Grinding und Grooving Teil 1 Allgemeine Beschreibung - Grinding und Grooving eignet sich zur Verbesserung der Oberflächeneigenschaften von Betonfahrbahnen. - Oberflächeneigenschaften hier = Griffigkeit, Ebenheit, Geräuschentwicklung der Fahrbahn - Die Oberflächeneigenschaften (Gesamtrauhigkeit) einer Fahrbahn setzen sich zusammen aus o Mikrorauhigkeit o Makrorauhigkeit o Megarauhigkeit - Die Mikrorauhigkeit wird bestimmt durch die feinen Mineralstoffzuschläge, während die Makrorauhigkeit durch die Herkunft und Größe des Grobkornzuschlages bestimmt wird. Megarauhigkeit ist das gesamte Oberflächenprofil. - Geräuschentwicklung, Griffigkeit und Fahrkomfort werden von diesen Faktoren beeinflusst. Durch Grinding mit Diamantwerkzeugen bleibt die geschlossene Struktur der Mikro und Makrorauhigkeit erhalten und die Oberflächeneigenschaften können somit dauerhaft verbessert werden. - Im Gegensatz zum Grinding werden beim Fräßen von Beton mit Hartmetallwerkzeugen erhebliche Schäden in den Grobkornzuschlägen und an den Fugenbereichen verursacht. Die Schäden in den Grobkornzuschlägen führen weiterhin zu einer raschen Verringerung der Griffigkeitswerte. Fräsen mit Hartmetallwerkzeugen sollte daher bei Betondecken keine oder nur als Notmaßnahme Anwendung finden. - Allgemein handelt es sich beim Grinding um die Bearbeitung von Beton oder Asphaltflächen mit Diamantscheiben, welche auf einer rotierenden Welle nebeneinander montiert, vertikal über die zu bearbeitenden Flächen geführt werden. (Bild 1) - Die Kühlung der Diamantscheiben erfolgt in der Regel mit Wasser. Der Abstand und die Breite der Diamantscheiben bestimmen die spätere Struktur der zu bearbeitenden Flächen. Geräuschentwicklung und Griffigkeit können so individuell an die verschiedensten Verhältnisse angepasst werden. - Moderne Geräte sind mit einer direkten Absaugung ausgestattet, um die anfallende Schleifschlämme aufzusaugen und in bereitgestellte Behälter abzupumpen. Otto Alte-Teigeler GmbH, Doc. Grinding Ralf Alte-Teigeler 2004 - - 1 - -
Teil 2 Einsatzgebiete Grinding als Griffigkeitsverbessernde Maßnahme. - Hauptziel ist die Verbesserung der Griffigkeitseigenschaften der Fahrbahn. - Die mit Diamantscheiben besetzte Welle wird mit einer konstanten Tiefe über die Fahrbahn geführt. - Die Arbeitsausführung erfolgt längs zur Fahrbahn so das eine feinrillige Oberfläche mit guten Geräusch und Griffigkeitseigenschaften entsteht. Beispiel: Baustelle A 24 Wittstock (Bild 2) Aufgabe: Der Schwellenwert für die zulässige Mindestgriffigkeit von 0,32 wurde im Jahr 2000 in weiten Bereichen der Lastspur unterschritten, die Griffigkeit der Fahrbahn sollte durch Grinding dauerhaft wieder hergestellt werden. (Bild 3) 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 Schwellenwert Vor Grinding Nach Grinding 0,69 0,68 0,41 0,36 0,36 0,36 0,36 0,33 0,2 0,1 0 Mai 98 Aug 00 Sep 01 Mai 03 Die Ergebnisse der Griffigkeitsmessungen nach dem Grinding durch das ABA Brandenburg ergaben einen Wert von ca. 0,69 direkt nach Arbeitsausführung. Die Wiederholungsmessung nach 2 Jahren ergab nur eine minimale Abweichung - Info Zielwert = 0,53 Warnwert = 0,39 Schwellenwert = 0,36 Otto Alte-Teigeler GmbH, Doc. Grinding Ralf Alte-Teigeler 2004 - - 2 - -
Fahrgeräuschminderung durch Grinding - auf der Baustelle A 93 wurden durch die BAST im Dezember 1999 und im Mai 2000 mit unterschiedlichen Messverfahren die Griffigkeit und Geräuschemission verschiedener Grindingoberflächen ermittelt. - Nach dem Grinding mit feinem Linienabstand (Scheibenbreite 3,2 mm /Abstand 1,6 mm) eines ehemals Regenfeldes wurde eine Reduzierung der Geräuschemission von fast 7 db(a) gemessen. - Nach Angaben der Bast gehört diese Struktur mit zu den leisesten, die mit dem Geräuschmessanhänger bisher auf Betonoberflächen gemessen wurden. (Bild 4) - auch auf der Baustelle A 24 Wittstock wurden im Auftrage des ABA Brandenburg Schallpegelmessungen vor und nach dem Grinding durchgeführt. - Das Ergebnis der Untersuchung ergab eine signifikante Pegelminderung von 1,1 db(a) allein durch das Grinding der Lastspur. - Die Minderung der Geräuschpegel war hauptsächlich auf die geringeren Rollgeräusche von schneller fahrenden Fahrzeugen zurückzuführen. - LKW bewegen sich in einem vergleichsweise kleinen Geschwindigkeitsbereich und zeigen allgemein nur eine geringe Abhängigkeit der Gesamtlärmemission vom Rollgeräusch. - Der Einsatz von Grinding als Geräuschminderungsmaßnahme empfiehlt sich daher besonders im Bereich von Überholfahrspuren - Bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h wird durch Grinding eine Minderung von 2 db(a) gegenüber dem Mittelwert durchschnittlicher Jutetuchbeläge erreicht. Otto Alte-Teigeler GmbH, Doc. Grinding Ralf Alte-Teigeler 2004 - - 3 - -
Grinding/Bump Cutting Abschleifen von Fahrbahnunebenheiten - Der Einsatz von Bump Cutting erfolgt zur gezielten Beseitigung von Fahrbahnunebenheiten. - Der Fahrkomfort kann hierdurch entscheidend verbessert werden. (Bild 5) - Die Einstellung des Gerätes erfolgt so, dass sich die Schleifwelle im abgesenkten Zustand auf einer geraden Fläche genau auf Bodenhöhe oder je nach Abtragtiefe leicht darunter befindet. - Der Abstand der Diamantscheiben beträgt in der Regel 2 mm, und die Diamantscheibenbreite 3,2 mm. -Die Entfernung zwischen den Abtasträdern beträgt ca. 4 m. - Da sich die Abtasträder und die Welle in einer Linie befinden, werden beim Überfahren bestehende Unebenheiten abgetragen. - Die Arbeitsausführung erfolgt längs zur Fahrbahn Beispiel: Baustelle E 20 bei Stockholm - Der durch Unebenheiten stark beeinträchtigte Fahrkomfort der Betondecke sollte auf 27 km Betonfahrbahn durch Grinding wieder hergestellt werden. (Bild 6) Anlage1:Ebenheitsmessungen der Königlichen Universität Stockholm vorher / nachher (Bild 7) Ergebnis: Durch die Schleifarbeiten konnten die strengen Ebenheitsanforderungen der Swedisch National Road Administration AFU 96 wiederhergestellt werden, und der Fahrkomfort wurde erheblich verbessert. Otto Alte-Teigeler GmbH, Doc. Grinding Ralf Alte-Teigeler 2004 - - 4 - -
Grinding zum Abtragen von schadhaften Oberflächen -Betondecken mit geschädigter Oberfläche können durch Grinding einfach und kostengünstig bis auf den gesunden Kernbeton abgetragen werden. -Tiefer reichende Schäden können vor Ausführung der Grindingarbeiten einfach mit herkömmlichen Betonersatzsystemen wie Epoxydharz o.ä. repariert werden. (Bild 8) - Bei Abtragtiefen über 10 mm empfiehlt sich aus ökonomischen Gesichtspunkten der vorweg laufende Einsatz einer Superfeinfräse jedoch mit max. 3 mm Linienabstand um keine Tieferreichenden Betonschäden zu verursachen. (Bild 9) - Anschließend können die Grindingarbeiten wie gewohnt ausgeführt werden. (Bild 10) - Auf Grund der schonenden Arbeitsweise ist eine Nachbehandlung der Oberfläche nicht erforderlich, falls gewünscht könnte eine Imprägnierung aufgesprüht werden. Otto Alte-Teigeler GmbH, Doc. Grinding Ralf Alte-Teigeler 2004 - - 5 - -
Grooving - Als Grooving bezeichnet man das Einschneiden von Rillen in einer Breite von 3 6 mm und einer Tiefe von ca. 5 mm in Beton- oder Asphaltflächen. Der Rillenabstand beträgt bei Asphalt ca. 40 60 mm und bei Beton ca. 25 50 mm. - Die Arbeitsausführung erfolgt in der Regel quer zur Fahrbahn. - Der Einsatz von Grooving erfolgt vorwiegend in Bereichen mit großer Aquaplaninggefahr. - Das Wasser wird hierbei unter dem Reifen durch die eingeschnittenen Rillen abgeführt und der Fahrbahnkontakt bleibt erhalten. (Bild 11) Otto Alte-Teigeler GmbH, Doc. Grinding Ralf Alte-Teigeler 2004 - - 6 - -