Informationen rund ums Thema Energie und CO 2 1. CO 2 -Emissionen pro Kopf in Deutschland: 1.1 CO 2 -Emissionen in Viernheim aus Energieverbrauch und Verkehr 2. Heizung 2.1 Gebäudebestand und Sanierungspotenzial von Albauten 2.2 CO 2 -Minderung durch Gebäudemodernisierung im Einzelfall 2.3 Gasabsatz Viernheim nach Verbrauchern 2.4 Fernwärmeabsatz Viernheim nach Verbrauchern 3. Strom 3.1 Stromabsatz Viernheim nach Verbrauchern 3.2 CO 2 -Last der Stromerzeugung 3.3 Regenerative Stromerzeugung in Viernheim 4. Infrastruktur 4.1 Energieverbrauch Städtische Gebäude 5. Konsum 5.1 CO 2 nach Lebensstilen 5.2 CO 2 pro Person und Tag 6. Ernährung 7. Verkehr 8. CO 2 -Bilanzen allgemein 8.1 Die eigene CO 2 -Bilanz:
Informationen rund ums Thema Energie und CO 2 1. CO 2 Emissionen pro Kopf in Deutschland: 12 t pro Kopf und Jahr, die sich wie folgt verteilen: CO 2-Pro-Kopf-Emissionen Deutschland Infrastruktur 11% Mobilität 23% Sonst. Konsum 25% Heizung 18% Ernährung 15% Strom 7% Nach Meinung internationaler Experten ist eine CO 2 -Emission von 2 t je Weltbürger und Jahr als nachhaltig anzusehen. Auch die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 diesen Wert in Deutschland zu erreichen. CO 2 -Emissionen anderer Staaten zum Vergleich (Angaben in t pro Kopf und Jahr): USA/Kanada: 20 China: 3 Indien: 1 die meisten Länder Afrikas 1 Im Folgenden wird auf die einzelnen Bereiche der obigen Darstellung eingegangen. Zunächst aber noch ein Blick auf die Situation in Viernheim. 1.1 CO 2 -Emissionen in Viernheim aus Energieverbrauch und Verkehr Viernheimer CO2-Emissionen 220.000 Tonnen Verkehr 18% Öffentliche Einrichtungen 4% Private Haushalte 44% Gewerbe 34% Teilt man die 220.000 t durch 32.000 Einwohner ergeben sich rund 7 t je Einwohner und Jahr. In der Berechnung fehlen weitgehend die Bereiche Konsum und Ernährung. Das liegt daran dass in Viernheim unterdurchschnittlich wenig produzierendes (energieintensives) Gewerbe ansässig ist und praktisch alle Waren und Lebensmittel importiert. Zum Bereich Verkehr ist folgendes anzumerken: Es sind nur Fahrten innerhalb Viernheims so-
wie von und bis zur Stadtgrenze berechnet worden. Grund für dieses Vorgehen war, dass man nur auf diese Fahrten auch Einfluss nehmen kann. Es fehlen also alle Fahrstrecken außerhalb Viernheims mit dem PKW, Bahnfahrten, Flüge, Schiffsreisen. Wir können wohl davon ausgehen, dass in Viernheim ähnlich hohe Pro-Kopf-Emissionen gelten wie im Rest des Landes, also etwa 12 t.
2. Heizung Emissionswerte verschiedener Heizenergieträger zur Wärmegewinnung Energieträger Emissionsfaktor (kg CO 2 pro kwh) Erdgas 0,251 Flüssiggas 0,285 Heizöl 0,320 Fernwärme 0,07-0,15 in Viernheim 0,12 Braunkohlebriketts 0,481 Steinkohle 0,395 Steinkohlenkoks 0,442 Steinkohlenbriketts 0,374 Holz und andere erneuerbare Energieträger 0,014 Holzpellets 0,038 Holzhackschnitzel 0,030 Strom 0,647 Quelle: AG Energiebilanzen; VDEW; ifeu; Öko-Institut Wer für sich selbst die CO 2 -Emissionen aus dem Energiebereich errechnen möchte, geht wie folgt vor: Energieverbrauch (kwh) x Emissionsfaktor (kg CO2/kWh) = CO2-Emissionen (kg) 2.1 Gebäudebestand und Sanierungspotenzial von Albauten Die Grafik enthält sehr viele Informationen: Die meisten Wohngebäude (über 85%) wurden errichtet bevor 1978 die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft trat, die einen Mindestwärmeschutz für Neubauten vorschrieb. Das Reduktionspotenzial liegt also im Altbau. Im Altbaubestand sind nach wie vor Heizwärmeverbräuche von 250 Kilowattstunden je qm und Jahr üblich. Das sind 25 Liter Heizöl je qm und Jahr. Ein energetisch optimaler Standard liegt bei Komplettsanierungen bei ca. 25 Kilowattstunden je qm und Jahr oder bei 2,5 Litern Öl, d.h. bei einem Zehntel!
Der wirtschaftlich optimale Standard liegt beim aktuellen Energiepreis bei etwa 50 Kilowattstunden je qm und Jahr. Mit steigenden Energiepreisen wird er sich dem energetisch optimalen Standard annähren. Zu Vergleich: Das Passivhaus begnügt sich mit 15 Kilowattstunden Heizwärme (1,5 Liter ÖL) je qm und Jahr und stellt das technisch-wirtschaftliche Optimum im Neubau dar. 2.2 CO 2 -Minderung durch Gebäudemodernisierung im Einzelfall Eine neue Heizung oder doch lieber erst die Fenster? Was ist besser für die CO 2 -Bilanz und wie viel kostet das alles? Mehr über Modernisierungsmaßnahmen erfahren Sie auf der Website www.klima-sucht-schutz.de. Mit dem Modernisierungsratgeber der Kampagne Klima sucht Schutz können Sie einzelne Maßnahmen testen. Der Ratgeber berechnet Kosten, Fördermöglichkeiten und Ihre CO 2 -Bilanz. Selbstverständlich können Sie sich auch im Viernheimer Brundtlandbüro beraten lassen. Dort erhalten Sie kostenlos eine Energieanalyse für Ihren Altbau. In dieser werden die heutigen Wärmeverluste aufgezeigt, Sanierungspotenziale aufgezeigt und die Wirtschaftlichkeit berechnet. Beispiel Einfamilienhaus Wie viel CO 2 Sie mit einer Modernisierung vermeiden können, haben wir an einem Einfamilienhaus aus dem Jahr 1955 ausgerechnet. Das Haus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche benötigt vor den Modernisierungsmaßnahmen im Schnitt 2.400 Liter Heizöl. Vier von fünf Wohngebäuden in Deutschland sind übrigens Einfamilienhäuser. CO 2 in kg pro Jahr Vor der Sanierung 6.640 Heizungsumstellung auf Erdgas 5.140-23% Fassadendämmung 5.260-21% Solaranlage einbauen 5.990-10% obere Geschossdecke dämmen 6.060-9% Kellerdecke dämmen 6.060-9% Fenster erneuern 6.330-5% Nach Umsetzung aller Maßnahmen 1.650-77% Quelle: co 2 online Mit der Kombination aus den einzelnen Modernisierungsmaßnahmen können Sie in unserem Beispiel mehr als drei Viertel Ihrer Emissionen (und auch Ihrer Heizenergiekosten) vermeiden. Wenn Sie als CO 2 Diätmaßnahme neue Fenster eingebaut haben, verringert sich die Luftwechselrate in Ihren vier Wänden. Achten Sie darauf, dass die Räume nicht auskühlen und die Luftfeuchtigkeit nicht mehr als 50 Prozent beträgt. Ansonsten droht die Gefahr von Schimmelbildung, weil sich die Feuchtigkeit an den zu kalten Innenwänden niederschlägt. Thermohygrometer aus dem Fachhandel zeigen die Luftfeuchte und Temperatur an und helfen Ihnen so bei der Kontrolle. 2.3 Gasabsatz Viernheim nach Verbrauchern Datenbasis: 2010 Bezugsraum: Netz Viernheim
Erdgas Industrie- und Gewerbe Prozessgas Haushalte 293.278.843 kwh 96.635.190 kwh 22.071.948 kwh 174.571.705 kwh 2.4 Fernwärmeabsatz Viernheim nach Verbrauchern Datenbasis: 2010 Bezugsraum: Netz Viernheim Fernwärme keine weiter Aufteilung möglich 29.840.507 kwh
3. Strom Stromverbrauch in deutschen Haushalten nach Anwendungen Stromverbrauch am Beispiel eines 4- Personenhaushalts Beleuchtung 11% Umwälzpumpe 6% TV, Audio, Video 11% Warmwasser 10% Waschen, Trocknen 19% PC, Telekommunikation 11% Kochen 9% Kühlen, Gefrieren 14% Sonstiges 3% Spülen 6% 3.1 Stromabsatz Viernheim nach Verbrauchern Datenbasis: 2010 Bezugsraum: Netz Viernheim Strom "Industrie"-Kunden (= Mittelspannung) Haushalte Kleingewerbe, Öffent. Geb. u.a. Wärmepumpen Nachtspeicherheizungen Telefon- und BK-Verstärker 125.318.315 kwh 31.010.899 kwh 48.107.407 kwh 41.949.853 kwh 19.189 kwh 3.837.673 kwh 393.294 kwh 3.2 CO 2 -Last der Stromerzeugung: Die Art der Stromgewinnung hat erheblichen Einfluss auf die CO 2 -Bilanz. In Kapitel 2 war die CO 2 -Emission je Kilowattstunde für den deutschen Strom-Mix angegeben. Durch effizientere fossile Kraftwerke und den steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung sinkt dieser Wert seit Jahren. Bei den fossilen Energien ist die CO 2 -Emission vorwiegend dem Verbrennungsprozess geschuldet, bei den Regenerativen dem Materialeinsatz und bei der Atomkraft der Brennstoffgewinnung. So ergeben sich folgende Werte:
Fotovoltaik (multikristallin) 0,101 Wasserkraft 0,040 Windpark offshore 0,023 Windpark onshore 0,024 Erdgas Blockheizkraftwerk 0,049 Braunkohlekraftwerk 1,153 Import-Steinkohlekraftwerk 0,949 Atomkraft (Uran aus Russland) 0,065 Atomkraft (ohne Entsorgung) 0,032 alle Angaben in Kilogramm je Kilowattstunde. Quelle: Öko-Institut Die Ermittlung solcher Kennwerte ist äußerst komplex. Die Produktionsketten von Stahl, Beton und anderen Materialien (Silizium) werden ebenso berücksichtigt wie die Verbrennungsprozesse. Je nach Quelle wird man unterschiedliche Angaben finden. 3.3 Regenerative Stromerzeugung in Viernheim: Durch private und gewerbliche PV-Anlagen bzw. durch die Stadtwerke errichtete PV-Anlagen aus der Aktion Sonnenschein: Strom aus Fotovoltaik ca. 2 Mio. kwh/jahr, Strom aus Windkraft (Stadtwerke Viernheim im Rahmen der Aktion Sonnenschein. Anlage in Berschweiler): ca. 5,5 Mio. kwh/jahr. Das sind zusammen knapp 6% des Viernheimer Stromverbrauchs von 125.000.000 kwh/jahr.
4. Infrastruktur Unter Infrastruktur sind in diesem Fall öffentliche Einrichtungen zu verstehen. Das sind Krankenhäuser, Behörden, Polizei und Zoll und die Straßenbeleuchtung. Beispielhaft möchten wir hier die städtischen Gebäude erwähnen. 4.1 Energieverbrauch Städtische Gebäude (Gas Strom Fernwärme aus Energiebericht. Daten folgen Daten 2010 Wärme (Fernewärme und Gas): Strom ohne Straßenbeleuchtung: Straßenbeleuchtung: 5.034.000 kwh 1.128.000 kwh 1.540.000 kwh Durch konsequentes Energiemanagement ist es gelungen, den Energieverbrauch der städtischen Gebäude in den letzten 11 Jahren um 30% zu reduzieren.
5. Konsum Wahrscheinlich ist Konsum das schwierigste Kapitel in der ganzen CO 2 -Problematik. Der Kauf von Waren aller Art (auf Ernährung wird im nächsten Kapitel eingegangen) ist mit teilweise erheblichen Emissionen verbunden. Elektronische Geräte, Autos, Möbel, Kleidung.Alles wird hergestellt und transportiert. Die Warenketten sind sehr komplex und international vernetzt. Und wir als Käufer können kaum ermessen wie viele CO 2 -Emissionen wir mit dem Einkauf mit nach Hause nehmen. Seit kurzer Zeit sind einige wenige Waren als CO 2 -neutrale Produkte gekennzeichnet. Auch Dienstleistungen zählen zum Bereich Konsum. Der Kinobesuch, eine Tagung, die morgendliche Zeitung, die Nutzung des Internets. 5.1 CO 2 nach Lebensstilen Wie viel CO 2 kann ein Einzelner überhaupt vermeiden? Leider lässt sich as nicht genau sagen, denn das hängt von dem bisherigen Lebensstil, vielerlei Umständen, den unterschiedlichen Bedürfnissen und nicht zuletzt auch vom Willen des Einzelnen ab. Nach einer Schätzung des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie könnte ein effizienterer und sparsamer Lebensstil die durchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen in Deutschland von jährlich 10-12 Tonnen halbieren. Eine verschwenderische Lebensweise verursacht gegenüber der effizienten rund das Dreifache. Hier kommt es auf die Entscheidung des Einzelnen an. CO2 und Lebensstile 16 14 12 10 CO2 t 8 6 4 2 0 Effiziente Lebensweise Durchsschnittliche Lebensweise Verschwenderische Lebensweise Quelle: Pendos CO 2 -Zähler CO 2 -freier Lebensstil ist nur mit einem Trick möglich. Man kann in Klimaschutzprojekte investieren, die sonst nicht umgesetzt würden. Als vertrauenswürdiger Partner hat sich in den letzten Jahren immer wieder der Verein Atmosfair erwiesen. Mehr unter www.atmosfair.de. Mit relativ geringen Kosten kann man z.b. eine Flugreise kompensieren oder auch seinen ganzen Lebensstil. Der unten genannte Flug von Düsseldorf nach Palma de Mallorca lässt sich für 18 klimaneutral stellen. 5.2 CO 2 pro Person und Tag Pro Tag verursacht jeder Deutsche im Schnitt rund 30 Kilogramm CO 2. Die genaue Menge hängt natürlich sehr vom jeweiligen Lebensstil ab. Wodurch und wie viel CO 2 -Emissionen im Einzelnen anfallen, ist den wenigsten bewusst. Manche Beiträge erscheinen gering, können sich aber übers Jahr aufsummieren. Zwei Beispiele zeigen unsere täglichen CO 2 -Emissionen:
Ein Wintertag im Leben von Jan Jan ist 30 Jahre alt und arbeitet in Berlin. o 7:15 Aufstehen: Der Radiowecker hängt das ganze Jahr an der Steckdose. Am Tag verursacht das nur 23g, im Jahr immerhin 8,5kg. Licht an in drei Räumen mehrere Glühbirnen mit zusammen 240 Watt bringen es pro Stunde auf 155g CO 2. Heizkörper aufdrehen. Damit es nach der Arbeit nicht ungemütlich kalt ist, bleibt die Heizung den ganzen Tag an. Pro Tag verursacht das 6.500g. o 7:30 Duschen und Körperpflege: Die elektrische Zahnbürste schlägt jeden Tag mit 72g zu Buche, zehn Minuten Duschen mit 2.300g, jeweils fünf Minuten föhnen und rasieren nochmals 54 bzw. 1g. o 8:00 Frühstück: Der Toaster backt die Brötchen vom Vortag auf (60g für die Brötchen) und 25g für den Toasterstrom. Die Marmelade macht nur 48g aus, die Butter dagegen 480g. Ein Ei, sorgt für 140g, kocht ohne Deckel auf dem E-Herd (170g) und die Kaffeemaschine brüht für 130g den Kaffee. o 8:30 Weg zur Arbeit: Mit der U-Bahn geht es für 265g sehr sparsam zum Dienst, die Tageszeitung für unterwegs verursacht 170g. o 9:00 Arbeitsbeginn: PC mit Flachbildschirm und Drucker arbeiten bis 18 Uhr für 1.055g. Telefon mit Anrufbeantworter sowie Fax laufen rund um die Uhr für 340g. Der 300-Watt-Halogenstrahler mit 1.650g wird nur eine halbe Stunde mittags abgeschaltet. o 12:30 Mittagessen: Das Essen aus der Kantine ist für etwa 3.000g zu haben. o 18:30 Einkaufen: Noch schnell drei neue T-Shirts machen 17.800g sowie ein Bier und eine Tiefkühlpizza (zusammen 1.400g). o 19:30 Abendessen: Die Pizza aus dem Ofen (390g), dazu das Bier und danach noch ein Joghurt (300g). o 20:30 Freizeit: Schnell noch den Anrufbeantworter abhören (80g pro Tag). Dann zwei Stunden Fernsehen (120g). o 22:30 Bettruhe Allein die aufgeführten Beispiele summieren sich über den Tag auf 37kg. Ein Sommertag im Leben von Juliane Sie ist 44 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Mollberg, Niedersachsen. o 6:30 Kinder und Mann wecken: Vier Personen duschen (Durchlauferhitzer, 30min bei 35 Grad, 4.400g), die Klimaanlage kühlt die Räume für den bevorstehenden Hitzetag, sechst Stunden bringen 3.000g. Obwohl Sommer ist läuft, die überdimensionierte Heizungspumpe mit 1.550g pro Tag zu Buche. o 7:00 Frühstück: Die erste Waschmaschine läuft mit dem 95-Grad-Programm(1.400g). Milch steht auf dem Tisch (950g). Der alte Kühlschrank surrt im Hintergrund und sorgt täglich für 1.100g. o 7:30 Kinder in die Schule fahren: Mit dem alten Kombi werden 10km zurückgelegt, das verursacht 2.400g, im Gepäck befinden sich Pausenobst (450g) und Getränkedosen (360g für die Verpackung). Ihr Mann fährt 15km mit dem Bus ins Büro (285g).
o 10:00 Hausarbeit: Bügeln (1.550g) und die Teppiche saugen (1.165g). Die frisch gewaschene kommt in den Wäschetrockner, das ergibt 2.150g. o 12:30 Mittagessen: Pellkartoffeln (550g) und Quark (490g) stehen auf dem Tisch. Der Geschirrspüler wird angestellt, er verursacht 900g. o 14:00 Urlaub organisieren: Juliane bucht den Urlaub nach Mallorca über das Internet, vier Flüge Düsseldorf-Mallorca und zurück (2.880.000g). o 16:00 Gartenarbeit: Der Rasen bekommt einen Schnitt mit dem elektrischen Rasenmäher (1.035g). o 18:30 Abendessen: 500g Steak (6.650g) und 500g Pommes (2.700g) warten zum Abendbrot auf die Familie, zum Nachtisch gibt es ein Pfund Erdbeeren, die im Sommer nur 150g verursachen. o 20:30 Freizeit: Die Kinder baden (1.800g). Nach dem gemeinsamen Abendessen wird eine DVD angeschaut (die sorgt für 40g, der Fernseher für 120g). Dann geht die Familie zu Bett. o 22:00 Nachtschicht: Der Mann legt noch eine Nachricht ein und liest den 100-seitigen Geschäftsbericht (6.200g). Fast drei Tonnen CO 2 (2.920kg): Juliane und ihre Familie sprengen ihre Bilanz mit dem Mallorca-Flug, aber auch andere Maßnahmen wie die ineffektive Heizpumpe, alte Elektrogeräte und verschwenderisches Verhalten erhöhen die Anzahl der CO2-Kilos.
6. Ernährung Man kann die Ernährung auch als Bereich des Konsums ansehen. Die Lieferbeziehungen und Herstellungsketten sind ebenso komplex. Pro Person und Jahr ergeben sich in Deutschland knapp 2 Tonnen CO 2 im Bereich Ernährung. Mit ein paar Beispielen sollen die wesentlichen Einflussgrößen benannt werden: Milchprodukte Fleisch Obst und Gemüse Restliche Ernährung 1000 kg 500 kg 200 kg 300 kg Ein paar Beispiele im Einzelnen (Angaben in Kilogramm CO 2 je Kilogramm Ware): Butter 23,8 Margarine 1,35 Rindfleisch 14,35 Schweinefleisch 3,2 Tofu 1,2 Käse 8,5 Eier 1,95 Mischbrot 0,75 Kartoffeln 0,2 Weizenmehl 0,6 Äpfel 0,55 Bier 0,45 Obstsaft 1,650 Man muss Aufschläge für Tiefkühlkost berechnen und kann bei Bioprodukten einen gewissen Abschlag einkalkulieren. Auch die Art der Verpackung spielt eine Rolle. Besonderen Einfluss haben Transport und Saisonalität. Ein Beispiel: Tomaten aus ökologischem Anbau in der Region während der Saison verursachen eine CO 2 - Emission von 35 Gramm je Kilogramm Ware. Freilandtomaten aus Spanien bringen es auf 600 Gramm bis sie bei uns auf dem Teller liegen. Kauft man außerhalb der Saison heimische Tomaten aus beheizten, konventionell bewirtschafteten Gewächshäusern muss man 9.300 Gramm CO 2 kalkulieren.
7. Verkehr Geschäftlich notwendig oder privat selbst gewählt - Mobilität ist gefragt. Die Wahl des Verkehrsmittels hat einen erheblichen Einfluss. Hier kommt es auf die Entscheidung des Einzelnen an. Dem PKW bzw. Busverkehr liegen folgende Emissionsfaktoren zu Grunde: Benzin Diesel Flüssiggas (LPG) Erdgas (CNG) 2.000 g CO 2 / Liter 3.090 g CO 2 / Liter 1.890 g CO 2 / Liter 3.300 g CO 2 / kg Die CO 2 -Emissionen im Bereich Verkehr unterscheiden sich je nach Fortbewegungsart: PKW 100-200 g/km je nach Fahrzeug bzw. Benzinverbrauch (s. o.) Straßenbahn/UBahn 53 g/person und km Linienbus 19 g/person und km. Flugreisen: Beispiele zu beliebten Zielen Düsseldorf-Palma de Mallorca 720 kg CO 2 je Person für Hin und Rückflug Düsseldorf-Teneriffa 1.740 kg CO 2 je Person für Hin und Rückflug Frankfurt-New York 4.020 kg CO 2 je Person für Hin und Rückflug Frankfurt-Sydney 12.460 kg CO 2 je Person für Hin und Rückflug Bahnreisen (ICE) in Vergleich zu Flugreisen: Wegen seiner hohen Geschwindigkeiten verursacht der ICE 30-50 % mehr CO 2 als ein IC. Strecke ICE Flug Frankfurt-Hamburg 45 160 Hamburg-Leipzig 21 140 Köln-Hannover 26 120 Angaben in CO 2 in kg pro Person; Hin- und Rückfahrt, bzw. flug Quelle: Pendos CO 2 -Zähler
8. CO 2 -Bilanzen allgemein Die Bilanzierung von CO 2 -Emissionen ist äußerst komplex. Besonders deutlich wird das im Bereich des Konsums. Die Emissionen fallen in der Herstellung und beim Verarbeiten sowie beim Transport an. In einen Weltmarkt wird es da schnell unübersichtlich. In Viernheim haben wir nur wenig produzierendes Gewerbe. Viele Konsumgüter, aber auch Nahrungsmittel werden von außerhalb quasi importiert. Konsequenter weise importiert man damit auch die CO 2 -Belastung, die mit deren Herstellung oder Erzeugung verbunden ist. Hier ein paar ganz alltägliche Beispiele zum Nachdenken: Ein energieintensiver Betrieb verlagert seinen Standort von Viernheim in die Region. Der Strom- und Gasabsatz sinkt um einige hunderttausend Kilowattstunden, was einige Tonnen in der CO 2 -Bilanz Viernheims ausmacht. Aber ist wirklich etwas gewonnen? Wer ist für die Emissionen verantwortlich? Der Geschäftsführer, die Mitarbeiter oder die Kunden des Betriebes? Die Stadtwerke errichten im Rahmen der Aktion Sonnenschein eine Windkraftanlage in der Pfalz. Wer darf sich den Windstrom anrechnen? Der Eigentümer des Standortes, der Netzbetreiber vor Ort, die Stadtwerke Viernheim, die Sonnenschein-Investoren? Verschiede Viernheimer Bürger treten mit ihren Autos Fahrten an. Zum Rhein- Neckarzentrum, nach Mannheim, nach Hamburg. Ein passionierter Camper startet eine halbjährige Europareise. Wo werden die entstehenden Emissionen angerechnet? 8.1 Die eigene CO 2 -Bilanz: Wer möchte kann sich seine eigenen CO 2 -Bilanz erstellen. Beim Bayerischen Landesamt für Umwelt gibt es ein recht einfaches Online-Programm unter: http://www.lfu.bayern.de/energie/co2_rechner/index.htm