GLOBALE ERWÄRMUNG - WAS HABEN WIR ZU ERWARTEN?

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Transkript:

GLOBALE ERWÄRMUNG - WAS HABEN WIR ZU ERWARTEN? 6th Leibniz Conference on Advanced Science Solarzeitalter 2008 Lichtenwalde (Sachsen) 15.-16.5.2008 Dietrich Spänkuch

Bisherige Veränderungen Zukünftige Veränderungen Kriterien für Reduzierung Globale Auswirkungen Nationale Auswirkungen Zusammenfassung

Was haben wir zu erwarten? stzustand Anstieg der Treibhausgase CO 2 (280? 381 ppm) CH 4 (780? 1750 ppb) N 2 O (272? 310 ppb) Ozeanversauerung?pH: -0,11 Einh. gw: -0,015 Einh/Dek beobachtete Auswirkungen Stress auf kalkbildende Organismen Biologische marine Produktion(?) Nach Satellitendaten 6% Rückgang der Primärproduktion Atypische Veränderungen des Zooplanktons im Südlichen Ozean

Karbonatsystem des Meerwassers CO 2 + H 2 O + CO 3 2-? 2 HCO 3 -

Mittlerer ph-wert im Laufe der Zeit (WBUG 2006)

Korallenstandorte um 1870 und 2005

Was haben wir zu erwarten? stzustand Anstieg der Treibhausgase CO 2 (280? 381 ppm) CH 4 (780? 1750 ppb) N 2 O (272? 310 ppb) Ozeanversauerung Anstieg der globalen Mitteltemperatur?pH: -0,11 Einh. -?T: + 0,74 C,?T ~ 0,17 C/Dekade gw: -0,015 Einh/Dek - nichtlinearer Trend beobachtete Auswirkungen Stress auf kalk- - Meeresspiegelanstieg bildende Organismen - 20% Abnahme arktisches Meereis Biologische marine - Verlängerung der Vegetationsperiode Produktion (?) - Abschmelzen der Gletscher

Anstieg der globalen Mitteltemperatur (Stott et al 2000)

MEERESSPIEGELANSTIEG Letzte 6000 Jahre: ~ 0,5 mm/jahr Letztes Jahrhundert: ~ 1,8 mm/jahr Letzte 14 Jahre: > 3 mm/jahr Letzte 7 Jahre: 4 mm/jahr aber Anstieg räumlich nicht homogen Geologisch: ~ 50 mm/jahr Leitplanke des WBUG: stets < 5 mm/jahr und abs. < 1 m

Bisher beobachtete Auswirkungen Meeresspiegelanstieg: 1,8 mm/jahr, Tendenz steigend Drastische Abnahme von arktischem Meereis Verstärktes Abschmelzen in Grönland

Was haben wir zu erwarten? Zukunft Anstieg der Treibhausgase(?) Globale Emission?T = 2 C bei 400 ppm CO 2 2050 < 55% 1990 bzw 400 ppm mit 475 Peak Globale Erwärmung (?) Leitplanke WBUG = 2 C Auswirkungen (?) Verlust des Grönlandeises + 4 C verheerend für bei lokalem?t ~ 2,7 C viele Bereiche

Auswirkungen auf Küstenregionen (Hare 2006)

Auswirkungen auf Ökosysteme (Hare 2006)

P(?T > 2 C): 8-57%, Mittel 28% ICCP: >99% sehr sicher, 90-99% sehr wahrscheinlich, 66-90% wahrscheinlich 33 66% mäßig wahrscheinlich 1 10% sehr unwahrsch

Was haben wir zu erwarten? Zukunft Anstieg der Treibhausgase(?) Globale Emission?T = 2 C bei 400 ppm CO 2 2050 < 55% 1990 bzw 400 ppm mit 475 Peak Globale Erwärmung (?) Leitplanke WBUG = 2 C Auswirkungen (?) Verlust des Grönlandeises + 4 C verheerend für bei lokalem?t ~ 2,7 C viele Bereiche

Meeresspiegelanstieg bis 2100 Bisheriger Anstieg von Modellen unterschätzt IPCC (2007) 0,5 1,2 m aber keine Berücksichtigung von Eisdynamik Rahmstorf (2007) 0,5 1,4 m halbempirischer Ansatz:? H = 3,4mm/(Jahr, C) Beispiel: Kosten für 100-jährige Deichsicherheit bei 0,5m Anstieg: 0,5 Mill. für D

Regional Climate Change Index (Giorgi, GRL 2006) RCCI = 0, wenn (?T+T)/T<1,1;?P, s T,s P < 5%

Sozioökonomischer Klimaindikator (Diffenbaugh et al. 2007) (Nationaler Klimaindex, Population, Armut, Wohlstand)

Landverluste bei 1m Anstieg

Änderung der Tagesmitteltemperatur 20071-2100 gegenüber 161/90 für Szenarium B1 (Spekat et al. 2007)

Vegetationsperiode 1961/2000

Vegetationsperiode 2041/2050

Zusammenfassung(1) Die globale Erwärmung ist im Wesentlichen hausgemacht CO 2 ist nicht nur ein Treibhausgas, als einzige Substanz senkt es auch den ph-wert des Meerwassers? Bezüglich Versauerung gibt es kein CO 2 -Äquivalent Das Klimasystem hat ein Langzeitgedächtnis? Szenarien für 2100 geben nicht das ganze Ausmaß wieder. Aktionen dürfen nicht aufgeschoben werden Mit jedem weiteren?t nimmt der Klimastress nichtlinear zu Um schwerwiegende Folgen zu verhindern, muss? = 2 C, d.h., der CO 2 -Gehalt muss < 400 ppmv CO 2 -eq bleiben Alle Szenarien des IPCC überschreiten diese Marke

Zusammenfassung (national) Küstenschutz fordert erhebliche Ausgaben Zunahme lang anhaltender Hitzewellen im Sommer Zunahme von Dürreperioden im Sommer, aber auch von kurzzeitigen extremen Niederschlägen Keine strengen Winter Verlängerung der frostfreien Zeit Verlängerung der Vegetationsperiode

MITTLERER BEGINN DER APFEL- BLÜTE 1961/90 zu 1991/2000 Müller (2002)

VERÄNDERUNG DES BEGINNS DER APFELBLÜTE 2041/2050 ZU 1981/2000

80 70 60 50 40 30 20 10 0 Anzahl charakteristischer Tage für Leipzig 1981-1990 2091-2100 Frosttage Sommertage heiße Tage Tropennächte Eistage

COCCOLITHOPHORIDE AUS INDISCHEM OZEAN