KOCH Campanulaceae Campanula alpina JACQ. Campanulaceae Campanula barbata L. Campanulaceae Campanula cochleariifolia LAM. Caryophyllaceae Dianthus superbus L.

33 Caryophyllaceae Saponaria pumila HAYEK Caryophyllaceae Stellaria nemorum L. Cupressaceae Juniperus communis subsp. nana (WILLD.) SYME Cyperaceae Carex curvula ALL. Cyperaceae Carex echinata MURRAY Cyperaceae Carex nigra (L.) REICHARD Cyperaceae Carex pauciflora LIGHTF. Cyperaceae Eleocharis quinqueflora (HARTMANN) O. SCHWARZ Cyperaceae Eriophorum vaginatum L. Cyperaceae Trichophorum sp. PERS. Dryopteridaceae Athyrium distentifolium TAUSCH ex OPIZ Ericaceae Calluna vulgaris (L.) HULL Ericaceae Loiseleuria procumbens (L.) DESV. Ericaceae Rhododendron ferrugineum L. Ericaceae Vaccinium gaultherioides BIGELOW Gentianaceae Gentiana pannonica SCOP. Gentianaceae Gentianella sp. MOENCH Gentianaceae Swertia perennis L. Iridaceae Sisyrinchium bermudiana L. Juncaceae Juncus trifidus L. Lentibulariaceae Pinguicula vulgaris L. Onagraceae Epilobium sp. Ophioglossaceae Botrychium lunaria (L.) SW. Poaceae Nardus stricta L. Poaceae Oreochloa disticha (WULFEN) LINK Primulaceae Primula minima L. Ranunculaceae Caltha palustris L. Ranunculaceae Pulsatilla sp. MILL. Ranunculaceae Ranunculus aconitifolius L. Rosaceae Geum montanum L. Rosaceae Potentilla aurea L. Santalaceae Thesium alpinum L. Saxifragaceae Saxifraga aizoides L. Saxifragaceae Saxifraga paniculata MILL.

34 Saxifragaceae Saxifraga stellaris L. Scrophulariaceae Euphrasia rostkoviana agg. HAYNE Scrophulariaceae Melampyrum pratense L. Scrophulariaceae Melampyrum sylvaticum L. Scrophulariaceae Rhinanthus pulcher L. Scrophulariaceae Veronica bellidioides L. Scrophulariaceae Veronica fruticans JACQ. Sphagnaceae Sphagnum sp. II. Am Exkursionstag gesehene Tierarten Carabidae Carabus alpestris STURM Carabidae Nebria brevicollis FABRICIUS Carabidae Pterostichus illigeri FABRICIUS Carabidae Pterostichus oblongopunctatus FABRICIUS Falconidae Falco tinnunculus L. Soricidae Neomys fodiens PENNANT Tagesprotokoll: 29. Juli 2011 Hochstuhl (Österreich) StR Studienfach: Biologie Erweiterungsstudium (Gymnasiales Lehramt) Georg Jüttner Im Rahmen der Alpenexkursion im SS 2011 unternahm unsere Exkursionsgruppe am 29.07.2011 einen Ausflug zum Hochstuhl, dem höchsten Berg der Karawanken (2237 m ü. NN). Beginnend im Bodental wanderten wir zunächst zur sogenannten Märchenwiese, bevor

35 wir dann auf den Hochstuhl stiegen. An der Klagenfurter Hütte wurde ein Halt gemacht, wobei es jedem/jeder Exkursionsteilnehmer/in freigestellt wurde, ob er/sie den weiteren Aufstieg mitmachen würde, um nach dem Edelweiß zu suchen. Am Nachmittag begab sich unsere Gruppe dann auf demselben Weg wieder zurück ins Bodental, um den Ausflug abzuschließen. Da die Karawanken ein Kalksteingebirge sind, war bereits im vorhinein zu erwarten, dass wir auf Pflanzen stoßen würden, die an kalkreiche Gebiete besonders angepasst sind. Startzone: Bodental (1034 m ü. NN) Die Vegetation im Talbereich ist gekennzeichnet durch einen Kellereffekt. Die Temperatur im Talbereich ist kühler als in höheren Lagen, was dadurch verursacht wird, dass das Tal im Schatten des Berges liegt und somit einer geringeren Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. An der Vegetation ist dies dadurch erkennbar, dass im Tal Nadelbäume vorherrschen, während an den Berghängen bis zu einer gewissen Höhenstufe eher der Buchenwald anzutreffen ist. Asteraceae Aposeris foetida (L.) LESS. Ericaceae Moneses uniflora (L.) A. GRAY Ericaceae Pyrola media L. Gentianaceae Gentiana asclepiadea L. Lamiaceae Prunella grandiflora L. Lamiaceae Salvia glutinosa L. Onagraceae Epilobium montanum L. Orobanchaceae Melampyrum sylvaticum L. Saxifragaceae Saxifraga cuneifolia L. Thymelaeaceae Daphne mezereum L. Aufstiegszone In einer Höhe von 1157 m ü. NN erreichte die Exkursionsgruppe die sogenannte Märchenwiese. Die Märchenwiese ist eine große, nahezu ebene Almwiese, die von alten Fichten gesäumt ist. Nach Erreichen der Märchenwiese begann der eigentliche Aufstieg. Ab einer Höhe von 1350 m ü. NN erreichte die Exkursionsgruppe eine Zone, in der Buchenwald vorherrschend ist. Dabei fiel auf, dass viele Bäume einen Säbelwuchs aufweisen. Der Säbel-

36 wuchs zeichnet sich dadurch aus, dass der Stamm der Bäume gegen die Hangneigung gekrümmt ist. Die Ursache des Säbelwuchses ist, dass die Bäume in der Vergangenheit von einem rutschenden Hang betroffen waren. Nach dem Abrutschen des Hanges begann sich der Stamm zu krümmen, da die Bäume versuchten, weiterhin senkrecht zu wachsen. Apiaceae Laserpitium peucedanoides L. Asteraceae Prenanthes purpurea L. Euphorbiaceae Euphorbia amygdaloides L. Euphorbiaceae Euphorbia cyparissias L. Lentibulariaceae Pinguicula alpina L. Orchidaceae Corallorrhiza trifida CHÂTEL Ranunculaceae Anemone hepatica L. Saxifragaceae Saxifraga rotundifolia L. Tofieldiaceae Tofieldia calyculata L. Übergangszone Die Waldgrenze und damit die Übergangszone erreichte die Exkursionsgruppe in einer Höhe von etwa 1526 m ü. NN. Betulaceae Alnus alnobetula (EHRH.) K. KOCH Cupressaceae Juniperus communis L. Ericaceae Rhododendron hirsutum L. Ericaceae Erica carnea L. Ericaceae Vaccinium myrtillus L. Ericaceae Vaccinium vitis-idaea L. Ericaceae Rhodothamnus chamaecistus (L.) RCHB. Lamiaceae Thymus praecox L. Lycopodiaceae Lycopodium annotinum L. Pinaceae Pinus mugo TURRA Rosaceae Dryas octopetala L. Rosaceae Rosa pendulina L.

37 Schuttfeld Apiaceae Astrantia major L. Apiaceae Athamanta cretensis L. Asteraceae Achillea clavennae L. Asteraceae Cirsium erisithales (JACQ.) SCOP. Asteraceae Solidago virgaurea L. Brassicaceae Biscutella laevigata L. Ericaceae Pyrola rotundifolia L. Fabaceae Lotus corniculatus L. Lamiaceae Acinos alpinus (L.) MOENCH Orchidaceae Epipactis atrorubens (HOFFM. ex BERNH.) BESSER Plantaginaceae Globularia cordifolia L. Plantaginaceae Paederota lutea L. Polygonaceae Rumex scutatus L. Primulaceae Cyclamen purpurascens MILL. Ranunculaceae Valeriana saxatilis L. Rubiaceae Asperula aristata L. f. Valerianaceae Pulsatilla alpina L. Valerianaceae Valeriana montana L. Aufstieg zum Edelweiß Nachdem die Exkursionsgruppe an der Klagenfurter Hütte angekommen war, die sich in einer Höhe von 1664 m ü.a. befindet, wurde eine Pause eingelegt, nach der der Aufstieg zum Edelweiß erfolgte. Danach erfolgte der Abstieg. Asteraceae Leontopodium nivale subsp. alpinum (CASS.) GREUTER Asteraceae Saussurea pygmaea DUNN

38 Literaturverzeichnis Tag 1: 24.07.2011 http://www.oe-journal.at/gemeindedaten/stkanzian/stkanzian_02a.htm (07.08.2011) http://de.wikipedia.org/wiki/tr%c3%b6gerner_klamm (07.08.2011) Jäger E. J. & Werner K. (1999): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Bd.2. Gefäßpflanzen: Grundband. 19. Aufl., Spektrum Akad. Verlag, Heidelberg. Jäger E. J. & Werner K. (1999): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Bd.3. Gefäßpflanzen: Atlasband. 11. Aufl. Spektrum Akad. Verlag, Heidelberg. Simova K. & Steinbeisser G. M. (2011): Trögerner Klamm : unveröffentliche Mitschrift zur Alpenexkursion. Mastermodul Evolution und Diversität der Pflanzen bei Professor G. Zizka. Universität Frankfurt am Main. Tag 2: 25.07.2011 Informationen über den Bergbau am Hochobir: http://www.hoehlen.at (Zugriff: 14.09.2011) Angaben zur Systematik: www.floraweb.de (Zugriff: 14.09.2011) www.tropicos.org. (Zugriff: 14.09.2011) Angaben zur Pflanzensoziologie: Oberdorfer, E. (1993): Süddeutsche Pflanzengesellschaften, Bd. 2, Stuttgart. Angaben von Herrn Dr. Schneider (Exkursionsleiter) Tag 3: 26.07.2011 Literatur Bevc, F.: Naturschutzgebiete. In: ders. Bad Eisenkappel: Železna Kapla. Eisenkappel-Vellach: Gesehen unter: http://www.bad-eisenkappel.info/153-0-naturschutzgebiete.html stand: 10.09.2011. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): floraweb.de. Bonn. Einsehbar unter: http://www.floraweb.de/impressum.html Stand: 01.09.2011. Ellenberg, H. & C. Leuschner (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 6. Auflage, Stuttgart: Eugen Ulmer. Seybold, S. (2006): Schmeil Fitschen: Flora von Deutschland und angrenzenden Ländern. 93. Auflage. Wiebelsheim: Quelle und Meyer. Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Foto vom 26.07.2011/ Benjamin Weiß Abb. 2a-d: Fotos vom 26.07.2011/ Benjamin Weiß

39 Abb. 3: http://www.floraweb.de/pflanzenarten/foto.xsql?suchnr=21680 gesehen 01.09.2011. Abb. 4: Foto vom 26.07.2011/ Benjamin Weiß Abb. 5: http://farm3.static.flickr.com/2476/3939061750_f5103259d9.jpg gesehen am 04.09.2011. Abb. 6a: Foto vom 26.07.2011/ Benjamin Weiß Abb. 6b: http://bonnier.flora-electronica.com/photos/carex%20sempervirens%205.jpg gesehen am 04.09.2011. Abb. 7a-c: Fotos vom 26.07.2011/ Benjamin Weiß Abb. 8a-b: Fotos vom 26.07.2011/ Benjamin Weiß Abb. 9: Foto vom 26.07.2011/ Benjamin Weiß Tag 4: 27.07.2011 Keine Angaben Tag 5: 28.07.2011 http://www.lovntol.at/infothek/lavant.htm (Stand: 16.8.2011) http://www.lovntol.at/lavanttal/koralpe.htm (Stand: 16.8.2011) http://www.koralpe.com/default2.aspx?laid=1&siid=215 (Stand: 16.8.2011) Informationstafeln Gesteine und Mineralien der Koralpe am Weg Weinebene Großer Speikkogel und Ökologie / Vegetation der Koralpe am Ausgangspunkt des Wanderweges (28.7.2011) Jäger, E. J. (2007): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland, Bd. 3: Gefäßpflanzen. Atlasband, 11. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. Tag 6: 29.07.2011 Adler, W., Oswald, K. & Fischer, R. (2007): Exkursionsflora von Österreich. Ulmer-Verlag, Stuttgart.