Geschichte der Stiftung Murikultur

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Geschichte der Stiftung Murikultur Die Stiftung Murikultur entstand im Jahr 2011 durch den Zusammenschluss der Kulturstiftung St. Martin und der Konzertreihe Musik in der Klosterkirche Muri. 1. Geschichte der Kulturstiftung St. Martin Die Kulturstiftung St. Martin wurde am Martinstag, dem 11.11.1969 gegründet. Initiant und erster Präsident war Dr. Leo Weber. Er engagierte sich in dieser Funktion und zugleich als langjähriger Kirchenpflegepräsident für die Wiederbelebung des benediktinischen Geistes im ehemaligen Kloster, für die Restaurierung der Klosterkirche, für die Erneuerung des Theaterlebens und für ein vielfältiges kulturelles Angebot innerhalb und ausserhalb des Klosters. Auch als Regierungsrat und später als Nationalrat blieb er den kulturellen Anliegen von Kloster und Dorf Muri eng verbunden. Leo Weber stand ein tatkräftiger Stiftungsrat zur Seite. Spezielle Erwähnung verdient Josef Raeber, Galerist und Maler. Er war der Initiant und langjährige Betreuer des Klostermuseums (1972), begann Werke des in Muri geborenen Alpenmalers Caspar Wolf zu sammeln und legte den Grundstock für das Caspar Wolf Kabinett. Ein Hauptanliegen des ersten Stiftungsrates war die Wiederbelebung der früheren Theatertradition von Muri. 1971 wurde das älteste geistliche Drama in althochdeutscher Sprache, das Osterspiel von Muri, erstmals aufgeführt. Neuinszenzierungen erfolgten 1977 und 1994. Im Jahr 1982 gelangte Der Styfeliriiter" und 1989 Die schröckliche Pilgerreise der drei Angelsachsen" zur Aufführung. Der zweite Präsident der Kulturstiftung St. Martin, Dr. Marco Hauser (1989 1994) blieb der Gründungsidee treu, baute zusammen mit einem engagierten Stiftungsrat das Angebot im Bereich der bewahrenden Kunst weiter aus und erweiterte das kulturelle Angebot durch gezielte Förderung der lebendigen Kultur. Seit 1992 gehört eine Konzertreihe im Festsaal zum festen Angebot während der Wintersaison. Zur Aufführung gelangen Orchesterwerke, Kammermusik, Liederzyklen und solistische Stücke aus verschiedenen Epochen. Ebenfalls 1992 gab die Kulturstiftung die Rekonstruktion von zwei Orgel-Juwelen des Klosters in Auftrag: das Pfleger- Regal von 1647 und die Bossard-Tragorgel von 1777. Die Kulturstiftung engagierte sich auch bei der Herausgabe von Memorial Muri", Romano Galizia" und anderen Büchern. Sie unterstützte die Produktion der Murianer Filme Warten auf L" (Ueli Strebel, Karin Rüttimann) und Leo und Marie Ein Leben für Schirm und Schuh" (Reto Holzgang). Seite 1 von 5

Der dritten Präsidentin Hanni Grob-Stalder (1995 2004) und ihrem initiativen Team von StiftungsrätInnen und Arbeitsgruppen gelangen die Festigung des Erreichten und die erfolgreiche Realisierung neuer Projekte. Seit 1996 führt die Kulturstiftung die Bibliothek Muri. 1997 konnte das Caspar Wolf Kabinett in den Gewölbekeller des Klosters umziehen. Mit Cabarena (1997), Singisenforum (1997) und Musig im Stern (2002), ab 2009 unter dem Namen Musig im Ochsen, konnte das kulturell-künstlerische Angebot markant erweitert werden. Mit der Theaterproduktion Der heilige Burkard und die bösen Weiber von Muri" gelang ein kulturpolitischer Akzent mit breiter Resonanz. Auf den 1.1.2005 übergab Hanni Grob das Präsidium an ihren Nachfolger Dr. Urs Pilgrim. Ab März 2005 ist die Kulturstiftung mit einer eigenen Webseite im Internet präsent und nutzt die Fortschritte der Informationstechnologie für den regelmässigen Versand von Newsletters. Neu wurden ab 2005 alle Angebote der verschiedenen Ressorts in einem Jahresprogramm zusammengefasst. Zur Förderung begabter Nachwuchstalente und Pro Argovia Artists wurde die Sparte Plattform geschaffen. Sie wollte mit einem pfiffigen und nicht ganz alltäglichen Angebot aus Musik, Gesang, Tanz und Ballett überraschen und begeistern. Im Interesse einer Bündelung der Kräfte wurde die Förderung von musikalischen Jungtalenten in die Reihe Young Artists des Ressorts Musik im Festsaal überführt. Der sowohl strategisch als auch operativ tätige Stiftungsrat wurde schrittweise auf 15 Mitglieder erweitert. 2007 wurde der bedeutende Glasmaler des Kreuzgangs, Carl von Egeri, mit dem Freillichttheater De Schiibekünschtler geehrt. 2008 trug die Kulturstiftung St. Martin mit verschiedenen Angeboten zum Gelingen des Habsburger Gedenkjahrs bei. Aus Anlass ihres 40 jährigen Bestehens organisierte die Kulturstiftung St. Martin 2009 den KULTURFRUEHLING, KULTUR PUR und andere Jubiläumsangebote. Zur Kulturgeschichte von Muri erschien die Jubiläumsbroschüre "Akzente". Am 11.11.2009 konnte nach längerer Vorbereitungszeit die Sammlung Murensia eingeweiht werden. Sie dient nicht nur der Lokalgeschichte des Freiamts, sondern ist auch die logistische Basis für die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte des Klosters Muri. 2. Geschichte der Konzertreihe Musik in der Klosterkirche Muri 1971 begann der Kirchenmusiker Egon Schwarb, Gründungsmitglied der Kulturstiftung St. Martin, auf Initiative von Dr. Leo Weber eine Konzertreihe mit Orgelmusik in der Klosterkirche Muri. Es gelang ihm, Orgelfreunde weit über die Grenzen der Region für die Orgelkonzerte in der Klosterkirche Muri zu begeistern. Seit 2001 steht die Konzertreihe Musik in der Klosterkirche unter der Leitung des Murianer Kirchenmusikers Johannes Strobl. Sie wird im Auftrag der Katholischen Kirchgemeinde Muri und mit Unterstützung der Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri jedes Jahr zwischen Mai und September durchgeführt. Sie gehört zu den wichtigsten kulturellen Initiativen des Kantons Aargau und geniesst weit über die Kantonsgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf. Seit Juli 2011 wird die Konzertreihe Musik in der Klosterkirche Muri als Ressort Musik in der Klosterkirche der Stiftung Murikultur geführt. Seite 2 von 5

In seinem künstlerischen Konzept nimmt Johannes Strobl die Klosterkirche Muri als einen in vieler Hinsicht aussergewöhnlichen Aufführungsort wahr und setzt dies in wohl überlegten Jahresprogrammen mit Fantasie und Gestaltungskraft überzeugend um. Im Zentrum steht dabei die regelmässige Präsentation der historischen Orgelanlage, die mit ihren fünf Instrumenten die Klosterkirche Muri in der ganzen Welt bekannt macht. Darüber hinaus ist es der faszinierend vielgestaltige Kirchenraum, der bei kluger Auseinandersetzung mit seinen akustischen Verhältnissen Klangerlebnisse ermöglicht, für welche die Klosterkirche Muri absolute Einzigartigkeit beanspruchen darf. So ist der oktogonale Zentralbau mit seinen vier Musikemporen prädestiniert für die Aufführung mehrchöriger Musik: Konzerte unter dem Titel "Musik von vier Emporen" ziehen inzwischen Jahr für Jahr eine begeisterte Zuhörerschaft aus der ganzen Schweiz bis in den süddeutschen Raum hinein an. Aber auch im Hochchor und im Chorgestühl der Klosterkirche, in der Krypta und im Kreuzgang wird regelmässig musiziert: In intimer Atmosphäre kommen hier Musiker und Zuhörer einander besonders nahe. Auf besondere Art und Weise bringen historisch informiert in Szene gesetzte Oratorien den barocken Kirchenraum zum Leben. Mit solchen Aufführungen knüpft die Musik in der Klosterkirche an eine Tradition am Wiener Hof des 17. Jahrhunderts an und thematisiert so musikalisch die Beziehung des Klosters Muri mit dem Haus Habsburg. Damit erfüllt sie ein weiteres ihrer zentralen Anliegen: Sie sucht in allen erdenklichen Zusammenhängen nach Verbindungen zu Muri, seiner Geschichte und Gegenwart und schärft in diesem Bemühen ihr Profil als eine in jeder Hinsicht dem Ort verpflichtete Konzertreihe. Ihren musikalischen Schwerpunkt setzt die Konzertreihe Musik in der Klosterkirche in der Alten Musik: Musik vom Mittelalter bis in die Frühromantik wird hier stets von spezialisierten Ensembles auf historischen Instrumenten dargeboten. Immer wieder tritt jedoch auch zeitgenössische Musik mit dem älteren Repertoire in einen spannenden Dialog. Nicht zuletzt ist die Klosterkirche Muri ein Ort gelebten Glaubens, gegründet auf eine bald tausendjährige benediktinische Tradition. Festliche Gottesdienste mit hohem Qualitätsanspruch an Liturgie und Musik gehören daher wesentlich zum Bild der Musik in der Klosterkirche und zum Kulturverständnis von Murikultur. 3. Geschichte der Stiftung Murikultur Im Frühling 2010 bildeten die Kulturstiftung St. Martin und die Konzertreihe Musik in der Klosterkirche Muri die Interessengemeinschaft Murikultur und bewarben sich erfolgreich um kantonale Betriebsbeiträge gemäss Kulturgesetz 10. Im Interesse einer stabilen Rechtsform von Murikultur wurde die bisherige Kulturstiftung St. Martin per 1.7.2011 auf Stiftung Murikultur umbenannt. Die Konzertreihe Musik in der Klosterkirche Muri wurde dabei eine wichtige neue Sparte von Murikultur. Gleichzeitig wurde eine Neuorganisation realisiert mit einem strategisch tätigen, stark verkleinerten Stiftungsrat und einer operativ tätigen Geschäftsleitung. Die Ressortleitenden wurden Mitglieder der neuen Geschäftsleitung. 2011 erarbeitete Murikultur ein professionelles Marketing- und Kommunikationskonzept. Es ermöglichte im Frühling 2012 einen neuen Marktauftritt mit neuem Logo, Seite 3 von 5

neuem Corporate Design und mit einer neu gestalteten Website. Am 1.5. 2012 übergab der ehrenamtlich tätige Geschäftsführer Urs Pilgrim gleichzeitig auch Stiftungsratspräsident die operative Leitung an die erfahrene und bestens qualifizierte Kulturfachfrau Andrea Freund. Damit konnte Murikultur einen Schritt Richtung Professionalisierung des Kulturmanagement realisieren. Um den Kosten-Nutzen-Aufwand aber optimal zu halten, wurde weiterhin über 90% der Arbeit ehrenamtlich geleistet. Im Jahr 2012 fand die vom Ressort Singisenforum organisierte grosse Ausstellung 100 Jahre WISA GLORIA eine hervorragende Publikumsresonanz. Ähnlich erfolgreich waren auch die Ausstellungen im Konventgarten des Klosters mit Skulpturen von Bruno Weber (2011) und mit Stahlplastiken von Gillian White (2013). 2013 setzte Murikultur einen besonderen, in der Musikwelt weltweit beachteten Akzent mit The Muri Competition, einem sehr erfolgreichen internationalen Oboen- und Fagottwettbewerb. Murikultur sieht vor, diesen Wettbewerb alle drei bis vier Jahre in Muri durchzuführen. Im gleichen Jahr gelang Murikultur auch ein wichtiger räumlicher Entwicklungsschritt für den Bereich Museen und Ausstellungen: Die Gemeindeversammlung stimmte dem Verkauf des Singisenflügels des Klosters Muri an Dr. Franz Käppeli zu. Dieser grosszügige Mäzen übernimmt die nötigen Anpassungen für die vermehrte kulturelle Nutzung dieses Klosterflügels und schenkt ihn bis spätestens 2027 der Stiftung Murikultur. Im Frühling 2014 konnte Murikultur das neue Besucherzentrum im Singisenflügel und das neue Museum Kloster Muri eröffnen. Es erhält sowohl vom breiten Publikum als auch von Fachleuten Bestnoten. Im Sommer 2014 wagte sich Murikultur an eine Neuinterpretation des Osterspiels von Muri. Ausgehend vom Osterspiel aus dem 13. Jahrhundert wählten die Autoren Paul Steinmann und Barbara Schlumpf mit den Mitteln und Ausdrucksmöglichkeiten des modernen Theaters einen neuen, zeitgemässen Zugang zu den Fragen rund um Tod und Auferstehung, Verzweiflung und Hoffnung, Trauer und Freude. Im August 2014 wurde der fotografische Nachlass von Josef Stenz-Barmettler und seiner Vaters Josef Stenz-Lüend ins Eigentum von Murikultur überführt. Zwei Fachleute engagieren sich seither intensiv für die Aufarbeitung dieses wertvollen Bildarchivs. Es zeigt einen spannenden Einblick in die Geschichte von Muri und des Freiamts. Ab 2017 soll das Archiv für die Öffentlichkeit zugänglich werden. 2014 wurde auch die Planung für das neue Museum Caspar Wolf begonnen. Es soll 2017 eröffnet werden. 2015 beteiligte sich Murikultur am kantonalen Gedenkjahr 1415 Die Eidgenossen kommen! mit einer Fahnenburg aller 41 Freiämter Gemeinden, einem Geschichts-Erlebnisweg in und um Muri, mit drei Geschichts-Erlebnistagen, mit Vorträgen und mit besonderen Themenführungen. MuriTheater erinnerte mit einer sehr erfolgreichen und eindrücklichen Kurzinszenierung Wilhelm Tell in Muri an die Vögte Gessler, die bis 1415 als Habsburger Vögte in unserer Region tätig waren. Grossen Anklang fand auch die Broschüre Geschichte erleben!, welche die Hintergründe der eidgenössischen Eroberungen unter besonderer Berücksichtigung der Freiämter Verhältnisse aufzeigte. Am 11.12. 2015 unterzeichneten die drei Träger der Tourismusfachstelle Muri Info Murikultur, die Einwohnergemeinde Muri und die Katholische Kirchgemeinde Seite 4 von 5

einen Leistungsauftrag. Murikultur wird ab Sommer 2016 mit der operativen Führung von Muri Info beauftragt. Der Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin von Murikultur wird damit gleichzeitig auf Geschäftsführer von Muri Info. Damit werden wertvolle Synergien geschaffen. Highlights setzte Murikultur seit 2011 ein kultureller Leuchtturm des Kantons Aargau auch jedes Jahr mit rund 20 Konzerten in der Klosterkirche Muri, 10 Konzerten im Festsaal, 30 Konzerten im Pflegidach (bis 2014 im Ochsen ), mit vier Cabarenavorführungen für Erwachsene und drei für die Schuljugend. Eine sehr gute Resonanz findet auch die Bibliothek Muri mit jährlich über 80 000 Ausleihen. 2011 gewann sie den ersten Preis aller Aargauer Bibliotheken. Details zu allen Aktivitäten von Murikultur können den Jahresberichten entnommen werden. UP 2016 01 Seite 5 von 5