Unsere Erde ist ein unruhiger Planet. Immer wieder wird sie von Erdbeben und Vulkanausbrüchen erschüttert.

Ähnliche Dokumente
Vulkane oder Die Erde spuckt Feuer

FWU Schule und Unterricht. Tsunami Die große Flut. FWU das Medieninstitut der Länder

EINSICHTEN n at u r w i s s e n s c h a f t e n

Modul 5. Plattentektonik und Vulkanismus. Begleittext für Lehrkräfte

Kammerlander_Vortrag_Second_Summits. Eröffnungstext:

Niedersächsisches Internatsgymnasium Esens. Raumbeispiel / regionaler Schwerpunkt. beigeordnete Kompetenzbereiche

Die Weltreise findest du den Schatz auf der Insel? Öffne den app Erde 3D und beginne die Reise um den Globus


Gymnasium Winsen Schulinternes Curriculum Stand: Frühjahr 2009

Klimasystem. Das Klima der Erde und wie es entsteht: Definition Klima

Erdbeben in Nepal Wahrscheinlichkeit, Risiko, und Prävention in der Bevölkerung

Am 6. Januar 1912 stellte Alfred Wegener (siehe. Die vereinigten Platten von Europa Das Puzzlespiel der kontinentalen Erdkruste. Forschung intensiv

6. DIE KONTINENTE. Afrika ist der 3. größte Kontinent. Er hat eine Oberfläche von 30 Millionen km2

Klima und Vegetation des Mittelmeerraumes

Lesson plan The Volcanoes in Greece Worksheet

Das ist eure Aufgabe: Geht zur Reiseleitung und schnuppert an den drei Holzkugeln. Welche Duftkugel riecht nach Orange?

'HU(UGPDQWHOXQGGLH(QWVWHKXQJYRQ'LDPDQWHQ

Das Klima der Erde II Treibhaus & Kontinentaldrift. Max Camenzind Akademie Heidelberg Oktober 2014

ORIENTIERUNGSARBEIT (OA 11) Geographie. Fachgruppe der Gymnasien des Kantons Baselland. Taschenrechner (alle eigenen Programme und Daten gelöscht)

FORSCHUNGSHEFT VON: ...

Arbeitsmappe zur Ausstellung focusterra Erdwissenschaftliches Forschungs- und Informationszentrum der ETH Zürich

Die Weltreise der Kontinente Kontinentalverschiebung

Lehrplan Erdkunde ab Schuljahr 2012/2013 (Überarbeitete Version vom 9.Mai 2012) Klassenstufe 5 (2 Unterrichtsstunden)

Themen: Versuchsbeschreibungen, Optik 1 (Licht und Schatten)

Frühe Entdecker Unterrichtsservice. zeitreise. Testen Sie Zeitreise in 2 kompletten Stunden!

Die Erde der blaue Planet

Messung radioaktiver Strahlung

Geotop Lange Wand bei Ilfeld

Arbeitsblatt 1.2. Rohstoffe als Energieträger Die Bilder zeigen bekannte und wichtige Rohstoffe. Klebe auf diesen Seiten die passenden Texte ein.

Die Oberflächenspannung

Abstract 25. März 2010

Geologie, Physik. Mit der Veränderung von Stoffen

Falte den letzten Schritt wieder auseinander. Knick die linke Seite auseinander, sodass eine Öffnung entsteht.

Türkei. Von Melda, Ariane und Shkurtesa. Melda: Herzlich Willkommen zu unserer Präsentation über die Türkei.!

Erdbeben wenn der Boden schwankt

Kern-Hülle-Modell. Modellvorstellung. zum elektrischen Strom. Die Ladung. Die elektrische Stromstärke. Die elektrische Spannung

Kapitel 13: Laugen und Neutralisation

3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft

PLANETEN-KENNKARTEN. Die folgenden Planeten-Kennkarten kann man nach dem Ausdrucken:

1/6. Welche Antwort ist richtig: Wie entsteht aus organischen Kohlenstoffverbindungen das gasförmige Kohlendioxid?

EINE KERZE INTERPRETATIONEN BEOBACHTUNGEN FLAMME REAKTIONEN WACHS DOCHT GASE. Reaktionsgleichungen Prozesse. Theorien

Moderne Methoden der Chemie - die Differenz-Thermo- Analyse (DTA)

=>Es ist heute möglich, die Jacobson-Methode über Videokassetten oder CD s zu erlernen.

Fläche - mit km gehört zu den kleinsten Ländern Europas

Erneuerbare. Energien. Energieprojekt Oberhausen. Erneuerbare Energien am HAUS im MOOS. 11./12. Mai Erneuerbare Energien am HAUS im MOOS

Optik. Optik. Optik. Optik. Optik

Modul 4. Erbeben und Wellen: Nachrichten über das Innere der Erde. Begleittext für Lehrkräfte

Wie funktioniert ein Heißluftballon? Einen Mini-Heißluftballon aufsteigen lassen

Thema: Vereisungszyklen

Physikalische Grundlagen der Hygrometrie

Inhaltsverzeichnis. 1.1 Räumliche Orientierung. 1.2 Relief. 1.3 Boden. 1.5 Vegetation. S.4 2. Wasserprobleme in Uganda. 2.1 Allgemeines. 2.

4.12 Elektromotor und Generator

Hydrostatik auch genannt: Mechanik der ruhenden Flüssigkeiten

1. Positionieren Textfelder Textfelder einfügen und bearbeiten Größe und Position des Textfeldes verändern

Bergwelt Wetter-Klima

Naturwissenschaft Vermutungswissen Alles ist Chemie!!! Analyse Synthese

Festes Wasser. Wasserschule Unterfranken. Wasser-Experimente. Januar Dezember. Materialien

DOWNLOAD. Ein Fragespiel. Jens Eggert Fragend durch Europa. Downloadauszug aus dem Originaltitel:

Belgien. Karten für die Setzleiste folieren und auseinander schneiden. Mischen und die Karten gruppieren lassen.

Winkelmessen und Gehrungen schneiden in der Praxis

Die Magnetkraft wirkt nur auf bestimmt Stoffe, nämlich Eisen, Nickel und Cobalt. Auf welche Stoffe wirkt die Magnetkraft?

Kraft und Beweglichkeit Rumpf. Stabilisation Hüfte und Becken. Beweglichkeit Rumpf. Kraft und Beweglichkeit

Ziehen Magnete alles an?

Die besten Übungen gegen Bauchbeschwerden

Erdgas Die freundliche Energie. 03a / Erdgas

Die Anden - ein natürliches Labor der Plattentektonik

Die Prinzen Millionär

HELISKIING KAMCHATKA

Übung 1) Ausführung: Übung 2) Ausführung: Übung 3) Ausführung: Übung 4) Ausführung:

Sport-Thieme Balance-Pad Premium

SOILINO. Impressionen rund um die Faszination Boden. Projekt der 3.und 4.Schulstufe der VS Radlberg im Schuljahr 2009/2010

Übungen im Sitzen. Dehnung der Hals- und Nackenmuskulatur - Kopfheber. Mobilisation des Schultergürtels und der Brustwirbelsäule - Schulterdreher

Übersicht Bildmaterial

Klexse- Experimente erprobt von Manfred Martin und Bernd Setzer

Leben auf der Erde früher und heute

Zustandsänderungen. fest dick schön

Festigkeit und Härte

ie S onne Ersteller: Max-Koch-Sternwarte Cuxhaven (Sonnengruppe) // Aktualisiert:

8. UNTERRICHTSTUNDE: DIE LANDSCHAFTEN DER USA

Stratoblaster Trading Formula

C3-01 Sachtexte: Experimente

Darwins Reise zur Evolution

Der Windows-Explorer 2. Dateien verwalten

2/2: AUFBAU DER ATOMHÜLLE Tatsächlich gilt: Modul 2 - Lernumgebung 2 - Aufbau der Atomhülle

BOX 08. Weltenergieverbrauch.

Der Meniskus Ausdruck der Benetzbarkeit von festen Oberflächen

CAD mit AutoCAD Lupe als 3D-Modell

DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR.

Fachhochschule Flensburg. Institut für Physik

BERUFS- KUNDE. Fragen und Antworten. Eisenmetalle. Kapitel 2. BERUFSSCHULE ELEKTROMONTEURE Kapitel 2 Seite 1 BERUFSKUNDE

Magnetostatik. Magnetfelder

2 Gleichgewichtssysteme

Darauf sollten Sie achten. Sechs Übungen zum Aufwärmen. Übungen für Fortgeschrittene. Übungen für Einsteiger. 3. Hampelmann. 1. Grätschstand..

Schichtstufenland und Oberrheinisches Tiefland. Naturräume Deutschlands. FWU Schule und Unterricht. FWU das Medieninstitut der Länder

Administratives BSL PB

Sachbericht zum Workshop Experimente für und mit Kindern gestalten vom

Biogas eine natürliche und endlos verfügbare Energiequelle

Mensch und Klima Arbeitsblatt

POLY SAFE GESCHOSSFANGWÄNDE

Transkript:

46 02428 (FWU) / 978-3-623-42859-8 (Klett-Perthes) Plattentektonik Seite 1/8 Deutscher Filmkommentar Plattentektonik Unruhezonen der Erde 3:00 min Unsere Erde ist ein unruhiger Planet. Immer wieder wird sie von Erdbeben und Vulkanausbrüchen erschüttert. Doch nicht alle Gebiete sind gleichermaßen von diesen Naturkatastrophen betroffen. Erdbeben häufen sich in lang gestreckten Zonen, besonders in den Randgebirgen und den Inselbögen rings um den Pazifik. Auf den Kontinenten sind sie meist an junge Gebirgszüge gebunden z. B. rund um das Mittelmeer oder an große Bruchzonen, wie in Ostafrika. Auch durch die Ozeane ziehen sich Erdbebenzonen; sie folgen dort untermeerischen Gebirgszügen, den Mittelozeanischen Rücken. Vulkanausbrüche konzentrieren sich in genau denselben Gebieten: Sie markieren den Großen Grabenbruch Ostafrikas und häufen sich rund ums Mittelmeer. Vulkane begleiten die Gebirge im Westen Amerikas und die Inselbögen und Tiefseerinnen im Pazifik. Heute weiß man, dass diese Unruhezonen Schwachstellen in der Gesteinshülle der Erde nachzeichnen, entlang derer die Erdrinde in riesige Platten zerteilt ist Platten, die sich gegeneinander bewegen. Die Vorgänge im Zusammenhang mit der Bewegung der Erdplatten beschreibt die Plattentektonik. Die einzelnen Erdplatten sind keineswegs an die Grenzen der Kontinente gebunden, sondern schließen auch große Ozeanbereiche ein. Die acht größten Platten sind: die Eurasische und die Afrikanische Platte, die Südamerikanische und die Nordamerikanische Platte, die Nazca-Platte, die Pazifische Platte, die Indo-australische Platte und, ganz im Süden, die Antarktische Platte. Dazwischen gibt es eine Reihe kleinerer Platten. Die kleinsten werden als Mikroplatten bezeichnet.

46 02428 (FWU) / 978-3-623-42859-8 (Klett-Perthes) Plattentektonik Seite 2/8 Schalenbau der Erde 3:50 min Obwohl die tiefsten Bohrungen nur bis etwa 12 Kilometer in die Erde reichen, weiß man durch die Messungen von Erdbebenwellen und deren Ausbreitung recht genau über das Innere der Erde Bescheid. Der Erdball ist schalenförmig aufgebaut: Man unterscheidet Erdkern, Erdmantel und Erdkruste. Wegen des hohen Drucks ist der Erdkern in seinem inneren Bereich fest trotz Temperaturen von über 4.000 Grad. Er besteht aus Eisen, mit Beimengungen von Nickel, Schwefel und Sauerstoff. Der äußere Bereich des Erdkerns hingegen ist flüssig. Die Grenze vom Erdkern zum Erdmantel liegt in einer Tiefe von etwa 2900 Kilometern. Der Erdmantel besteht zum größten Teil aus zäh plastischem Gestein, das langsam zirkuliert. Man spricht von Konvektionsströmen. Der oberste Bereich des Erdmantels besteht aus festen Gesteinen. Darüber liegt die Erdkruste, die ebenfalls aus festen Gesteinen aufgebaut ist. Beide zusammen bilden die Gesteinshülle der Erde, die Lithosphäre. Diese wollen wir näher betrachten. Der oberste Teil der Lithosphäre ist die Erdkruste. Ihre Mächtigkeit schwankt sehr stark: Unter den Ozeanen ist sie zwischen 5 und 7 Kilometer mächtig, unter den Kontinenten dagegen kann sie 30 40 Kilometer dick werden, unter den Gebirgen sogar bis zu 60 Kilometer Mächtigkeit erreichen. Die dünne ozeanische Kruste besteht aus schweren vulkanischen Ergussgesteinen, vor allem Basalt. Die dickere kontinentale Kruste setzt sich aus leichteren Gesteinen zusammen: Aus Tiefengesteinen wie Granit, metamorphen Gesteinen wie Gneis, und Sedimentgesteinen wie Sandstein. An der Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel steigt die Dichte der Gesteine sprunghaft an. Diese Grenze heißt Mohorovicic-Diskontinuität oder kurz: Moho. Der Dichtesprung der Moho, die Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel also, liegt innerhalb der Lithosphäre, aus der die Erdplatten bestehen. Die Lithosphäre reicht bis in eine Tiefe von 70 bis 200 Kilometern und umfasst außer der Erdkruste auch die festen Gesteine des obersten Erdmantels. Die Lithosphären-Platten sind in ständiger Bewegung: Sie schwimmen auf einer weichen, teilweise schmelzflüssigen Unterlage, der Asthenosphäre. Die Konvektionsströme im Erdmantel wirken gleichsam als Motoren der Plattenbewegungen.

46 02428 (FWU) / 978-3-623-42859-8 (Klett-Perthes) Plattentektonik Seite 3/8 Dehnungszonen: Grabenbildung 2:40 min Aus aufsteigenden Konvektionsströmen kann glutflüssiges Magma nach oben steigen. Die Gesteinshülle wird aufgewölbt, gedehnt und reißt schließlich auf. Durch den Riss drängt Gesteinsschmelze an die Erdoberfläche Vulkanausbrüche sind die Folge. Der Riss weitet sich zum Graben ein Grabenbruch entsteht. Diese Grabenbildung bezeichnet man als Rifting, den Graben selbst als Rift Valley. Ein Beispiel dafür gibt es vor unserer Haustür: Im Oberrheintal. Es ist Teil einer 2000 Kilometer langen Bruchzone, die Westeuropa durchzieht, vom Mittelmeer bis zur Nordsee. Vor rund 40 Millionen Jahre begann hier die Eurasische Platte aufzubrechen. Schwarzwald und Vogesen bilden die Flanken des Grabenbruchs, der sich derzeit nicht mehr weitet. Der Kaiserstuhl, ein heute erloschener Vulkan, sitzt mitten im Graben. Das markanteste Beispiel für ein Rift Valley ist das Ostafrikanische Grabensystem. Zahlreiche Vulkane markieren die Dehnungszone, an der sich die Afrikanische Platte spaltet. Im Nordosten Afrikas findet das System seine Fortsetzung im Roten Meer. Die Dehnung ist hier schon so weit fortgeschritten, der Grabenboden so tief abgesunken, dass das Meer eindringen konnte. Wenn die Dehnung fortdauert, wird der Ostteil Afrikas einmal als selbstständige Landmasse vom Hauptkontinent getrennt sein Getrennt durch einen ständig weiter werdenden Ozean ähnlich dem heutigen Atlantik. Dehnungszonen: Seafloor Spreading 3:20 min Den Atlantik durchzieht von Norden bis Süden ein lang gezogenes vulkanisches Gebirge, der Mittelatlantische Rücken. Er bildet die Grenze zwischen Eurasischer und Afrikanischer Platte (im Osten) und den beiden Amerikanischen Platten (im Westen). Im Scheitel des Mittelatlantischen Rückens dringt unaufhörlich Magma hoch, das die Platten auseinander treibt. Mit dem Erkalten schweißt sich das Magma an die Plattenränder an und lässt so unter dem Meer neue Plattenteile entstehen: ozeanische Plattenteile.

46 02428 (FWU) / 978-3-623-42859-8 (Klett-Perthes) Plattentektonik Seite 4/8 Seafloor Spreading nennt man diesen Vorgang, der den Atlantik jedes Jahr um einige Zentimeter weiter werden lässt. Mehrfach seitlich versetzt, durchzieht der Mittelatlantische Rücken den Atlantik. Nur an einer einzigen Stelle taucht er aus dem Meer: In Island. Das Seafloor Spreading wurde vor allem durch die Tiefseebohrungen des amerikanischen Forschungsschiffes Glomar Challenger belegt. Man stellte fest, dass das Alter der Ozeanböden mit der Entfernung zum Mittelatlantischen Rücken nach beiden Seiten zunimmt. Ein wichtiger Beweis für das Seafloor Spraeding war die Entdeckung der Magnetstreifen-Muster in den vulkanischen Gesteinen beiderseits des Mittelatlantischen Rückens. Die Magnetstreifen zeigen die Orientierung der eisenhaltigen Magnetitkristalle in den Gesteinen an. Diese Kristalle richten sich in einer Gesteinsschmelze wie Kompassnadeln nach dem Magnetfeld der Erde aus. Beim Erstarren der Schmelze wird die Richtung des Magnetfeldes gleichsam im Gestein eingefroren. Verblüffenderweise sind die Magnetitkristalle in den Vulkangesteinen nicht immer nach dem heutigen normalen Magnetfeld ausgerichtet, sondern oft genau umgekehrt, um 180 Grad gedreht. Das bedeutet, dass sich das Magnetfeld der Erde im Lauf der Erdgeschichte immer wieder umgepolt hat. Die Ursache dafür ist bis heute nicht sicher bekannt. Die Magnetstreifen mit ihren wechselnden Richtungen sind symmetrisch zum Mittelatlantischen Rücken angeordnet. Ihr Alter nimmt mit der Entfernung vom Kamm des Gebirges zu. Dies beweist, dass im Scheitel des Mittelatlantischen Rückens ständig neues Magma hoch dringt, erstarrt und als neuer Ozeanboden mit fortschreitender Dehnung vom Rücken wegwandert. Die wichtigsten aktiven Dehnungs-Zonen der Erde finden sich im Ostpazifik, im Indischen Ozean, in Ostafrika und vor allem im Atlantik. Abtauchzonen: Subduktion 1:50 min An Dehnungszonen bildet sich ständig neue Lithosphäre. An anderen Stellen der Erde verschwindet sie wieder. Dies geschieht in Abtauchzonen, die an den tiefsten Stellen der Ozeane liegen, den Tiefseerinnen. Dort tauchen die schweren ozeanischen Plattenteile unter leichtere kontinentale Plattenteile ab. Diesen Vorgang nennt man Subduktion. Die abtauchenden Plattenteile werden in der Tiefe langsam aufgeschmolzen. Dabei entstehen gasreiche Schmelzen, die nach oben drängen. Die Folge ist ein heftiger Vulkanismus mit explosiven Ausbrüchen.

46 02428 (FWU) / 978-3-623-42859-8 (Klett-Perthes) Plattentektonik Seite 5/8 Die Erkenntnis, dass ozeanische Plattenteile unter kontinentale Plattenteile abtauchen, beruht auf der Entdeckung, dass sich die Erdbebenherde dort auf einer geneigten Fläche anordnen, die das Abtauchen der Platte nachzeichnet. Der Geophysiker Benioff, nach dem diese Zonen benannt sind, erkannte als erster die Bedeutung dieser Erscheinung. Aus den Tiefen der Erdbebenherde lässt sich die Neigung der abtauchenden Platte ermitteln. Und es wird erklärbar, warum noch in 700 Kilometern Tiefe, im Bereich des zäh plastischen Erdmantels also, Erdbeben auftreten, die ja nur in festen Gesteinsmassen entstehen können. Abtauchzonen: Kollision 1:20 min Geht der Abtauchvorgang weiter, dann werden die ozeanischen Plattenteile allmählich ganz verschluckt. Jetzt nähern sich zwei kontinentale Plattenränder bis sie schließlich aufeinander treffen. Die leichten kontinentalen Plattenteile lassen sich nicht nach unten drücken. Es kommt zum Zusammenstoß, zur Kollision. Die Plattenränder verkeilen sich ineinander und schieben sich zu Falten- und Überschiebungsgebirgen auf. Auf diese Weise ist, beim Zusammenstoß der Indischen und der Eurasischen Platte, das Himalaya- Gebirge entstanden. Und so sind auch, beim Aufeinandertreffen der Afrikanischen und der Eurasischen Platte, die Gebirge rund ums Mittelmeer aufgeschoben worden. Verschiebungsspalten 1:50 min In den Abtauchzonen schieben sich Platten übereinander, in den Dehnungszonen der Erde driften sie voneinander weg. Diese Vorgänge der Subduktion und des Seafloor Spreadings haben Ausgleichsbewegungen zur Folge, bei denen sich Plattenränder gegeneinander verschieben. Dies geschieht an Verschiebungsspalten oder Transform-Störungen zum Beispiel in Kalifornien. Dort verschieben sich an der San-Andreas-Spalte die Pazifische und die Nordamerikanische Platte gegeneinander. Häufige Erdbeben begleiten diesen Vorgang. An den Rändern der Erdspalte lassen sich die Verschiebungsbeträge ablesen. Da die Gleitflächen uneben sind, verhaken sich die Plattenränder immer wieder. Spannungen bauen sich auf, die sich ruckartig lösen, wenn die Kräfte zu groß geworden sind.

46 02428 (FWU) / 978-3-623-42859-8 (Klett-Perthes) Plattentektonik Seite 6/8 Die plötzlichen Entspannungsbewegungen verursachen die Erdbeben im Gebiet um die San-Andreas- Spalte. Die Erschütterungen breiten sich in Form von Erdbebenwellen nach allen Richtungen aus. Der Erdbebenherd, von dem das Erdbeben ausgeht, heißt Hypozentrum. Der Punkt darüber an der Erdoberfläche, wird Epizentrum genannt. Der Wilson-Zyklus 3:50 min Mit Hilfe der Theorie der Plattentektonik lässt sich erklären, wie Ozeane und Gebirge entstehen. Anhand typischer Beispiele auf der ganzen Erde lassen sich die einzelnen Stadien der Plattenbewegungen in einer bestimmten Abfolge ordnen. Es beginnt damit, dass irgendwo ein Kontinent auseinander bricht. Vulkanismus begleitet diesen Vorgang. Es entsteht ein Grabenbruch! Typische Beispiele sind der Oberrhein-Graben und das Ostafrikanische Grabensystem. Weitet sich der Graben und sinkt ein, so wird sein Boden vom Meer überflutet. In diesem Stadium befindet sich heute das Rote Meer. Das am Meeresgrund austretende Magma schiebt die kontinentalen Plattenränder auseinander und baut neue ozeanische Plattenteile an wie im Atlantik! Am Plattenriss entlang baut sich ein Gebirge aus erstarrtem Vulkangestein auf, ein Mittelozeanischer Rücken. Mit fortschreitender Dehnung weitet sich das Meer zum Ozean. Wenn der Ozeanboden durch Seafloor Spreading hinreichend groß geworden ist, kann es an den Kontinenträndern zur Subduktion kommen. Dies geschieht in den Tiefseerinnen der Meere. Dort tauchen ozeanische Plattenteile unter einen kontinentalen Plattenrand ab, den sie lange vor sich her geschoben haben. Die aktivsten Subduktionszonen mit heftigen Vulkanausbrüchen finden sich im Pazifischen Ozean. Durch Subduktion verkleinert sich ein Ozean. Je mehr die ozeanischen Plattenteile verschluckt werden, desto mehr nähern sich die kontinentalen Plattenteile einander. Schließlich kann es zum Zusammenstoß, zur Kollision, kommen. Die Kontinentalplatten verkeilen sich ineinander und schieben sich zu Gebirgen auf.

46 02428 (FWU) / 978-3-623-42859-8 (Klett-Perthes) Plattentektonik Seite 7/8 Auf solche Weise ist der Gebirgszug des Himalaya entstanden. Diese verschiedenen Stadien der Plattenbewegungen fasst man unter dem Begriff Wilson-Zyklus zusammen. Plattenwanderung 4:20 min Der deutsche Geophysiker und Meteorologe Alfred Wegener veröffentlichte 1915 seine berühmte Hypothese über die Kontinentalverschiebung. Er schloss aufgrund der Küstenformen von Südamerika und Afrika, dass diese Erdteile einmal zusammen gelegen haben. Und er fand Beweise dafür: Versteinerungen eines kleinen, krokodilähnlichen Reptils namens Mesosaurus z. B., das nur in Südamerika und in Südafrika vorkam; oder die Spuren einer Eiszeit, die vor rund 300 Millionen Jahren den Süden beider Erdteile überzog; oder die versteinerten Abdrücke von Blättern einer kälteliebende Pflanze: Glossopteris. Moderne Forschungsergebnisse haben Alfred Wegeners noch unvollkommene Vorstellungen ergänzt und korrigiert. Sie ermöglichen es, die Wanderungen der Erdplatten bis weit in die Erdgeschichte zurückzuverfolgen. Vor ca. 300 Millionen Jahren waren Afrika und Amerika Teil eines riesigen Superkontinents Pangäa. Seinen Nordteil nennen die Wissenschaftler Laurasia, den Südteil Gondwana. Vor rund 200 Millionen Jahren beginnt Pangäa, zu zerfallen. Zuerst löst sich die Nordamerikanische Platte von Pangäa ab, der Atlantik öffnet sich anfangs nur im Norden. Auch Indien löst sich vom Superkontinent und wandert nordwärts. Als die Afrikanische und die Südamerikanische Platte beginnen, auseinanderzudriften, öffnet sich der Süd-Atlantik. Der ozeanische Teil der Indischen Platte taucht unter die Eurasische Platte ab. Dann kommt es zum Zusammenstoß der kontinentalen Plattenteile zur Kollision von Indien und Asien, die zur Auffaltung des Himalayas führt. Auch Afrika und Europa haben sich einander genähert. Auch hier treffen zwei Kontinente aufeinander. Dabei zerbricht der Mittelmeerraum in eine Reihe von Mikroplatten und ringsherum werden die Gebirgsketten des Atlas, der Pyrenäen, der Alpen, des Apennin, der Dinariden, der Karpaten und des Kaukasus aufgeschoben.

46 02428 (FWU) / 978-3-623-42859-8 (Klett-Perthes) Plattentektonik Seite 8/8 Diese Bewegungen dauern heute noch an; noch immer heben sich auch die Alpen. Wie wird sich das Bild der Erde in den nächsten Jahrmillionen wandeln? Das Rote Meer wird sich vermutlich zum Ozean weiten. Ostafrika könnte sich abspalten und nach Nordosten wandern. Vielleicht bricht auch entlang des Oberrhein-Grabens Europa einmal auseinander.