Holger Rogall. Volkswirtschaftslehre für Sozialwissenschaftler

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Transkript:

Holger Rogall Volkswirtschaftslehre für Sozialwissenschaftler

Holger Rogall unter Mitarbeit von Mareike Meier Volkswirtschaftslehre für Sozialwissenschaftler Eine Einführung Mit einem Geleitwort von Hans Christoph Binswanger

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 1. Auflage April 2006 Alle Rechte vorbehalten VS Verlag für Sozialwissenschaften GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 Lektorat: Frank Schindler Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Satz: Anke Vogel, Ober-Olm Druck und buchbinderische Verarbeitung: MercedesDruck, Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN-10 3-531-14538-X ISBN-13 978-3-531-14538-9

Inhalt 5 Inhalt Verzeichnis der Abbildungen, Tabellen und Übersichten...15 Abkürzungsverzeichnis...17 Geleitwort...19 Vorwort...21 Einleitung...23 Problemaufriss...23 Ziel der Arbeit...24 Skizzierung des Untersuchungsgegenstandes...25 Aufbau der Arbeit und Arbeitshinweise...26 I. Grundlagen und Mikroökonomie 1 Grundbegriffe der Volkswirtschaftslehre...29 1.1 Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft...29 1.2 Wissenschaftliche Methoden...29 1.3 Wirtschaftliche Grundbegriffe...32 1.4 Mikroökonomie und Makroökonomie...41 Übungen...42 Basisliteratur...42 Internetquellen...42 2 Wirtschaftsschulen Anfänge...43 2.1 Antike Skepsis gegenüber Gewinnstreben...43 2.2 Mittelalter Gerechter Preis und Zinsverbot...44 2.3 Merkantilismus Geld für die Zentralgewalt...44 2.4 Physiokraten Bedeutung des Bodens...45 2.5 Klassik Der Preismechanismus als unsichtbare Hand...45 2.6 Soziale und Sozialistische Ansätze Existenzsicherung...48 Übungen...55 Basisliteratur...55 Internetquellen...56

6 Inhalt 3 Neoklassik...57 3.1 Subjektive Wertlehre...57 3.2 Menschenbild der Neoklassik Homo oeconomicus...58 3.3 Funktionsweise der Märkte...59 3.4 Voraussetzungen der neoklassischen Markttheorie...61 3.5 Kritik an der Neoklassik...62 Übungen...67 Basisliteratur...68 4 Keynesianismus...69 4.1 Grundlagen...69 4.2 Keynesianischer Analyseverlauf...71 4.3 Auseinandersetzung mit der Kritik am Keynesianismus...75 Übungen...79 Basisliteratur...79 Internetquellen:...79 5 Neue Schulen...81 5.1 Neoliberalismus Anknüpfung an die Neoklassik...81 5.2 Neuer Keynesianismus...84 5.3 Neue Institutionenökonomie...84 5.4 Menschenbild homo cooperativus...88 5.5 Ökonomische Theorie der Politik...91 Übungen...93 Basisliteratur...93 Internetquellen:...94 6 Nachhaltige Ökonomie...95 6.1 Sustainable development das neue Entwicklungsziel...95 6.2 Definition des Begriffs...96 6.3 Der Rio-Folgeprozess...101 6.4 Aufgaben und Beitrag der Ökonomie...102 6.5 Beitrag der neoklassischen Umweltökonomie...102 6.6 Ökologischen Ökonomie Neue Umweltökonomie...105 Übungen...109 Basisliteratur...109 Internetquellen...110

Inhalt 7 7 Idealtypische Wirtschaftssysteme...111 7.1 Kriterien für die Einordnung eines Wirtschaftssystems...111 7.2 Reine Marktwirtschaft Marktversagen...113 7.3 Zentralverwaltungswirtschaft Bürokratieversagen...117 7.4 Folgt der Kapitalismus der Zentralverwaltungswirtschaft?...120 Übungen...121 Basisliteratur...121 8 Wirtschaftssystem in Deutschland Gemischtwirtschaft...123 8.1 Gemischtwirtschaftliche Systeme...123 8.2 Staatsstrukturbestimmungen Deutschlands...126 8.3 Wirtschaftsverfassung der Bundesrepublik...130 8.4 Bewertung der Zielkonflikte...130 Übungen...133 Basisliteratur...133 9 Mikroökonomie: Haushalte und Unternehmen...135 9.1 Voraussetzungen...135 9.2 Die Bestimmungsfaktoren der Nachfrage der Haushalte...135 9.3 Bestimmungsfaktoren des Angebots der Unternehmen...141 Übungen...149 Basisliteratur...149 Internetquellen...150 10 Preisbildung auf unterschiedlichen Märkten...151 10.1 Funktionen des Preismechanismus...151 10.2 Preisbildung auf unterschiedlichen Märkten...151 10.3 Mögliche Folgen staatlicher Eingriffe...157 10.4 Kritik Preisbildung in der Realität...158 Übungen...159 Basisliteratur...159

8 Inhalt II. Makroökonomie und Wirtschaftspolitik 11 Ziele und Messmethoden der Wirtschaftspolitik...163 11.1 Einbettung in die Theorie...163 11.2 Aufgaben der Wirtschaftspolitik...165 11.3 Systeme zur Messung der Wohlfahrt VGR...166 Übungen...175 Basisliteratur...176 Internetquellen...176 12 Akteure der Wirtschaftspolitik...177 12.1 Modell der direkten und indirekten Akteure...177 12.2 Direkte Akteure Formen des Politikversagens...177 12.3 Fehlentwicklungen bei den indirekten Akteuren...183 Übungen...189 Basisliteratur...190 Internetquellen...190 13 Wachstum Entwicklung...191 13.1 Einführung und Situationsanalyse...191 13.2 Faktoren, die das wirtschaftliche Wachstum beeinflussen...194 13.3 Konjunkturzyklen...197 13.4 Entwicklung Selektives Wachstum...198 Übungen...203 Basisliteratur...204 14 Hoher Beschäftigungsgrad Beschäftigungspolitik...205 14.1 Einführung und Situationsanalyse...205 14.2 Soziale und ökonomische Gefahren der Arbeitslosigkeit...206 14.3 Ursachen und Lösungsansätze der Arbeitslosigkeit...208 14.4 Faktoren der Arbeitsqualität...214 Übungen...215 Basisliteratur...216

Inhalt 9 15 Geldwertstabilität Geldpolitik...217 15.1 Einführung und Situationsanalyse...217 15.2 Entwicklung der Funktionen des Geldes und des Zinses...218 15.3 Messung der Geldmenge...220 15.4 Skizze der Institutionen des Geldsektors...221 15.5 Geldschöpfung und -vernichtung...222 15.6 Einbettung in die Theorie...224 15.7 Formen und Ursachen der Inflation, Instrumente...225 15.8 Verlierer und Gewinner bei der Inflation...226 Übungen...229 Basisliteratur...229 Internetquellen...229 16 Wettbewerbspolitik...231 16.1 Funktion des Wettbewerbs...231 16.2 Gefahren von Konzentrationsprozessen...231 16.3 Leitbilder und Schulen der Wettbewerbspolitik...233 16.4 Messung der Konzentration und Ebenen...234 16.5 Formen der Konzentration...235 16.6 Ursachen der Konzentration...236 16.7 Ausmaß der Konzentration...237 16.8 Wettbewerbsrecht Kartellverbot...237 16.9 Wettbewerbspolitik...238 Übungen...241 Basisliteratur...241 Internetquellen...241 17 Finanzpolitik: Handlungsfähiger Staatshaushalt...243 17.1 Einnahmen des Staates...243 17.2 Ausgaben des Staates...247 17.3 Fehlentwicklungen des deutschen Abgabensystems...249 17.4 Diskussion über die Grenzen der Staatsverschuldung...254 Übungen...262 Basisliteratur...263 Internetquellen...263

10 Inhalt 18 Geld- und Fiskalpolitik...265 18.1 Einbettung in die Theorie...265 18.2 Instrumente der Geldpolitik...267 18.3 Inflation versus Arbeitslosigkeit Phillipskurve...268 18.4 Ökonomische Gefahren der Inflation Deflation...269 18.5 Chancen und Grenzen der Fiskalpolitik...271 18.6 Unterschiede zwischen Geld- und Fiskalpolitik...272 Übungen...273 Basisliteratur...273 Internetquellen...273 19 Einkommens- und Vermögensverteilung...275 19.1 Entstehung und Verteilung von Einkommen...275 19.2 Einkommensverteilung in Deutschland...276 19.3 Theoretische Einbettung...278 19.4 Gefahren und Ursachen ungleicher Verteilung...283 19.5 Akteure und institutionelle Gegebenheiten...285 19.6 Lohnstrategien der Gewerkschaften...287 19.7 Staatliche Umverteilungsstrategien...288 19.8 Vermögensverteilung...290 Übungen...292 Basisliteratur...292 20 Sozial-kulturelle Aufgaben des Staates...293 20.1 Partizipative Demokratie...293 20.2 Sozialpolitik Bedeutung und historische Entwicklung...296 20.3 Prinzipien und Gliederung der Sozialpolitik...298 20.4 Grundlagen der wichtigsten Sozialversicherungen...299 20.5 Sozialpolitik aus Steuergeldern und der Arbeitgeber...303 20.6 Entwicklungstendenzen und Probleme...304 20.7 Sonstige sozial-kulturelle Aufgaben...306 Übungen...307 Basisliteratur...308

Inhalt 11 III. Internationale Wirtschaftspolitik 21 Außenhandelstheorien Vorteile der Globalisierung...311 21.1 Ursachen und Chancen der Globalisierung...311 21.2 Zahlungsbilanz...312 21.3 Sonderstatus USA...314 21.4 Ausgewählte wirtschaftliche Daten zur Globalisierung...315 21.5 Reale Außenwirtschaftstheorien...317 Übungen...321 Basisliteratur...321 Internetquellen...322 22 Außenwirtschaftspolitik...323 22.1 Instrumente zur Handelsbeschränkung...323 22.2 Exportförderung...326 22.3 Standortpolitik...327 22.4 Auseinandersetzung mit protektionistischen Maßnahmen...328 22.5 Historische Beispiele von Protektionismus...329 Übungen...331 Basisliteratur...331 23 Heutige Struktur der Weltwirtschaftsordnung...333 23.1 Institutioneller Rahmen Organisationen...333 23.2 GATT WTO...335 23.3 Formen wirtschaftlicher Kooperationen...339 23.4 Regionale bzw. kontinentale Kooperationen...339 Übungen...341 Basisliteratur...341 24 Notwendiger Ordnungsrahmen für die Weltwirtschaft...343 24.1 Risiken der Globalisierung...343 24.2 Bewertung des Freihandels und der Globalisierung...347 24.3 Vergleich modellhafter Lösungsansätze...348 24.4 Ordnungsrahmen für eine positive Globalisierung...350 Übungen...354 Basisliteratur...354

12 Inhalt 25 Die Europäische Union...355 25.1 Historische Entwicklung der Europäischen Union...355 25.2 Institutioneller Rahmen der Europäischen Union...356 25.3 Erfolge und Gefahren der europäischen Integration...359 25.4 Haushalt der EU...362 25.5 Ausblick...364 Übungen...366 Basisliteratur...366 Internetquellen...366 26 Entwicklungszusammenarbeit Entwicklungspolitik...367 26.1 Grundlagen...367 26.2 Ursachen der Unterentwicklung und Strategieansätze...370 26.3 Entwicklungsstrategien für die ärmsten Staaten...376 Übungen...380 Basisliteratur...380 27 Währungssysteme Währungspolitik...381 27.1 Bedeutung von Wechselkursen...381 27.2 Währungspolitische Alternativen...384 27.3 Fixe Wechselkurssysteme...385 27.4 Wechselkursbildung im flexiblen Wechselkurssystem...386 27.5 Währungspolitische Zusammenarbeit...388 27.6 Abkoppelung von der realen Welt...389 Übungen...391 Basisliteratur...391 28 Vergleich der Wirtschaftsschulen...393 28.1 Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik...393 28.2 Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik...399 Übungen...403 Basisliteratur...403

Inhalt 13 29 Ansätze einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik...405 29.1 Programm zur ökologischen Modernisierung...406 29.2 Verteilung der vorhandenen Arbeit...411 29.3 Finanzierung von Arbeit statt Arbeitslosigkeit...413 29.4 Förderung der regionalen Wirtschaft...415 29.5 Auseinandersetzung mit der Kritik...416 Übungen...419 Basisliteratur...419 Wichtige Internetquellen...419 30 Ausgewählte Probleme und Lösungsansätze...421 30.1 Arbeitslosigkeit in den Industriestaaten...421 30.2 Belastung der natürlichen Lebensgrundlagen...427 30.3 Soziale Sicherungssysteme in einer globalisierten Welt...429 30.4 Zukunft der sozial-ökologischen Marktwirtschaft...434 Übungen...438 Internetquellen...439 Literaturverzeichnis...441 Sachwort- und Personenverzeichnis...451

Inhalt 15 Verzeichnis der Tabellen, Abbildungen und Übersichten Tabelle 1: Bruttoinlandsprodukt in Deutschland (2003 in Mrd. Euro)...169 Tabelle 2: Durchschnittliche Wachstumsraten in Deutschland...191 Tabelle 3: Einsatz von Umweltressourcen in Deutschland (pro Jahr)...201 Tabelle 4: Anzahl der Arbeitslosen in Deutschland...206 Tabelle 5: Erwerbspersonen in Deutschland (in Mio.)...211 Tabelle 6: Wachstums- und Produktivitätssteigerungen...212 Tabelle 7: Entwicklung des durchschnittlichen Arbeitsvolumens...213 Tabelle 8: Sozialbeiträge (AN und AG in % vom Bruttoeinkommen)...213 Tabelle 9: Durchschnittliche Inflationsrate in Deutschland (in %)...217 Tabelle 10: Staatsquote ausgewählter Länder (in %, gerundet)...249 Tabelle 11: Anteil der Steuereinnahmen in Deutschland (in%)...253 Tabelle 12: Steuersätze nach der Steuerreform 1999/2003...254 Tabelle 13: Entwicklung der Ein- und Ausgaben des Bundes in Mio....255 Tabelle 14: Entwicklung der öffentlichen Schulden Deutschlands...256 Tabelle 15: Verschuldensquote ausgewählter Länder der OECD (in%)...261 Tabelle 16: Bereinigte Lohnquote in Deutschland...277 Tabelle 17: Gesamtwirtschaftliche Produktivitäts- und Lohnentwicklung...288 Tabelle 18: Entwicklung der Nettorealverdienste in Deutschland...288 Tabelle 19: Streikquote in ausgewählten Ländern der OECD...295 Tabelle 20: Sozialbudget und Sozialbudgetquote...299 Tabelle 21: Anteil der Rentenbezieher mit einer Rente unter 950...301 Tabelle 22: Ausgewählte Daten der Deutschen Zahlungsbilanz...313 Tabelle 23: Handelspartner Deutschlands (in Prozent)...317 Tabelle 24: Die wichtigsten Einnahmen und Ausgaben des EU- Haushalts..363 Tabelle 25: Schuldenstand...371 Tabelle 26: Ausstattung deutscher Haushalte* mit Gütern (in %)...405 Tabelle 27: Beschäftigungseffekte eines Programms der ökologischen Modernisierung in ausgewählten Feldern...409 Tabelle 28: Vergleich der Arbeitslosenquoten zu den Staatsquoten europäischer Staaten mit den größten und geringsten Beschäftigungserfolgen...422

16 Verzeichnis der Abbildungen, Tabellen und Übersichten Abbildung 1: Einfaches Modell eines Wirtschaftskreislaufes...31 Abbildung 2: Bedürfnispyramide von Maslow...34 Abbildung 3: Transformationskurve...38 Abbildung 4: Transformationskurve, Ausweitung...38 Abbildung 5: Ertragsgesetz: Verhältnis von Input und Output...146 Abbildung 6: Verhalten eines Monopolisten...155 Abbildung 7: Grafische Darstellung des Einkommenssteuertarifes...247 Abbildung 8: Ordnungsprinzipien der Sozialen Sicherung...298 Abbildung 9: Struktur der Hauptorgane der EU...357 Übersicht 1: Übersicht 2: Neoklassisches Modell versus Realität...62 Unterschiede neoklassische Umweltökonomie, ökologische Ökonomie, neue Umweltökonomie...108 Übersicht 3: Einteilung der Wirtschaftssysteme...112 Übersicht 4: Erweiterung der wirtschaftspolitischen Ziele...166 Übersicht 5: Konjunkturzyklen in Deutschland...197 Übersicht 6: Folgen von Inflation und Deflation...270 Übersicht 7: Vorteile und Nachteile des Einsatzes von handelspolitischen Instrumenten nach Krugmann...327 Übersicht 8: Vor- und Nachteile einer wirtschaftlichen Integration...340 Übersicht 9: Ausgewählte Indikatoren und Ist-Situation des Entwicklungsstandes...369 Übersicht 10: Vor- und Nachteile einer Währungsunion...389 Übersicht 11: Umweltpolitisches Instrumentarium...407 Übersicht 12: Vor- und Nachteile von Mindestlöhnen...428

Inhalt 17 Abkürzungsverzeichnis a...jahr Abb...Abbildung Abs....Absatz BIP...Bruttoinlandsprodukt BMU...Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMGS...Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung BMWA...Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit BMWi...Bundesministerium für Wirtschaft BVerfG...Bundesverfassungsgericht ct...cent CO 2...Kohlendioxid COP...Conference of the Parties (Konferenz der Vertragsstaaten, z.b. Klimakonvention) DIW...Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Drs....Drucksache EE...Erneuerbare Energien EEG...Erneuerbare-Energien-Gesetz EG...Europäische Gemeinschaft EnEV...Energieeinsparverordnung EU...Europäische Union Enko...Enquete-Kommission FCKW...Fluorchlorkohlenwasserstoffe F&E...Forschung und Entwicklung GATT...General Agreement on Tariffs and Trade GHD...Gewerbe, Handel, Dienstleistungen i.d.r....in der Regel IPCC...Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderung ISO...International Standard Organization k.a....keine Angaben KJ...Kilojoule (1.000 Joule) KWK...Kraft-Wärme-Kopplung MIV...Motorisierter Individualverkehr Mt...Millionen Tonnen OECD...Organisation for Economic Co-Operation and Development

18 Abkürzungsverzeichnis ÖSR...Ökologische Steuerreform PEV...Primärenergieverbrauch PJ...Petajoule (Billarde Joule = 278 GWh) PV-Anlagen...Photovoltaik-Anlagen qkm...quadratkilometer SO 2...Schwefeldioxid SRU...Sachverständigenrat für Umweltfragen SVR...Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung SV-Beiträge...Sozialversicherungsbeiträge tkm...tonnenkilometer TWh...Terrawattstunden (1 Billionen Wattstunden = 3,6 PJ) TZA...Teilzeitarbeit UBA...Umweltbundesamt UGR...Umweltökonomische Gesamtrechnung UNEP...United Nations Environment Programme UN/UNO...United Nations/ United Nations Organization VDI...Verein Deutscher Ingenieure WBGU...Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen WHO...Weltgesundheitsorganisation 1...Euro = 1,955 DM

Inhalt 19 Geleitwort Gleichgültig zu welcher Fachrichtung der Leser dieses Buches gehört, fast jeder spürt die zunehmende Bedeutung der Ökonomie für die wissenschaftliche Arbeit und das tägliche Leben. Angesichts dieser Entwicklung befindet sich die Wirtschaftswissenschaft in einem seltsamen Widerspruch: Während die Vertreter anderer Disziplinen immer mehr nach neuen Erkenntnissen suchen, schotten sich die meisten Ökonomen heutzutage immer stärker von den Erkenntnissen anderer Disziplinen ab. Sie reduzieren ihr eigenes Theoriegebäude immer weiter auf die konventionellen Wirtschaftsschulen, die sich auf mathematisch darstellbare Zusammenhänge konzentrieren. Die sozialwissenschaftliche Grundlage der Ökonomie geht bei dieser Entwicklung zunehmend verloren. Dabei spielen die unterschiedlichen Interessen und die Mittel zur Interessendurchsetzung der Wirtschaftsakteure eine zentrale Rolle für das Verstehen ökonomischer Zusammenhänge. Dies wieder in das Gedächtnis zu rufen und eine auch für Laien verständliche Einführung in die wesentlichen ökonomischen Erkenntnisse und Wirtschaftsschulen zu ermöglichen, ist ein zentrales Verdienst des vorliegenden Buches. Neue Probleme und Erkenntnisse halten nur langsam Einzug in die Standardlehrbücher der Volkswirtschaftslehre und wenn, werden sie nicht integriert, sondern eher in eigenen Kapiteln hinzugefügt. Das gilt für die relativ neuen Erkenntnisse der Umweltökonomie, der Institutionenökonomie oder der ökonomischen Theorie der Politik oder für die Problembereiche der Entwicklungspolitik und der neuen Leitidee der nachhaltigen Entwicklung. Diese Erkenntnisse und Probleme des 21. Jahrhunderts als ein zusammengehöriges System mit wechselseitigen Abhängigkeiten darzustellen, ist das nächste große Verdienst dieses Buches, dem ich eine weite Verbreitung wünsche. Auch wenn der Autor des Buches der Darstellung der traditionellen Wirtschaftsschulen und dem heutigen Mainstream viel Raum gibt, geht er doch darüber hinaus und legt Grundlagen für eine auf Dauerhaftigkeit angelegte Ökonomie, die er in einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft verortet sieht. Die Formulierung der notwendigen ökologischen und sozialen Leitplanken durchzieht das ganze Buch, ohne die zentralen Funktionsmechanismen von Märkten, Preisen und freien Entscheidungen in Frage zu stellen. Dabei knüpft der Autor an den Freiheitsbegriff von Amartya Sen an, der die Beseitigung der materiellen Unfreiheit in den Mittelpunkt seiner Ökonomie für den Menschen stellt. St. Gallen, Dezember 2005 Hans Christoph Binswanger

Inhalt 21 Vorwort Seit Anfang der 90er Jahre lehre ich Umweltökonomie und -politik an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, erst als Lehrbeauftragter, seit 1996 als Hochschullehrer. Später übernahm ich auch Grundkurse in Volkswirtschaftslehre und war überrascht, wie sich mein ursprüngliches Studienfach seit Ende der 70er Jahre gewandelt hatte. Als Studierende in den 70er Jahren hatten wir die Volkswirtschaftslehre immer als eine Sozialwissenschaft verstanden, die versucht die Verhaltensweisen von Menschen in Gruppen (in Staaten, Organisationen, Haushalten und Unternehmen) zu erklären. Nun wurde mir deutlich, dass sich in den letzten Jahren mathematische Modelle durchgesetzt haben, während sozialwissenschaftliche Aspekte immer mehr in den Hintergrund treten. Natürlich hatten auch wir manchen wirtschaftlichen Zusammenhang in Form einer Kurve veranschaulicht und uns die Grundlagen der neoklassischen Orthodoxie erarbeitet. Uns dienten diese Darstellungen aber hauptsächlich als erster Einstieg, um uns dem wirtschaftlichen Denken zu nähern. Die Begrenztheit der Modelle war uns stets bewusst. Das scheint sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert zu haben, mit der Folge, dass viele Studierende und Wissenschaftler aus den Nachbardisziplinen heute Volkswirtschaftslehre als Geheimwissenschaft ansehen. Daher entstand die Idee zu dieser kleinen Einführung, die viele Kollegen vielleicht als allzu simpel und fern vom neoklassischen Mainstream ablehnen werden, mit der aber für die sozialwissenschaftlich orientierten Leser eine Lücke geschlossen werden soll. Bei der Erstellung dieses Buches bin ich einer Reihe von Menschen für ihre vielfältigen Anregungen zu Dank verpflichtet. Stellvertretend möchte ich Marisa Kühndel, Laslie Quitzow, Gudrun Pinn, Drina Bascon-Scheffler und Nils Scheffler, Jean Paul Raimon, Prof. Dr. Stefan Klinski und Dr. Sven Rudolph nennen. Besonders herzlich möchte ich mich bei Mareike Meier und Caroline Noble bedanken, ohne die dieses Buch so nicht zustande gekommen wäre, und bei Mustafa Motuk, der die Abbildungen herstellte. Besonders dankbar bin ich auch meinen Kollegen Prof. Dr. Hans Jörg Herr und Prof. Dr. Ulrich Baßeler, die mich durch ihre Veröffentlichungen und Hinweise zu dem Aufbau des Buches inspirierten, sowie den Studierenden der FHW Berlin, die sich mit dem Text auseinander gesetzt und mich zur Suche nach verständlicheren Formulierungen ermuntert haben. Schließlich gilt mein Dank Franziska Hirschmann, die seit Jahren mit unendlicher Geduld und Freundlichkeit mitwirkt, meine Manuskripte zu erstellen. Berlin, Januar 2006 Holger Rogall

Einleitung 23 Einleitung Problemaufriss Viele Studierende unterschiedlichster Disziplinen, aber auch Leiter kleiner und mittlerer Unternehmen glauben immer noch, dass für ein erfolgreiches Wirtschaften allein betriebswirtschaftliche Kenntnisse ausreichen würden. Das ist ein fundamentaler Irrtum, dem die leitenden Angestellten transnational agierender Konzerne selten unterliegen. Diese wissen, dass Unternehmen in unserem Wirtschaftssystem einer Vielzahl von Einflüssen und Rahmenbedingungen ausgesetzt sind, ohne deren Kenntnis niemand langfristig erfolgreich agieren kann: Gesetzliche Rahmenbedingungen (z.b. Umweltschutz- oder Arbeitsschutzbestimmungen), die in den Bundesländern, dem Bund und der EU gelten, sowie wirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie die Änderung der Nachfrage, der Zinssätze, der Währungsparitäten usw. Die Kenntnis über die volkswirtschaftlichen Prozesse ist nicht nur für Akteure in den Unternehmen wichtig, sondern für alle, die wissen wollen, aufgrund welcher Theorien, Interessen und Hintergründe Unternehmen und Wirtschaftspolitiker ihre Entscheidungen treffen. Das gilt auch für die Studierenden sozialwissenschaftlicher Fächer, für die erstaunlich wenig allgemeinverständliche volkswirtschaftliche Basisliteratur existiert. Wir sehen also, dass wirtschaftliche Entscheidungsprozesse keinesfalls einer kleinen Gruppe von Experten überlassen bleiben sollten, sondern dass möglichst viele Menschen verstehen lernen sollten, nach welchen Prinzipien diese Prozesse verlaufen. Bei diesem Lernprozess sollte sich jeder Leser ständig vor Augen halten, dass die Volkswirtschaftslehre keine Naturwissenschaft ist, die unabänderliche Naturgesetze zu ergründen sucht, sondern eine Sozialwissenschaft, in der menschliche Verhaltensweisen im Mittelpunkt stehen, die immer auch von kulturellen Veränderungen und Gruppeninteressen abhängig sind. Während Naturgesetze immer und zu jedem Zeitpunkt gültig sind (z.b. Gesetze der Gravitationskraft), existieren derartige Gesetze in der Ökonomie nicht, da menschliche Verhaltensweisen von vielen persönlichen und sozial kulturellen Entwicklungen abhängig sind und sich nicht fehlerfrei voraussagen lassen. Wir können lediglich versuchen herauszuarbeiten, wie sich die Mehrzahl der Menschen unter bestimmten Voraussetzungen verhält. Dabei sind die Theorien, die zur Erklärung menschlicher Verhaltenweisen entwickelt wurden anders als viele Wissenschaftler behaupten nicht wertfrei. Vielmehr verbergen sich hinter den Theorien gesellschaftspolitische Wertesysteme bestimmter Interessengruppen.

24 Einleitung Ziel der Arbeit Das vorliegende Buch verfolgt eine Reihe von Zielen: Erstens wird es Studierenden eine allgemeinverständliche Einführung in die Volkswirtschaftslehre bieten. Im Verlauf der Erläuterungen wird herausgearbeitet, wie sich die wirtschaftlichen Handlungen der Wirtschaftsakteure (Konsumenten, Unternehmen und Politik) erklären lassen. Welche Interessen die Akteure verfolgen und mit welchen Mitteln sie diese durchzusetzen versuchen. Zweitens werden die wichtigsten Theorien vorgestellt, die zur Erklärung wirtschaftlicher Entscheidungsprozesse entwickelt wurden. Dabei wird den idealtypischen Modellen und Theorien eine praxisrelevante Vorstellung wirtschaftlicher Entscheidungsprozesse gegenüber gestellt, die wesentlich öfter von den Erwartungen, aber auch gesellschaftspolitischen Zielen bestimmt sind, als dies viele Wirtschaftswissenschaftler wahrhaben wollen. Im Idealfall soll der Leser in die Lage versetzt werden, künftig die versteckten Botschaften in Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln zu erkennen und zu bewerten. Drittens sollen die wirtschaftspolitischen Ziele der sozial-ökologischen Marktwirtschaften in Europa herausgearbeitet und die Instrumente zur Zielerreichung erörtert werden. Viertens erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Problemen, denen eine auf Dauerhaftigkeit angelegte Wirtschaftspolitik in einer globalisierten Welt gegenübersteht und welche möglichen Lösungsstrategien hierfür existieren. In diesem Zusammenhang soll die Bedeutung der natürlichen Ressourcen für moderne Volkswirtschaften und das künftige Leben der Menschheit erläutert werden, die bislang in fast allen Standardlehrbüchern sträflich vernachlässigt wird. In diesem Zusammenhang wird herausgearbeitet, welche neuen Bedingungen sich für die Volkswirtschaft durch die Leitidee der nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) ergeben. Hierbei folgen wir dem Nobelpreisträger Amartya Sen, der Freiheit als Hauptziel von Entwicklung ansieht. Im Zentrum seines Freiheitsbegriffes steht aber weniger wie bei manch anderem Ökonom die freie Konsumentenauswahl, sondern die Beseitigung gewichtiger Unfreiheiten als eine grundlegende Voraussetzung für die Entwicklung der Menschheit. Diese Unfreiheiten sieht er z.b. im Hunger, der Unterernährung, der mangelnden Gesundheitsfürsorge, der mangelnden Versorgung mit sauberem Trinkwasser und anderen natürlichen Ressourcen sowie Infrastruktureinrichtungen wie Bildungseinrichtungen (Sen 2003: 10 und 26). Freiheit wird also als Befreiung von der täglichen Angst vor Hunger und sozialem Abstieg verstanden. Das Buch soll für all diejenigen eine Lücke schließen, die nicht in den abstrakten Theorien heutiger Ökonomen denken, sondern, vielleicht aus einer anderen Disziplin kommend, einen eher praxisorientierten Einstieg in die moderne Wirtschaft und ihre Hintergründe erhalten wollen. Das können Sozialwissenschaftler, aber auch Ingenieure, Techniker, Juristen oder Ökonomen sein, die einen nicht mathematischen Einstieg suchen. Im Titel des Buches werden die Sozialwissenschaften explizit erwähnt, weil im Mittelpunkt des vorliegenden Buches das Verhältnis von Menschen untereinander und ihrer Verhaltensweisen zueinander im

Einleitung 25 Rahmen ihrer Gesellschaft stehen. Hierbei wird der Fokus auf ihre Interessen und Mittel diese durchzusetzen gerichtet. Weiterhin dient es der Einführung für Lehrer und Schüler der Oberstufe mit sozialwissenschaftlichen Schwerpunkten sowie Studenten von Sozialwissenschaften und Nachbardisziplinen. Skizzierung des Untersuchungsgegenstandes Die Sozialwissenschaften gehören zu den Realwissenschaften. Sie analysieren die Strukturen und Funktionen menschlicher Systeme sowie die Wechselwirkungen zwischen den institutionellen Systemen und menschlichen Verhaltensprozessen. Zu den Sozialwissenschaften gehören die Soziologie, Politik- und Rechtswissenschaften, die Sozialpsychologie sowie die Ökonomie. In diesem Buch sollen die ökonomischen Grundlagen erläutert werden, hierbei stehen die wirtschaftlichen Entscheidungsprozesse im Mittelpunkt. Wirtschaften wird als der Versuch verstanden, Bedürfnisse der Menschen nach materiellen Gütern und Dienstleistungen mit möglichst wenig Aufwand (Mitteln) zu befriedigen. Um zu begreifen, wie das ermöglicht werden kann, wollen wir verschiedene Grundzusammenhänge verstehen lernen, z.b.: Wie reagieren Menschen und Unternehmen in unserer Markt- bzw. Gemischtwirtschaft i.d.r. auf wirtschaftliche Impulse (Preise, Angebots- und Nachfrageveränderungen usw.)? Welche Rolle spielen die Produktionsfaktoren, die zur Herstellung von Gütern notwendig sind, in einer modernen Wirtschaft? Wie kommen optimale Entscheidungen für die Wirtschaftsakteure und die Gesellschaft zustande und wo existieren Markt- und Politikversagen? Welche Wirtschaftsschulen haben sich im Laufe der Zeit entwickelt, und warum erklären sie die wirtschaftlichen Zusammenhänge unterschiedlich? Zum Verständnis der komplexen Abläufe einer modernen Wirtschaft benötigen wir die Erkenntnisse anderer Wissenschaftsdisziplinen (transdisziplinäre Arbeitsweise). So wie heute kein Sozialwissenschaftler oder Ingenieur ohne Grundkenntnisse der Ökonomie auskommt, müssen auch Wirtschaftswissenschaftler akzeptieren, dass sie ohne die Erkenntnisse anderer Disziplinen viele Ereignisse in der Realität nicht schlüssig erklären können. So braucht ein Ökonom heute wenigstens elementare Erkenntnisse aus dem Recht, der Soziologie und Politikwissenschaft. Einige davon wollen wir in unser Buch einfließen lassen.

26 Einleitung Aufbau der Arbeit und Arbeitshinweise Das Buch ist in drei große Abschnitte mit insgesamt 30 Kapiteln gegliedert, die als Inhalte von Lehrveranstaltungen genutzt werden können: Grundlagen und Mikroökonomie (I.) Makroökonomie und Wirtschaftspolitik (II.) Internationale Wirtschaftspolitik (III.) Die Kapitel können in zwei bis drei Semestern behandelt werden und sie sind i.d.r. für eine vierstündige Lehrveranstaltung konzipiert. Wenn der Lehrstoff in drei Semestern behandelt wird, empfehlen wir zwischen einzelnen Kapiteln Übungsstunden mit Gruppenarbeiten einzufügen und die etwas längeren Kapitel in zwei Lehrveranstaltungen zu behandeln. Das vorliegende Buch kann Studenten, die sich intensiver mit VWL beschäftigen wollen, nicht das Studium von Standardlehrbüchern ersetzen, da es nur als Einführung auf 450 Seiten konzipiert ist. Um das weiterführende Studium der Volkswirtschaft zu erleichtern, wird am Ende jedes Kapitels eine kleine Auswahl von Basisliteratur empfohlen und ausgewählte Internetquellen werden angegeben. Die weiterführende Literatur ist aus den Literaturangaben zu entnehmen. Am Ende jedes Kapitels befindet sich eine kleine Anzahl von Übungsfragen. Die Begriffserklärungen sind meist in den grau unterlegten Kästen zu finden. Auf ein Glossar musste aus Platzgründen leider verzichtet werden. Es kann unter http://www.holger-rogall.de/go/service/glossar heruntergeladen werden. Am Ende des Buches findet sich aber ein Index, in dem der Nutzer wesentliche Definitionen von zentralen Begriffen schnell finden kann. Ein Satz von Unterrichtsfolien findet sich unter http://www.holger-rogall.de/ vorl_unterl.htm#folien1.