Denkmalschutz und Energieeinsparung

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Transkript:

Institut für Steinkonservierung e.v. Gemeinsame Einrichtung der staatlichen Denkmalpflege Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen Denkmalschutz und Energieeinsparung Stand der Dinge fünf Jahre nach der EnEV 2007 IFS-Bericht Nr. 41 2012

Tagungsband zu einer Veranstaltung am 9. Februar 2012 im Schloss Biebrich in Wiesbaden Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt Veranstalter: Landesamt für Denkmalpflege Hessen Institut für Steinkonservierung e.v TU Darmstadt, Institut für Massivbau, Fachgebiet Werkstoffe im Bauwesen Denkmalschutz und Energieeinsparung Stand der Dinge fünf Jahre nach der EnEV 2007 IFS-Bericht Nr. 41-2012 ISSN 0945-4748 Herausgeber INSTITUT FÜR STEINKONSERVIERUNG E. V. Umschlagfoto Türme der Wiesbadener Marktkirche, erbaut 1852-62, in rotem Backstein, gedämmte Putzfassade eines zeitgenössischen Kindergarten-Neubaus und im Vordergrund die nachträglich gedämmte Fassade des "Hauses der evangelischen Kirche", ein Nachkriegsbau im denkmalgeschützten Ensemble. (Foto: Christine Krienke, Landesamt für Denkmalpflege Hessen) Vertrieb Institut für Steinkonservierung e. V. Große Langgasse 29 55116 Mainz Telefon: 06131 2016-500 Telefax: 06131 2016-555 E-Mail: ifs.mainz@arcor.de www.institut-fuer-steinkonservierung.de IFS Mainz 2012

Inhalt Roswitha Kaiser Denkmalschutz und Energieeinsparung Stand der Dinge fünf Jahre nach der EnEV 2007... 1 Anatol Worch Innendämmung mit außenseitiger Hydrophobierung Michael Auras material- und denkmalgerecht?... 7 Heinrich Wigger Kerstin Stölken Hinweise zur Planung, Ausführung und Qualitätssicherung einer Britta Schreiber nachträglichen Kerndämmung... 15 Rudolf Plagge Vergleich von unterschiedlichen Innendämmmaterialien... 19 Reto Bieli Stadtstrukturelle Energiestudie Winterthur... 29 André Kramm Umnutzung einer denkmalgeschützten Industrieanlage Historische Marcel Kremer Fensteranlagen, Sichtmauerwerk und moderne Einbauten... 31 Jürgen Werner Modellvorhaben Fassadendämmung mit VIP-Paneelen an einem denkmalgeschütztem Ernst-May-Gebäude in Frankfurt am Main... 37 Klaus Daniels Das ehemalige Finanzamt Wiesbaden Energetische Ertüchtigung... 41 Dominik Loh Haus der Evangelischen Kirche in Wiesbaden Energetische Ertüchtigung der Fassaden... 43 Harald Garrecht Erhalt versus Komfort und Energiebedarf Optimierungspotenziale durch einen bedarfsgerechten, kontrollierten Betrieb anlagentechnischer Systeme im Baudenkmal... 47 Ulrich Langer Energieeffizientes Bauen Verbunddämmmaterialien als Thomas Egloffstein Entsorgungsproblem bei Rückbau und Renovierung... 57

Autorinnen und Autoren Dr. Michael Auras Institut für Steinkonservierung e. V., Mainz lic. phil. I Reto Bieli Bau- und Verkehrsdepartment des Kantons Basel-Stadt, Denkmalpflege, Basel Prof. Dr.-Ing. e.h. Klaus Daniels HL-Technik Engineering Partner GmbH, München Dr. Thomas Egloffstein ICP Ingenieurgesellschaft Prof. Czurda und Partner mbh, Karlsruhe Prof. Dr.-Ing. Harald Garrecht Technische Universität Darmstadt Dr.-Ing. Roswitha Kaiser Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden Dipl.-Ing. André Kramm Architekt BDA, Limburg Dr. Ulrich Langer ICP Ingenieurgesellschaft Prof. Czurda und Partner mbh, Karlsruhe Dipl.-Ing. Dominik Loh Turkali Architekten, Frankfurt Dr.-Ing. Rudolf Plagge Technische Universität Dresden Britta Schreiber Kerstin Stölken Dipl.-Ing. Jürgen Werner WK.concept, Frankfurt Prof. Dr.-Ing. Heinrich Wigger Dr.-Ing. Anatol Worch Material- und Prüfanstalt Braunschweig Dipl.-Ing. Marcel Kremer feuer-werk.immobilien GmbH, Limburg

Vorwort Mit großer Dynamik ist das Thema Denkmalschutz und Energieeffizienz seit der Novellierung der Energieeinsparungsverordnung 2007 in die öffentliche Wahrnehmung gelangt. Im Fokus steht dabei die Frage, durch welche Stellschrauben der Weg in eine energieeffizientere Zukunft beeinflusst werden kann, ohne die materiellen baulichen Zeugnisse aus der Vergangenheit unwiederbringlich in Substanz oder Erscheinungsbild zu schädigen. Die breit geführte Fachdiskussion mit Beteiligten unterschiedlicher Disziplinen über den Einfluss der Wärmedämmung auf die Baukultur, über Möglichkeiten innovativer Dämmmaterialien und Anlagentechnik, über Bedeutung planerischer Prozesse hat seitdem deutlich an Qualität gewonnen. Die Tagung Denkmalschutz und Energieeinsparung am 9. Februar 2012 im Schloss Biebrich fokussiert auf die Präsentation des Status quo, fünf Jahre nach der Neufassung der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2007. In der Einführung werden aktuelle Entwicklungen bei der Förderpolitik und innovative Ansätze für strategische städtebauliche Lösungen thematisiert. Erfolge und Probleme der Energieeffizienzsteigerung im Gebäudebestand lassen sich allerdings nur in der Praxis messen und so will die Veranstaltung den Blick auf hessische Beispiele von Maßnahmen zu mehr Energieeffizienz durch die Sanierung von Baudenkmalen richten. Neben den Praxisbeispielen werden die aktuell in der Diskussion befindlichen Fachfragen durch Experten aus Wissenschaft und Forschung aufbereitet. Insbesondere stehen die Themen Innendämmung, Hohlraumdämmung und Optimierungspotenziale durch haustechnische Anlagen auf dem Programm. Die Schweiz beschreitet einen anderen und erfolgversprechenden Weg in die 2000-Watt-Gesellschaft. Zunehmend gerät auch der Aspekt der Entsorgung von Verbunddämmstoffen in das Blickfeld, auch darüber wird berichtet. Mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen, dem Institut für Steinkonservierung e. V. Mainz und der Technischen Universität Darmstadt, Institut für Massivbau, Fachgebiet Werkstoffe im Bauwesen, hat sich für diese Tagung ein Netzwerk aus Fachbehörde, Fachberatung und Forschung gefunden. Die Deutsche Bundestiftung Umwelt fördert die Tagung, wofür die Veranstalter herzlich danken. Wiesbaden, 9. Februar 2012