Gymnasiasten feiern die Musik! Auf uns und die Musik! Unter dieses Motto könnte man die Sommerkonzerte des Luitpold-Gymnasiums Wasserburg stellen, die gestern und am Mittwoch traditionell im historischen Rathaussaal stattfanden eigens zeitlich etwas vorverlegt wegen der EM-Halbfinals. Ihren ersten Auftritt als Moderatoren hatten die Zwillinge Marinus und Luca Christandl (unser Foto) aus der Oberstufe, die bajuwarisch-lässig die Gäste charmant begrüßten und die Programmpunkte kurzweilig vorstellten auch sie betonten, sich aus aktuellem EM-Anlass kurz fassen zu wollen.
Der Abend begann mit dem Orchester, das unter der Leitung von Dr. Gisela Sandner die Barcarole von Luigi Boccherini und Bourree sowie Menuett aus der Wassermusik von Georg Friedrich Händel zur Aufführung brachte. Eine Gemeinschaftsleistung der ganzen Schule, spielten doch Nachwuchsgeiger aus der 5. Jahrgangsstufe und auch Lehrer im Orchester mit. Nach der Begrüßung aller Gäste, darunter Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl und sein Stellvertreter, Werner Gartner, wies Schulleiter Peter Rink (auf
unserem Bild ganz links) darauf hin, dass der Bundestag seine Sitzungen dem Spielplan der Europameisterschaft angepasst habe und deshalb auch das Luitpold-Gymnasium den Beginn des Konzerts habe vorverlegen dürfen. Ausdrücklich bedankte sich der Schulleiter bei der Feuerwehr, die den Schutz aller im Rathaussaal gewährleiste, und kündigte ein internationales Programm der ungefähr zweihundert Mitwirkenden auf der Bühne an. Der Unterstufenchor setzte diese Ankündigung gleich in die Tat um und begann mit traditionellen Liedern aus Südafrika. Die 18 Mädchen und drei Burschen (!) begleiteten ihren Gesang mit Tanzschritten und zeigten sich dabei engagiert und textsicher. Genauso überzeugend präsentierten die jüngsten Sänger und Sängerinnen 7 Years von Lukas Graham und Try von Pink.
Josef Schönberger brachte in beeindruckender Leichtigkeit und Virtuosität auf seinem Cello begleitet von der Musiklehrerin Verena Seidl am Flügel die Gavotte Nr.2 von David Popper zu Gehör. Bewundernder Applaus war ihm ebenso sicher wie seiner Schwester Theresa (Foto), die das Scherzo Tarantella op. 16 von H. Wieniawski für ihren Auftritt gewählt hatte und mit bekannter und bewährter Souveränität ihrer Geige die Töne entlockte. Die Moderatoren hatten launig ihr Stück als ebenso schwierig wie der Name des Komponisten angekündigt. Der Lehrerchor unter der Leitung von Sebastian Kleinschwärzer (Bild oben vorne) hatte sich zwei sehr unterschiedliche Lieder vorgenommen: Nach Bachs Nun ruhen alle Wälder folgte flott und schmissig der Fliegermarsch von Hermann Dostal.
Viele Schüler und Schülerinnen hatten sich auch außerhalb der Chöre auf dieses Konzert vorbereitet und präsentierten nun in verschiedenen Vokalgruppen das Ergebnis ihrer Probenarbeit. Dabei zeigten sie ein beeindruckendes Repertoire, little talks (of Monsters and Men) und ein 4chords Song, ein auf vier Akkorden beruhendes Mashup, seien hier nur als Beispiele genannt. Alle Sänger und Sängerinnen und die sie begleitenden Instrumentalisten ernteten begeisterten Applaus stimmgewaltigen und überzeugenden Auftritte. für ihre Anschließend betrat die größte Gruppe die Bühne: Der Mittelstufenchor. In diesem Chor haben sich auch zahlreiche junge Männer eingefunden, die optisch und akustisch wahrnehmbar waren. Geleitet von Ernst Hofmann sangen sie zum Beispiel Simon and Garfunkels Hit Mrs. Robinson und what a feeling aus Flashdance. Gerade bei letztgenanntem beeindruckte das Zusammenspiel zwischen Chor und Solisten. Die Älteren im Publikum erinnerten sich an eigene Jugendjahre, die Freude darüber und über das Können der Sänger und Sängerinnen fand ihren Ausdruck in langanhaltendem Applaus. Zahlenmäßig kleiner, aber nicht minder überzeugend gestaltete der Oberstufenchor, vom Zuschauerraum aus geleitet von Dr. Sandner, seinen Auftritt, der seinen Höhepunkt in Andreas Bouranis Hit Auf uns fand, welch passende Wahl! Der Oberstufenchor zeigte sich den Anforderungen dieses Liedes in jeder Hinsicht gewachsen, Gänsehautfeeling eingeschlossen.
Die Abiturientinnen Theresa Niedermeier und Svenja Pleyer wurden von den Musiklehrern (unser Foto zeigt Ernst Hofmann) anschließend verabschiedet, mit einem kleinen Geschenk bedankten sie sich bei den Beiden für ihr vielfältiges Engagement bei den Schulkonzerten vergangener Jahre. Traditionell den Schlusspunkt bei den Konzerten bildet die Jazzband, wie immer unter der unprätentiösen Leitung von Ernst Hofmann, der die Musiker und ihre Leistung in den Vordergrund stellt. On ira, ein Chanson der französischen Sängerin Zaz bildete den Anfang; die Jazzband und die Interpretin Alina Schachner beeindruckten das Publikum mit ihrem souveränen Vortrag. Es folgten Cantina Band aus Star Wars und Titel von Vladimir Maras. Auch hier konnte die Jazzband wieder ihr großes Können und ihre beachtliche Bühnenpräsenz unter Beweis stellen. Die Moderatoren bedankten sich abschließend bei allen Beteiligten, der Technik, den Lehrern und vor allem bei den Eltern, die die musikalische Ausbildung und Förderung ihrer Kinder mit großem Engagement unterstützten, und nicht zuletzt bei allen Konzertbesuchern.
Das phantastische Potpourri und die Stimmungshighlights lobte Stephan Hain als Vertreter des Elternbeirats, der den Musiklehrern ein kleines Dankeschön überreichte. Mit einer Zugabe der Jazzband, die vom Publikum erklatscht worden war, endete ein wiederum rundum gelungenes Sommerkonzert des Luitpold-Gymnasiums. Fotos: fp