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Transkript:

Silvester 2015 Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker 1 säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, dass wir hingehen und es ausjäten? Er sprach: Nein! damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune. Als ich anfing diese Predigt zu schreiben, da war mein erster Gedanken: schon wieder Silvester. Wir

2 saßen doch hier erst zusammen und haben uns vom Jahr 2013 verabschiedet und nun beginnt schon 2015. Gefühlt eine kurze Zeit und doch waren es wie immer 365 Tage, 8760 Stunden, 525.600 Minuten, 31.536.000 Sekunden. Große Zahlen, aber ich muss selber sagen, so richtig erfassen kann ich sie nicht. Sie zeigen, dass wir ein Haufen Zeit gehabt haben für unser Leben, aber was darin geschehen ist, hat mit Zahlen nichts zu tun. Welche Brille wollen wir aufsetzen, um das vergangene Jahr zu betrachten? Wir können zurückblicken unter dem Blickwinkel der Jahreslosung 2014: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Was fällt ihnen ein dazu? War Gott nahe und wobei habe sie es gespürt? Wo haben Sie ihn fern geglaubt, wo haben sie sich allein gelassen gefühlt? Was waren Zeiten des Glücks in den 8756 Stunden des vergangenen Jahres? Können wir uns noch an alle, oder wenigsten die meisten oder schönsten erinnern? Wir können auch zurückblicken auf dem Hintergrund des heutigen Predigttextes, der auf Grund der Überarbeitung der Predigttexte heute zum ersten Mal am Silvestertag bedacht wird. Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen. Unser Leben ein Acker,

3 auf dem die verschiedensten Samen aufgehen. Weizen und Unkraut dicht beieinander. Was würde Sie als Weizen ansehen, der das Leben bereichert hat? Was war Unkraut, das gerne ausgerissen wäre? Was waren Samen, die unerwartet aufgingen und wundervolle Blüten ins Leben gebracht haben? Was waren Samen, die wir hoffnungsvoll in den Acker gelegt haben, die sich aber als unangenehm und schädlich erwiesen haben? Nehmen wir uns einen kleinen Augenblick Zeit, mit Hilfe der zwei Brillen, dieser zwei Texte, einige Blicke zurück zu tun. Musik Ich hoffe, es kamen Bilder des Jahres zurück. Und nicht nur traurige und schwere Erinnerungen, sondern eben auch die, die das Leben erfüllt haben, die es bunt gemacht haben, die es als mein eigenes Leben vor Augen geführt haben. Nun nehmen wir Abschied davon. Obwohl es ja doch merkwürdig ist, dass wir das nur an Silvester tun. Eigentlich sollten wir uns in ähnlicher Weise von jedem Tag verabschieden, um wirklich das hinter uns zu lassen was war und neu dem Kommenden entgegen zu gehen. Aber an Silvester hat das Ganze

4 noch einmal eine andere Qualität. Wir merken das ja auch daran, dass wir am heutigen Abend viele Menschen hier in der Kirche sind. Der Silvestertag hat seine ganz eigene Emotion, die braucht ihren Raum, und hier soll er sein. Wir haben eben zurückgeschaut auf das vergangene Jahr unter dem Blickwinkel des Predigttextes vom Unkraut unter dem Weizen. Ich finde es gut, dass diejenigen, die sich um die Predigttextordnungen gekümmert haben, diese Geschichte als Evangelium des Tages ausgesucht haben. Darin steckt ganz viel von uns, von unserem Leben und unserem Umgang damit. Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf den Acker sät. Mit diesem Anfangssatz wird zunächst einmal gesagt: Es ist für uns ein Leben bereitet, in dem viel Gutes wachsen und reifen kann. Für das neue Jahr, das vor uns liegt, können wir vieles erhoffen, was unser Leben bereichert, was uns nicht nur materiell, sondern vor allem geistlich mit guten Früchten versorgt. Von Gott ist da vieles vorbereitet, der Acker mit vielen Samenkörnern des menschlichen Lebens versehen. Und mit dieser Hoffnung lässt sich erst einmal gut ins neue Jahr gehen. Ich bin, ich werde versorgt. Ich

5 kann mich schlafen legen, wie die Menschen in der Geschichte. Und dieses Schlafenlegen ist ein ganz wichtiges Bild. Es ist ein Zeichen dafür, dass ich mich aus der Hand geben kann. Wer schläft, ist nicht aktiv, sondern er empfängt. Den Seinen gibt s der Herr im Schlaf, heißt es ja auch. Wer schläft, vertraut, dass das Leben ohne einen selbst vorangeht, weil da jemand ist, der es weiter führt. Das Schlafen ist ein Hinweis von Gottvertrauen, wie bei den Jüngern, die im Sturm auf dem See sind und Jesus hinten im Boot schläft. Lasst die Stürme des Lebens ruhig toben, ich weiß mich geborgen in Gott, so erzählt er uns damit und zeigt den Jüngern, was es heißt, zu vertrauen. Der Lebensacker ist bestellt. Aber es finden sich darauf auch neben den guten Samen, diejenigen, die wir als Unkraut bezeichnen. Und davon gab es sicher einige im vergangenen Jahr und - so werden wir schon jetzt voraussagen können - davon wird es auch im kommenden Jahr einiges geben. Allerdings zeigt die Geschichte, dass der Umgang damit sehr unterschiedlich sein kann. Die Knechte möchten es sofort ausreißen. Kleine Anzeichen davon und schon heißt es: weg damit.

6 Der Hausvater aber sieht das anders: Lasst es stehen, sagt er. Man weiß nicht, was man da alles ausreißt. Wer zu schnell ist, wird auch viel Gutes mit ausreißen. Und dann stellt sich natürlich die Frage, was sehen wir als Unkraut an? Was möchten wir so schnell wie möglich aus unserem Leben entfernen, weil es anderes stört? Es gibt so einiges, das möchte man schnell loswerden. Bei kleinen Krankheiten: schnell was einwerfen. Bei menschlichen Auseinandersetzungen - lass mich in Ruhe und man geht sich aus dem Weg. Bei Problemen: schnell mal einen drauf trinken, dann rührt es sich nicht mehr. Das Gleichnis sagt: lass es mal wachsen. Was erzählt mir eine Krankheit? Ist es wirklich nur eine rein körperliche Angelegenheit, oder steckt vielleicht was ganz anderes dahinter? Ist das erlebte Unkraut vielleicht ein Hinweis auf eine Lebensveränderung, die dringend anstünde? Nimm dir Zeit, dein Körper ist an der Grenze. Verändere etwas im Leben, du legst dir mehr Lasten auf, als dein Kreuz und deine Organe vertragen.

7 Du hast Angst vor dem Wachsen des Problems. Aber wenn es zu klein ist, kann man es vielleicht nicht richtig packen, um es auszureißen. Und manches Unkraut lässt sich nicht ertränken, es kommt immer wieder, an den verschiedensten Stellen. Vielleicht muss es wirklich erst größer werden, um es dann richtig anschauen zu können, um dann bearbeitet zu werden. Und bei den Menschen? Wie sieht es das aus mit dem Umgang miteinander? Wie schnell sind wir bereit, etwas auszureißen, ohne zu merken, was für eine Pflanze da ausgerissen wird und welchen Schaden das für den weiteren Bereich des eigenen oder des fremden Lebens hinterlässt. An dieser Stelle möchte ich das Losungswort für das neue Jahr aufnehmen. Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Natürlich liegen auch auf dem Acker der menschlichen Gemeinschaft eine ganz bunte Mischung von Samen. Da erblüht ganz viel Gutes und Schönes, und immer wieder eben auch das Unkraut der schwierigen Seiten von uns Menschen. Wir sind eben Menschen, die mit diesen unterschiedlichen Seiten ausgestattet sind, und darin

8 auch einander das Leben manchmal äußerst schwer machen. Wir haben es mit den anderen schwer, aber - wir wollen es nur nicht wahrhaben - die anderen haben es auch mit uns immer wieder schwer. Auch wir sind Unkraut im Acker des Lebens unserer Mitmenschen. Lasst es stehen. Nehmt einander an, wie Christus uns angenommen hat. Er hat die Menschen auch mit ihren schwierigen Seiten angenommen. Er hat sie aufgesucht, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu verändern. Vor allem hat er die Schuld des anderen beiseite schieben können. Er hat sich nicht davon leiten lassen, dass Unkraut gewachsen ist, sondern hat den Weizen im Leben wichtiger genommen als das Unkraut, das das Leben begleitet. Und das war etwas, was die Menschen ihm abgenommen haben. Es war etwas, das ihnen geholfen hat, miteinander anders umzugehen. Das liegt nicht unbedingt in uns Menschen drin, von uns aus diesen Weg zu gehen. Wir sind da oft sehr kompromisslos und hart. Lass es stehen, da muss nichts ausgerissen werden. Ernte geschieht wann anders und du bist auch nicht Herr der Ernte. Paulus weiß darum und deshalb erinnert er daran, dass wir das Vorbild Jesu haben und weiter tragen können.

9 Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat. Lassen wir uns sagen, dass Christus auch uns als Unkraut stehen lässt, dass wir trotz unserer negativen Seiten von ihm angenommen sind. Und das gilt es, weiter zu geben, und so im menschlichen Miteinander anders zu handeln, als es unsere Emotion tun würde. Das schließt nicht aus, dass auch mal ein klares Wort gesagt werden muss, ganz im Gegenteil. Unkraut muss auch als solches benannt werden. Aber wo wir nach dem Vorbild Christi und im Blick auf das eigene Unkraut den anderen sehen, da können wir anders miteinander umgehen und so vielleicht vermeiden mit dem Unkraut auch den Weizen auszureißen. Die Jahreslosung und das Evangelium des Altjahresabends wollen uns helfen, diesen Weg im neuen Jahr anzutreten. Und dazu hilft und stärkt uns auch das Abendmahl, das wir nun miteinander feiern. Es ist ja irdisches Zeichen für das himmlische Mahl, dass wir dereinst mit Christus feiern. Und dieses Mahl verbindet schon hier uns alle, die wir mit dem Unkraut unseres Lebens vor ihm stehen und von ihm angenommen werden. Und er verbindet uns in diesem Mahl in unserer Unterschiedlichkeit und zeigt uns, dass wir zusammengehören und durch Christus

10 verbunden sind. Nehmen wir also einander an, wie Christus es tut, nehmen wir einander an und loben darin unseren Gott. Und das nicht nur am Anfang des neuen Jahres, sondern jeden Tag neu durch seine Hilfe. Amen.

Orgelvorspiel 11 Lied: Wir schaun hinauf zu den Bergen L17 Psalm 120 Eingangsliturgie Gebet Gütiger Gott, du allein bist ewig, wir aber vergehen. Das vergangene Jahr legen wir zurück in deine Hände, all das Schöne und das Schwere. Nimm von uns die Angst vor dem Unbekannten, das vor uns liegt, schenke uns die Gewissheit, dass uns auch im kommenden Jahr nichts scheiden kann von deiner Liebe, die in Jesus Christus ist, deinem Sohn, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Lesung Röm 8, 31-39 Lied 58, 1, 6-8+11 Lesung: Mt 13, 24-30 Glaubensbekenntnis Lied 64, 1-3+6 Predigt Lied 229 1-3 Kommt mit Gaben und Lobgesang Abendmahl Gütiger Gott und Vater.

12 Wieder ein Jahr, dass du uns geschenkt hast. Dankbar schauen wir zurück auf 365 Tage, die mal leicht und mal schwer, mal freudig, mal traurig waren, aber es waren 365 Tage in deiner Gegenwart und mit deinem Geleit. Auch wenn wir dich nicht immer lebendig vor Augen hatten, wir sind gewiss, du hast uns getragen, du hast uns geführt. So bringen wir das Lob deiner Herrlichkeit vor dich: Großer Gott wir loben dich. 331, 1-2 Herr, Jesus Christus, wir bitten dich, stärke uns für den Schritt ins neue Jahr, für die Schritte im neuen Jahr. Stärke uns mit deinem Vertrauen, stärke uns mit deiner Liebe, stärke uns mit deiner Hoffnung, denn dann tragen wir in uns, was uns hilft, die Schritte unsres Lebens zu gehen. Stärke uns mit den Gaben, die du uns hinterlassen hast. Einsetzungworte Heiliger Geist, komme zu uns und erfülle uns mit deiner Kraft. Weise du uns die Wege des Lebens, auf dass wir in den kommenden Höhen und Tiefen nicht verloren gehen. Vaterunser 65 1-3+5 Von guten Mächten Abkündigungen

Fürbittengebet 13 Gütiger Gott. Wir danken dir für die Gaben von Brot und Kelch. Es sind kleine Zeichen, unscheinbar wie du selber, als du in der Krippe in diese Welt gekommen bist. Und doch liegt darin alles, was wir brauchen: deine menschliche Nähe. Diese wollen wir in uns bewahren, von ihr wollen wir schöpfen in der kommenden Zeit, die wir aus deinen gütigen Händen empfangen. So bitten wir dich für all das, was wir uns für unser Leben vorgenommen haben. Stärke uns in allem, was wirklich wichtig ist für uns und andere, lass uns getrost wieder beiseite legen, was in deinen Augen nicht nötig ist. Führe uns zu einem Leben, das uns selbst und unseren Nächsten nicht aus des Augen geraten lässt. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich Wir bitten dich für die Menschen um uns herum. Lass Belastendes hinter ihnen liegen, schenke ihnen ein erfülltes Leben mit genügend Kraft für das Beschwerliche, mit Freude für alles Leichte. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich

14 Wir bitten für die Menschen in der Ferne. Möge Krieg in der Welt weniger werden. Mögen sich die Gedanken von Frieden und Gerechtigkeit stärker ausbreiten, auf dass die Bedrückten und Geschundenen wieder wert geschätzt werden. Hilf, dass in den Ebolagebieten Wissen und Einsicht stärker wird, damit diese Krankheit nicht weiter viele Menschen sterben lässt. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich Wir beten für alle, die auf der Flucht sind, auf der Suche nach einem unbedrohten Leben. Dass Staaten ihre Aufgaben sehen, den Flüchtlingen im eigenen Land Lebensmöglichkeiten zu schaffen. Und wenn diese Menschen Aufnahme in fremden Ländern suchen, so lass sie Menschlichkeit finden. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich Gott, dir gehört die Welt. Hilf uns, dass wir das nicht nur so sagen, sondern dass wir so leben, dass alle Menschen merken: der menschenfreundliche Gott ist mir zur Seite. Nimm uns dazu in den Dienst. Denn deine Herrlichkeit möge sichtbar sein in Ewigkeit. Amen Segen - 44 Abk: Godi Veranst.: