Anlage 1a zum Lieferantenrahmenvertrag Lastprofilverfahren Bilanzierung von Entnahmestellen ohne registrierende Lastgangmessung im synthetischen Lastprofilverfahren Die SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH wendet für die Bilanzierung von Entnahmestellen ohne registrierende Lastgangmessung das synthetische Lastprofilverfahren an. Im synthetischen Lastprofilverfahren wird jeder Entnahmestelle ein synthetisches Lastprofil zugeordnet. Für Entnahmestellen in Haushalt, Gewerbe und Landwirtschaft verwendet die SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH die Standard-Lastprofile (SLP) nach BDEW an. Sofern es sich um Entnahmestellen mit unterbrechbaren, temperaturabhängigen Verbrauchseinrichtungen (Elektrospeicherheizungen, Elektrowärmepumpen) handelt, kommen temperaturabhängige Lastprofile (TLP) zur Anwendung. Basisinformationen zu Lastprofilverfahren stellt der BDEW-Bericht Lastprofilverfahren zur Belieferung und Abrechnung von Kleinkunden in Deutschland * bereit. Die Zeitzonen im synthetischen Lastprofilverfahren der SWT Stadtwerke Trier Versorgungs- GmbH sind wie folgt definiert: Sommermonate vom 15.05. 14.09. eines Kalenderjahres Wintermonate vom 01.11. 20.03. einen Kalenderjahres Übergangsperiode vom 21.03. 14.05. sowie vom 15.09. 31.10. eines Kalenderjahres Im synthetischen Lastprofilverfahren des Netzbetreibers SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH findet der Jahreskalender des BDEW mit den entsprechenden Feiertagen seine Anwendung. Eine Dynamisierung der Lastprofile im aktuellen Lastprofilverfahren findet nicht statt. Bilanzierung von Entnahmestellen mit temperaturabhängigen Verbrauchseinrichtungen ohne registrierende Lastgangmessung im Lastprofilverfahren. Wie vorstehend erläutert erfolgt die Bilanzierung von Entnahmestellen mit Elektrospeicherheizungen oder Elektrowärmepumpen ohne registrierende Lastgangmessung ebenfalls im Lastprofilverfahren. Da sich das Verbrauchsverhalten dieser Kundenanlagen mit der Außentemperatur ändert, kommen dafür geeignete TLP zum Einsatz. Zudem kann der Netzbetreiber den Energiebezug solcher Anlagen grundsätzlich unterbrechen, weshalb sie auch als unterbrechbare Verbrauchseinrichtungen (uve) bezeichnet werden. Die SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH wendet hierfür das Verfahren wie im VDN- Praxisleitfaden beschrieben "Lastprofile für unterbrechbare Verbrauchseinrichtungen" an. Stand 05/2012 Seite 1 von 5
Temperaturabhängige Lastprofile Im Unterschied zu den Standard-Lastprofilen für Haushalt, Gewerbe und Landwirtschaft berücksichtigen die temperaturabhängigen Lastprofile für Entnahmestellen mit unterbrechbaren Verbrauchseinrichtungen die Abhängigkeit des Wärmeenergiebedarfs von der Außentemperatur, die Aufladecharakteristiken der Speicher sowie die Freigabe- und Sperrzeiten des Netzbetreibers. Die Temperaturabhängigkeit des elektrischen Lastverhaltens einer solchen Kundenanlage wird durch eine temperaturabhängige Lastprofilschar (Temperaturprofile) abgebildet. Eine Lastprofilschar enthält für einen Tag Temperaturprofile in 1 C-Schritten für den Bereich von -12 C bis +18 C. Für jede dieser Temperaturen ist also ein Profil mit dem Attribut Gradzahl [ C] hinterlegt. Zur Bilanzierung wird das Temperaturprofil, dessen Gradzahl der für die Entnahmestelle ermittelten äquivalenten Tagesmitteltemperatur Tä (s.u.) am nächsten liegt, herangezogen. Der niedrigste Differenzbetrag zwischen der äquivalenten Tagesmitteltemperatur und den Gradzahlen der Temperaturprofile bestimmt das zu verwendende Lastprofil. Ist der Differenzbetrag bei einer äquivalenten Tagesmitteltemperatur der Entnahmestelle für die Gradzahlen zweier Temperaturprofile der Lastprofilschar gleich, so wird das Temperaturprofil für die wärmere Temperatur verwendet. Beispiele: Äquivalente Tagesmitteltemperatur = 1,5 C Verwendetes Temperaturprofil = 2 C Äquivalente Tagesmitteltemperatur = -1,5 C Verwendetes Temperaturprofil = -1 C Klimazonen Innerhalb einer Klimazone wird für alle dieser Klimazone zugeordneten Entnahmestellen dasselbe Temperaturverhalten angenommen. Die Tagesmitteltemperatur Tm einer Klimazone ist das arithmetische Mittel der von der zugehörigen Messstelle erfassten 24 Stundenwerte. Die SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH nutzt für Prognose- und Tagesmitteltemperaturen die zuständige Wetterstation des DWD (Deutscher Wetterdienst): Wetterstation Trier, Petrisberg (10609) Äquivalente Tagesmitteltemperatur Die äquivalente Tagesmitteltemperatur Tä ist eine Mehrtagesmitteltemperatur für den Liefertag d. Sie berücksichtigt den Einfluss der Temperaturen vergangener Tage auf den Liefertag durch exponentielle Mittelung über die Tagesmitteltemperaturen Tm des Liefertages und der 3 Vortage: Tä(d) = 0,5*Tm(d) + 0,3*Tm(d-1) + 0,15*Tm(d-2) + 0,05*Tm(d-3). Stand 05/2012 Seite 2 von 5
Bezugstemperatur Die Bezugstemperatur TBEZUG ist je Klimazone definiert. Sie stellt den Temperaturwert dar, ab dem keine Heizenergie mehr benötigt wird. Für alle Klimazonen gilt einheitlich: TBEZUG = +17 C. Begrenzungskonstante Die Begrenzungskonstante K ist je Klimazone definiert. Sie kann den Wert 0 oder 1 annehmen. Wird die Begrenzungskonstante zu K = 0 gesetzt, so ist oberhalb der Bezugstemperatur TBEZUG keine elektrische Energie einzuspeisen. Erhält die Begrenzungskonstante hingegen den Wert K = 1, so wird auch oberhalb der Bezugstemperatur ein Grund-Energiebedarf für die temperaturabhängigen Verbrauchseinrichtungen unterstellt. Für alle Klimazonen gilt einheitlich: K = 0. Temperaturmaßzahl Die Temperaturmaßzahl TMZ [K] für einen Tag ergibt sich als Maximum der Begrenzungskonstante K und der Differenz zwischen der Bezugstemperatur TBEZUG und der äquivalenten Tagesmitteltemperatur Tä der maßgeblichen Temperaturmessstelle: TMZ = Max (TBEZUG Tä, K). Die für Anlagen mit temperaturabhängigem Verbrauchsverhalten aufgewendete Energie nimmt mit wachsender TMZ zu. Spezifische elektrische Arbeit Die spezifische elektrische Arbeit a-1 [kwh/k] an der Entnahmestelle beschreibt das kundenindividuelle Verbrauchsverhalten und ergibt sich aus der Division der im Ablesezeitraum entnommenen elektrischen Arbeit durch die Summe der Temperaturmaßzahlen dieses Zeitraums. Ein Verbrauchswert, der sich über einen Ablesezeitraum mit geringeren Außentemperaturen ergibt, bedeutet für diese Verbrauchseinrichtung eine geringere spezifische Arbeit, als es mit demselben Verbrauchswert bei Vorliegen höherer Außentemperaturen der Fall gewesen wäre. Den Wert der spezifischen elektrischen Arbeit der Kundenanlagen mit temperaturabhängigem Verbrauchsverhalten legt SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH initial fest. Er kann nach Ermittlung des tatsächlichen Verbrauchswertes oder auf Grund einer Änderungsmeldung des Lieferanten mit positivem Prüfergebnis angepasst werden. Eine durch SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH veranlasste Anpassung wird dem Lieferanten frist- und formgerecht (gem. GPKE - BK6-06- 009) vor Wirksamkeit des neuen Wertes elektronisch mitgeteilt. Anwendungsbereich Die Anwendung des TLP-Verfahrens für Entnahmestellen mit temperaturabhängigem Verbrauchsverhalten am Niederspannungsnetz der SWT Stadtwerke Trier Versorgungs- GmbH GmbH unterliegt keiner Beschränkung hinsichtlich der maximalen Leistung und Jahresarbeit, d.h. die SLP-Anwendungsgrenze von 100.000 kwh/a gilt nicht. Stand 05/2012 Seite 3 von 5
Angewendete SLP Lastprofile der SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH Lastprofil Bezeichnung Verbrauchscharakteristik Standardlastprofile (SLP) H0 00063511YR000000026922NORMSLP00H0 Haushalt G0 00063511YR000000026922NORMSLP00G1 Gewerbe allgemein G1 00063511YR000000026922NORMSLP00G0 Gewerbe werktags 8-18 Uhr G2 00063511YR000000026922NORMSLP00G2 Gewerbe mit starkem bis überwiegenden Verbrauch in den Abendstunden G3 00063511YR000000026922NORMSLP00G3 Gewerbe durchlaufend G4 00063511YR000000026922NORMSLP00G4 Laden/Friseur G5 00063511YR000000026922NORMSLP00G5 Bäckerei mit Backstube G6 00063511YR000000026922NORMSLP00G6 Wochenendbetrieb L0 00063511YR000000026922NORMSLP00L0 Landwirtschaftliche Betriebe L1 00063511YR000000026922NORMSLP00L1 Landwirtschaftliche Betriebe mit Milchwirtschaft L2 00063511YR000000026922NORMSLP00L2 übrige Landwirtschaftliche Betriebe TSB 00063511YR000000026922NORMSLP0TBL Straßenbeleuchtung TTZ 00063511YR000000026922NORMSLP0TTZ Telefonzellen TBL 00063511YR000000026922NORMSLP0TSB Bandlast KWK 00063511YR000000026922NORMSLP0KWK Einspeiseprofil KWK-Anlagen PVT 00063511YR000000026922NORMSLP0PVT Einspeiseprofil Solare Strahlungsenergie SWT Referenzprofil Stand 05/2012 Seite 4 von 5
Angewendete TLP - Lastprofile der SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH Lastprofil Bezeichnung Verbrauchscharakteristik H1o 00063511YR000000026922NORMTLP0H1o Nachtspeicherheizung ohne Tagnachladung von 21:00 Uhr 06:00 Uhr H2o 00063511YR000000026922NORMTLP0H1o Nachtspeicherheizung ohne Tagnachladung von 00:00 Uhr 07:30 Uhr H3o H1m H2m 00063511YR000000026922NORMTLP0H3o 00063511YR000000026922NORMTLP0H1m 00063511YR000000026922NORMTLP0H2m Nachtspeicherheizung ohne Tagnachladung von 00:00 Uhr 07:30 Uhr und von 20:00 Uhr 21:30 Uhr Nachtspeicherheizung mit Tagnachladung von 21:00 Uhr 06:00 Uhr und von 13:00 Uhr 16:00 Uhr Nachtspeicherheizung mit Tagnachladung von 21:00 Uhr 06:00 Uhr und von 15:30 Uhr 18:30 Uhr WP 00063511YR000000026922NORMTLP00WP Wärmepumpe monovalent 14.30 Uhr Ein - 12.30 Uhr Aus Stand 05/2012 Seite 5 von 5