Karlsruhe revisited Fotografische Annäherungen an ein bekanntes Terrain Seminar am Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale, 2011
Karlsruhe revisited Fotografische Annäherungen an ein bekanntes Terrain Ziel des Seminars war die fotografische Auseinandersetzung mit Karlsruhe an Hand eines selbst gewählten Themas zu Architektur und Landschaft. Dabei sollten die Studierenden aus ihrem individuellen Hintergrund heraus, ihren eigenen Blick auf Stadt und Umgebung entwickeln. Subjektive Sichtweisen aus dem persönlichen Umfeld des Einzelnen waren genauso möglich wie die fotografische Untersuchung global gesellschaftlicher Phänomene. Zum Abschluss des Semesters präsentierte jeder der Teilnehmer eine f otografischen Serie. Anhand der persönlichen Themen und Fragestellungen wurde in die Dokumentarfotografie und inszenierende Fotografie eingeführt. Außerdem überlegten wir gemeinsam, wie sich die fotografischen Parameter: Perspektive, Schärfentiefe, Brennweite, Beleuchtung, Farbe oder Schwarz-Weiß für unsere Themen adäquat anwenden ließen. Wir untersuchten Serien im Hinblick auf ihre Einsatzmöglichkeiten in der Reportage, aber auch als konzeptionelle Strategie in der Kunst. Darüber hinaus wurden Grundlagen der Komposition und Gestaltung angesprochen. Mona Breede, 2011
Im Schein der Nacht Diese Fotoserie von Tobias Schürg entstand 2011 im Rahmen des Seminars Karlsruhe revisited am Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft (ZAK) des Karlsruher Institute of Technology (KIT). Ziel war die fotografische Auseinandersetzung mit Karlsruhe an Hand eines selbst gewählten Themas zu Architektur und Landschaft. Ursprünglich sollte die Serie sowohl Tag als auch Nacht direkt gegenüberstellen. Da jedoch die kontraststarken Nachtbilder den Tagaufnahmen stimmungsmäßig weit überlegen waren wurde letztendlich auf die direkte Gegenüberstellung verzichtet. Die Fotos zeigen den Baggersee in Weingarten, den Platz der Grundrechte in der Karlsruher Innenstadt mit Schloss im Hintergrund, die S-Bahn Haltestelle Synagoge und eine weitere fahrende Straßenbahn in der Nähe des Mühlburger Tors sowie den Karlsruher Rheinhafen bei Nacht. Tobias Schürg, Studiengang Informatik
Ausdruck und Emotion Im Alltag unbemerkt Nach meinem ersten Ansatz, ältere Menschen bei aktiven Betätigungen darzustellen (Schlossplatz Boule-Spieler, Schach etc.) habe ich sehr schnell gemerkt, dass es nicht leicht ist, Personen in einem solchen Moment fotografisch gut abzulichten. Deswegen erweiterte ich mein anfangs gesetztes Thema auf Menschen im Zusammenhang mit markanten, starken Ausdrücken und Emotionen. In der Bilderserie sah ich mich stets dem Problem gegenüber, die Menschen unbemerkt bei solchen oben genannten Situationen einzufangen und vor allem gleichzeitig dabei im Hintergrund die richtigen, passenden Blickwinkel und Ausschnitte zu wählen, sowie die Serie als Gesamtes nicht aus dem Blick zu verlieren. Ein sich durch die Bilderserie ziehendes Element taucht in meinen Bildern in Form von unscharfen Objekten im Vordergrund auf. Die Bilder entstanden in Karlsruhe in der Nähe des Schlosses (Schach, Frau mit Sonnenbrille) sowie auf dem Karlsruher Marktplatz (einzelne Frau, zwei ältere Frauen) mit einer digitalen Spiegelreflexkamera und einem 300mm Teleobjektiv. Simon Breuer, Studiengang Angewandte Geowissenschaften
Kioskästhetik in Karlsruhe Das Interesse an Architektur und Geschichte lenkte meinen Blick auf die kleinen Kiosk-Bauten, die eine besondere Ästhetik ausstrahlen. Neben dem reinen Verkauf haben die Kioske kulturelle und soziale Funktionen; sie sind Alltagsorte der schnellen Erledigung, aber auch sozialer Mittelpunkt der Nachbarschaft. Ich ließ mich von der Ästhetik des dokumentarischen Stils leiten, dessen Merkmal es ist, im Alltäglichen und Gewöhnlichen das Besondere zu sehen. Ich machte Tag- und Abendaufnahmen, da ich sowohl starke Kontraste als auch eine atmosphärische, warme Abendstimmung bevorzugte. Die Umsetzung erforderte technisches und (kunst-)geschichtliches Wissen über bestimmte Fotografen, das in dem Seminar ausreichend erarbeitet und vermittelt wurde. Melanie Schloß, Studiengang Kunstgeschichte
Halten und Loslassen Hauptthema meiner fotografischen Serie ist die Darstellung von Mutter-Kind- Beziehungen, so wie die damit verbundenen Emotionen. Ich fotografierte Kinder und Mütter in unbeobachteten Momenten in Karlsruhe auf öffentlichen Plätzen, vor Museen und auf Straßen. Dabei ging es mir vor allem um die Abbildung der Bandbreite von Emotionen, die sich in dem Wechselspiel von Halten und Loslassen zwischen Mutter und Kind abspielen. Ich wollte die Kinder nicht in den üblichen Klischeebildern zeigen, sondern die im Menschen früh angelegte, differenzierte Emotionalität und die Schlüsselrolle der Mutter bei der psychischen Entwicklung der Kinder als Wegweiser und Rückzugsort darstellen. Um für das zeitlose Thema eine Entsprechung zu finden, entschied ich mich bei der Umsetzung für Schwarz-Weiß. Das kontrastreiche Licht meiner Aufnahmen führte zu tiefen Schatten und helle Lichtern, was analog für die frühkindlichen Emotionen steht. Die nachträglich verstärkte Abdunkelung des Hintergrundes lenkt die Konzentration des Betrachters auf Ausdruck und Gestik. Patrick Paitz, Studiengang Angewandte Geowissenschaften