Welchen Schallschutz hätten Sie denn gerne?

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Transkript:

Special: Schallschutz 28 Welchen Schallschutz hätten Sie denn gerne? Der DEGA-Schallschutzausweis schafft Transparenz für den Schallschutz im Wohnungsbau Welcher Schallschutz ist im Wohnungsbau geschuldet? Sind es die Anforderungen der DIN 4109 oder ein darüber deutlich hinausgehender erhöhter Schallschutz z.b. die Schallschutzstufe II oder III der VDI 4100. Sind es die anerkannten Regeln der Technik oder die aufgrund der Beschaffenheit einer geplanten oder ausgeführten Konstruktion rechnerisch unter optimalen Randbedingungen zu erwartenden theoretischen Schalldämmwerte? In Abb. 1 ist ein Prüfschema mit Fragen zur Ermittlung des geschuldeten Schallschutzes dargestellt. Diese nicht immer eindeutig zu beantworten Fragen stellen sich unter anderem aufgrund aktueller BGH-Urteile mehr denn je und sind leider häufig die zentralen Streitpunkte bei gerichtlichen Auseinandersetzungen zum Thema Schallschutz. Damit es erst gar nicht so weit kommt und vor allem auch Planungssicherheit erreicht wird, sollte der versprochene und gewünschte Schallschutz im Wohnungsbau zwischen den Vertragsparteien eindeutig festgelegt Der neue DEGA Schallschutzausweis bietet erstmals die Möglichkeit, klar verständliche und auch für den Laien transparente Vereinbarungen zum Schallschutz im Wohnungsbau zu treffen. Autor: Roland Kurz Kurz und Fischer GmbH Beratende Ingenieure Bauphysik, Winnenden, Halle/Saale, München, Wiesbaden, Bretten Möhnesee 7 Stufen für einen auch für Laien verständlichen Schallschutz Auf dem Gebiet der Energieeinsparung ist es mit der Kennzeichnung bei Elektrogeräten und mit dem Energieausweis für Gebäude auf einfache Art und Weise gelungen, für den Verbraucher mehr Transparenz zu schaffen. Der Verbraucher kann ohne tiefere Fachkenntnis Qualitätsvergleiche durchführen und mündig Kaufentscheidungen treffen. Im Bereich des baulichen Schallschutzes war diese Art der Transparenz und Aufklärung bisher nicht gegeben. Die deutsche Gesellschaft für Akustik e.v. (DEGA e.v.) hat im März 2009 die DEGA- Empfehlung 103 Schallschutz im Wohnungsbau Schallschutzausweis [DEGA 103:2007] veröffentlicht. Diese DEGA-Empfehlung wurde vom Fachausschuss Bau- und Raumakustik erarbeitet, in dem die meisten deutschen Experten des baulichen Schallschutzes organisiert sind. Die DEGA hat sich der Frage des erhöhten Schallschutzes bzw. eines mehrstufigen Schallschutzes angenommen und auf der Grundlage der Arbeiten des Autors [Kurz 2007] und [Kurz 2007a], ein neues, auch für den Laien transparenteres Konzept unabhängig von der Art des Gebäudes (Geschosswohnungs- oder Reihenhausbau) entwickelt. Kriterien, Punkte, Klassen Die DEGA-Empfehlung besteht im Wesentlichen aus einem Kriterienkatalog. Dieser berücksichtigt neben dem baulichen Schallschutz im Gebäude (Luft- und Trittschalldämmung, Geräusche von Wasserinstallationen und haustechnischen Anlagen, etc.) auch die Grundrissanordnung der Wohnungen sowie den Standort des Gebäudes und die Außenlärmbelastung. Für die einzelnen Kriterien werden in Abhängigkeit von der schalltechnischen Qualität Punkte vergeben, welche zusammenfassend eine Gesamtpunktzahl und somit eine bestimmte Qualitätsklasse (F A*) für die Wohnung oder das Gebäude ergeben. Diese einfache Bewertung und Einstufung der Wohnungen in 7 verschiedene Klassen wird für den Verbraucher in einem Schallschutzausweis dokumentiert. Im einfachen Schallschutzausweis wird eine Gesamtbewertung (Abb. 2) und im detaillierten Ausweis eine Einzelbewertung des Schallvertragliche Vereinbarung (Beschaffenheitsvereinbarung) zum Schallschutz vorhanden? ja zahlenmäßige Angaben vereinbart? DEGA Schallschutzklassen DIN 4109, Beiblatt 2, VDI 4100 (Aufklärung und Einverständnis bei Negativabweichung zu den a.a.r.d.t. erforderlich) nein Schallschutzniveau nach dem Verwendungszweck bestimmt? nach dem Verwendungszweck geeigneter Schallschutzstandard, jedoch mindestens die a.a.r.d.t. bestimmte Konstruktion vereinbart? mit der Konstruktion bei sorgfältiger Ausführung erreichbarer Schallschutz ist geschuldet, auch wenn dieser höher ist als die a.a.r.d.t. (Aufklärung und Einveständnis bei Negativabweichung zu den a.a.r.d.t. erforderlich) Abb. 1: Prüfschema für den geschuldeten Schallschutz nein Schallschutzniveau nach den Erwartungen des Bestellers Einhaltung der a.a.r.d.t und üblicher Schallschutz bei gleichartigen Gebäuden und Eignung zur gewöhnlichen Verwendung Komfortstandard aus Vertragsumständen ableitbar? wird aus allgemeinen Angaben in Vertragsunterlagen oder weiteren Unterlagen (Expose, Werbung) ein besonderer exklusiver Schallschutz vermittelt, so ist dieser geschuldet. Die a.a.r.d.t für ein übliches Qualitäts- und Komfortniveau können dann nicht ausreichen

29 Seite 6 DEGA-Empfehlung 103 Innovationen für den Holzbau Abb.2: Der DEGA-Schallschutzausweis (Gesamtbewertung) schutzes der einzelnen Bauteile, der Geräusche und der Außenlärmsituation angegeben. Der Nachweis kann sowohl durch Rechnung als auch durch Messungen am Bau erfolgen, wobei bei durch Messung überprüften Bauteilen Bonuspunkte vergeben Zur Vermeidung von unerwünschten Kompensationsmöglichkeiten werden für die Erreichung der Qualitätsklassen Mindestwerte vorgegeben, allerdings dürfen einzelnen Kriterien auch um maximal eine Stufe geringer sein als die Gesamtbewertung. Diese Abweichung wird dann im detaillierten Ausweis entsprechend gekennzeichnet. Dies führt dazu, dass auch bei einem sehr guten Gesamtschallschutz einer Wohnung noch wirtschaftliche Bauausführungen möglich sind. 7 Stufen im Vergleich Durch die Einteilung in insgesamt 7 Stufen wird eine differenzierte und praxisgerechte Einstufung sowohl für Neubauten (Klassen D bis A*), als auch den Altbaubestand (Klassen E und F) ermöglicht. Die Klasse D entspricht z.b. mit der Forderung an das bewertete Schalldämmmaß von R w 53/54 db bzgl. der Luftschalldämmung von Wohnungstrennwände/-decken den baurechtlich eingeführten Mindestanforderungen der DIN 4109 Ausgabe 1989. Die Schallschutzklasse C weist eine Anforderung von 57 db auf, für die Schallschutzklasse B sind mehr als 62 db festgelegt, die A-Klasse muss 67 db erreichen. Hierzu sind natürlich zweischalige Konstruktionen erforderlich, ebenso in der höchsten Klasse A*, die zur Kennzeichnung von Wohneinheiten üblicherweise in Reihen- und Doppelhäusern mit einem außerordentlich hohen Schallschutzniveau dient (Abb. 3). Abbundmaschine K2 i Die flexible Hochleistungsmaschine für alle Holzbaubetriebe - vom Sparren bis zur Treppe Hans Hundegger Maschinenbau GmbH D-87749 Hawangen www.hundegger.de

Special: Schallschutz 30 Abb.3: Anforderungen an die Luftschalldämmung (bewertetes Schalldämmmaß) von Wänden und Decken nach der DEGA-Empfehlung 103 in Abhängigkeit der Schallschutzklassen. Infokasten Nach der Bewertung der einzelnen Bauteile und Geräusche werden die Punkte für die einzelnen Kriterien jeweils getrennt für den Standort- und die Außenlärmsituation, sowie für den baulichen Schallschutz zu einem Gesamtergebnis aufaddiert und die beiden Gesamtsummen mit den Werten für die Mindestpunktezahlen (Punktegrenzen) der verschiedenen Qualitätsklassen (Gesamtlabel) verglichen. Für eine Einstufung in die Qualitätsklasse C beim baulichen Schallschutz ist z. B. eine Punktzahl von mindestens 145 erforderlich, für die Qualitätsklasse B bereits von mindestens 210 Punkten. Bei der Standort- und Außenlärmsituation wären hingegen für die Klasse C 25 Punkte und für die Klasse B 40 Punkte erforderlich. Ist auch bei einem guten Schallschutz noch etwas zu hören? Die Schalldämmwerte, die hinter den einzelnen Klassen stehen, wurden nach psychoakustischen Kriterien festgelegt, um einen wahrnehmbar besseren Schallschutz beim Erreichen der nächsthöheren Klasse zu erhalten. Die einzelnen Klassen werden im Infokasten 1 beschrieben: Zur verbalen Beschreibung der von den Bewohnern sub- Klasse Beschreibung Bemerkung Klasse A*: Klasse A: Klasse B: Klasse C: Klasse D: Klasse E: Klasse F: Klasse EW2: Klasse EW1: Hinweise zum Schallschutzausweis Wohneinheit mit sehr gutem Schallschutz, die ein ungestörtes Wohnen nahezu ohne Rücksichtnahme gegenüber den Nachbarn ermöglicht. Wohneinheit mit sehr gutem Schallschutz, die ein ungestörtes Wohnen ohne große Rücksichtnahme gegenüber den Nachbarn ermöglicht. Wohneinheit mit gutem Schallschutz, die bei gegenseitiger Rücksichtnahme zwischen den Nachbarn ein ruhiges Wohnen bei weitgehendem Schutz der Privatsphäre ermöglicht. Wohneinheit mit gegenüber der Klasse D wahrnehmbar besserem Schallschutz, in der die Bewohner bei üblichem rücksichtsvollen Wohnverhalten im allgemeinen Ruhe finden und die Vertraulichkeit gewahrt bleibt. Wohneinheit mit einem Schallschutz, der die Anforderungen der DIN 4109:1989-11 für Geschosshäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen im Wesentlichen erfüllt und damit die Bewohner in Aufenthaltsräumen im Sinne des Gesundheitsschutzes vor unzumutbaren Belästigungen durch Schallübertragung aus fremden Wohneinheiten und von außen schützt. Es kann nicht erwartet werden, dass Geräusche aus fremden Wohneinheiten oder von außen nicht mehr wahrgenommen Dies erfordert gegenseitige Rücksichtnahme durch Vermeidung unnötigen Lärms. Die Anforderungen setzen voraus, dass in benachbarten Räumen keine ungewöhnlich starken Geräusche verursacht Wohneinheit mit einem Schallschutz, der die Anforderungen der DIN 4109:1989-11 nicht erfüllt. Belästigungen durch Schallübertragung aus fremden Wohneinheiten und von außen sind möglich; besondere Rücksichtnahme ist unbedingt erforderlich. Die Vertraulichkeit ist nicht mehr gegeben. Wohneinheit mit einem schlechten Schallschutz, der deutlich unter den Anforderungen der DIN 4109:1989-11 liegt. Mit Belästigungen durch Schallübertragung aus fremden Wohneinheiten und von außen muss auch bei bewusster Rücksichtnahme gerechnet werden; Vertraulichkeit kann nicht erwartet Schallschutz im eigenen Wohnbereich, bei welchem ein Mindestmaß an Vertraulichkeit gewährleistet werden kann und erhebliche Störungen vermieden Schallschutz im eigenen Wohnbereich, bei welchem Vertraulichkeit nicht erwartet werden kann. Entspricht einem Erhöhten Schallschutz bei Reihen- und Doppelhäusern Einspricht einem üblichen Schallschutz bei Reihen- und Doppelhäusern Entspricht einem erhöhten Schallschutz für Wohnungen Entspricht circa dem Anforderungsniveau nach DIN 4109 an Wohnungen (Ausnahmen: siehe DEGA- Empfehlung 103, Abschnitt II.3) jektiv wahrgenommenen schalltechnischen Qualität wurden in Abhängigkeit der Schallschutzklassen und der Geräuscharten entsprechende, auch für den Laien verständliche Tabellen erarbeitet. Hierbei ist zwischen den Begriffen hörbar und verstehbar zu unterscheiden. Hörbar meint, dass z. B. Sprache zwar gehört, aber nicht verstanden wird (Vertraulichkeit ist gewahrt), während verstehbar eine tatsächliche Sprachverständlichkeit meint. (Abb. 4) Für die Planung eines bestimmten Schallschutzes ist bei Verwendung dieser Tabellen natürlich sorgfältig zu prüfen, ob die in der DEGA Empfehlung 103 genannten Randbedingungen erfüllt sind. Diese regeln wie man eine möglichst zutreffende Beschreibung der subjektiven Wahrnehmung erhält, auch wenn sich verständlicherweise die tatsächliche Hörbarkeit eines Geräusches in der Praxis nur schwer prognostizieren lässt und von zahlreichen Parametern (Geräuschspektrum, Umgebungsgeräusch, Raumausstattung, Schallübertragungsflächen etc.) abhängt. In Gebäuden in Holzbauweise ist ein sehr guter Schallschutz erreichbar Für die Erstellung des Schallschutzausweises müssen Planungsunterlagen und Angaben zu den Bauteilausführungen zur Verfügung stehen. Bei der Planung von Neubauten müssen die üblichen Prognoseberechnungen durchgeführt In Ergänzung zu Berechnungen des Schallschutzes sind baubegleitende Qualitätskontrollen und bauakustische Messungen zur Überprüfung der Ausführungsqualität zu empfehlen. Zum Erzielen eines sehr guten Schallschutzes in Mehrfamilienhäusern (Klasse C oder sogar B) müssen in der Regel die Bauteile, insbesondere die Außenwände; möglichst schwer oder mehrschalig ausgeführt werden [Schnelle

31 Special: Schallschutz 2008]. Monolithische, einschalige wärmedämmende Außenwänden haben jedoch eine verstärkte Schalllängsleitung über Wohnungstrennwände- oder Decken hinweg. Somit kann im detaillierten Ausweis für diese Trennbauteile selbst, aber auch für die Gesamtbewertung der Wohneinheit im einfachen Ausweis in den meisten Fällen nur die Schallschutzklasse D oder bestenfalls die Klasse C erreicht In Häusern in Holzbauweise kann hingegen, aufgrund der mehrschaligen Bauweise (Abb. 5) und der reduzierten Schalllängsleitung über die flankierenden biegeweichen Bauteile, ein sehr hoher Schall schutz erreicht Bei der Erstellung eines Schallschutzausweises für eine Wohnung in einem Zweifamilienwohnhaus in Holzbauweise wurde bei der Bewertung der Luftschalldämmung der Wohnungstrenndecke (Ausführung vergleichbar mit Abb. 5) sogar die Klasse A erreicht. Dies bedeutet, dass hier z.b. auch angehobene Sprache weder verstehbar noch hörbar ist. Weitere erhebliche schalltechnische Vorteile bei der Ausführung von Gebäuden in Holzbauweise ergeben sich auch gegenüber Installationsund Nutzergeräuschen im Sanitärbereich, da nur die leichten, mehrschaligen biegeweichen Bauteile nur schwer mit Schall angeregt werden und diesen auch kaum wieder in den Raum abstrahlen. Aber auch beim Schallschutz im eigenen Bereich, also zwischen zwei Räumen in der gleichen Wohneinheit (z. B. Kinderzimmer neben Wohnzimmer), kann durch die Ausführung von Holzständerwänden ein sehr guter Schallschutz erreicht In Abb. 6 ist die Gesamtbewertung der untersuchten Wohnung in dem Holzhaus Abb.4: Auszug aus Tabelle 10 der DEGA Empfehlung 103 orientierende Beschreibungen der subjektiven Wahrnehmbarkeit von üblichen Geräuschen aus benachbarten Wohneinheiten. Abb.5: hochschalldämmende Deckenkons truktionen in Holzbauweise R w = 70 db; L n,w = 34 db), Auszug aus [Scholl / Bietz 2004] 50 mm Estrich 30 mm MF-Trittschalldämmplatte (s 5 MN/m 3, Typ T) 30 mm rockene Schüttung (m 45 kg/m 2 ) Rieselschutz 22 mm Verlegespanplatte 220 mm alken o. Stegträger 100 mm Hohlraumdämmung 27 mm Federschiene 12,5 mm Gipskartonplatte Anzeige www.pavatex.com PAVATEX zeigt Profil PAVATHERM-PLUS und ISOLAIR Dämmplatten mit neuer Profilgeometrie für stabilere Kanten, höhere Plattenfestigkeit und optimierte Dichtigkeit.

Special: Schallschutz 32 für die Diskussionen in den Normungsgremien oder sogar für die zukünftige Rechtsprechung sein [Langer u.a. 2011]. Zusammenfassung Abb.6: Gesamtbewertung für den baulichen Schallschutz nach dem DEGA Schallschutzausweis für eine Wohnung in einem Gebäude in Holzbauweise, Klasse B Anzeige Tief stapeln - hoch laden! Tele-Sattel und Wechselsystem Informationen unter +49 9234 9914-0 oder www.auwaerter.com dargestellt. Es wird im Gesamt - label die Klasse B erreicht. Dies entspricht für den Geschosswohnungsbau einem ganz ausgezeichneten Schallschutz (Klasse C wäre schon ein erhöhter Schallschutz). Sogar bei Doppel- und Reihenhäusern würde man in der Klasse B von einem erhöhten Schallschutz sprechen. Informationsportal zum Schallschutzausweis Unter www.schallschutzausweis.de wurde ein Informationsportal geschaffen, das neben fachlichen Informationen einen Terminkalender sowie ein Upload und Download-Portal für Dokumente und Software rund um den Schallschutzausweis bietet. Das Ziel ist u.a. eine Bestandsaufnahme des umgesetzten Schallschutzes in Gebäuden in Deutschland vorzunehmen. Typ X-SW 52. Internationale HOLZMESSE 30.8. - 2.9.2012 FG-A / Stand A18 Dazu werden die Daten, die zur Erstellung des Schallschutzausweises notwendig sind, nach Zustimmung durch den Benutzer, in eine Datenbank gespeichert. Die Speicherung erfolgt dann in anonymisierter Form, das heißt ohne Nutzer- und objektbezogene Daten, die Rückschlüsse auf den Ersteller oder den genauen Standort des Objektes zulassen. In einem weiteren Schritt werden die Daten wissenschaftlich ausgewertet. Aus den Daten soll u.a. hervorgehen, a) welcher bauliche Schallschutz bei Schallmessungen am Bau für Wohnungen sowie Doppel- und Reihenhäusern erreicht wird und b) welcher bauliche Schallschutz bei neu geplanten und älteren Wohnungen und Doppel- und Reihenhäuser vorgefunden wird. Zudem sollen im Projekt auch Messergebnisse von Messungen in Gebäuden hochgeladen und gespeichert werden können, auch wenn diese in keinem Zusammenhang mit der Erstellung eines Schallschutzausweises stehen. Die Auswertungen der Daten können auch nach Alter des Gebäudes sowie der regionalen Lage erfolgen, da diese Daten miterfasst Diese öffentlich zugänglichen Statistiken sollen dann eine fundierte Grundlage z.b. für Vertragsgestaltung zwischen Bauherrn und Baufachleuten, Zusammenfassend kann man festhalten, dass mit dem neuen Instrument DEGA- Schallschutzausweis die Möglichkeit besteht, Schallschutz in für Laien verständliche Begriffe zu fassen und anhand dieser Begriffe ein Schallschutzniveau vertraglich so zu vereinbaren, dass zum Einen der Bauherr bzw. Käufer die Möglichkeit hat zu verstehen, was er bekommt und zum Anderen der Fachplaner für Bauakustik definierte Zahlenwerte als Sollwerte für den Schallschutz in die Hand bekommt. Auch mit der Holzbauweise existieren technische Lösungen für die Erfüllung höherer Ansprüche an den Schallschutz. Literaturverweise [DEGA 103:2009] DEGA-Empfehlung 103 Schallschutz im Wohnungsbau Schallschutzausweis, Fassung 03/2009, Deutsche Gesellschaft für Akustik e.v., Berlin 2009 Internet: www.schallschutzausweis.de [Kurz 2007] Roland Kurz, Teil 1 Vorschlag für ein neues Klassifizierungskonzept für den Schallschutz im Wohnungsbau, Teil 2. Anwendung des DEGA Kriterienkatalogs mit Beispielen aus der Praxis Fortschritte der Akustik, DAGA 2007 Stuttgart [Kurz 2007a] Roland. Kurz, Frank Schnelle: DEGA Kriterienkatalog Entwurf Vorschlag für ein neues Klassifizierungskonzept für den Schallschutz im Wohnungsbau in: wksb Zeitschrift für Wärmeschutz, Kälteschutz, Schallschutz, Brandschutz, Heft 59, 52. Jahrgang 2007. [Schnelle 2008] Frank Schnelle, Roland Kurz, 1 Komfortschallschutz im mehrgeschossigen Wohnungsbau Fortschritte der Akustik, DAGA 2008 Dresden [Scholl / Bietz 2004] Werner Scholl, Heinrich Bietz, Integration des Holzund Skelettbaus in die neue DIN 4109, Abschlussbericht AZ ZP 52-5-5.68-1044/03 PTB Braunschweig, 2004 [Langer u.a. 2011] Sabine Langer, Alfred Schmitz, Christian Burkhart, Roland Kurz, Werner Scholl Anwendung und Evaluierung des DEGA- Schallschutzausweises, Fortschritte der Akustik, DAGA 2011 Düsseldorf