Fach: Thema: Wissenschaftliches Arbeiten Bibliographieren 1. Wissenschaftliches Arbeiten Wer wissenschaftlich arbeiten möchte, hat sich wenigen, aber entscheidenden Regeln zu beugen. Der Aufbau und die inhaltliche Herangehensweise des wissenschaftlichen Werkes haben systematisch und insbesondere nachvollziehbar zu sein. Letzteres bedeutet, dass die Informations- und Datenquellen transparent und eindeutig deklariert werden. Der Leserin wird damit einerseits offengelegt, auf welchen Daten die gewonnenen Erkenntnisse beruhen. Andererseits kann sie auch erkennen, welche anderen Studien beigezogen worden sind. Der zweite Punkt spricht die Ehrlichkeit als eine weitere entscheidende Regel an. Der Autor soll klar deklarieren, welche Gedanken von ihm selbst und welche von anderen Wissenschaftlern stammen. Der wissenschaftliche Autor schafft mit einer guten Bibliographie sowie korrekt gesetzten Fussnoten die geforderte Transparenz und Nachvollziehbarkeit. 2. Was ist ein Literaturverzeichnis und nach welchen Regeln wird dieses erstellt? Eine wissenschaftliche Arbeit besteht aus Titel, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Hauptteil und Fazit. Im Anschluss findet sich das Literaturverzeichnis. Hier sind alle verwendeten Werke und Schriften anderer Autoren in alphabethischer Reihenfolge aufgelistet. Der Eindeutigkeit wegen folgt die Angabe dieser Werke bestimmten Regeln. Damit wird gewährleistet, dass die Leserin auch wirklich die richtige Werkausgabe findet, um die Erkenntnisse des Autors überprüfen und nachvollziehen zu können. Im Folgenden gehen wir auf die zentralen bibliographischen Regeln ein: Bibliographische Angabe einer Monographie (Buch), welches von einem Autor verfasst worden ist. Name, Vorname [Autor]: Titel. Untertitel. Ort Auflage Jahr. Knopp, Guido: Die Wehrmacht. Eine Bilanz. München 3 2009. TIPP: Handelt es sich um die erste Auflage, dann müssen Sie diesen Umstand nicht extra deklarieren. Bibliographische Angabe einer Monographie (Buch), welches von mehreren Autoren verfasst worden ist. Name, Vorname [Autor 1]; Name, Vorname [Autor 2]: Titel. Untertitel. Ort Auflage Jahr. Zimmermann, Horst; Henke, Klaus-Dirke: Finanzwissenschaft. Eine Einführung in die Lehre von der öffentlichen Finanzwirtschaft. München 7 1994. by Dr. Martin Fröhlich
Bibliographische Angabe eines Buches, welches von einem Herausgeber veröffentlicht worden ist. Hierbei sammelt jemand Beiträge anderer Autoren, welche er in einem Gesamtwerk veröffentlicht. Name, Vorname (Hg.) [Hg. = Herausgeber]: Titel. Untertitel. Ort Auflage Jahr. Weiss, Hermann (Hg.): Personen Lexikon. 1933 1945. Wien 2003. Bibliographische Angabe eines Buches, welches von zwei Herausgebern veröffentlicht worden ist. Name, Vorname [Herausgeber 1]; Name, Vorname [Herausgeber 2] (Hgg.) [Hgg. = die Herausgeber]: Titel. Untertitel. Ort Auflage Jahr. Joris, Elisabeth; Witzig Heidi (Hg.): Frauengeschichte(n). Dokumente aus zwei Jahrhunderten zur Situation der Frau in der Schweiz. Zürich 4 2001. TIPP: Sind es mehr als zwei Herausgeber, dann dürfen Sie die Auflistung folgendermassen kürzen: Fenske, Hans; u.a. (Hgg.): Geschichte der politischen Ideen. Von der Antike bis zur Gegenwart. Frankfurt a.m 5 2000. Bibliographische Angabe eines Aufsatzes, welcher in einem Buch eines Herausgebers veröffentlicht worden ist. Name, Vorname [Autor des Aufsatzes]: Titel. Untertitel. In: Name, Vorname [Herausgeber]: Titel. Untertitel. Ort Auflage Jahr. S. [Seiten] x y. Graml, Hermann: Adolf Hitler. In: Weiss, Hermann (Hg.): Personen Lexikon. 1933 1945. Wien 2003. S. 215 225. Bibliographische Angabe eines Artikels, der in einer Zeitung veröffentlicht worden ist. Name, Vorname [Autor des Aufsatzes]: Titel. Untertitel. In: Titel der Zeitschrift (Erscheinungsdatum), S. [Seite] x y. Fischer-Roth, Elsbeth: Was ist, wenn uns die Freiwilligen ausgehen? In: Coopzeitung (15. Dezember 2015), S. 19. Seite2
Artikel aus dem Internet. Problematisch am Internet ist, dass nicht immer klar ist, wer was geschrieben hat. Auch findet man oftmals keine Angaben zu Ort und Datum. Auch ändert sich das Internet fortwährend, so dass Webseiten auch verschwinden können. Deshalb sind die Url und das Datum des eigenen Zugriffs entscheidend! Name, Vorname [Falls vorhanden]: Titel. Untertitel. Ort Jahr [Falls vorhanden]. Url [Webadresse] (Zugriffsdatum). Lexikon: Bruttoinlandprodukt (BIP). https://www.vimentis.ch/d/lexikon/332/bruttoinlandsprodukt.html (28.12.2015) 3. Was sind Fussnoten und nach welchen Regeln werden diese erstellt? Sobald Sie fremdes Gedankengut im Text verwenden, haben Sie dieses mittels Fussnoten zu kenntzeichnen. Die Fussnoten werden immer am Ende des Gedankengangs gesetzt. Das kann nach einem Satz oder nach einem ganzen Absatz sein. Fussnoten sollten einerseits der Eindeutigkeit genügen, andererseits dient eine gewisse Kürze der Übersichtlichkeit. Beide Kriterien lassen sich folgendermassen erfüllen: Nachname (Veröffentlichungsdatum), S. [Seitenzahl]. Fussnote: Maissen (2011), S. 5. Literaturverzeichnis: Maissen, Thomas: Geschichte der Schweiz. Baden 3 2011. TIPP: Wird eine Webseite zitiert, kann die Verwendung der URL in der Fussnote je nach Länge sehr umständlich werden. Hier empfiehlt es sich, der Webseite einen Kurztitel zu geben, den Sie für jede Fussnote verwenden. Den Kurztitel müssen Sie im Literaturverzeichnis angeben. Fussnote: Webseite BIP Literaturverzeichnis: https://de.wikipedia.org/wiki/bruttoinlandsprodukt (28.12.2015). Zitiert: Website BIP Seite3
4. Was sind Zitate und wie werden diese angewendet? In einer wissenschaftlichen Arbeit ist es oftmals angebracht, die eigene Argumentation mit einem wortwörtlichen Textausschnitt eines anderen Wissenschaftlers zu belegen. Solche wortgetreuen Textauschnitte nennen sich Zitate. Zitate werden mit gekennzeichnet und danach per Fussnote belegt. WICHTIG! Ein Zitat darf niemals ohne klare Kennzeichnung abgeändert werden!! Selbst ein stossender Grammatikfehler im Original darf nicht korrigiert werden! Sollte dennoch eine Änderung angebracht erscheinen, dann muss diese klar mit [ ] gekennzeichnet werden. Bei den folgenden Beispielen beachten Sie bitte auch die Fussnoten. Beispiel Zitat aus: Schmid Hans: Geld, Kredit und Banken. Bern, Stuttgart, Wien 5 2001. Original: Diese Erklärung beinhaltet auch die Gleichheit von Sparen und Investieren. 1 Hinzufügung: Diese Erklärung [Der Wirtschaftskreislauf] beinhaltet auch die Gleichheit von Sparen und Investieren. 2 Weglassung: [ ] beinhaltet auch die Gleichheit von Sparen und Investieren. 3 5. Was bedeutet Paraphrasieren? Der Begriff Paraphrasieren bedeutet die Wiedergabe fremder Gedanken in eigenen Worten. Wissenschaftliche Autoren werden im Laufe ihrer Arbeit immer auch Ideen anderer verwenden. Aus Gründen der Nachvollziehbarkeit wie auch der Ehrlichkeit sind diese Textabschnitte mit einer Fussnote zu kennzeichnen. Muss jeder Gedanke deklariert werden, der nicht selbst gesponnen wurde? Es gilt die Faustregel, wonach nur fremdes Ideengut deklartiert werden muss, das nicht auf Allgemeinwissen beruht. Beispiele für Allgemeinwissen, das nicht per Fussnote deklariert werden muss: Die Erde ist rund. Die Sonne geht im Osten auf. Die Schweiz liegt in Europa. Beispiele für fremdes Ideengut, das per Fussnote deklariert werden muss: Das Bruttoinlandprodukt der Schweiz im Jahre 2015. Die wissenschaftliche Definition einer Literaturgattung. Die Arbeitslosenstatistik der USA im Jahre 2015. 1 Schmid (2001), S. 164. 2 Schmid (2001), S. 164. [Hinzufügung vom Verfasser] 3 Schmid (2001), S. 164. Seite4
6. Bilder, Grafiken Auch die Quellen verwendeter fremder Bilder und Grafiken sind zu deklarieren. Die im Text eingebettete Grafik erhält eine Abbildungsziffer zur genauen Kennzeichnung und einen Titel. Abb. 1: BIP im Vergleich Im Abbildungsverzeichnis, das gleich dem Literaturverzeichnis folgt, sind die Quellen angegeben. Abb. 1: https://de.wikipedia.org/wiki/bruttoinlandsprodukt (28.12.2015). ACHTUNG! Erstellen Sie aufgrund eigener Umfragewerte über ein Portal wie surveymonkey.com ein Kuchendiagramm, so müssen Sie dennoch die Quelle des Diagramms deklarieren. Das Diagramm gehört nicht Ihnen! Bei selbsterstellten Grafiken und Bildern geben Sie als Urheber den Verfasser an. Beispiel für ein Foto: Abb. 2: Erstellt durch Martin Fröhlich am 28.12.2015. 7. Interview und Umfrage Interviews sind zumeist mündlich und daher äusserst flüchtig. Um den Geboten der Überprüfbarkeit und der Nachvollziehbarkeit zu genügen, sollten Interviews aufgenommen und abgetippt sowie dem Interviewpartner zur Kontrolle übergeben werden. Interviews sollen in der wissenschaftlichen Arbeit in eigenen Worten wiedergeben werden. Ist der Orignialwortlaut wichtig, dann kommt das Interview in den Anhang. Zwingende Angaben sind: Name, Vorname des Interviewpartners Funktion des Interviewpartners Ort und Datum des Interviews. Umfragen sind wichtige Werkzeuge zur Informationsgewinnung und bedürfen auch der möglichst genauen Angabe. Wie wurde die Umfrage durchgeführt? (Internet, mündliches Befragen von Passanten usw) In welchem Zeitraum wurde die Umfrage durchgeführt? Gesamtzahl der Personen. 2015 by Dr. Martin Fröhlich Seite5