Katechismus-Predigtreihe zum Lutherjahr Gebot. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

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Transkript:

Neujahr 2017 Tann, 1.Januar 2017 Katechismus-Predigtreihe zum Lutherjahr 2017 1. Gebot Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen. Liebe Gemeinde, wir feiern im Jahr 2017 das sog. Lutherjahr, genauer gesagt 500 Jahre Thesenanschlag. Vor 100 Jahren hat Hermann Bezzel, einer der großen, stillen Theologen in Bayern das 400. Jubiläumsjahr mit einer Predigtreihe zum Katechismus begonnen. Und ich habe mir gedacht, diese Tradition ist es wert, beibehalten zu werden, zumal weite Teile des Katechismus und die Katechismuspredigt fast vollständig aus dem Leben der evangelischlutherischen Gemeinden verschwunden sind. Luther wollte aber keine neue Kirche gründen, sondern die altgewordene Kirche reformieren. Er wollte sie wieder zur Sache rufen, damit sie sich auf ihre Grundlagen besinnt und sich nicht in Kleinkram verliert, der keinen Wert hat. Eben deshalb ist ihm der Katechismus so wichtig: Weil es da um die Grundlagen unseres Lebens geht, ohne die wir nicht leben können und ohne die wir nicht Christen sein können. Luther hält denn auch den Katechismus für seine beste Schrift. Und ich bin sehr geneigt, ihm da rechtzugeben. Klar und fasslich das Evangelium für Kinder, einfache Leute und überarbeitete Pfarrer zu erklären da gehört schon etwas dazu. Für Kinder und

die Otto-Normal-Christen hat Luther den Kleinen Katechismus geschrieben, für Pfarrer, Lehrer und andere Ausleger den Großen Katechismus. Zeile für Zeile kann man den Kleinen Katechismus meditieren: vor sich hinmurmeln, bedenken, beten. So hat es Luther selbst bis ins Alter hinein getan; er hat sich selbst Katechismusstücke laut vorgesprochen, hat sie gebetet und ausgelegt, so dass der Katechismus sein Leben und seinen Tagesablauf geprägt hat. Er hat sich auch als gefragter, hochgeschätzter Theologieprofessor noch als Schüler des Katechismus verstanden; eben weil wir die Grundlagen unseres Glaubens nie gut genug verstehen und lernen können. Damit er sich gut lernen und meditieren lässt, ist der Aufbau des Kleinen Katechismus immer der gleiche: Zuerst steht der Bibelvers oder ein anderer kurzer Satz und dann die berühmte Frage: Was ist das? Manche haben sich über diesen kleinen Satz aufgeregt. Wenn man sich aber kurz klarmacht, dass das zu Luthers Zeiten einfach hieß: Was bedeutet das? Dann ist die Frage gar nicht mehr so doof. Was bedeutet das? fragen Kinder noch ganz unbefangen. Erwachsene dagegen meinen oft, sie wüssten alles und Vieles wüssten sie besser als alle anderen. Mit der schlichten Frage Was bedeutet das? treten wir also ein Stück zurück; gestehen uns zu, dass wir nicht auf alles und jedes im Leben sofort eine Antwort wissen, sondern dass wir uns die wichtigsten Dinge im Leben sagen lassen müssen. Beginnen wir heute also das Jahr 2017, das Lutherjahr und auch die Predigtreihe mit dem 1. Gebot. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Was ist das? Oder: Was bedeutet das? Antwort: Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen. Liebe Gemeinde, das erste Gebot ist eine der wichtigsten Grundlage unseres Glaubens und unserer Gebete. Wenn ich Gott nicht fürchte, liebe und vertraue dann werde ich auch nicht zu ihm beten. Und so ist es ganz und gar passend, dieses Gebot am 1. Januar, am Beginn eines Jahres, zu bedenken, das uns vielleicht mehr Sorgen macht als viele andere Jahre bisher. Der 1. Januar ist aber nicht nur unser Neujahrsfest; unser kirchlicher Kalender vermerkt für heute auch die Beschneidung des Herrn. Zugegeben, wir feiern das in der Regel nie als großes Fest. Aber Jesus wurde am 8. Tag nach seiner Geburt beschnitten wie alle jüdischen Jungen. Er wurde damit aufgenommen in den Bund, den Gott mit seinem Volk Israel geschlossen hat. Das Kind, das da in den Tempel gebracht wird von seinen Eltern, soll also Jesus heißen. Gott rettet. Schon von Anfang an wurde ihm von den Rettungstaten Gottes erzählt, wie sie sein Name verspricht. Denn gleich nach der Geburt spricht ein jüdischer Vater seinen Kindern ins Ohr: Höre Israel, der HERR ist Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deinem Gemüt. Dieser Herr ist aber kein anderer als der, der sich Mose am Dornbusch gezeigt hat und ihm dort seinen Namen genannt hat. Ich bin da. Ich bin für dich da. Und so geht Gott mit seinem Volk und mit jedem einzelnen seines Volkes durch Dick und Dünn. Für jeden will er da sein für den angesehenen Patriarchen genauso wie für den letzten Schafhirten, für den Handwerkersohn genauso

wie für den Prinzen am königlichen Hof. Eine der wichtigsten Rettungstaten Gottes ist die Befreiung seines Volks aus der Knechtschaft in Ägypten. Darauf bauen alle Gebote Gottes auf und damit werden alle Gebote begründet: Dass Gott sein Volk erlöst und befreit hat. Diese Tat gibt Gott sozusagen das Recht, von seinem Volk mehr zu verlangen als von anderen. Mehr Gehorsam, mehr Achtung, mehr Liebe. Von ganzem Herzen sollen die Israeliten Gott lieben und verehren und das können und sollen sie eben dadurch, dass sie sich an Gottes Weisungen halten. Ich bin der HERR, dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Dieses Gebot wird der erwachsene Jesus dem Teufel höchstpersönlich vorhalten, als der ihm erscheint und von ihm angebetet werden will. Und dieses Gebot bezeichnet Jesus dann auch als das höchste und oberste Gebot zusammen mit dem anderen Gebot du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Dadurch wird dieses Gebot auch Grundlage unseres christlichen Glaubens. Und ein großer Teil der Gleichnisse Jesu zielt ja dann auch darauf, uns diesen Herrn und Gott vorzustellen; so dass wir ihm mit Ehrfurcht begegnen, ihn lieben und ihm vertrauen können. Was bedeutet das aber, dass wir nur diesen einen Gott haben sollen? Damals, vor 2000 oder 4000 Jahren da mag das aktuell gewesen sein. Aber heute glauben doch die wenigsten noch an mehrere Götter, an Zeus oder Jupiter, Teutates oder Wotan, an Hera oder Freya, Baldur oder Poseidon oder wen auch immer. Es glauben sogar immer weniger an einen Gott. Vielleicht noch an ein abstraktes göttliches Wesen, irgendeine höhere Macht; das schon. Aber doch ganz bestimmt nicht an einen

persönlichen Gott, der mich geschaffen hat, der nach mir fragt und von mir Antwort haben will. Was soll das also für uns heute bedeuten: Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Luther gibt im kleinen Katechismus eine kurze, aber hervorragende Antwort Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen. Über alle Dinge sollen wir Gott stellen. Und ihn da nicht nur stehen lassen wie eine Statue oder ein Accessoire im Wohnzimmer; sondern wir sollen ihn auch noch fürchten, lieben und vertrauen. Die Frage nach Gott ist eine Frage nach unserem Herzen. Nach unserem ganzen Fühlen, Denken und Meinen. Wir sollen eben nicht an einen statischen, leblosen Gott glauben, der uns Sätze vorlegt, die wir von A bis Z unterschreiben müssen und fertig. Dieser Gott ist ein Gott, der ICH sagt und der uns als DU anspricht, mit allem, was zu unserer Person, zu uns als Mensch dazugehört. Der Gott, der sich uns da vorstellt, ist einer, der unsere Wege mitgeht. Der uns begegnet, der sich uns auch mal in den Weg stellt. Dass wir den Weg mit ihm mitgehen dafür wirbt er um unser Vertrauen. Von jeder Wanderung und jedem Urlaub wissen wir aber: Ich kann nicht mit jemandem länger unterwegs sein, wenn ich ihm nicht vertraue und mich deshalb von ihm abschotte. Und deshalb ist der Glaube an Gott in erster Linie eine Herzenssache und Vertrauenssache. Eine Beziehung, die sich im Laufe unseres Lebens auch verändert und vertieft; in der man harte Zeiten übersteht und in guten Zeiten Freude und Glück miteinander teilt und feiert.

Wenn wir Gott von ganzem Herzen und über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen: Dann macht uns das auch unabhängig und frei von der Meinung anderer. Wer sein ganzes Vertrauen auf Gott setzt, kann sich getrost mit dem Rest der Welt anlegen. So hat es Martin Luther oft erfahren; und wohl deshalb findet er für dieses erste Gebot solch warmen und treffenden Erklärungen. Im Großen Katechismus schreibt er zu diesem Gebot: Woran du nun dein Herz hängst und dich darauf verlässt, das ist eigentlich dein Gott. Und nicht nur Luther, sondern auch wir können eine ganze Reihe Dinge aufzählen, woran Menschen ihr Herz gern mal hängen und worauf sie sich verlassen: Beim einen ist es das Geld, bei einer anderen die gute Position und das berüchtigte Vitamin B ; bei einem dritten ist es die Arbeit, die immer und grundsätzlich an erster Stelle steht; und bei einer vierten zählt nur das, womit sie Eindruck bei anderen schinden kann Natürlich sind wir in einem gewissen Maß auf andere angewiesen, auf unser soziales Netzwerk wie man das modern formuliert. Und sicher ist es für unsere Arbeit und unsere Beziehungen wichtig, dass wir mit dem Herzen bei der Sache sind und nicht nur wie Roboter unseren Stiefel runterreißen. Die Frage ist dabei nur, ob ich noch mit diesem einen Gott rechne, der hinter alledem steht; der mich geschaffen hat und mir alles gibt, was ich zum Leben brauche. Ob das tatsächlich MEIN Herr und MEIN Gott ist, dem ich mein Leben, meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit und Gesundheit und vieles andere verdanke. Wenn wir diese Basis verlieren, diesen Blick hinter die Kulissen - dann gerät alles andere in eine Schieflage und wir rennen einem falschen Gott hinterher, auf den im Ernstfall kein Verlass ist.

Eben weil Gott unserem Leben ein gutes Fundament geben will, stellt er sich uns vor und bittet uns um unser Vertrauen. Ich bin der HERR, dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Gott spricht uns zu, dass er für uns da ist und dass er mächtiger als alles ist, was in der Welt an die Macht kommen will. Wenn wir Gott diese Zusage abnehmen und ihm von ganzem Herzen und über alle Dinge vertrauen dann haben wir eine gute Basis für das Neue Jahr 2017. Dann können wir ruhig und getrost das angehen und annehmen, was da auf uns zukommt. Amen.