Tobias Blickle, STO VJ-M/11. Oberfränkischer Sicherheitstag, 21.06.2012 Sicherheitstechnik zur Vermeidung von Manipulationen an Schutzausrüstungen June 19, 2012 Slide 1
Meine Person Name: Alter: Funktion: Tobias Blickle 31 Jahre Produktmarketing Safety Products Schwerpunkte: Sicherheit von Maschinen und Anlagen EN ISO 13849-1 und -2 Validierung und Verifizierung von SRASW Berechnung von SRP/CS (SISTEMA) June 19, 2012 Slide 2
Problembeschreibung Worin liegt die Ursache von schweren/ tödlichen Unfällen? Manipulierte Schutzeinrichtungen Fehlende Schutzeinrichtungen Laut einer Studie des HVBG sind an ca. 37% aller Maschinen die Schutzeinrichtungen ständig oder vorübergehend manipuliert! Gründe für einen hohen Manipulationsanreiz sind: Produktionsunfreundliche/ unergonomische Maschinen Falsche Einschätzung der Gefahrensituation Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten Termindruck; Einhaltung von Lieferzeiten June 19, 2012 Slide 3
Problembeschreibung Hauptgefahren von Maschinen und Anlagen mit manipulierten Schutzeinrichtungen sind: Unerwarteter Anlauf der Maschine Ungewolltes Eingreifen in die ungeschützten Gefahrenstellen (Reflex) Unterschätzung der Maschinengeschwindigkeit June 19, 2012 Slide 4
Gesetzeslage Neunte Verordnung zum Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (Maschinenverordnung - 9. GPSGV) MRL 2006/42/EG June 19, 2012 Slide 5 Anhang I 1. Grundlegende Sicherheits- und Gesundheitschutzanforderungen
MRL 2006/42/EG ANHANG I Konstruktion unter Berücksichtigung einer vernünftigerweise vorhersehbaren Fehlanwendung Konstruktion durch inhärent sicheres konstruieren zur Verhinderung eines nicht bestimmungsgemäßen Gebrauchs und ggf. Verweis in der Betriebsanleitung Gewährleistung von sicherem Betrieb, Einrichten und Warten Weitere Maßnahmen und Hinweise in den zur MRL harmonisierten Normen wie z.b.: DIN EN 1088 ( pren ISO 14119:2011) EN ISO 12100-1 June 19, 2012 Slide 6
Konstruktion zum Verringern von Umgehungsmöglichkeiten von Verriegelungseinrichtungen Vermeidung von Umgehung in vernünftigerweise vorhersehbarer Weise: Anwendung grundlegender Maßnahmen Festlegen, ob ein Anreiz zur Manipulation besteht Überprüfung ob durch Veränderung in der Gestaltung die Anreize zur Umgehung eliminiert werden können Am meisten manipulierter Sicherheitsschalter Verriegelungsschalter der Bauart 2 June 19, 2012 Slide 7
Konstruktion zum Verringern von Umgehungsmöglichkeiten von Verriegelungseinrichtungen Zusätzliche Maßnahmen zur Minimierung der Möglichkeiten zum Umgehen von Verriegelungseinrichtungen: Vermeiden der Zugänglichkeit Vermeiden einer Ersatzbetätigung durch sofort verfügbare Gegenstände Vermeiden von dem Entfernen der Verriegelungseinrichtung June 19, 2012 Slide 8 Manipulation eines 3-Stufen- Zustimmungsschalter durch mechanische Fixierung
Konstruktion zum Verringern von Umgehungsmöglichkeiten von Verriegelungseinrichtungen pren ISO 14119:2011 Abschnitt 7 Bild 9: Methodik zur Bestimmung der möglichen Anreize und der vom Hersteller erbrachten erforderlichen Maßnahmen June 19, 2012 Slide 9
Beispiele zu produktionsfreundlichen Sicherheitseinrichtungen Berührungsloser Sicherheitssensor EDEN: Vollelektronisch (kein prellen der Kontakte) Codierungen verfügbar dynamischer Sicherheitskreis June 19, 2012 Slide 10
Prinzip vom dynamischen Sicherheitskreis Dynamischer Sicherheits-Kreis Auf einer Signalleitung werden zyklisch spezielle Informationen gesendet, die durch Auswertung in den Teilnehmern (z.b. Verriegelungsschalter Typ EDEN) und einem Empfänger (z.b. Sicherheits-SPS PLUTO) eine so hohe Fehlersicherheit wie bei der vorgesehenen Architektur Kategorie 4 nach EN ISO 13849-1 besitzen und deshalb ein Kategorie-4-System mit PL = e darstellt: Grundlegende Sicherheitsprinzipien werden angewendet Bewährte Sicherheitsprinzipien werden angewendet Eine Ein-Fehlertoleranz ist gegeben Die Anhäufung von Fehlern führt nicht zum Verlust der Sicherheitsfunktion MTTF d ist HOCH DC avg ist HOCH CCF-Bewertung > 65 % Info +24VDC an SPS Eingang +24V DC 0V Pluto - SPS Signal wird invertiert Dynamisches Signal I 0 I 1 I 2 I 3 I 4 I 5 I 6 I 7 IQ 10 IQ 11 IQ 12 IQ 13 IQ 14 IQ 15 IQ 16 IQ 17 CH CL +24V 0V June 19, 2012 Slide 11
Beispiele zu produktionsfreundlichen Sicherheitseinrichtungen Sicherheitszuhaltung Knox: 2 mechanische Betätiger Überwachung mittels codiertem berührungslosen Sensor Möglichkeit zum abschließen bei Wartungsarbeiten June 19, 2012 Slide 12
Beispiele zu produktionsfreundlichen Sicherheitseinrichtungen Prozesszuhaltung Magne: Sicherheit mittels berührungslosem Sicherheitssensor EDEN Robuste Konstruktion erhöhter Manipulationsschutz June 19, 2012 Slide 13
Beispiele zu produktionsfreundlichen Sicherheitseinrichtungen 3-Stufen-Zustimmungsschalter JSHD4: ergonomische Form kapazitive Überwachung (Handerkennung) Anti-Temper Einheit (Bewegungsüberwachung mittels Gyro-Sensoren) June 19, 2012 Slide 14
Beispiele zu produktionsfreundlichen Sicherheitseinrichtungen Mobile 2-Hand-Bedieneinheit JSTD25P: ergonomisch, portabel mechanischer Schutz gegen Manipulation und Beschädigungen Überwachung mit EDEN verfügbar June 19, 2012 Slide 15
Fazit Manipulationen von Schutzeinrichtungen begegnen uns überall. Helfen Sie mit und intervenieren Sie beim ersten Verdacht und schauen Sie nicht weg!! Um Manipulationen und Unfälle zu Verhindern, ist die Aufmerksamkeit aller Beteiligten (Hersteller, Händler und Betreiber) erforderlich. Punkte für Hersteller: Detailliertes Lastenheft mit spezifizierten Anforderungen Sicherheits- und Funktionskonzept der Anlage abstimmen Manipulationsanreiz festlegen (siehe Folie 10) Ggf. Sicherheitskonzept optimieren Validierung des Manipulationsanreizes June 19, 2012 Slide 16
Fazit Punkte für Händler: Maschinen die der aktuellen MRL entsprechen Kundenberatung Detaillierte Schulung für Bediener Punkte für Betreiber: Augenmerk bei Anschaffung neuer Maschinen Beobachtung bei Maschinen die bereits in Betrieb sind Ggf. Maßnahmen einleiten Gespräch mit dem Bedienpersonal KEIN Verhör! June 19, 2012 Slide 17
Ende Die Powerpoint ist urheberechtlich geschützt. copyright by ABB STOTZ-KONTAKT GmbH Max-Planck-Straße 21 D-78549 Spaichingen +49 7424 95865-0 +49 7424 95865-99 buero.spaichingen@de.abb.com www.abb.de/stotz-kontakt Verfasser dieser Powerpoint Tobias Blickle Es wird keinerlei Haftung übernommen für etwaige Fehler in allgemeinen und technischen Informationen, die in den Symposien, Seminaren, Schulungen oder Beratungen mündlich oder schriftlich übermittelt werden, oder in den Unterlagen, Referenzen oder Links zu Dokumenten oder in diesen Dokumenten, Referenzen oder Links zu Internetseiten oder Inhalten dieser Internetseiten enthalten sind. Ebenso wird die Haftung für jegliche Schäden insbesondere Betriebsunterbrechung, entgangener Gewinn, Verlust von Informationen und Daten, Folgeschäden oder Mangelfolgeschäden ausgeschlossen. June 19, 2012 Slide 18