Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, so kurz vor den Feiertagen und das neue Jahr 2011 schon in greifbarer Nähe möchten wir Ihnen und Euch allen eine ruhige und entspannte Zeit wünschen und viel Kraft und Energie für alle Vorhaben im neuen Jahr! Dieser dritte INFOBRIEF K.O.cktail? Fiese Drogen im Glas unserer Informationsreihe zum Thema K.O.-Tropfen ist eine Kurzfassung. Viele und immer mehr Beratungsstellen und Netzwerke arbeiten quer durch Deutschland kontinuierlich am Thema K.O.-Tropfen weiter. Neue, entscheidende Ergebnisse im Kampf gegen K.O.-Tropfen und sexualisierte Gewalt sind bei uns im letzten halben Jahr jedoch nicht eingegangen. Die Rubriken sind: 1. Aktuelle Informationen 2. Erfahrungen aus verschiedenen Städten und Einrichtungen 3. Erfolgserlebnisse und positive Beispiele 4. Verschiedenes 5. In eigener Sache Wir freuen uns auch im nächsten Jahr auf Anregungen und nehmen gerne neue Themen entgegen! Herzliche Grüße aus Aachen Agnes Zilligen Den INFOBRIEF verschicken wir an alle Einrichtungen bzw. Personen, die in Bezug auf Informationen und Austausch mit uns im Kontakt sind oder waren. Weitergeben ist ausdrücklich erwünscht! Sollten Sie den INFOBRIEF nicht mehr wünschen, reicht es, uns eine kurze E-Mail zu schicken: Dies gilt auch, wenn Sie gerne neu in unseren Verteiler aufgenommen werden wollen. 1. AKTUELLE INFORMATIONEN K.O.-Tropfen als Thema im Koalitionsvertrag 2010-2015 zwischen NRW SPD und Bündnis 90 / Die Grünen NRW erwähnt Sehr erfreut nehmen wir zur Kenntnis, dass die aktuelle NRW-Koalition neue Aufgaben und Schwerpunkte in der Notrufarbeit anerkennt und im Koalitionsvertrag 2010-2015 zum Thema macht: 1
Mit einem Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen und Mädchen wollen wir weitere Akzente in der Bekämpfung von Gewalt im Geschlechterverhältnis setzen. Neben einer gezielten Öffentlichkeitsund Vernetzungsarbeit unterstützen wir Präventions- und Opferschutzmaßnahmen für bisher nicht erreichte Zielgruppen sowie in den Bereichen Genitalverstümmelung, Stalking, K.O.- Tropfenmissbrauch, gesundheitliche Folgen von Gewalt, Täterarbeit, Zwangsheirat und Frauenhandel. (Kap. VIII., Zukunft geht nur mit Frauen und Mädchen, Schutz gegen Gewalt, S.63) 2. ERFAHRUNGEN AUS VERSCHIEDENEN STÄDTEN UND EINRICHTUNGEN Fallbezogene Statistik des Aachener Frauennotrufs Bis Mitte September 2010 konnten wir im Aachener Frauennotruf 85 Fälle statistisch erfassen, bei denen der Verdacht besteht, dass den Frauen und Mädchen ohne ihr Wissen K.O.-Tropfen verabreicht wurden. Zur Alterstruktur: 1 Mädchen unter 14 Jahre; 29 Personen zwischen 14 und 20 Jahren; 27 Personen zwischen 21 und 30 Jahren; 7 Personen älter als 30 Jahre und 20 Personen ohne Altersangabe. Zusammenfassung der berichteten Symptome und Reaktionen: Nicht alle Personen haben eine Aussage zu allen einzelnen Kategorien 1)-15) gemacht. Die Anzahl der Personen, die sich geäußert haben, ist jeweils in Klammer hinter den Kategorien vermerkt. Die Frauen, die Alkohol zu sich genommen hatten, berichten übereinstimmend, dass sie völlig anders reagiert haben vor allem körperlich als sie normalerweise auf Alkohol reagieren würden. 1) veränderter Geschmack Getränk (2) 2) Symptome unmittelbar oder kurz nach (vermuteter) Einnahme (in nahezu allen Fällen) - kalter Schweiß - heiß/kalt- Gefühl - wie in Watte gepackt (schwammig) - Panikgefühle - Kontrollverlust über den Körper - Gefühl von Willenlosigkeit - Stark sexualisiertes Verhalten (4) 3) Symptome im Nachgang (in nahezu allen Fällen, oft in Verbindung mit Alkohol) - Kopfschmerzen - Übelkeit mit oft heftigem Erbrechen - Schwindel - Gleichgewichtsstörungen - Tage später noch Konzentrationsstörungen - starke Unterleibsschmerzen (wenn Verdacht auf Vergewaltigung)(14) 4) verweint: (9) 5) wenig oder kein Alkohol: (25) 2
6) viel Alkohol: (15) 7) totales black-out : (alle) 8) lichtblitzartige Wahrnehmungen: (18) 9) Fotos auf Handy oder im Internet: (6) 10) Vergewaltigung: (23) 11) Verdacht auf Vergewaltigung: (13) 12) Anzeige: (17) 13) Nachweise: (4) 14) eingestellte Verfahren: (10) 15) Ärzte, die den Verdacht auf K.O.-Tropfen hatten: - mit Blutprobe: (5) - ohne Blutprobe: (7) 16) Haaranalyse: (2) 17) Schwangerschaft: (2) 18) Hämatome Innenseite Oberschenkel: (8) 3. ERFOLGSERLEBNISSE UND POSITIVE BEISPIELE Filmpremiere K.O. in der ersten Runde Das Präventionsbüro Ronja aus Westerburg hat den Film im Rahmen eines Präventionsprojektes gemeinsam mit dem Jugendzentrum Westerburg erstellt. Über mehrere Wochen haben sich dafür die PaparaZZis, das Filmteam des Jugendzentrums, mit dem Thema K.O.-Tropfen auseinandergesetzt und Ideen für ein jugendgerechtes Drehbuch gesammelt. Der Film soll als Medium für die Präventionsarbeit mit Jugendlichen eingesetzt werden und in Schulen, Jugendzentren, Jugendbildungsstätten etc. zur Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. Kontakt: Präventionsbüro Ronja, Telefon 02663/911823, e-mail: praeventionsbuero-ronja@web.de 4. VERSCHIEDENES Wir sammeln und dokumentieren Informationsmaterial und Veröffentlichungen zum Thema K.O.- Tropfen und würden uns über Zusendungen per Post oder E-Mail freuen. 3
5. In eigener Sache Die Aachener Modellkampagne verbreitet sich (Stand 12.2010): - Aachen Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v. - Arnsberg Frauenberatungsstelle Arnsberg - Bielefeld FRAUENNOTRUF Bielefeld e.v. - Burghausen/Oberbayern LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Bochum Bündnis für Mädchenarbeit Bochum - Coburg LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Deggendorf LAG autonomer Frauennotrufe Bayern. - Dinslaken Gleichstellungsstelle der Stadt Dinslaken - Dresden MEDEA Frauen- und Mädchengesundheitszentrum - Erlangen LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Düsseldorf Kriminalpräventiver Rat Landeshauptstadt Düsseldorf - Freiburg Frauenhorizonte gegen sexuelle Gewalt e.v. - Freising LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Fürstenfeldbruck LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Gütersloh Gleichstellungsbeauftragte Kreis Gütersloh - Hamburg Beratungsstelle Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v. - Herrsching LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Kiel Frauennotruf Kiel - Köln Notruf für vergewaltigte Frauen e.v. - Landau Frauenbüro der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße - Leipzig Frauen für Frauen e.v. (Notruf) - Mainz Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v. - München LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Münster Notruf e.v. - Nürnberg LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Osnabrück Frauen helfen Frauen e.v. - Regensburg NOTRUF und Beratung e.v. - Rosenheim LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Schweinfurt LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Siegburg Polizeisportverein Siegburg - StädteRegion Aachen Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v., Aachen - Waldkraiburg LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Weiden LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Wolfratshausen LAG autonomer Frauennotrufe Bayern - Wuppertal FrauenBeratung und Selbsthilfe e.v. Die Koordinierungsstelle der hessischen Frauennotrufe mit den angeschlossenen Frauennotrufen Darmstadt, Frankfurt, Fulda, Limburg, Marburg, Nidda, Offenbach und den Frauenberatungsstellen Bad Wildungen, Eschwege und Rodgau hat die Rechte an den Texten des Aachener Kampagnenmaterials erworben. 4
Frauennotruf Aachen stellt noch Flyer für Beratung und Therapie für autonome Frauennotrufe und Frauenberatungsstellen in NRW gegen eine Portopauschale zur Verfügung. Interessierte Einrichtungen schicken bitte E-Mail mit Angabe zur gewünschten Stückzahl. Bisher erstelltes Kampagnen-Material aus Aachen - Postkarte, vor allem für die Zielgruppe Mädchen und junge Frauen - Plakat - Flyer für Ärztinnen und Ärzte mit Merkblatt für Patientinnen und Patienten - Kitteltascheninformation für Notfallambulanzen und Rettungswesen - Flyer für Therapie und Beratung mit Merkblatt (2) für Patientinnen und Patienten - Praxisbezogene Dokumentation für Frauenhilfeeinrichtungen in NRW, Januar 2008 - Dokumentation der Fachtagung Neuland: Therapeutischer Umgang mit Opfern von K.O.-Tropfen, April 2009 - Fallbezogener Statistikbogen bei Verdacht auf K.O.-Tropfen und sexuelle Gewalt Die Nutzungsrechte am Kampagnen-Motiv (inklusive Slogan) können mit uns vertraglich vereinbart werden. Bei Interesse reicht eine kurze Nachricht mit dem Betreff Nutzungsrechte K.O.-Kampagne und wir melden uns bei Ihnen / Euch! Der INFOBRIEF erscheint zwei Mal im Jahr und wird aus Kostengründen per E-Mail verschickt. Die nächste Ausgabe ist für Juni 2011 geplant. Sollten Sie den INFOBRIEF nicht mehr wünschen, reicht es, uns eine kurze E-Mail zu schicken: Dies gilt auch, wenn Sie gerne neu in unseren Verteiler aufgenommen werden wollen. 6. IMPRESSUM Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v. Kurbrunnenstraße 48 52066 Aachen Telefon 0241-542220 Fax 0241-502241 www.frauennotruf-aachen.de 5