Notruf 2.0- Technisches Monster oder Chance?

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Transkript:

Notruf 2.0- Technisches Monster oder Chance? 1 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Was erwartet uns? à ecall à Notruf via IP à NG112 à Vernetzte Welten? 2 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Der ecall= Emergency Call Defini:on: ecall beschreibt ein automa:sches Notrufsystem aus KraCfahrzeugen, welches aus bes:mmten, klar definierten Situa:onen heraus selbständig oder manuell ini:iert einen Notruf in der nächstgelegenen 112- Leitstelle auslösen soll. Ziel: Der Gesetzgeber geht davon aus, dass die Zeit bis zum Eintreffen der Helfer um 40% bis 50% verkürzt wird. Bei EU- weit 1,1 Millionen Verkehrsunfällen (Stand 2011) mit 30.000 getöteten und mehr als 1,5 Mio. verletzten Menschen wäre das ein deutlicher Beitrag zur Verringerung der Zahl der Verkehrstoten. 3 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Der Weg zum ecall - Versuche mit automa:sierten Notrufverfahren seit Mi^e der 1980er Jahre - Seit 2002 Entwicklung des heu:gen ecalls in kleinen Schri^en - Third- Party- Services der PKW- Hersteller - 2010/ 2011 Pilotprojekt im Rahmen von HeERO (Harmonised ecall European Pilot) - Änderung NotrufV am 26.11.2012 - Delegierten Verordnung (EU) Nr. 305/ 2013 der Kommission am 23.04.2013- Einrichtung von ecall- Empfangsmöglichkeiten in den PSAP s - Dezember 2014 Beschluss Nr. 585/2014/EU zur endgül:gen Umsetzung 4 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Finaler Zeitplan: - 01.10.2017 Leitstellen mit Zer:fizierung - 01.04.2018 PKW mit neuer Typzulassung à ecall 5 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

6 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Technik MSD- Minimum Set of Data - ecall- Flag zur Iden:fika:on als ecall - Fahrgestellnummer - Fahrzeugart - Posi:on - Fahrtrichtung - Anzahl Insassen - Art der Auslösung - Zeit der Auslösung - Art des Treibstonanks 7 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

EinsatztakGsche Herausforderungen Anforderungen in die Leitstellen - Sicherstellung des Empfangs einschließlich Redundanzlösung - Trennung MSD von Sprachweg - Darstellung des MSD im ELS - Aupau einer Sprachverbindung 8 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

EinsatztakGsche Herausforderungen - ecall ist mehrsprachig - Spielerei, Fehlbedienung, Testanrufe, Missbrauch - Ans:eg des Anrufauqommens heute: 1x Mobiltelefon morgen: Mobiltelefon UND ecall - Massencrash: Differenzierung der Punktlage von anderen Notrufen - Ungewissheit bei fehlender Sprachverbindung à Folge: großzügige Alarmierung, Mehrbelastung für Ehrenamt, Profis und Kostenträger à Ausweitung der Vorhaltung?? 9 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

10 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

11 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Ausblick - ecall für Zweiräder - ecall für Busse, LKW - ecall für Gefahrgu^ransport - Automa:sierte Abfrage der Re^ungsdatenblä^er 12 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Notruf via IP- der Weg in die ZukunN? Stand heute: - 112 europaweit - Sprache, Fax, Ecallà lediglich Übertragung von Tönen - Anruferstandortdaten - Rufnummernanzeige - Kostenlos für den Anrufer - Seiteneinwahlschutz 13 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Wie geht s weiter? Umstellung der Notrufanschlüsse auf IP - Termin 2018 Mehrwert? - Einheitliches, beliebig skalierbares Produkt des Netzbetreibers - Erleichtertes Rou:ng zwischen Leitstellen bei Überlast oder Ausfall - Vermi^lung von Notrufen zwischen den Leitstellen auf den Notrufleitungen in einer Closed User Group à Übergabe des komple^en Anruferdatensatzes zwischen beliebigen Leitstellen - Warteschlangen/ Sprachmenüs - Daten!? 14 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

IP- Notrufanschlüsse Probleme: Vor allem bei der Nutzung von Datendiensten - Iden:fizierung eines Notrufes ohne vorherigen Sprachanruf (Bsp.: Ecall) über Apps - Vielzahl der Leitstellen in D erschwert eindeu:ges Rou:ng in IP- Welt à www.112.de nicht möglich - SchutzbedürCigkeit der Leitstellen- Notrufabfragesysteme und ELS haben dann Kontakt zum Internet - Nomadische Anschlussnutzung - Videonutzung? Ja/ nein? Bidirek:onal oder einsei:g? - Iden:fika:on und Management von Netzübergängen (WLAN ß à GSM) - Umstellung der Rückfallebenen ebenfalls auf IP 15 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Nächster SchriU zum NG112: Total ConversaGon - Ansatz zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen u. a. - Zeitgleiche Nutzung verschiedener Kommunika:onsarten während einer Verbindung: Sprache Real- Time- Text (RTT) Video, (Gebärdensprache mi^els TPS, Lippenlesen als Relay- Dienste) - Konzept bereits standardisiert (ITU) - Alltägliche Kommunika:on und Notruf 16 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Pilotprojekt TC - EU- Projekt REACH112 mit Pilots in SE, F, ES und UK REsponding to All Ci:zens needing Help - in SE am durchgängigsten umgesetzt: à 3.000 Anwender à 478.000 Verbindungen à 74 Notrufe, davon 38 echte 17 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

18 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Erfahrungen und Probleme mit TC: - Gute Akzeptanz durch alltäglichen Einsatz, nicht nur Notruf - Zusatzmedium Video ist echter Mehrwert - RTT schnell und sicher: Zeichenübertragung < 1 sec. und Zeichenverlust < 0,2 % - Relaisdienste (TPS) mit hohen Kosten - Flächendeckende Implemen:erung nur in Form einer durchgängigen Internetlösung möglich - Erreichen der rich:gen Leitstelle nur bei nichtnomadischen Anschlüssen gewährleistet (siehe Probleme bei IP- Notrufanschlüssen) 19 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Vernetzte Welten Derzeit in D die Einführung von Notrufen über Apps und automa:sierte Notrufe OHNE Sprachverbindung nicht absehbar! Aber: An Ideen und umgesetzten Lösungen im TPS- Bereich mangelt es nicht! Vorteile: Einfache Adressierung durch feste IP- Vergabe, VPN und in sich geschlossenen WAN s sprach - los?? viel- leicht sprach - los!! 20 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Vernetzte Welten Eine Möglichkeit (Vision): à Chat à Videokommunika:on à Dateiübertragung Derzeit nur Telekomkunden; Messenger der Netzbetreiber in Konkurrenz zu WhatsApp etc. Theorie: Vorinstalliert als Notrufapp der Netzbetreiber 21 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Vernetzte Welten Das Re^ungsterminal: 22 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

Vernetzte Welten: Beispiele für heute schon mögliche Anwendungen bei der Betreuung Älterer oder Behinderter: Forderung: Schaffung der technischen Voraussetzungen, um die im Datenstrom enthaltenen notrufrelevanten Daten vom TPS nonverbal an die Re^ungsleitstellen übergeben zu können in Ergänzung der sons:gen Notrufdaten 23 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015

N 24 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015 r e d erk w etz

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Volkmar Lang Landkreis Vorpommern- Greifswald Eigenbetrieb Re^ungsdienst Integrierte Leitstelle Pappelallee 1 Fachverband Leitstellen e. V. Paulinenallee 28 24960 Glücksburg 17489 Greifswald 25 3. Symposium Leitstelle Aktuell 2015