Katharina Scharlowski Zeichnungen Virpi Törmänen Gedichte unterm Turm Edition Wendepunkt 1
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Katharina Scharlowski Zeichnungen Virpi Törmänen Gedichte unterm Edition Wendepunkt 3
1. Auflage September 2006 Texte: Katharina Scharlowski Zeichnungen: Virpi Törmänen Gesamtherstellung: Edition Wendepunkt Hebbelstraße 6, 92637 Weiden Tel.: 0961-45783, www.ew-buch.de ISBN 3-938728-51-5 4
Die Gedichte unterm Turm entstanden in ruhigen Stunden während nahezu eines Jahres im Schatten des Turmes der Christuskirche in Freiburg. Dort auf einer Bank unter alten Bäumen hielt ich meine Zwiesprache mit all dem, womit mich der Ort verbindet. So vernahm ich in der Kirche viele anregende Predigten unseres Pfarrers und hörte wunderschöne Konzerte. Manchmal, wenn ich nachmittags oder abends vor der Kirche saß, hörte ich Orgelklänge nach außen dringen und die Stimmen der Natur verbanden sich mit der Musik von Johann Sebastian Bach. Das Summen der Bienen im Abendsonnenschein, vorbeigehende Menschen, ziehende Wolken, die Stille der Nacht - all dies ist durchdrungen von Gottes Wirken, das mir auch an diesem Ort so gegenwärtig ist. Ich möchte dieses Buch dankend all jenen und 5
Jenem widmen, die es uns ermöglichen so friedvolle Momente in unserer viel zu häufig friedlosen Zeit zu erleben. 6
Die Bäume hängen voller Äpfel und Sonnenblumen noch im Feld spät grüßt der Sommer weit und tagesmüde und reift in langem Zug zum Herbst 7
Liedleis rauschen Blätter im Abendsonnenlicht im Sommer strahlt hier die Mauer Wärme und golden zeichnet Weg sich in den Herbst 8
Glocken klingen doch von weit Du alter Turm schweigst still Nur hier allein jedoch stehn diese Bäume grüßt dieser Lichtstrahl steigt in den Himmel weit die Biene und rauschen Blätter diese Melodie 9
Hier stehen diese Birken noch sommerlich im Sonnenlicht Im Winter werden - durch die Fenster - ihre Zweige begleiten manch ein altes Kirchenlied 10
Und Dank zu Dir gesandt an diesem Heute in die Zeit 11
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Du grüßt die Arme weit und lädst zur Einkehr ein Uns bist Du Bruder Mutter Kind den Tieren schenk Geborgenheit 13
Die Christuskirchenglocke Hoch im Turme hing sie lange grüßte uns zu jeder Stund bat uns lang zu ihr zu kommen klang voll Lied aus tiefstem Grund Manches mal da sang sie fröhlich rief die Kinder auf zum Weg brachte manchen Mensch zu Grabe wiegte die Erinnerung Schweigend brach der Turm am Ende sterbend auch der Glocken Klang dennoch hoffen wir zu hören wieder ihren Jubelsang 14
Eins sei nun dies Jahr uns auch unbenommen die Liebe die der Gott uns schenkt damit in Liebe zueinander kommen wir alle die ein Segen lenkt 15
Noch septemberwarm das Licht die Blätter voll manch eins schon welk bald ziehen Stürme übers Land bleib nah auch wenn die Nacht einfällt 16
Weißt Du noch der Tag war schön die Stunden weiten sich zum Herbst doch auch am Abend wenn die Nächte steigen noch leis die Melodie vom Amsellied 17
Mein Engel komme einen Tag und manche Stunde doch zu mir und lehr mich trösten, helfen, - heile auch Du Gebrochene auf Deinem Weg Und lehr mich die Genügsamkeit das Wenige zu lieben daß ich so voll und lebensfroh und tief immer genieße Und auch die Menschen, die Du schickst die Tiere, Pflanzen, Lieder zu achten ihnen gut zu sein Jetzt - und immer wieder 18
Du Engel leite meine Wege daß ich Dich nicht verlieren soll daß ich im unbekannten Dunkel nicht ängstlich sein noch frieren soll Daß auch am Abend wenn ich weine die Hoffnung auf den Tag mir bleibt daß Du wenn Nacht uns von dem Tage scheidet uns leitest in Geborgenheit 19
Früh zog der Herbst ein in diesem Jahr und weit breitet er die Wälder in Gold etwas davon bleibt in jedem von uns 20
Golden Dein Herbst Im Tanz der Wespen liegt noch vom Sommer Aber früh sinkt die Nacht auf Dunstabendland 21
Du nahst in meine Nähe 22