Unterwegs bei Kriegsende KZ-Landschaften mitten in Deutschland

Ähnliche Dokumente
Gedenkstätte Bergen-Belsen. Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Gedenkstätte Bergen-Belsen. Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Projektbeschreibung Februar 2011

Das nationalsozialistische Lagersystem in Niedersachsen und Norddeutschland

Friedrich-Wilhelm Rex

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Gedenkstätte Bergen-Belsen. Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Meine Erfahrungen mit NS-Gedenkstätten

Josefine: Und wie wollte Hitler das bewirken, an die Weltherrschaft zu kommen?

Zwangsarbeit und Konzentrationslager

Arbeitsblätter zum Besuch der KZ-Gedenkstätte Sandhofen

FRAGEBOGEN FÜR NÄCHSTEN UND BEKANNTEN DER INHAFTIERTEN IM ARBEITSLAGER IN ŁAMBINOWICE ( )... Vorname und Name.... Geburtsort und -datum

Kriegsgefangenenfriedhof Oerbke

Anmeldung zur 15. Tagung der Außenlager-Initiativen und -Gedenkstätten des ehemaligen KZ Neuengamme

Studienreise zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

Einladung zum Seminar

Buchenwald Gedenkstätte

Eröffnung der Ausstellung Zwangsarbeit Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg Sonntag, , Uhr LWL Industriemuseum, Zeche Zollern

Arbeitskreis Stadtgeschichte e.v. Überdauert! Effekten - Objekte - Erinnerungen

Das KZ Mittelbau Dora Täterschaft und Zwangsarbeit

Bildungsplan 2004 Allgemein bildendes Gymnasium

Anlage zur Pressemitteilung über Pro Niedersachsen (Nr. 81/09) vom

I. KZ Dachau Die Mörderschule der SS

Projektförderungen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes (Stand: )

Salzgitter-Drütte. KZ-Gedenkstätte Neuengamme Reproduktion nicht gestattet

Das Konzentrationslager Bergen-Belsen

Abschlussbericht zur Geschichtswerkstatt Theresienstadt-Prag 2013

Thema Orte. TIFTUNG Teilnehmerzahl Max. 20 Stand Leitung Burkard Grahn Fachbereich Jugend & Schule

Programm Referent: Kurt Buck Ort: Gedenkstätte Esterwegen Kosten: 5,00 für Erwachsene, 2,50 für Jugendliche

ZWANGSARBEIT IM NATIONALSOZIALISMUS

HAUSAUFGABEN ANNE FRANK UND DER HOLOCAUST

Veranstaltungen in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich des 69. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager

Konzentrationslager und Vernichtungslager Auschwitz Lisa, Jonas. Auschwitz

Livia Fränkel (links) und Hédi Fried

Was macht der Weihnachtsbaum auf dem Appellplatz?

Inhaltsverzeichnis. Das Ghetto von Kaunas in Litauen(Kovno) 3 Ghetto Kauen. 3 Besetzung. 4 Ghetto. 4 KZ-Stammlager

Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel. Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel

Begleitprogramm zur Ausstellung in Hamburg vom 6. November bis zum 7. Dezember 2016 in der Hauptkirche St. Katharinen

Coaching und Mee(h)r. 2. Tagung zu aktuellen Fragen des Coachings an Hochschulen auf Sylt November 2012 Akademie am Meer, List / Sylt

Mit Stempel und Unterschrift

Kriegsgeschichte 20.4.: Krieg und technische Entwicklung im 19. und frühen 20. Jahrhundert Der Krieg von 1870/1

Verbotsschild. Im Flugzeug

Mit Stempel und Unterschrift

GEDENKSTÄTTE THERESIENSTADT

ARBEITSBLÄTTER 13/16 ANNE FRANK UND DER HOLOCAUST

Postenkettenmorde und Hundestaffel

Lebendige Geschichte Erinnern in der 2. und 3. Generation vom 19. bis 21. April 2013 in Budweis / České Budějovice.

Hans Scheitter GmbH & Co.KG

Mandy Gur. 1 Herbert,Ulrich-Arbeit,Volkstum,Weltanschauung,Frankfurt 1995, S Herbert Ulrich-Arbeit,Volkstum,Weltanschauung,Frankfurt 1995, S.

Nichts ist verloren wenn Du es erzählst

Topographie der Erinnerung

» («Der Zweite Weltkrieg ») ( )).

Hintergrundinformationen. 1. Der Nachtjägerflugplatz Hailfingen-Tailfingen. Volker Mall, Harald Roth

Gestaltung von Pachtverträgen

Unter der lateinischen Formel Mons, Pons, Fons wird die Entstehung der Stadt Lüneburg zusammengefasst. Mons steht dabei für den Kalkberg, welcher auf

Einblicke in die Europa-Politik: EU-Hospitanzprogramm mit Einführungsseminar Der europäische Weg

Gedenkstätte Bergen-Belsen. Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Kultur- und Studienreise nach Krakau Breslau - Görliz - Dresden

Mündliche Prüfung zum Praxismodul III des Studienjahrgangs 2011 von Montag, bis Freitag, Kurse MA-WIN11A, F

Die Erinnerung an Krieg und NS-Verbrechen und die deutsche Friedensbewegung. Das Beispiel Mittelbau-Dora 1

70. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora Gedenkveranstaltung am 13. April 2015

R a i n e r N i e u w e n h u i z e n K a p e l l e n s t r G r e v e n T e l / F a x / e

Arbeitsblatt für Schüler und Lehrer der Klassen 10 bis 12 Thema: Architektur und Geschichte

INSTITUT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG, BILDUNG UND BERATUNG (ISFBB) E.V.

Teil I TäterInnen, Verfolgte, Ermordete, Überlebende (Opfer), Menschen im Widerstand, ZuschauerInnen

Zeichensaal im Versand- und Bürogebäude der Firma Topf & Söhne, Juni Arbeit und Verantwortung Die Firma Topf & Söhne

Leseprobe. Ilse Weber. Wann wohl das Leid ein Ende hat. Briefe und Gedichte aus Theresienstadt. Herausgegeben von Ulrike Migdal

Einblicke in die Europa-Politik: EU-Hospitanzprogramm mit Einführungsseminar Der europäische Weg Oktober 2011 Bonn und Brüssel

Die 1. Republik. erstellt von Alexandra Stadler für den Wiener Bildungsserver

Arbeit macht tot - eine Veranstaltungsreihe. Ökonomische Aspekte der Zwangsarbeit

Presseunterlage. Eröffnung der voestalpine Zeitgeschichteausstellung

Deutschland Teil 1 Schwarzwald, Bayern, Sachsen

Geschichtlicher Hintergrund Unabhängiger Staat

Veranstaltungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager

Exkursion in das Jüdische Berlin

StoDesign Forum Fachexkursionen

Workshop Augsburg: 26. September 2003 Ludwig Eiber. 1. Bayerische Erinnerungsorte Gedenkstätten, Ausstellungsformen:

Die Fortbildungs-Akademie. des Deutschen Caritasverbandes

Alles was Recht ist!? FAIR-Deutschland versus Deutschland

Projektwoche

Familie Grossman. Familienschicksale. Arbeitsblatt M2A. Sekundarstufe II

Gesetz über die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (GedenkStG) Vom 18. November 2004

Die historische Verantwortung, mit dem Erinnern nicht aufzuhören

INTERNATIONALE GEDENKVERANSTALTUNGEN 2016 Begleitprogramm

Verlag Rockstuhl Lange Brüdergasse 12 D Bad Langensalza / /

04. bis 06. November 2015 im Rathaus Berlin Charlottenburg

Finanzplaner Boot Camp Stunden Intensivtraining zur Vorbereitung auf die Finanzplaner-Prüfungen vom Juni 2016

Das Schicksal der Juden in Polen: Vernichtung und Hilfe

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

FINANZPLANER BOOT CAMP Page 1


Qualifikationsphase 1 und 2: Unterrichtsvorhaben III

Einladung. zur. Fortbildung für Leiter/innen und pädagogische Mitarbeiter/innen aus Pro-Aktiv-Centren und Jugendwerkstätten. in Kooperation mit der

Liebe Patienten, in den Schneeferien vom 01.Februar bis 05. Februar 2016 ist die Praxis zu folgenden Zeiten geöffnet:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: 70 Jahre Nürnberger Prozesse - Eine Zäsur der deutschen Geschichte

Erhalten! Wozu? Verpflichtende Vergangenheit. Verpflichtende Vergangenheit

Helmstedt-Beendorf. (Männer)

Unterbringung ungarischer Neuflüchtlinge von Herbst 1956 (?) bis Jahresende Höchststand unbekannt, Stand Ende Jänner 1957 ca.

Transkript:

Unterwegs bei Kriegsende KZ-Landschaften mitten in Deutschland Am Beispiel der Lager Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Gedenkstätte Bergen-Belsen Ein Seminar für interessierte Erwachsene vom 19. bis 23. Mai 2014 Ein Kooperationsprojekt der Gedenkstätten Bergen-Belsen und Mittelbau-Dora

Zwischen 1933 und 1945 erstreckte sich im Deutschen Reich und über weite Teile der besetzten Gebiete in Europa ein Netz von verschiedenen Lagertypen als ein das nationalsozialistische Unrechtssystem stärkendes Element. Das Seminar nimmt eine geografisch begrenzte Region zwischen Lüneburger Heide und Südharz in den Blick. Die enge Verflechtung der zahlreichen Lagerstandorte in diesem Gebiet stehen exemplarisch für den gesamten deutschen Machtbereich und prägen den Begriff KZ-Landschaften. Am Ende des Krieges, während der KZ-Räumungen, waren die Häftlinge unter dramatischen Umständen zwischen diesen Lagern unterwegs. Viele überlebten diese letzten Kriegstage nicht. Die Konzentrationslager Mittelbau-Dora und Belsen-Belsen stehen im Mittelpunkt dieser räumlich, zeitlich und thematisch umrissenen Vermittlung. Während des Seminars lernen die Teilnehmenden fünf verschiedene Orte kennen. Sie erhalten Einblick in das damals

flächendeckende Lagernetz und die breite gesellschaftliche Durchdringung von Konzentrationslagern mit ihrem Umland. Neben der Verdeutlichung von Lagerstrukturen werden Biografien mehrerer Häftlinge vorgestellt. Ihre persönliche Sicht auf die Stationen ihrer Haftzeit wird die fünf Seminartage in Form von Erinnerungsberichten begleiten. Ein zentrales Anliegen des Seminars ist die Frage nach dem Danach. Wie gingen die Alliierten nach der Beendigung des Krieges mit den ehemaligen Lagern und ihren Bewachern um? Wie lebten die befreiten KZ-Häftlinge weiter? Wie entwickelte sich die Erinnerung an die NS-Geschichte und die Geschichte der Lager im geteilten, später im wiedervereinigten Deutschland? Und schließlich: Welche Bedeutung hat die Auseinandersetzung damit für uns? Wie wollen wir uns heute erinnern?

An fünf historischen Orten setzen sich die Teilnehmenden mit den Inhalten des Seminars auseinander: Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora steht als Beispiel für die Geschichte der KZ-Zwangsarbeit und der Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg. Mehr als 60.000 Menschen aus fast allen Ländern Europas mussten zwischen 1943 und 1945 in den 40 Lagern des KZ-Komplexes Mittelbau Zwangarbeit leisten. Kurz vor dem Heranrücken der amerikanischen Truppen im April 1945 räumten die Wachmannschaften die Lager und trieben die meisten der noch verbliebenen Häftlinge in Transportzügen oder zu Fuß auf sogenannten Todesmärschen an andere Lagerstandorte. Die Mahn- und Gedenkstätte in Gardelegen erinnert an das grausame Ende eines Todesmarsches. Bei Wienhausen wurden am 8. April 1945 KZ-Häftlinge in einem Massengrab neben der Bahnstrecke verscharrt. Sie waren auf einem Räumungstransport vom KZ Mittelbau-Dora in das KZ Bergen-Belsen aufgrund von Hunger und Krankheiten ums Leben gekommen waren. In Celle geriet ein Transportzug mit rund 3000 KZ-Häftlingen ebenfalls am 8. April 1945 in einen amerikanischen Luftangriff. Mehr als 2000 Gefangene trieb die SS zu Fuß weiter ins KZ Bergen-Belsen. Die Gedenkstätte Bergen-Belsen erinnert an die Geschichte des Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers. Bereits seit Juni 1940 hatte die Wehrmacht ein Kriegsgefangenenlager angelegt. Im April 1943 übernahm die SS einen Teil des Geländes als sogenanntes Austauschlager für jüdische Häftlinge. In der Folge änderten sich der Charakter des Lagers und vor allem die Lebensbedingungen der Häftlinge dramatisch. Bis April 1945 entwickelte sich Bergen-Belsen zum Zielort für zahlreiche Räumungstransporte aus anderen Konzentrationslagern, unter anderem aus Mittelbau-Dora.

Ablauf des Seminars Das Seminar beginnt am Montag, 19. Mai 2014, 14 Uhr und endet am Freitag, 23. Mai 2014 nach dem gemeinsamen Mittagessen gegen 13.30 Uhr. Montag, 19. Mai 2014 und Dienstag, 20.Mai 2014 KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Kennenlernen des historischen Ortes und der Geschichte des Lagers Mittelbau-Dora: Außengelände, Stollenanlage, Ausstellung Mittwoch, 21. Mai 2014 Fahrt nach Gardelegen, Wienhausen und Celle Fahrt durch die ehemalige KZ-Landschaft: Hinweise und Ausführungen an historischen Orten Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Gardelegen Besuch von Wienhausen und dem Ort des Luftangriffes auf den Güterzug in Celle Donnerstag, 22. Mai 2014 Gedenkstätte Bergen-Belsen Kennenlernen des historischen Ortes und der Geschichte des Lagers Bergen-Belsen: Rampe, historisches Lagergelände, Ausstellung, ehemaliges DP-Camp Freitag, 23. Mai 2014 Celle Was kam nach der Befreiung? Was wurde aus den überlebenden Häftlingen? Was wurde aus den Bewachern und aus den Tat-Orten? Wie wollen Sie sich erinnern?

Dieses Bildungsangebot richtet sich an interessierte Erwachsene, die sich mit der Geschichte der NS-Konzentrationslager und ihrer Gegenwart in der heutigen Erinnerungskultur vertiefend auseinandersetzen möchten. Das Seminar ist in Niedersachsen als Bildungsurlaub anerkannt. Die Seminarkosten betragen 340. Darin enthalten sind die Kosten für Unterkunft im Einzelzimmer und Vollverpflegung sowie die Transferfahrten zwischen den Orten und den Unterkünften. Die Unterbringung erfolgt in Hotels in Nordhausen und Celle. Wir empfehlen Ihnen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Anmeldung: Die Anmeldung ist möglich bis 5. Mai 2014. Möchten Sie an diesem Seminar im Rahmen des Bildungs urlaubs teilnehmen, melden Sie sich bitte schriftlich bis 14. April 2014 an.

KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Brita Heinrichs Kohnsteinweg 20 99734 Nordhausen Tel.: +49 (0) 3631 49 58-22 Fax: +49 (0) 3631 49 58-13 bheinrichs@dora.de www.dora.de Gedenkstätte Bergen-Belsen Sabine Bergmann Anne-Frank-Platz 29303 Lohheide Tel.: +49 (0) 5051 47 59-172 Fax: +49 (0) 5051 47 59-118 sabine.bergmann@stiftung-ng.de www.bergen-belsen.de Abbildungen: S. 2: Zeichnung Maurice de la Pintière, KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora S. 3/6: KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora S. 7: Klemens Ortmeyer, Gedenkstätte Bergen-Belsen