50 Jahre. TERRA NOVA Mondai. Jubiläumsrundbrief Ein Auftrag der Liebe an der Seite der Vergessenen im Dienst des Lebens

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Transkript:

Jubiläumsrundbrief 2017 Ein Auftrag der Liebe an der Seite der Vergessenen im Dienst des Lebens Förderkreis TERRA NOVA Mondai e. V. Mission und Entwicklungszusammenarbeit in Brasilien 50 Jahre TERRA NOVA Mondai

02 50 Jahre TERRA NOVA Mondai Vorwort 50 Jahre Arbeit von TERRA NOVA in MONDAI Wir feiern im Jahr 2017, dabei ist schon die Bestimmung des Jubiläumszeitpunktes zu begründen. Die Ausreise von vier Deutschen nach Brasilien war schon zwei Jahre früher und der Begriff TERRA NOVA für die Arbeit ist erstmals 1971 nachweisbar. Aber 1967 kamen Ursel und Walter Schüttel, Marlene Schmitz und Lieselotte Hedderich nach Mondai, um dort zu leben und zu arbeiten. in Mondai hat daher den Ausschlag gegeben für die Bestimmung des Jubiläumszeitpunktes. In den letzten Wochen haben wir Rundbriefe, Reiseberichte und Protokolle von 1964 bis heute durchgesehen. Die Arbeit von TERRA NOVA war immer geprägt von ständigen Veränderungen und vom Fragen nach dem Auftrag Gottes und dem Wohl der Menschen in Mondai. Viele Menschen haben die Arbeit von TERRA NOVA MONDAI über kurze oder längere Zeit in Mondai gestaltet und von Deutschland aus begleitet. Wir haben immer wieder gestaunt über offene und oft nicht einfache Gespräche, über unterschiedlich Ziele und Vorstellungen, Höhen und Tiefen, Erfolge und auch Scheitern. Der Versuch, die Geschichte von 50 Jahren in einem kleinen Jubiläumsrundbrief aufleuchten zu lassen, zwingt zur Reduzierung auf einige Fakten und Namen überwiegend in Form von Zitaten aus Rundbriefen und Reiseberichten, ergänzt durch einige wenige Statements von Menschen, die die Arbeit viele Jahre mitgestaltet und geprägt haben. Dabei ist die Perspektive an vielen Stellen die des deutschen Unterstützerkreises. Die brasilianische Perspektive müsste notwendig noch ergänzt werden. Irmgard und Friedbert Neese Grußwort Sociedade Parabéns pelos 50 anos de parceria entre o Förderkreis Terra Nova Mondaí e a Terra Nova Sociedade Beneficente do Vale do Pirapocú. Obrigada pelas orações, pelas doações, pelo apoio e pelas sugestões e planejamento em conjunto que tornaram nosso trabalho em referência de qualidade e excelência em prol das pessoas e do meio ambiente. A História da Terra Nova tem mostrado que suas prioridades de atuação sempre foram direcionadas e reformuladas para atender as necessidades e demandas do momento. Somos gratos a Deus por isso e pela sua mão abençoadora nestes anos todos sobre esta bela missão de amor: estar ao lado dos mais necessitados ajudando-os a resgatar sua identidade e dignidade. Odilon Roland Bader Presidente da Terra Nova Sociedade Beneficente do Vale do Pirapocú Übersetzung: Herzlichen Glückwunsch zu 50 Jahren Partnerschaft zwischen Förderkreis TERRA NOVA Mondai und TER RA NOVA Sociedade Beneficente do Vale do Pirapocú. Vielen Dank für die Gebete, die Spenden, für ihre Unterstützung und Anregungen und gemeinsamen Planungen, die unserer Arbeit so große Qualität verleiht und für Menschen und die Umwelt zum großen Nutzen wurde. Die Geschichte von Terra Nova hat gezeigt, dass ihre Handlungsprioritäten immer wieder neu gestaltet und ausgerichtet wurden, um den Bedürfnissen und Anforderungen der Zeit gerecht zu werden. Wir danken Gott dafür und für seine segnende Hand, die all diese Jahre über diesem schönen Auftrag der Liebe war: An der Seite der Bedürftigsten zu sein indem wir ihnen helfen, ihre Identität und Würde zu stärken.

50 Jahre TERRA NOVA Mondai 03 Vorgeschichte Erste Anfänge und Motivation In einem Rundbrief der Rufer 1964 werden neben der persönlichen Vorstellung von Walter und Ursula Schüttel (mit Tochter Sigrun), Marlene Schmitz und Lieselotte Hedderich die Vorgeschichte und Motivation folgendermaßen beschrieben: Unsere erste Außenmissionsmannschaft wird, so Gott will, am 24. Februar (1965) ausreisen. Einsatzland ist Südbrasilien. Arbeitsmethode ist Mannschaftsarbeit im Sinne der Aufbaumannschaft. Ziel der Arbeit ist, eine tragfähige Missionsgemeinde in Brasilien aufzubauen, die dann von sich aus weiter ins Innere vorstößt.... Grundprinzip für unsere außenmissionarische Aufgabe ist u.a. die völlige finanzielle Unabhängigkeit der Einsatzmannschaft vom Heimatland. Die Missionare sollen erst durch ihre praktische Arbeit mit ihrem neuen Missionsland und den Menschen dort solidarisch werden. Das Sprachstudium soll auch an Ort und Stelle beginnen. In den ersten Monaten werden Gemeinden der deutschsprachigen Vereinigung im Süden Brasiliens besucht. Es findet sich aber keine Beschäftigungsmöglichkeit für alle an einem Ort, so dass ein geplantes gemeinsames Leben nicht möglich ist. 1966 werden sie nach Mondai gerufen (Ankunft 1967) mit dem Ziel einer missionarischen Arbeit. Rasch wächst die Erkenntnis, dass das nicht nur mit Worten geht. Es ist den Menschen unmöglich, Gott als liebenden Vater zu erkennen, wenn das Ergebnis der Arbeit nicht einmal fürs tägliche Brot reicht. TERRA NOVA Neue Erde soll entstehen. Zwei Projekte zur praktischen Arbeit werden in Angriff genommen: 1. Ein Mädcheninternat im Ort Mondai und 2. Eine Musterfarm im Tal Pirapocú, wo es möglich war, eine Kolonie zu erwerben. Daten zu Geschichte, Arbeitsschwerpunkten, Konzeption 24.01.1965 Ausreise von Lieselotte Hedderich, Marlene Schmitz, Ursel und Walter Schüttel nach Brasilien mit Ziel: Missionare im Beruf Januar 1967 Mannschaft in Mondai Missionsarbeit, Gemeindeaufbau 1968 2006 Pirapocú Hilfe für den ganzen Menschen durch gelebtes Beispiel. Musterfarm, Jungbauernausbildung, Ausbildungszentrum, Schule, Jungeninternat, Kindergarten, Spielstube, Kleiderkammer März 1970 Beginn Mädcheninternat mit 6 Mädchen 1971 GJW-Mannschaft November 1971 Gründung AK Brasilien im Rufer e.v. Dezember 1971 Einweihung Kindergarten Februar 1972 Gründung der Sociedade Beneficente do Vale do Pirapocú Rechtsträger der Arbeit in Mondai Februar 1973 Trennung von Familien Gießmann und Fürstenau

04 50 Jahre TERRA NOVA Mondai Musterfarm Als Kolonisten leben Nach der Zeit der reinen Missionsarbeit entwickelt sich der Gedanke auch ganz praktisch das Alltagsleben der Menschen in und um Mondai zu teilen. In der Nähe von Mondai ist eine Linia (ein Gebiet auf dem mehrere Kolonien zusammenliegen), längs des Uruguays, in der sich auch die Arbeit der Mannschaft bisher geistlich am fruchtbarsten auswirken konnte. Ziemlich in der Mitte dieses Gebietes wurde ihnen jetzt eine Kolonie (Farm) angeboten, die sie käuflich zu einem günstigen Preis erwerben können. Das einzige Steinhaus weit und breit, in sehr gutem Zustand, erst 1924 durch einen süddeutschen Einwanderer erbaut, gehört zu diesem Besitz. (Ruferrundbrief, Bericht von Wilhard Becker 1968) So beginnt im Tal Pirapocú unter der Leitung von Walter Schüttel der Aufbau einer Musterfarm. Für uns auf der Farm ist nun Hochsaison. Durch die Sonderaktion konnten wir einen gebrauchten Traktor erwerben, der für uns die Voraussetzung für den Arbeitsbeginn auf den Feldern war. Da das erkaufte Land lange Zeit brach gelegen hatte, waren die Vorbereitungen für die Saat mit viel Mühen verbunden. (Brief Walter Schüttel 1970) Die erste Maisernte füllt bescheiden die Futterkammer. Wir pflügen mit dem Unkraut um die Wette. Noch ein Jahr wird es dauern, bis das erste Stück frei ist von Steinen, Stumpen und Unkraut Bald kann die Schweinezucht beginnen, wenn der Stall fertig ist. Mina und Walter, die beiden Lehrlinge, fügen sich gut in die Farmgemeinschaft ein. Wir lernen auch von ihnen. Wie eine Erlösung erschien uns in der Abgeschiedenheit das neue Telefon noch mit Kurbel. (Brief Gießmanns 1971) Die Arbeit geschieht vorwiegend unter ehemals deutschen Kolonisten, die im Laufe von Jahrzehnten durch widrige Umstände auf ihren Kleinbauernstellen geistig und materiell völlig verarmt sind. Resignation, die nicht mehr als zu überleben hoffte, schien die größte Krankheit zu sein Vertrauen hat sich die Rufermannschaft dadurch erworben, dass sie nicht als alleswissende Entwicklungshelfer aus Deutschland auftrat, sondern solidarisch mit Kolonisten als Kolonisten lebte und arbeitete. In einem Brief aus Mondai heißt es: und wir bemühen uns, immer ein kleines Stück voraus zu sein. So drückt sich partnerschaftliche Haltung aus, die nicht bevormunden will (Projektbeschreibung 1974) Unsere Farm hat einen Namen bekommen! TERRA NOVA Jeder, der uns besucht, wird damit empfangen, wenn er die Einfahrt zu uns passiert: Auf ein rohes Brett gepinselt, an einem großen Torbogen befestigt. Auf Deutsch heißt das Neue Erde. Es ist nicht unsere Sache, an einem neuen Himmel zu bauen. Aber wir dürfen mithelfen, dass auf unserer Erde manches neu wird. (Walter Schüttel, Rundbrief Nr. 3, 1971) Der Name, den die Mitarbeiter im vergangenen Jahr dem Projekt gegeben haben, ist gleichzeitig ihr Programm: TERRA NOVA (neue Erde). Sie wollen mithelfen, dass dort, wo sie leben und arbeiten ein Stück Himmel auf Erden wird, - nicht im Sinne des paradiesischen Wohlstands, sondern im Sinne der Verheißungen Jesu: Ich bin bei euch alle Tage, und da, wo Jesus ist ganz gleich ob beim Feiern beim Arbeiten oder beim Unterrichten ist ein Stück neue Welt angebrochen. Auch hier in Mondai gibt es Rückschlag und Erfolg, Enttäuschung und Hoffnung, Freude und Not im Zusammenleben und die Notwendigkeit, in der Vergebung zu leben, um im ganzen Einsatz das Evangelium in der Liebe Gottes zu allen Menschen verwirklichen zu können. (Wilhard Becker Rufer Rundbrief April 1972)

50 Jahre TERRA NOVA Mondai 05 Mein Leben und TERRA NOVA Walter Schüttel; Ursula Schüttel Zwei Fragen haben wir 2017 an verschiedene Menschen gestellt, die lange Jahre das Projekt TER- RA NOVA in Mondai geprägt und begleitet haben. Im Heft verteilt sind die verschiedenen Antworten. Was bedeutet TERRA NOVA für dein Leben? Was hat dich bewogen, dich so viele Jahre für TERRA NOVA einzusetzen? Walter Schüttel 2017 Im Grunde habe ich mich nie für TERRA NOVA eingesetzt. TERRA NOVA ergab sich aus meiner persönlichen Berufung, die ich mitten in meinem Ingenieurstudium erlebte: Technik nicht als Beruf, sondern als Werkzeug, um Menschen in irgendeinem Entwicklungsland bei Ursula Schüttel 2017 Am Anfang stand die Berufung zu einem missionarischen Dienst im Ausland. Dazu gehörte wesentlich die Bildung einer christlichen Lebensgemeinschaft und das Leben von der eigenen Hände Arbeit. Beim Aussendungsgottesdienst sang die Jugend für uns: Geh, Abraham, geh, mach dich auf den Weg. Geh, Abraham, geh, Gott zeigt dir neues Land. Den Abrahamsweg, den Weg in der Abhängigkeit von Gott und im vollen Vertrauen auf seine Führung und Versorgung, sind wir durch all die Jahrzehnte mehr oder weniger konsequent gegangen. Wir sehen heute an dem Werk TERRA NOVA, dass Gott Seine Verheißung erfüllt der Suche nach einem sinnvollen Leben zu begleiten. Das schloss für mich den lebendigen Glauben an Gott im Zusammenleben mit einer Mannschaft ein. TERRA NOVA wurde gegründet, weil unsere Arbeit im Lauf der Zeit eine anerkannte Rechtsform brauchte. Meine konkrete Mitarbeit endete mit dem Ausstieg 1993 doch mein Herz schlägt immer noch für TERRA NOVA. und ein Netzwerk der Liebe installiert hat. Für mich persönlich ist TERRA NOVA der Ort, an dem ich den wichtigsten Teil meines Lebens, fast 30 Jahre, verbracht habe. Der Ort, wo ich meine Kinder geboren und aufgezogen habe. Die umfassende Lebens- und Arbeits gemeinschaft, in die unsere Familie eingebunden war. Der Ort fröhlicher Feiern und vieler Tränen. Der Ort, wo ich meine besten Kräfte eingebracht habe. Ein Zuhause in einem fremden Land. Es gibt nun auch eine Zeit nach TERRA NOVA für mich. Aber auch jetzt gehe ich den Abrahamsweg weiter, seit 23 Jahren. Und Gott hat mir in dieser Zeit schon so manches neue Land gezeigt. September 1974 In Deutschland Konstituierung Förderkreis Terra Nova Mondai unter dem Dach der Ruferarbeit. Oktober 1974 Gemeindegründung Mondai Juni 1979 Jungbauernausbildung 1983 Marlene Schmitz geht zurück nach Deutschland Kauf Antasland 1984 Aufbau eigener Schule für die Lehrlinge 1986 Intensivierung geistlichen Lebens in Pirapocú Kapelle, Morgen andachten 1989 Seidenraupenzucht 1990 Beginn ökologische Beratungsarbeit durch Hansjörg Rinklin 1991 /1992 Aufbau Haus der Stille 1991 Anerkennung Gemeinnützigkeit der Sociedade für Santa Catarina 1991 Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion 1991 Biocantinho

06 50 Jahre TERRA NOVA Mondai Mädcheninternat in Mondai Internato feminino wollen die beiden Schwestern (Lieselotte Hedderich und Marlene Schmitz) in Mondai solchen Kindern helfen, die auf den noch weit entfernten Kolonien keine Möglichkeit zu einer normalen Schulbildung haben. Hier soll ein Internat entstehen, das Mädchen von 12-16 Jahren übernimmt und sie betreut, damit sie in Mondai auf dem Stadtplatz die dortige Schule besuchen können. (Wilhard Becker, Ruferrundbrief 1968) Am 1. März wurde das Internat eröffnet; war das eine Freude, als die Mädel hier ankamen. Wieviel hat Gott uns mit jedem einzelnen anvertraut. Unser Wunsch und Gebet sind, die Mädel zu lebenstüchtigen Menschen zu erziehen. Unser geregelter Tagesablauf ist für die Kinder etwas völlig Neues. Vor allem, dass sie endlich einmal Zeit haben und nicht dauernd weggerufen werden. (Lilo Hedderich und Marlene Schmitz, 1969) Im Internat hat das zweite Semester begonnen. Die Schülerinnenzahl hat sich auf fünf erhöht. Die Mädchen haben sich in der kurzen Zeit sichtlich verändert. Das macht uns Mut zum Weitermachen. (Walter Schüttel, Aktion 60.000 Rundbrief Nr. 8) Im Februar begann erneut der Internatsbetrieb mit 17 Schülerinnen. Das Durchschnittsalter liegt bei 12-13 Jahren. Fünf Kinder beginnen neu mit der Sekundarschule, was eine enorme Anstrengung nach dem vorherigen Besuch der Kolonieschulen bedeutet. Sie brauchen viel Ermutigung und Hilfe in der ersten Zeit, um angesichts der Schwierigkeiten im Rechnen, besonders aber im Portugiesischen nicht mutlos zu werden. (Lilo Hedderich und Marlene Schmitz 1973) Die Mädchen sind fröhlich, keck und nutzen die gewährte Freiheit bis zur äußersten Grenze. Doch sie scheinen die Chance ihres Aufenthalts durchaus zu begreifen. Viele lernen, was sie mitkriegen können, obwohl sie durch Schule, Schularbeiten und Mithilfe im Internat sowie durch die verschiedenen Freizeitangebote einen vollen Tag haben. (Siegfried Großmann, Ruferrundbrief 4/83) Von der alten Internatsfamilie kamen 10 Mädel zurück vier Neulinge zogen mit ein. Und jede hat so ihre Geschichte. Mitten im Spiel, manchmal auch zwischen zwei Brocken Essen am Tisch, erfährt man so ganz nebenbei Erschütterndes: Warum hat mich mein Vater verlassen? Mein Stiefvater lässt mich nicht in Ruhe Jetzt darf ich nur noch zwei Jahre bei euch bleiben (Lilo Hedderich, TERRA NOVA Rundbrief März 1987) Im Laufe der Jahre steigt die Zahl der Mädchen, die aufgrund von traumatischen Erfahrungen ins Internat aufgenommen werden. Ihr seht, wie sich manches in der Internatskonzeption der letzten Jahre verändert hat. Früher waren es fast ausschließlich die armen Kolonistenkinder, die hierher kamen, um eine Schulbildung zu bekommen. Heute stammt die Mehrzahl der Mädchen aus zerrütteten Familienverhältnissen. Das heißt, dass der Schwerpunkt der Arbeit nun in erster Linie Leben Lernen bedeutet, Hilfestellung weit über schulisches Wissen und Ausbildung hinaus. Es ist eine große Herausforderung, ihnen zu helfen, sich und ihr Schicksal anzunehmen und dabei zu erfahren, dass sie angenommen und geliebt sind. (Ivone Hergenräder, Terra Nova Rundbrief 1993)

50 Jahre TERRA NOVA Mondai 07 Mein Leben und TERRA NOVA Lilo Hedderich; Ivone Hergenräder Lilo Hedderich 2017 Gott hat das, was unbedeutend, schwach und vor der Welt verachtet ist, erwählt, sagt der Apostel Paulus. Eigentlich fasst das schon die ganze Geschichte von TERRA NOVA wunderbar zusammen. Seine Erwählung, Gottes grenzenlose Liebe, bewirkte meine Berufung und unsere gemeinsame Sendung hin zu diesen Menschen im Westen Santa Catarinas. In der Konfrontation mit großer Armut, viel Krankheit, Elend und existenziellen Nöten, wuchsen die Visionen, Ivone Hergenräder 2017 TERRA NOVA ist für mich FAMILIE, ist der Ort, wo ich meine Berufung Menschen zu fördern und zu helfen ausfüllen kann. Menschen fordern mich heraus. Ich bin immer fasziniert wie jeder mit seinem Leben umgeht. Manchmal machen wir es uns schwerer als es wirklich ist. Die Möglichkeit zu haben, ein Stück Weg mit jedem Einzelnen zu gehen, ihn zu begleiten ist ein großes Geschenk. Durch all diese Jahre 39 als Mitarbeiterin - 4 als Internatsmädel, hat TERRA NOVA mich dazu bewogen, wie wir das Evangelium glaubhaft verkündigen und konkret leben konnten. TERRA NOVA hat meinen Glauben unzählige Male herausgefordert, in Krisen geläutert und geformt, zu Gott hin wachsen lassen. In diesem Werk fand ich meine Lebensberufung und Erfüllung. Heute verstehe ich das Glück der Eltern, wenn sie miterleben, wie ihre Kinder sich entfalten und in Verantwortung vor Gott ihr Leben gestalten. Gottes Erwählung verleiht Würde! Man spürt sie der neuen Generation in ihrer Haltung und Motivation ab. Allen, die mit uns bisher auf dem Weg waren und noch sind, möchte ich dankend ein Zitat von Dom Helder Camara weitergeben: Es ist eine göttliche Gnade, gut zu beginnen. Es ist eine größere Gnade, auf dem guten Weg zu bleiben. Aber die Gnade der Gnaden ist es, sich nicht zu beugen und, ob auch zerbrochen oder erschöpft, vorwärtszugehen bis zum Ziel. mich zu verändern, als Mensch zu wachsen, und die tägliche Treue und Liebe Gottes zu erfahren. Dafür bin ich dankbar. 1992 Krisenhafte Situation Spannungen zwischen Mitarbeitern 1993 Beginn Seelsorgearbeit Haus der Hoffnung 1993 Eskalation der Konflikte Einvernehmliche Beendigung der Arbeit von Walter Schüttel 1994 Astride und Ermindo Waldow nach Pirapocú 1994 Neue Struktur der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Brasilien 1995 Neue Leitungsstruktur in Brasilien: Gesamtleitung gemeinsam durch Ivone Hergenräder, Hansjörg Rinklin und Ermindo Waldow 1995 Staatliche Anerkennung der Schule in Pirapocú 1996 Eigenständigkeit Haus der Hoffnung 1997 Mädcheninternat Arbeitschwerpunkt verändert sich in Richtung psychosoziale Betreuung 1999 Pirapocú Schwerpunkt auf Schule und psychosoziale Betreuung

808 TERRA 50 Jahre NOVA TERRA NOVA Mondai Jungbauernausbildung Für's Leben lernen 1978 reisen Leni und Gotthard Schüttel nach Mondai, und erleben mit, was sich in den wenigen Jahren entwickelt hat: Farmarbeit (inklusive Schweinezucht), Mädcheninternat, Genossenschaft der Kleinbauern, Gemeindeaufbau, Verteilung von Spendenkleidung, Mitarbeit im Hospital der Stadt In einer Sitzung des Vereins TER- RA NOVA Sociedade Beneficente. während dieser Reise wurde auch beschlossen, sobald wie möglich mit der Jungbauernausbildung auf der Farm zu beginnen. Das Projekt ist so notwendig, weil es in Brasilien bisher keinerlei geregelte Lehrausbildung gibt. Die meisten Jungen gehen nach den vier Grundschuljahren in die eigene Landwirtschaft. Das bisherige Bemühen der Farmarbeit in Pirapocú, durch Beispiel Anregungen zu vermitteln, hat gezeigt, dass der Erfolg bei den älteren Kolonisten sehr gering ist. Durch eine gezielte zweijährige Ausbildung der jungen Männer könnte eine effektive Hilfe erreicht werden. (Leni und Gotthard Schüttel, TER- RA NOVA-Rundbrief Oktober 1978) Mit eurer Hilfe können wir bauen, renovieren und verbessern. Das alte Farmhaus strahlt in warmen Farben Aber das Schönste von allem: Die Räume füllen sich mit neuem Leben. Vier Jungen sind in die oberste Etage eingezogen. Die Jungen zeigen sich von ihrer besten Seite, sind fröhlich, arbeitsund lernwillig und fühlen sich offensichtlich wohl. (Walter Schüttel, TERRA NOVA- Rundbrief Mai 1980) Manchmal würde ich gerne in das Planungsbuch Gottes hineinsehen oder doch wenigstens einmal SEI- NE Meinung über unser buntes und oft so zerrissenes Leben wissen. Es ging wirklich drunter und drüber in den letzten Monaten. Nicht selten war die frühe halbe Stunde in der Inselkapelle der einzige Raum am Tag, wo Geist und Seele durchatmen konnten. (Walter Schüttel TERRA NOVA Rundbrief September 1983) Mit diesem Jahr läuft die Abendschule in Mondai aus. Somit ergibt sich notwendigerweise, daß wir den Kolonistenjungen die Möglichkeit bieten müssen, bei uns die Schuljahre 5 8 nachzuholen.... Wir wollen versuchen, den Stoff der vier Schuljahre in zwei Jahren mit den Lehrlingen zu bewältigen. (Walter Schüttel TERRA NOVA Rundbrief Mai 1984) Zum ersten Mal wurden 10 statt bisher 5 junge Männer für die Jungbauernausbildung aufgenommen. Die gerade fertiggestellte Lehrwerkstatt bietet dafür die nötigen und geräte So können diese Jugendlichen im handwerklichen Bereich eine wesentlich umfassendere Ausbildung erhalten, um später den eigenen Hof erfolgreicher zu bewirtschaften, oder in einem Handwerksbetrieb oder einer Großfarm zu arbeiten. (Martin Prescher, TERRA NOVA- Rundbrief, April 1985) Trotz der durchweg miserablen Ausbildungssituation unserer Jugendlichen stellen wir mit zunehmendem Erstaunen fest, wie schwach bei vielen die Motivation für echtes Lernen ist. Sie hoffen im Stillen, dass ihnen das Glück vom Himmel fällt. Wir haben nach gründlicher Überlegung und Prüfung, den einen oder anderen Schüler wieder entlassen, um solchen Platz zu geben, die ihre Chance wirklich nutzen wollen. (Walter Schüttel, Juli 85)

50 Jahre TERRA NOVA TERRA Mondai NOVA 09 Mein Leben mit TERRA NOVA Astride und Ermindo Waldow; Hans-Jörg Rinklin Astride und Ermindo Waldow 2017 Mein allererster Kontakt mit der Rufermannschaft war in Ijui in einer Erweckungswoche. Ich war noch ein Teenie. Aber ich erinnere mich heute noch an die Botschaften und an die Gesichter der jungen Mannschaft. Ermindo's erster Beitrag war im Dezember 1966, als er im gerade erworbenen Internatsgelände den Brunnen reinigte. Zu der Zeit wussten wir noch nicht, dass wir eines Tages ganz mit dabei sein würden. Aber ein gewisser Funke wurde entfacht. In der Zeit des Gemeindedienstes in Mondai, wurden wir in die Mannschaft mit einbezogen. Ich erinnere mich noch gerne an die wöchentlichen Zusammenkünfte, bei denen wir miteinander beteten und wunderschöne "Mosaik" Lieder sangen. Wir haben viel gelernt und die Mission TERRA NOVA's wuchs uns ans Herz, vor allem die Vision, dem "Ganzen Menschen" zu helfen Hans-Jörg Rinklin 2017 Für mich waren die TERRA NOVA-Jahre eine prägende Zeit für meine innere Entwicklung. Vor allem die Einkehrzeiten mit Irmão Michel der Taize-Brüder und auch mit Osmar Ludivico, aber auch das gelebte geistliche Miteinander, war uns sehr sympathisch. Als wir dann die Jungbauernausbildung in Pirapocú übernahmen, war es einer der schönsten Dienste, die wir tun konnten wenigstens die ersten Jahre, als unsere Schüler Bauernjungs waren. Als Lehrerin war ich auch in der neuen Arbeit des Abrigo engagiert.zurückschauend sehe ich einen langen Weg mit vielen Herausforderungen, aber auch mit vielen Siegen. Wir sind Gott und allen TERRA NOVA Freunden dankbar dafür, das wir dabei sein konnten. gaben meinem Leben ganz neue wichtige Impulse. Mein langjähriges Mitarbeiten auf TERRA NOVA war sehr durch die Einsicht motiviert, dass ich mit meinen Gaben und Erfahrungen dazu beitragen kann, den Ökologischen Landbau in der Region zu fördern. Dadurch konnte ich dazu beizutragen die Existenz und das Einkommen der kleinbäuerlichen Familienbetriebe zu garantieren und zu verbessern, aber dadurch auch einen wichtigen Beitrag zu leisten, damit dem menschlichen Grundauftrag Folge geleistet wird: Die gute uns anvertraute Schöpfung zu bewahren, und nicht zu vergiften. 2000 Ivone Hergenräder Gesamtleiterin 2001 Leitung Schule in Pirapocú durch Astride Waldow 2002 Ökologischer Lehrpfad 2002 In Deutschland Gründung eines eigenen Vereins 2002 Ende der Möglichkeit Wäschepakete zu schicken (seit Mitte der 70ger Jahre) 2003 Schule in Pirapocú geschlossen 2004 Beschluss über Neuausrichtung Ein Kinderheim (Abrigo) für Jungen und Mädchen auf dem Antasgelände 2006 Bezug der ersten Häuser auf dem Antasgelände (Jungen) 2007 Übersiedlung Mädcheninternat aufs Antasgelände 2008 Offizielle Einweihung des Kinderheims 2010 Rinklins planen ein neues Projekt an anderem Ort (Tijucas)

010 TERRA 50 Jahre NOVA TERRA NOVA Mondai Antasland Ökologische Beratung, Bildungsarbeit, Genossenschaft 1983 während einer Reise von Siegfried Großmann nach Brasilien ergibt sich die Möglichkeit zusätzliches Land zu erwerben. Er schreibt dazu: Heute geht es um die Möglichkeit, neues Land zu kaufen.... 56 ha bestes Land in der großen Flußschleife des Antas bei Mondai gelegen sind uns angeboten worden.... Das neue Land ließe sich rationell bearbeiten, macht TERRA NOVA wetterunabhängiger, gibt in Krisensituationen der Mannschaft die Möglichkeit, leichter wirtschaftlich zu überleben.... Der Abend bringt die Entscheidung. Wir finden eine volle Einmütigkeit, das Land zunächst zu mieten und dann nach Zustimmung des Förderkreises in Deutschland zu kaufen. (Siegfried Großmann, Rufer Rundbrief 4/83) Schon bald wird der Gedanke der Bewirtschaftung dieses Landes verknüpft mit der Entscheidung zu einer ökologischen Bewirtschaftung. Die Lehrer zweier benachbarter Landwirtschaftstechnikerschulen besuchten uns, um vor allem Einblick in unseren ökologischen Ackerbau zu gewinnen. Dazu trug auch der III. Kongress der Vertreter ökologischer Landwirtschaftsprojekte bei, der diesmal unter unserer Leitung in Mondai stattfand.... Um die Ergebnisse an die Kleinbauern unserer Umgebung zu vermitteln... haben wir Hansjörg Rinklin berufen. Er ist deutscher Landwirtschaftsmeister. (Walter Schüttel, TERRA NOVA Rundbrief 1990) Unter der Leitung von Hansjörg Rinklin wird in den Folgejahren eine intensive Beratungsarbeit für ökologischen Landbau aufgebaut. In Bauerntagen mit bis zu 100 Teilnehmern wird ökologisches Wirtschaften vorgestellt. Kleinbauern, die sich dazu entschließen werden zunächst einzeln bei der Umstellung auf ökologischen Anbau beraten. Dann wird die Gründung einer Genossenschaft initiiert (Biorga), schließlich noch die Gründung einer Vermarktungsgenossenschaft. Der Höhepunkt der Arbeit mit den Bauern war der Bauerntag, den wir am 31.8.1991 auf dem Antasgelände veranstalteten... Unsere Erwartung: dass sich als Frucht dieses Tages einige finden, die regelmäßig an unserem Bildungsprogramm teilnehmen, und so das Rüstzeug bekommen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung (Hansjörg Rinklin TERRA NOVA Rundbrief November 1991) In einer ausführlichen Projektbeschreibung fasst Hansjörg Rinklin 1999 Absicht und Schwerpunkte der Arbeit, wie sie sich entwickelt hat zusammen: Als christliches Hilfswerk TERRA NOVA wollen wir diesen verarmten und ausgeschlossenen Kleinbauern zur Seite stehen. Basierend auf dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe, wollen wir zwar nicht die Probleme an ihrer Stelle Iösen, aber sie auch nicht allein lassen in ihrem nicht einfachen Überlebenskampf, den sie in ihrer verarmten Situation führen. Da es erstens keine praktische Berufsausbildung für Landwirte gibt, und noch weniger Ausbildung im ökologischen Landbau, ist die Schulungsarbeit Grundlage aller anderen Aktivitäten der Beratungsarbeit.,,Jeder Ökobauer muss sein eigener Techniker sein, lautet unsere saloppe Devise. Gruppen, die unseren ökologischen Grundkurs absolviert haben, und auch willens sind, dies in die Praxis umzusetzen, werden von uns betreut. Zunächst, für einen begrenzten Zeitraum, im landwirtschaftlich fachlichen Bereich. Später begrenzen wir uns dann auf Unterstützung in Vermarktungsfragen, oder auch bei organisatorischen und rechtlichen Problemen bei der Entstehung der Erzeugergemeinschaften. Die ersten Bauern, die von uns im ökologischen Landbau geschult wurden, haben sich vor nun 6 Jahren zu einer Erzeugergemeinschaft zusammengeschlossen. (Hans Jörg Rinklin, Projektbeschreibung 1999)

50 Jahre TERRA NOVA TERRA Mondai NOVA 011 Förderkreis Begleitung und Unterstützung aus Deutschland Die geistliche und praktische Begleitung der Mannschaft in Brasilien geschah anfangs unmittelbar durch die Verantwortlichen der Ruferarbeit. 1971 kam es dann im Zusammenhang mit dem Einsatz einer Arbeitsmannschaft aus 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die für ein halbes Jahr den Aufbau und Ausbau der Farm unterstützten zu einer engen Zusammenarbeit mit dem Gemeindejugendwerk (GJW) und der Gründung einer ersten deutschen Unterstützergruppe: AK Brasilien. Das GJW übernahm die Verantwortung für die Projektunterstützung, die Ruferzentrale die geistliche und finanzielle Betreuung der ständigen Mitarbeiter. Nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit dem GJW konstituierte sich 1974 ein eigenverantwortlicher Förderkreis Terra Nova Mondai ohne eigene Rechtsform unter dem Dach der Ruferarbeit mit einer eigenen Kassenführung ab Januar 1975. Die Aufgabe und Schwerpunktsetzung des Förderkreises hat sich im Lauf der Jahre immer wieder verändert. Am Anfang stand im Vordergrund die geistliche und finanzielle Betreuung der von Deutschland ausgesandten Mitarbeiter. Durch deren Einsatz entstand ein Werk, in dem zunehmend Brasilianerinnen und Brasilianer die Verantwortung übernahmen. Mit dem Übergang von der Gründergeneration zur zweiten Generation stand nicht mehr die Begleitung einzelner Menschen, sondern die Weiterentwicklung des Projektes an sich im Vordergrund. Dafür wurden von Deutschland aus Entwicklungsimpulse gesetzt. 2002 löste sich der Förderkreis von der Ruferarbeit und gründete einen eigenen Verein. Heute hat die Tätigkeit des Förderkreises ihren Schwerpunkt in Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising für die Arbeit in Mondai. Dabei ist die Bedeutung der deutschen Unterstützung rückläufig. Das macht ein Blick auf die Finanzen deutlich. Am Anfang sorgten die ausgewanderten Mitarbeiter selber für ihren Lebensunterhalt, lediglich Sozialversicherung und Heimaturlaub wurden in Deutschland aufgebracht. Anfang der 90ger Jahre war die Arbeit in einem sehr hohen Maß abhängig von deutscher Unterstützung. 2016 wurden nur noch ca. 30% des Kinderheimhaushalts von Deutschland aus aufgebracht. Mitglieder des Förderkreises Arnold Hopf 1974 1982 Irene Nehls 1974 1975 Horst Neetz 1974 1975 Gerhard Petschat 1974 1994 Gotthard Schüttel 1974 1995, (Leitung bis 1993) Isolde Schüler 1974 1997 Marie-Luise Gräbel 1975 heute (Kasse 1975 2010, Vorsitz 2010 heute) Siegfried Großmann 1977 1992 Dr. Jörg Henne 1979 heute Martin Prescher 1983 heute Marlene Schmitz 1983 2009 Friedbert Neese 1987 heute (Leitung 1994 2010) Irene Wegener 1988 1996 Maik Belbouab 1992 heute (Leitung / Vorstand 1994 heute) Junia Sonntag 1994 1999 Edeltraud Wachtler 1996 2015 Dr. Ingrid Gralle 1997 2000 Albrecht Gralle 1997 2006 Sigrid Chrestin 1998 2003 Juliane Neumann 2001 heute Helmut Sobottka 2001 2014 Frauke Nehlsen 2005 2013 Benja Bronkal 2005 2012 Irmgard Neese 2006 heute Monika Nehlsen 2006 heute Karl Otto Haas 2006 heute Elke Langefeld 2007 heute Margrit Ilchmann 2007 heute Martin Winkel 2007 2008 Dr. Mathias Bohge 2008 2013 Anna Graf 2009 heute Annelie Schäfer 2016 heute

012 TERRA 50 Jahre NOVA TERRA NOVA Mondai Haus der Hoffnung CASA DA ESPERANÇA - Haus der Hoffnung Nach vielen Jahren mit sehr unterschiedlichen Aufgaben plant Lilo Hedderich noch einmal etwas Neues, mit dem sie ihrer ganz eigenen Berufung folgt: In der Nähe des Mädcheninternats konnte ich in Mondai im letzten Jahr ein Stück Land erwerben. Es grenzt an Ursel und Walter Schüttels Grundstück, liegt am Hang, der Mondai zum Antasland hin begrenzt.... Hier soll das Haus der Stille entstehen, ein Raum, wo Menschen an Leib, Seele und Geist auftanken und gesunden können. (Lili Hedderich, Terra Nova Rundbrief 1990) 1993 beginnt die Seelsorgearbeit im Haus der Hoffnung Im September fand wieder ein stilles Wochenende statt. Dieses Mal nahmen auch zwei Jugendleiter der Evangelischen Kirche teil. Es ging um das Thema Ton in der Hand des Meisters. (Lilo Hedderich, Terra Nova Rundbrief 1993) Seit Ende 1995 ist Lilo von aller anderen Mitverantwortung entbunden und kann sich ganz auf die Seelsorgearbeit konzentrieren. Ganz offiziell beendete ich meine Mitarbeit im Team von TERRA NOVA. Damit ist der Übergang von der Gründergeneration zur zweiten Generation der Mitarbeiter abgeschlossen.... Das letzte Weihnachtsfest brachte eine besondere Überraschung. Eine eng befreundete Brasilianerin äußerte spontan: Das Haus auf dem Berg bedeutet für mich einen Ort der Hoffnung. Im gleichen Augenblick wusste ich: Das ist es. Schon lange habe ich nach einem Begriff gesucht, der das Ziel des Berges klar ausdrückt. Haus der Stille gilt für den deutschen Sprachbereich, aber im brasilianischen kam es nicht an, wurde es nicht verstanden. Und so glaube ich, dass Haus der Hoffnung der Vision näher rückt.... Das wünsche ich mir, dass hier ein Ort sei, wo Menschen zur Stille finden, nach Hause und zu sich selbst kommen und in der heilenden Begegnung mit Gott wieder Hoffnung gewinnen. (Lilo Hedderich Terra Nova Rundbrief 1996) Die Hauskapelle wurde zum Mittelpunkt der Arbeit. Hier beten wir die Tagzeitgebete, feiern das Abendmahl und die Teilnehmer einer Retraite empfangen zum Abschluss einen persönlichen Segen.... Woher kommen die Menschen, wie erfahren sie von diesem Ort? Die Erfahrung zeigte in all den Jahren, dass jemand, der Frieden gefunden hat auch anderen diesen Frieden wünscht. So stieg die Nachfrage konstant an. Inzwischen sind die drei Gästeappartements schon Monate im Voraus reserviert ohne jede Öffentlichkeitsarbeit. Immer wieder kommen Menschen aus der näheren Umgebung und suchen Hilfe in Lebenskrisen.... Aber der Schwerpunkt im Haus der Hoffnung liegt im Angebot einer sechs Tage dauernden Retraite mit durchgehendem Schweigen und persönlicher Begleitung. Fast alle Gäste kommen aus den großen Metropolen und nehmen oft eine Anreise bis zu 2000 Kilometer auf sich. (Lilo Hedderich, Terra Nova Rundbrief 2009)

50 Jahre TERRA NOVA TERRA Mondai NOVA 013 Volontäre Begrenzte Zeit - voller Einsatz Immer wieder kamen junge Leute für eine begrenzte Zeit nach Mondai, um in den verschiedenen Projekten mitzuarbeiten. Im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres oder des Zivildienstes oder als Praktikum (die Rahmenbedingungen änderten sich immer wieder), waren es für die allermeisten prägende Erfahrungen, die ihr Leben bereichert haben. 1984/85 war Gabi Gittinger für ein Freiwilliges Jahr auf TERRA NOVA. Sie schreibt über ihre ersten Eindrücke: Ich fühle mich sehr wohl in dieser Lebensgemeinschaft und bin gerne hier. Die Arbeit macht mir Spaß. Ich helfe in der Küche, und arbeite auch mit Ursel in der Kleiderkammer, d.h. wir packen Kleiderpakete aus (Spenden aus Deutschland), sortieren sie und stellen dann Wäschepakete für die Arbeiter zusammen. Die Armut hier kann man sich in Deutschland nicht vorstellen, auch nicht die Freude über ein kleines Paket Wäsche, für das sie einen Tag arbeiten. Eloá Bulhoes war von Juli 1991 bis Dezember 1992 als Volontärin in Pirapocú hier einige Auszüge aus ihrem Bericht: Am Anfang war ich entzückt von der Umgebung, den Menschen hier, besonders den Kindern, und der Arbeit. Ich fand alles wunderbar und interessant. Nach einer Weile jedoch verlor sich das Entzücken und machte anderen Gefühlen und Eindrücken Platz, die realistischer sind und mehr der Wahrheit entsprechen. Ich mag auch die Menschen hier, sie sind bescheiden, freundlich und aufmerksam, aber es dauerte nicht lange, bis ich die harte Arbeitswirklichkeit des brasilianischen Kleinbauern wahrnahm: Schwere Plackerei, wenig Geld und nicht die Spur von Anerkennung innerhalb der Gesellschaft. Und dann diese reizenden Spielstubenkinder! Es hat mich erschüttert, festzustellen, dass die meisten von ihnen sowohl an Unterernährung leiden, wie an allen möglichen anderen Mangelerscheinungen. So begann ich TERRA NOVA nicht mehr als eine Art Paradies zu sehen, eine Insel der Seligen, sondern eher als eine kleine Oase inmitten einer Wüste von Missachtung, Vernachlässigung und Lieblosigkeit. Arno Lehmann absolviert von 2008 bis 2009 einen Anderen Dienst im Ausland im Kinderheim auf dem Antasland, er schreibt über seine Eindrücke: Das Zusammenleben mit den Kindern war oft anstrengend und stressig. Doch es gab auch viele andere Momente, die mich sehr berührt haben. z.b. bewarf mich ein Kind mit Steinen und beschimpfte mich sehr. Kaum eine halbe Stunde später, kam er zu mir, gab mir seine Hand, entschuldigte sich und sagte zu mir: Ich will wieder dein Freund sein. Ich erfuhr, dass ein Junge von seinem alkoholkranken Vater oft geschlagen wurde. Der Vater saß im Gefängnis und machte eine Entziehungskur. Erstaunlich fand ich, dass der Junge trotzdem zu seinem Vater zurückkehren wollte. Die schönsten Momente waren für mich die ruhigen Abende, an denen keiner daran dachte, den Fernseher anzuschalten, weil sie stundenlang aus ihrem Leben erzählten. Der Abschied von den Jungs im Heim fiel mir nicht leicht, da manch gute Beziehung entstanden ist. Namen der Volontäre Irene Skusa Dr. Jörg Henne Mogens Nielsen Fides Arndt Andrea Nieschlag Michael Breil Dr. Elisabeth Siegmund-Schultze Martin Prescher Ute Neidhardt Kornelia Hofsommer Mechthild Fiedler Ralf Nisch Gabi Gittinger Irene Wegener Arne Schüttel Franziska und Hans-Joachim Mettler Antje Schäfer Helke Schüttel Irmtraud Kromer Andrea Winter Birgit Kohlbauer Roland Sonntag Insa Peterle Marika Teske Christoph Schlüter Sylvia Mettler Edeltraud Wachtler Matthias Friedl Eloá Bulhoes Claus Steinhausen Claudia Scherer Doris Bodmer-Weidemann Kathrin Helm Sigrid Bazle Jens Will Yvonne und Bruno Wick Lars-Benja Bronkal Matthias Gralle Nadia Janzen Bettina Grieshaber Jan Olliges-Wilke Jörg Lüling Jakob von Recklinghausen Juliane Neumann

014 TERRA 50 Jahre NOVA TERRA NOVA Mondai Kinderheim Abrigo Die folgenreichste Entscheidung im Jahr 2004 fiel für TERRA NOVA im Oktober zusammen mit den Verantwortlichen des Förderkreises aus Deutschland. Die beiden Internate (Mädcheninternat Mondai; Jungeninternat Pirapocú) werden zusammengelegt und auf dem Antasland entstehen neue Gebäude. (Hans Jörg Rinklin, Terra Nova Rundbrief 2005) Bei der inhaltlichen Umstrukturierung der beiden Internate haben wir gemerkt, dass sich viele Aufgaben einfacher abwickeln ließen, wenn die Sektoren räumlich näher beieinander wären. Das würde uns Zeit und Kosten sparen und auch die Arbeit des Psychologen und der Sozialarbeiterin optimieren. Als Maik und Friedbert im letzten Jahr bei uns waren und uns zum Träumen aufforderten, entstand eine gemeinsame Vision für unsere Arbeit. (Ivone Hergenräder, Terra Nova Rundbrief 2005) Geplant werden 5 Häuser für je 8 Kinder, 2 Mitarbeiterhäuser, Haus für Therapie, Freizeit und Administration, Versorgungshaus mit Küche und Gemeinschaftsraum, Kapelle. 2/3 der Kosten sollen durch den Verkauf der bisherigen Immobilien abgedeckt werden, der Rest soll durch zusätzliche Spenden aus Deutschland kommen. Endlich! Am 01.02.2006 war es soweit, die Kinder (zunächst nur die Jungen) zogen in ihr neues Heim ein! Zwei Familiengruppen sind gebildet worden. Die Verhältnisse der Herkunftsfamilien lassen es bei diesen Kindern nicht zu, dass sie wieder dorthin zurück können. Viele Kleinigkeiten (Waschkörbe, Holzlöffel, Besteck, Gläser ) mussten angeschafft werden. Die Kinder haben eifrig mit angepackt und sich an allem gefreut. Das klingt dann so: Danke für all die schönen Geschenke, die du für uns gekauft hast Ivone, siehst du das kleine Licht in der Steckdose? Jetzt brauche ich abends keine Angst mehr vor der Dunkelheit zu haben. (Ivone Hergenräder, Terra Nova Rundbrief 2006) Im Januar 2007 ziehen auch die Mädchen aus dem Internat in Mondai aufs Antasland. Es gibt kleine Wohneinheiten für je 8 Kinder mit eigenen Hausmüttern/Hauseltern. Die Anfrage nach Heimplätzen nimmt immer mehr zu. Die meisten Kinder, die zu uns kommen, haben Gewalt und sexuellen Missbrauch erlebt. Der Umgang mit ihnen und ihre Begleitung stellt für die Heimeltern eine große manchmal zu große Aufgabe dar. (Ivone Hergenräder, Terra Nova Rundbrief 2007) Kinder und Jugendliche stehen auch in Brasilien unter dem besonderen Schutz des Staates. Dieser hat die Pflicht, die Rechte von Kindern und Jugendlichen, die durch die Eltern vernachlässigt oder verletzt worden sind, wieder herzustellen. Diese Verantwortung nimmt der Staat durch die Einrichtung von Kinderheimen wahr. Sie sollen Raum für Fürsorge und Schutz bieten, bis in der Familie wieder geeignete Bedingungen für die Kinder geschaffen sind. Durch die neuen Gesetzesvorlagen wurde die bereits vorhandene hohe Qualität der Arbeit von TER- RA NOVA weiter verbessert. Die Anfrage nach Kinderheimplätzen ist nach wie vor hoch. 6 Landkreise haben feste Plätze gebucht, aber ohne Unterstützung aus Deutschland ist die Einrichtung wirtschaftlich nicht tragbar. (Terra Nova Rundbrief 2010)

50 Jahre TERRA NOVA TERRA Mondai NOVA 015 50 Jahre TERRA NOVA Mondai Ein guter Grund zum Feiern Marlis Gräbel 2017 Seit über 42 Jahren (!) arbeitet Marlies Gräbel, die derzeitige Vorsitzende des deutschen Fördervereins mit. Ihr haben wir daher dieselben Fragen gestellt wie einigen Menschen, die viele Jahre prägend in Mondai gearbeitet habe: Ist das wirklich schon so lange her? Diese Frage stellt sich sicherlich immer mal wieder. Wenn ich über meinen Anfang im Brasilien-Projekt der Rufer-Gemeinschaft mitzumachen, nachdenke, merke ich, wie diese Arbeit meinen weiteren Lebensweg bestimmt und bereichert hat. Als mich Anfang der 70er Jahre Gerhard Petschat (mein damaliger Gemeindepastor) anfragte, ob ich es mir vorstellen könne, die kleine Kasse für TER- RA NOVA zu übernehmen, sagte ich gerne zu. Das ist inzwischen über 40 Jahre her und es kommt mir so vor, als ob es erst kürzlich war. Diese ehrenamtliche Tätigkeit hat mir einen Blick über den Tellerrand meiner kleinen Welt und eine gewisse Mitverantwortung für etwas Größeres gegeben. An Entwicklungen teilzunehmen, Freud und Leid miteinander zu teilen, Beziehungen aufzubauen Entscheidungen mitzutragen und mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten, haben mein Leben sehr geprägt. Und im Rückblick sagen zu können, der Zeitaufwand, das gesamte Engagement, die Pflege der Kontakte, waren nicht umsonst. Mein Leben ist mit den Menschen von TERRA NOVA ein Stück zusammengewachsen und wertvoll geworden. Und das alles ist unter dem Segen aus der Höhe geschehen. Marlies Gräbel Namen der Volontäre Raphael Dinger Joel Gwyn Winckler David Bärenweiler Hille Frey Frauke Mergeler Ann-Katrin Kappey Verena Rodemann Frauke Nehlsen Tobias Obst Kerstin Gebhardt Marcel Tränkle Bernd Eisele Judit Schieber Anna Graf Falk Breil Arno Vincent Lehmann Viktoria Schütz Sarah Schwarz Julia Barwig Niklas Schulte-Zywitza Eva-Maria Hack Lisa-Katrin Zakes Anika Gossen Tessa Waldow Einladung zum Jubiläum Nun ist es soweit, dass unser Fest 50 Jahre TERRA NOVA Mondai gefeiert werden kann. Am 23.September wollen wir im Ruferhaus in Stauffenburg mit Freunden, Engagierten, Wegbegleitern und Betern einen fröhlichen Tag erleben. Von 10:00 17:00 Uhr ist viel Gelegenheit zu Begegnungen mit alten Bekannten, für einen zünftigen Churrasco, für Bilder von früher und jetzt, für Austausch und Information. So viele ehemalige und aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Brasilien waren noch nie gleichzeitig in Deutschland. Wer noch spontan mitfeiern möchte, melde sich bitte bei Elke Langefeld, Tel 06221 336127; Mail: elkehd91@gmail.com.

FTNM - 37170 Uslar, Auf d. Höhe 18 PVST - DPAG Entgelt bezahlt - VKZ: H 54869 TERRA NOVA im Internet: www.terra-nova-mondai.de www.terranovamondai.org.br Der Rundbrief kann auch als Email unter der Homepage www.terra-nova-mondai.de bestellt werden. Kontaktadressen Marie-Luise Gräbel Heinrich-Busold-Str. 16 61169 Friedberg Tel. 06031/68 06 07 vorsitz@terra-nova-mondai.de Martin Prescher Haintalstr. 69 60437 Frankfurt Tel.: 06101/4 46 78 martin.prescher@arcor.de Kinderheim Leben in familiärer Gemeinschaft Geborgenheit und Wertschätzung Gesunde Ernährung und Schulbildung TERRA NOVA Mondai Kinderheim C.P. 12 Ivone Hergenräder 89893-000 Mondai S.C. Brasil Tel. 0055/4936 74 01 77 Büro terranova@terranovamondai.org.br ivone@terranovamondai.org.br Spenden und Finanzen Maik Belbouab Auf der Höhe 18 37170 Uslar Tel. 05571/91 20 78 terranova.brasilien@belbouab.de Spendenkonto: Förderkreis TERRA NOVA e.v. SKB Bad Homburg IBAN DE46 5009 2100 0000 0675 55 BIC GENODE51BH2 Bei Spenden bitte Zweck angeben: Brasilien allgemein Kinderheim Haus der Hoffnung Mondai allgemein Haus der Hoffnung Begleitung in Lebenskrisen Konfliktberatung Beten und Arbeiten Seelsorge TERRA NOVA Mondai Haus der Hoffnung C.P. 2 Lieselotte Hedderich 89893-000 Mondai S.C., Brasil Tel./Fax 0055/4936 74 04 71 liese.h@uol.com.br Tijucas-Beratungsarbeit Ruth und Hansjörg Rinklin C.P. 100 83190 000 Tijucas do Sul PR Brasil rinklin.tijucas@gmail.com Skype: hans.rinklin Mobiltel: 0055/4198 309 207 Informationsmaterial: Elke Langefeld Tel. 06221/33 61 27 elke.langefeld@freenet.de ViSdP: Marie-Luise Gräbel Maik Belbouab Förderkreis TERRA NOVA Mondai e.v. Feuerbachstr. 4 69126 Heidelberg Redaktion: Irmgard und Friedbert Neese Dürerstraße 20 b 14612 Falkensee Satz und Druck: Gutenberghaus Druck & Medien GmbH & Co. KG Boschstraße 1 48703 Stadtlohn info@gutenberghaus.de