Von Gottes Anfang und seinen Folgen. Predigt im Gottesdienst am in der Marktkirche und Uhr. Es gilt das gesprochene Wort

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Transkript:

Von Gottes Anfang und seinen Folgen Predigt im Gottesdienst am 24.12.2013 in der Marktkirche 16.30 und 18.00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort Der Friede des Herrn sei mit Euch allen! Liebe Weihnachtsgemeinde, Bücher, die tatsächlich einen neuen Anfang setzen, so schreibt Henry Miller, das heißt Bücher, die von einem Geist eingegeben sind und den Geist anderer entzünden -...wird es immer geben... Kommt einem im Laufe des Lebens eine Hand voll davon vor Augen, so hat man Glück. Welch ein Glück für uns heute Abend hier in der Marktkirche, welch ein Glück in tausenden von Kirchen in unserem Land und auf der ganzen Welt, welch ein Glück, dass von einem Buch, ein Geist ausging, aus dem wir leben. Jedes Jahr zu Weihnachten nehmen wir dieses Buch, die Bibel zur Hand und lesen und hören die Geschichte, die einen neuen Anfang setzt. Und ganz egal, wie sehr und wie oft wir sonst in der Bibel blättern, wie viele Geschichten wir kennen und nacherzählen können, diese eine Geschichte bleibt die Anfangsgeschichte unserer religiösen Kultur. Und wir suchen und spüren in den Versen, die wir gerade gehört haben jedes Jahr den Geist, der uns inspiriert. Viele der Motive, die in der Weihnachtsgeschichte in unserer Erinnerung eine Rolle spielen, das wissen wir, stehen gar nicht im Text. Kein Ochs, kein Esel, keine unfreundlichen Gastwirte, die dem jungen Paar die Tür weisen, nichts davon. Die Erzählung von Jesu, Maria und Joseph ist für uns längst eine Legende. Angefüttert mit vielen Motiven, die sich in Jahrhunderten herum gelegt haben. Und manchmal

ist es schwer, in der adventlichen Dekoration und den weihnachtlichen Ausschmückungen den Kern dieser Erzählung überhaupt noch zu finden. Es gibt für diese Legende auf den Feldern von Bethlehem keine Augenzeugen, keine Beweise. Und doch ist diese Erzählung eine Wahrheit in unserem Leben geworden. Von Anfang an ist es eine Glaubensgeschichte. Denn der Kern jeder Religion ist nicht ein Beweis, sondern der Glaube. Und die überzeugendsten Geschichten sind die, die wir glauben; ganz egal ob sie genauso wirklich geschehen sind oder nicht. Vielleicht ist diese Geschichte erfunden, um zu beschreiben wie es war. Und so gibt es nicht nur die Ausschmückungen unserer Kultur, die zwischen Tannenbaum und Weihnachtsmann die eigentliche Botschaft manchmal ins Seitenlicht rücken, es gibt auch persönliche Anreicherungen dieser Geschichte, die sich in unserem Leben festgesetzt haben. Jeder erzählt diese Geschichte anders. Und so ringen wir immer wieder damit, jeder einzelne, das es seine eigene Geschichte wird. Glaubensgeschichten sind ja persönliche Geschichten, ganz individuell. Das heißt, erst wenn diese Erzählung einen Raum in meinem Leben gefunden hat, ist sie auch wahr. Manchmal ist die Gefahr groß, dass wir mit dieser Erzählung uns nur zurückträumen ins Kinderland und in die vergangenen schönen oder überstandenen Weihnachtsabende, die es früher einmal gab. Aber in Lukas 2 steht ja keine Abschlussgeschichte, es ist eine Anfangsgeschichte. Sie soll gerade nicht in der Träumerei der Vergangenheit enden, in unseren kindlichen Erinnerungen, sondern in unserem erwachsenen Glauben. Sie soll wahr für mein Leben sein, hier und jetzt. Diese Erzählung ist ein Ruf zum Aufbruch. Doch bevor wir uns aufmachen aus unseren Gewohnheiten, die uns gerade zu Weihnachten so lieb und teuer sind, ist Gott aufgebrochen und hat sich auf den Weg gemacht. Dazu zwei Blickwinkel.

Das erste große Wunder besteht ja darin, dass Gott aufgebrochen ist, um uns zu suchen. Er will bei uns wohnen. Diese Bewegung ist viel größer, als wir sie uns meistens vorstellen. Wenn in den nächsten Stunden der Himmel aufreißen sollte und sie hinaufschauen in eine sternklare Nacht, dann stellen sie sich doch die Frage: Warum hat Gott unsere kleine Erde auserwählt für die Geburt des Heilands? Warum in der unendlichen Weite, mit Trilliarden von Sternen, findet Gott einen Ort für seinen Sohn auf unserem Planeten? Warum ist unsere Erde das Bethlehem des Kosmos? Das Wunder dieser Nacht wird unendlich groß, wenn wir Gottes Auswahl bedenken. Und genauso wiederholen wir zum zweiten diese Frage, wenn wir auf unser eigenes kleines Leben schauen. Warum ich, Gott? Warum kommst Du Gott zu mir? Ich mit meinem kleinen so unbedeutenden Leben, mit all den Fehlern, dem Versagen und meiner Schuld? Du kennst mich doch besser als jeder andere, warum kommst du zu mir? Gott will bei uns wohnen. Auf dieser Erde, in unserer Stadt, in meiner Familie, in mir selbst. Er findet Heimat bei den Menschen. Und so öffnen wir unsere Herzen und denken daran, was im vergangenen Jahr an Glück und Leid uns zustieß. Einige von uns haben Freunde oder Ehepartner verloren. Einige haben sich am Leben versündigt und Schuld auf sich geladen. Einige haben das große Geschenk der Liebe erhalten, zum ersten oder zum wiederholten Male. Was stieß mir zu und bewegt mich in dieser Nacht so tief? PAUSE So kann jede und jeder aufzählen, was sie oder er in ihre und seine Weihnacht- Aufbruchsgeschichte im Jahr 2013 hineinlegt. Wie viele verschiedene Schicksale sitzen in dieser Kirche zusammen; wir alle miteinander? Was haben wir erlebt an Glück und Schuld, an Todesnachrichten und Schicksalsschlägen, wie spüren wir die Erfahrung, dass wir fühlbar älter werden, unserem Ende entgegengehen? Das

sind alles Aufrufe, aufzubrechen aus der bisherigen Art des Lebens. Neu aufzumerken und dankbar hinzuhorchen auf den Weg Gottes hin zu uns. Jener Aufbruch begann in dieser Nacht. Und so erleben wir in diesem Aufbruch Gottes eine tiefe Zusage. Gott führt uns mit Weihnachten ja nicht in ein Abenteuer: Nun muss alles anders werden. Sondern er verheißt: Ich bin da. Ich bin da, wo alle Welt voller Herrlichkeit wird, genauso dort, wo sich unser persönliches Leben im Alter neigt, dort wo es schuldbefleckt ist oder verzweifelt und ratlos. Ich bin da, dass die Erde erfüllt werde von meinem Frieden. Wir schauen auf den Anfang der Geschichte aus unserem Glücksbuch. Der Anfang ist getan: Gott ist gegenwärtig. Und doch warten wir auf die Vollendung. Wir sehen die Welt, wie sie vor uns liegt. Und nun könnten wir lange klagen über das Angesicht dieser Erde; dieses Bethlehem, das Gott im Kosmos ausgewählt hat Wie viele Menschen warten darauf, dass Gott sie findet? In unserer Stadt? An den Grenzen der Europäischen Union, in den verlorenen Nachbarschaften unserer Städte, in den vergessenen, sterbenden Regionen unseres Landes? Es bleibt eine große Herausforderung für uns, die wir Heimat haben, anderen zu helfen gesicherte zukunftsfähige Lebensorte zu finden. Die Unwirtlichkeit, als Gott eine Wohnung suchte, sie ist Lebensrealität bis heute für viele Menschen geblieben. Wir leben zwischen dem Anfang und der Vollendung. Und das bedeutet Zum ersten: Die lähmende Hoffnungslosigkeit, die uns immer wieder anfällt, schwindet. Denn wir merken, wir sind nicht besser und anders, und die um uns herum lassen sich auch nicht ändern oder nur so mühsam. Und die ganze Welt zu ändern erscheint irrwitzig. Diese depressive Grundstimmung wird weggenommen und hinein gesetzt wird die Hoffnung, die sagt: Nicht du, aber Gott kann es! Gott ist gekommen und er will diese Erde mit uns neu machen.

Und darin verwandelt er schon jetzt meine Beziehung zu anderen. Darin verändert sich schon jetzt meine Beziehung zu mir selbst in meiner Schuld. Und ich schaue anders auf die geschändeten Schöpfung. Gott kam in diese Welt, um etwas neu zu machen; dafür stehen die großen, die überwältigenden Sätze in dieser Glücksgeschichte: Frieden auf Erden! Und zweitens: Wenn wir die Wirklichkeit ansehen zwischen dem Anfang und der Vollendung, sind wir gefährdet von Selbstgerechtigkeit oder gar Zynismus. Die anderen sind schuld. Wenn sie sich nur verändern würden. Ich selbst will das Beste, habe die besten Gedanken, die besten Lösungen. Doch wir alle sind mitschuldig am Zustand der Welt, so wie sie ist. Das zu hören macht uns bescheiden und geduldig und hörbereit. Und zum Schluss. Die Wirklichkeit so ansehen, wie sie ist, nimmt uns aus dem Luxus der Bequemlichkeit. Nicht jeder lebt für sich. Das eigene Leben sichern, sich anzupassen, damit es nicht zu gefährlich wird, vermeiden, sich zu exponieren. Nein! Weihnachten ermutigt, den Mund aufzumachen für die Stummen und für die Sache derer, die verloren sind. Weihnachten gibt den Mut, neue, ungewohnte Wege zu gehen. Und von diesen neuen Wegen ist die Weihnachtsgeschichte voll: Der Engel kommt vom Himmel auf die Erde. Maria und Joseph werden liebende und sorgsame Eltern. Die Hirten ziehen von den dunklen Feldern zum Licht in den Stall. Und Gott kommt in unsere Welt. So brechen wir auf! Amen