Pädagogik Simone Thombansen Prävention und Intervention bei depressiven Kindern und Jugendlichen Diplomarbeit
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Simone Thombansen Prävention und Intervention bei depressiven Kindern und Jugendlichen GRIN Verlag
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Prävention und Intervention bei depressiven Kindern und Jugendlichen Diplomarbeit im Fach Erziehungswissenschaft vorgelegt für die Diplomprüfung von Simone Thombansen aus Paderborn Erziehungshilfe und sozial-emotionale Entwicklungsförderung an der Universität zu Köln Humanwissenschaftliche Fakultät Köln, August 2010
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Einleitung... 5 1 Grundlagen der Depression... 8 1.1 Zur Geschichte der Depression im Kindes- und Jugendalter... 8 1.2 Beschreibung des Störungsbildes... 11 1.3 Begriffserklärung und Symptomatik... 12 1.4 Symptomatik bei Kindern und Jugendlichen... 14 1.5 Entwicklungsspezifische Symptomatik... 16 1.6 Klassifikation... 17 2 Depressive Störungen und ihr Erscheinungsbild... 21 2.1 Begriffserklärung... 21 2.2 Major Depression... 21 2.3 Dysthyme Störung... 22 2.4 Nicht näher bezeichnete depressive Störungen... 23 2.5 Bipolare Störungen... 23 2.6 Andere affektive Störungen im DSM-IV... 25 3 Depressionsdiagnostik... 26 3.1 Definition... 26 3.2 Einleitung... 26 3.3 Exploration und Anamnese... 27 3.3.1 Definition... 27 3.3.2 Beschreibung... 28 3.3.3 Explorationsgespräch... 29 3.4 Verhaltensbeobachtung... 31 3.5 Verhaltensanalyse... 33 3.6 Testdiagnostik... 34 3.6.1 Selbst- und Fremdbeurteilungsfragebogen... 34 3.6.2 Interviewverfahren... 35 3.6.3 Projektive Verfahren... 35 3.7 Psychosoziale Belastungen und Beeinträchtigungen... 37 3.8 Psychologische Untersuchung... 37 3.9 Differentialdiagnostik... 38 4 Epidemiologie... 39 4.1 Begriffserklärung... 39 4.2 Prävalenz depressiver Störungen... 39
Inhaltsverzeichnis Komorbidität... 41 5.1 Alters- und geschlechtsspezifische Komorbidität... 42 6 Suizidalität... 44 6.1 Begriffserklärung... 44 6.2 Prävalenz... 44 6.3 Geschlechterunterschiede... 45 7 Erklärungsansatze und Risikofaktoren... 47 7.1 Erklärungsansätze... 47 7.2 Biologische Faktoren... 48 7.3 Neurobiologische Dysfunktion... 49 7.4 Risikofaktoren... 50 7.4.1 Familiäre und soziale Risikofaktoren... 50 7.5 Psychologische Erklärungsmodelle... 52 7.5.1 Das kognitive Modell der Depression von Beck... 52 7.5.2 Das kognitive Modell der Depression nach Seligmann... 53 7.5.3 Die Verstärker-Verlust Theorie nach Lewinsohn... 53 8 Intervention... 55 8.1 Grundlagen der kognitiven Verhaltenstherapie... 55 8.2 Kognitive Verhaltenstherapie bei Kindern und Jugendlichen... 59 8.2.1 Effektivität... 59 8.3 PASCET Primary And Secondary Control Enhancement Training... 60 8.3.1 Effektivität... 61 8.4 IPT Interpersonale Psychotherapie... 61 8.5 Familientherapie... 63 8.6 Pharmakotherapie... 65 9 Prävention... 68 9.1 Begriffserklärung... 68 9.2 Universelle, selektive und indizierte Prävention... 69 9.2.1 Selektive versus universelle Prävention... 69 9.3 Probleme der Präventionsforschung... 70 9.4 Stand der Präventionsforschung... 71 9.5 Die Bedeutung von Präventionsprogrammen bei Depressionen.. 71 10 Präventionsprogramme von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen... 73 10.1 LARS&LISA Trainingsprogramm von Depressionen bei Jugendlichen Lust an realistischer Sicht & Leichtigkeit im sozialen Alltag... 73
Inhaltsverzeichnis 10.1.1 Effektivität... 74 10.2 CWD-A Adolescent Coping With Depression Course... 75 10.2.1 Effektivität... 76 10.3 Stimmungsprobleme bewältigen... 77 10.3.1 Effektivität... 77 10.4 PSLF Problem Solving for Life... 78 10.4.1 Effektivität... 78 10.5 PPP Penn Privention Program... 79 10.5.1 Effektivität... 79 10.6 RAP-A Resourceful Adolescent Program-Adolescent... 79 10.6.1 Effektivität... 80 10.7 IPPDJ Interpersonelles Präventionsprogramm gegen Depression im Jugendalter... 81 11 Präventionsprogramme von Depression und Angst... 83 11.1 FREUNDE für Kinder Trainingsprogramm zur Prävention von Angst und Depression83 11.1.1 Effektivität... 84 11.2 Probleme kann ich lösen Präventionsprogramm bei Ängsten und Depressionen... 85 11.3 GO! Gesundheit und Optimismus Trainingsprogramm für Jugendliche... 85 11.3.1 Effektivität... 87 11.4 PRP Penn Resiliency Program... 87 11.4.1 Effektivität... 88 12 Präventionsprogramme bei depressiver Erkrankung eines Elternteiles... 89 12.1 Preventive Intervention Project... 89 12.1.1 Effektivität... 90 12.2 EFFEKT-E Eltern und Kinder Training für Familien mit emotionaler Belastung... 90 12.2.1 Effektivität... 91 12.2.2 Weitere Präventionsprogramme bei einem psychisch erkrankten Elternteil... 92 13 Präventionsprogramm bei Tod, Scheidung und Trennung der Eltern 93 13.1 New Beginnings Program... 93 13.1.1 Effektivität... 94 13.1.2 Weitere Präventionsprogramme bei Tod, Scheidung und Trennung der Eltern... 95
Inhaltsverzeichnis Ausblick... 96 Literaturverzeichnis... 98
Einleitung Einleitung Nach Einschätzungen der Weltgesundheitsbehörde (WHO, 2000) zählt die Depression weltweit zu den häufigsten und schwerwiegendsten Gesundheitsproblemen und ist die kostenaufwändigste aller psychischen Erkrankungen in den Vereinigten Staaten. Im Jahre 1990 betrugen die durch Depressionen verursachten Kosten alleine 30,4 Milliarden US-Dollar (vgl. Rice & Miller, 1990) und 36 Milliarden Euro für affektive Störungen in Deutschland (Andlin-Sobocki et al., 2005). Bis vor ungefähr drei Jahrzehnten war man davon überzeugt, dass eine Depression bei Kinder und Jugendliche, aufgrund unzureichender kognitiven Reife, nicht existiert oder wenn nur sehr selten auftritt. Forschungsarbeiten der letzten 15 Jahren belegen, dass depressive Störungen auch im Jugendalter weitaus häufiger anzutreffen sind als bisher angenommen und die Phänomenologie sich kaum von denen der Erwachsenen unterscheidet. Heute gibt es keinen Zweifel mehr über die Existenz von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen, was sich in den aktuellen Fassungen der psychiatrischen Klassifikationssysteme International Classification of Mental and Behavioural Disorders ICD-10 (WHO, 1992) und Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders DSM-IV (APA, 1994) widerspiegelt, in denen die Depression unter der Rubrik affektive Störungen aufgeführt wird. Depressionen im Kindes- und Jugendalter erscheinen in vielen Studien und Statistiken als eine der häufigsten aller psychischen Erkrankungen. Laut der Ergebnisse der Bremer Jugendstudie berichtete fast jeder fünfte Jugendliche von depressiven Episoden, die in vielen Fällen auch ein bis zwei Jahren andauerten oder wieder auftraten (vgl. Essau et al., 1999). Oft persisiert die Erkrankung bis in das Erwachsenenalter hinein und geht mit erheblichen Komplikationen und psychischen Beeinträchtigungen einher. Erschwerend für die Erkennung und Diagnosestellung bei Kindern und Jugendlichen ist die entwicklungsabhängige Symptomatik und die Häufung von komorbiden Störungen, wie zum Beispiel Angstörungen, Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung, Lern- und Essstörungen, dissoziale Verhaltensauffälligkeiten und Drogenkonsum. Probleme in der Schule, Schulversagen und Schulverweigerung oder aggressives und deliquentes Verhalten überdecken oft eine dahinter liegende Depression, was zu Folge hat, dass die eigentliche Ursache der Problematik unbehandelt bleibt, oder in falscher Form, aufgrund der in den Vordergrund getretenen komorbiden Störung therapiert wird. Da sich die Depres- 5
Einleitung sion in der Regel im Übergang vom Kindes- zum Jugendalter manifestiert ist hier der ideale Zeitpunkt für den Einsatz von präventiven Maßnahmen. Auf diese Weise besteht eine große Hoffnung, einer dauerhaften Beeinträchtigung entgegenzuwirken. Das Interesse an dem Thema Depressionen bei Kindern und Jugendlichen und anderen internalisierenden Störungen begann am Anfang meines Studiums mit der Wahl des Schwerpunktes emotional soziale Entwicklungsförderung sowie den Nebenfächer Psychiatrie und Psychologie. Erste praktische Erfahrungen habe ich in einer Intensiv Jugendwohngruppe der Stiftung Die Gute Hand und in der Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität zu Köln im Rahmen von Praktikas sammeln können. Viele der behandelten Kinder in der Tagesklinik wiesen Angst- und Zwangstörungen, Depressionen, Trennungsängste, Emotionale Störungen und Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen auf. Ähnliche Störungsbilder begegneten mir auch innerhalb des Praktikums in der Intensivjugendwohngruppe bei den dort lebenden Jugendlichen. Die Idee, eine Diplomarbeit über Prävention und Intervention zum Thema Depressionen bei Kinder und Jugendlichen zu schreiben entwickelte sich parallel zum Studium durch meiner Arbeit am Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung in dem Projekt Trampolin. Trampolin ist ein neu entwickeltes Präventionsprogramm für Kinder und Jugendliche zwischen acht und zwölf Jahren, deren Eltern eine Suchtproblematik aufweisen. Aufgrund dieser gesammelten Erfahrungen ergab sich für mich die Frage, welche spezifischen Präventionsprogramme und Interventionen für depressive Kinder und Jugendliche vorliegen. Das Ziel dieser Arbeit ist es dem Leser einen Überblick über verschiedene Präventionsmaßnahmen und neue Ansätze, sowie Therapiemöglichkeiten zu gewähren und das Interesse an dem Thema Prävention von depressiven Störungen zu wecken. Innerhalb der vorliegenden Arbeit habe ich den Schwerpunkt auf präventive Maßnahmen gelegt. Im ersten Teil der Arbeit wird zunächst das Krankheitsbild der Depression genauer beschrieben um so eine Verständnisbasis zu bilden, die für den weiteren Aufbau der Kapitel notwendig ist. Dazu gehören die Grundlagen der Depression, die unterschiedlichen Erscheinungsbilder, epidemiologische und komorbide Aspekte, sowie die verschiedenen Entstehungsmodelle und Risikofaktoren. Darauf aufbauend wird im zweiten Teil der Arbeit der Aspekt der Prävention und Intervention näher erläutert und im Anschluss verschiedene Therapie- und Präventionsprogramme für Kinder und Jugendliche vorgestellt. 6